Labyrinths – Irrlichts Alben-Faves

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  • #10001085  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Sehr schöne Rezension, Irrlicht. Schreiben kannst Du ja wie ein junger Gott. Man sollte Dir eine Stelle beim RS Magazin anbieten!

    „Songs Of Love And Hate“ werde ich gleich mal auflegen.

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #10001101  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

    Beiträge: 8,987

    @irrlicht,
    sehr schön geschrieben.
    Applaus!

    #10001171  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,430

    kurganrs@irrlicht, sehr schön geschrieben. Applaus!

    Gracías.

    XerxesSehr schöne Rezension, Irrlicht. Schreiben kannst Du ja wie ein junger Gott. Man sollte Dir eine Stelle beim RS Magazin anbieten! „Songs Of Love And Hate“ werde ich gleich mal auflegen.

    Gerne berichten, Xerxes. Und Danke natürlich. Eine Stelle beim RS? Ehrenswert, aber vermutlich nicht unbedingt meine Welt. Auf leidenschaftlicher Basis privat weiterhin, als Broterwerb vermutlich der Beginn der Schreibblockade.

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10055563  | PERMALINK

    penguincafeorchestra

    Registriert seit: 21.04.2003

    Beiträge: 2,475

    Bin gerade über diesen Thread gestolpert. Die Idee finde ich gut, dass über einzelne Platten und ihre Wirkung gesprochen wird. Dass die Texte dazu auch mal provokant sein können, ist dienlich, weil man dann auch dazu angeregt wird, die Gründe für den eigenen Widerspruch zu erfühlen/analysieren. Ich kenne die meisten besprochenen Platten nicht und hab mir deshalb nur die beiden Texte über Closer und The dark side of the moon, welche ich beide besitze, durchgelesen. Die anschließenden Diskussionen habe ich dann zumindest bei DSOTM überflogen. Die Kernaussage, dass DSOTM eine hübsche kleine Popplatte ist, teile ich in seiner „Gänze“ so nicht. Das kommt natürlich Jahre zu spät hinterher, aber ich schreibe diesen kleinen Text eher für mich, weil ich zuerst nicht sagen konnte, wieso ich da nicht zustimme. Es schien mir lohnend zu sein, darüber nachzudenken.
    Deine Argumente sind nicht von der Hand zu weisen. Die Texte scheinen unkonkret, die Produktion ist bombastisch, vielleicht ist da nur viel heiße Luft. Diese Facette der Platte hatte ich bisher gar nicht so erkannt, dass man die Platte auch so wahrnehmen kann. Wieso fühlt es sich für mich (zumindest) nicht so an?

    PF versuchen hier natürlich etwas ganz Großes: einen Blick auf das menschliche Treiben von der Metaebene aus. Das allein erklärt schon die spacige Produktion, die überirdisch klingen muss (Man stelle sich die Texte mal als Countryschunkelei vor; das würde einfach nur doof, fast schon lustig klingen. Wobei, Johnny Cash hätte es vielleicht geschafft ;-)). Hier wird bildlich von oben draufgeschaut, wie der Songtitel „Great Gig in the Sky“ erahnen lässt. Und es erklärt auch die „unkonkreten“ Texte die verschiedene Punkte herausgreifen, verschiedene Mechanismen betrachten oder sie erst erkennen. Und diese Mechanismen/Wahrheiten sind im Prinzip ziemlich banal, lassen sich oft auf ein paar Worte reduzieren, als würde man bei einem Fußballspiel sagen, dass die Mannschaften einfach nur versuchen den Ball ins Netz zu bringen, das ist nicht sehr tiefgründig.
    Das Album hat ja gar nicht so viel Text. In „Time“ wird die Zeit und ihre Natur untersucht. Wie beeinflusst sie unser Leben? In „Money“ wird das menschliche Streben nach immer mehr Besitz, die Gier, thematisiert. In „Us and Them“ geht es um die Kämpfe zwischen den Menschen. In „Brain damage“ wird das Böse als Teil unserer eigenen Seele erkannt. „Breathe“ zeigt das Hamsterrad namens Leben. Ein Hase, der immer neue Löcher graben muss. Und „Eclipse“ versucht dann eine Art Klammer zu schließen, die das Album aufmacht. Die Erkenntnis ist die, dass alle Dinge natürlich in ihrem Ablauf sind und so zueinander passen, von der Natur aus gesehen. Aber von der menschlichen Sicht aus tragen diese Dinge oftmals etwas Trauriges, Dunkles, Unedles, Böses in sich, dass sich wahrscheinlich (leider) nicht vermeiden lässt, sozusagen systemimmanent ist (Da kommt mir gerade folgende ironische Liedzeile in den Sinn: „Frieden ist dann, wenn es keinen Krieg mehr gibt, aber Krieg ist das, was uns mehr liegt“). Und genau dafür steht die Metapher „dark side of the moon“. Mich wundert, dass keiner auf diesen vagen Begriff eingegangen ist (Hat jemand andere Deutungen?). Auf diesem Album wird wirklich nur untersucht, was das Leben schwer macht (Ich glaube es ist ein Fehler von einem „Protagonisten“ bei den Songs zu reden). Die Liebe als zentraler Bestandteil wird weitestgehend ausgeblendet.
    Natürlich kann es unbefriedigend sein, dass dieses Album keinen Ausweg aus diesem Dilemma aufzeigt, es benennt nur den Istzustand und formuliert Erkenntnisse, die jeder mehr oder weniger selbst mit zunehmendem Alter macht (Die Optimisten gewichten sie vielleicht weniger stark). Es formuliert sozusagen eine Enttäuschung über die Unvollkommenheit der Menschheit/des Lebens. Und in keinem anderen Lied als dem „Lounge-Muzak“ „Us and them“ kommt das so gut zur Geltung. Jedes Mal, wenn ich diese langsam voranschreitende Melodie höre und dann dieser spezielle Akkord auftaucht, den Rick Wright irgendwo abgeschaut hat, dann bekomme ich ein Gefühl von grenzenloser Ernüchterung. Das klingt wie ein Seufzer. Und dann kommt da dieses schwebende Saxofon um die Ecke und verleiht dieser Gewöhnlichkeit einen eigenartigen Glanz, hadert hoffnungsvoll. Und David Gilmour singt diese so einfachen Zeilen über die Paradoxie und Sinnlosigkeit von Krieg. Menschen werden gezwungen, sich auf eine Seite zu stellen, obwohl sie eigentlich Brüder sind. Und das wiederholt sich immer wieder, round and round. Ich habe selten ein Lied gehört, bei dem Aussage und Melodie so gut Hand in Hand gehen. Das majestätische Ende mit „Eclipse“ steht dazu im Kontrast. Es ist vielleicht der einzige hoffnungsmachende Song auf dem Album. Aber nicht wegen der Aussage, dass der Mond die Sonne verdunkelt, sondern wegen der Art und Weise wie das vorgetragen wird. Da wird fast schon jubiliert. Das pure Aussprechen einer deprimierenden „Wahrheit“, eine Art Anerkennung jener, wirkt befreiend. Da steckt der große Trost in dieser Platte.
    Ich glaube der Erfolg der Platte gründet bei vielen auf dem Sounderlebnis, das man hat. Man nimmt sicherlich auch die Texte wahr, aber auch ohne Texte könnte man die Aussage dieser Platte erahnen. Dass manche Soundspielereien nerven, stimmt aber schon. Das Geklingel oder diese eine Wabermodulation hätten nicht sein müssen. Aber ich habe diese Alben immer gemocht, die wie eine sinnlose Skulptur, hellerleuchtet in dunkler Nacht stehen und von den Künstlern gemacht werden, um der Vergänglichkeit etwas entgegenzusetzen. Und dieses Album ist eine (grobe) Bestandsaufnahme der „Dunkelheit“.

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    I used to be darker, then I got lighter, then I got dark again
    #10658979  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,430

    (Kranky, 2011)

    1. The piano drop
    2. In the fog I
    3. In the fog II
    4. In the fog III
    5. No drums
    6. Hatred of music I
    7. Hatred of music II
    8. Analog paralysis, 1978
    9. Studio suicide, 1980
    10. In the air I
    11. In the air II
    12. In the air III

    „The record seems to have no center, no shining single moment, no climax or vortex. Instead it hovers lightly but ominously, like the notes in the songs themselves, hanging in midair without ever dropping to the floor. Each time a track threatens to spill over and crash, it doesn’t.“ (Popmatters)

    „Ravedeath, 1972“, Heckers sechstes Studioalbum, wurde von ihm selbst als Hybrid aus Studio und Liveplatte bezeichnet. Ein Werk, das er zu großen Teilen in der Fríkirkjan Kirche in Reykavik aufnahm, die Ben Frost, der hier für das Engineering verantwortlich ist und Klavierspuren mit beisteuert, entdeckte – und das in seiner Heimat in Kanada (Montreal) bis fast zur Unkenntlichkeit weiterverarbeitet wurde. Hecker brachte hierzu Mikrofone an den Instrumenten, speziell auch der Orgel an und bearbeitete die Aufnahmen danach im Studio („It’s a kind of system that relies upon a lot of sounds generated internally through my computer and mixed and effected“)

    „Ravedeath, 1972“ vertont zwölf Schattierungen von Grautönen. Musik, von enormer Tiefenschärfe und der Weitläufigkeit eines U-Bahntunnelnetzes. Kunst, die Ambient und Drone zusammenschmilzt und daraus Songminiaturen entwirft, die klingen, wie Erinnerungen. Flüchtig und fast sakral einerseits, aber mit enormer emotionaler, regelrecht absorbierender Präsenz. Wie beim Betrachten einer Schneekugel erscheinen Strukturen, Melodien und Texturen, je mehr sich die Materie absetzt. „Ravedeath, 1972“ ist ein pochendes, eindringliches Werk, in dem warme Ambientklänge fast beständig von digitalem, rauschendem Drone durchsetzt werden – und in dem sich undurchdringliche Wände aus Klang lichten und freie Flächen sichtbar werden lassen. Ein Album, das die unerschütterliche Wucht der Natur in sich trägt, gleichsam urbane Tristesse, Isolation, erbarmungslose Kälte. In Tracks wie der „In the fog“ Trilogie oder den beiden „Hatred of music“ Parts erscheinen beim Hören Baukräne und Häuserschluchten, die sich wie Geisterschiffe aus dem Nebel erheben. Berstendes Metall, bröckelnder Stein, Schleifgeräusche, Funken, die sprühen – alles roh und mit einer schonungslosen Gewalt, die die Zeit aufhebt. Ein Abbild von Korrosion und stetigem Zerfall. Dann Morgenluft, ein Gebirgsbach, warme Sonnenstrahlen, unendliche Weite. „Ravedeath, 1972“ ist reines, klares Gefühl und genauso ambivalent.

    „Ravedeath, 1972“ hat drei zentrale Elemente: Die in Island aufgenommene Orgel, dazu Gitarre und warme Klavierakkorde. Nichts davon ist ins Zentrum gestellt, kaum etwas davon ist noch als solches definiert. Keine dominanten Rhythmuselemente, kein nennenswerter Loop, kein Beat, Melodien so flüchtig, wie leichter Atem. Fast eine Stunde aus Texturen, minimalen Verschiebungen, fast-Stille und flirrenden Melodiefetzen, die wie Splitter im Klangbild als Glaskörpertrübung sichtbar werden und sich wieder auflösen. Ein Triumph der Stimmung, die hier über jeglicher Anbahnung von Song steht.

    Das Jahr 1972: Am Massachusetts Institutes of Technology, wo frühe Formen des mp3-Codecs entwickelt wurden, schieben Ingenieurstudenten als universitäres Ritual ein Klavier vom Dach des Studentenwohnheims Baker House, eine Tradition, die später als „piano drop“ bekannt wurde und darauf basiert, dass es Richtlinien dafür gab, dass defekte Klaviere nicht aus dem Fenster geworfen werden durften, es hingegen keine hinsichtlich des Abwurfs vom Dach gab. Was am MIT als Festlichkeit angesehen wird – das Klavier wurde oft dekoriert oder mit Konfetti gefüllt – inspirierte Hecker für das Covermotiv. Gleichsam die Erinnerung an die Unmengen von Tonträgern, die ehemals von der kasachischen Regierung vernichtet wurden („When I finished this album and it was time to do the artwork, I became obsessed with digital garbage, like when the Kazakhstan government cracks down on piracy and there’s pictures of 10 million DVDs and CDRs being pushed by bulldozers. I kept thinking of these mountains of digital garbage.“). Hecker lizenzierte das Bild aus dem MIT-Archiv und fotografierte es neu. Auf dem Piano selbst sind die Buchstaben „IHTFP“ und „ACME“ zu lesen, ersteres vermutlich ein aufmüpfiges „I hate the fucking police“, letzteres ein humorvoller Verweis auf die fiktionale ACME Corporation aus Road Runner, deren Produkte gerade zu ungünstigen Zeiten katastrophal versagen – während das eigentliche Wort dazu im völligen Kontrast steht (acme bedeutet in etwa Zenit oder Höhepunkt). Eine interessante Randnotiz in einem Werk, das zwischen Künstlichkeit und Wirklichkeit beständig seine Schatten wirft.

    Es kommt eine Rave-Katastrophe in L.A. dazu, bei der 30.000 Menschen gegen einen Zaun prallten – eine Mischung aus Farbe und Blut, die Hecker als blasse Erinnerung gegenwärtig wurde, als er in einer Nacht an den Demos arbeitete und was sich letztlich zum Titel „Ravedeath, 1972“ verband. Ein flüchtiges, zufällig wirkendes Gefüge an Begebenheiten, die im Gesamtkontext des Werks aber ein seltsam markantes Eigenleben entwickeln.

    Hecker, der von Philipp Glass bis hin zu Noise-Rock inspiriert wurde, betonte immer wieder, dass er bei der Gestaltung seiner Kunst keine konkreten Konzepte verfolgt, sondern auf sehr abstrakte, ästhetische, nicht kalkulierte Weise arbeitet – „Leichtigkeit, Raum, Spannung, Kraft, Wucht“, das Entwerfen von Stimmungen und Sounds als solches, von Klangräumen, die nie ganz hell und nie ganz dunkel sind. Mit einem teils ganz ähnlichen Ansatz, wie die Ambientmomente in Werken von Godspeed you! black emperor oder Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra. Erst am Ende vermischen sich sämtliche Einflüsse zu einer Idee, bei „Ravedeath, 1972“ die Vertonung von der Zerstörung der Musik, die auch das Cover vorwegnimmt. Auf der Bühne präsentiert sich Tim Hecker mitunter ohne nennenswerte Beleuchtung, die den visuellen Aspekt verstärken könnte, sondern intensiviert die Musik durch Dunkelheit und dichten Nebel.

    Stilistisch habe ich lange kein Album gehört, das mit ähnlichen Mitteln arbeitet. Dann stieß ich eher zufällig auf „The tired sounds of Stars of the lid“, ein Album, das merklich reduzierter ist, aber auch diese wesenlose Schwere in sich trägt – mit einem in der Stimmung weiter zum Äquator abgesunkenen Schwerpunkt. Deutlich wärmer, greifbarer – ein betäubendes, zweistündiges Meisterwerk. „Ravedeath, 1972“ ist das fordernde Negativ hierzu und mindestens ebenso durchdringend.

    „In the beginning, it’s a false start, a kind of a turn-away, like „Don’t cross…this river it’s filled with blood“ or something, but that tension and anxiety slowly dissipates towards the end of the record and it has an almost romantic finish to it.“ (Tim Hecker, 2011)

    Im Laufe des Albums lichtet sich der Himmel immer weiter, bis zu Ende mit der „In the air“ Trilogie eine Art warme Kälte über das kahle Land zieht. Die Drone-Elemente sind hier fast restlos zurückgedrängt, helle Klavier- und Orgeltöne erfüllen die Luft – es klingt wie eine Auflösung, als wären die Maschinenmotoren zuletzt vom Schneetreiben vereist worden. Manche Rezensenten ließen sich dazu verleiten, anzunehmen, dass Hecker hier die Unendlichkeit der Musik zelebriert, die als reinste Form allen Störungen zum Trotz die Zeit überdauert.

    In einem Kommentar wurde erwähnt, dass es vermutlich kein Audioformat und keine Kopfhörer gibt, die es erlauben würden, Heckers Werk restlos zu erfassen. „Ravedeath, 1972“ klingt, als hätte man zahlreiche Transparente, mit minimaler Variation der Durchlässigkeit, übereinander gelegt. Es gibt einen Anteil an diesem Werk, der sich nicht greifen lässt, als wäre bei der Übertragung der aufgenommenen Klänge und der weiteren Bearbeitung in Heckers labyrinthartigem System etwas entstanden, das so schwer zu umreißen ist, wie die Zeit selbst.

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10659413  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Musste mir jetzt die Augen reiben, ist ja schon wieder ein Zeiterl her hier. :yahoo:

    Sehr schöner Text über ein Album, das zurzeit bei mir als LP rumsteht, weil ich es einem Freund und großem Fan zum Geburtstag schenken werde. Ich hoffe nur (für ihn), ich überlege es mir bis dahin nicht anders – selbst kenne ich Ravedeath, 1972 nämlich noch nicht, obwohl wir schon vor kurzem einmal darüber geredet haben irgendwo. Freue mich schon darauf, selbst einzutauchen.

    Desweiteren würde mich freuen, wenn du in deinen freien Wochen (schönen Urlaub, übrigens!) noch einen Text hier hinbekommst, wenn es Zeit und Muße zulassen. Daumen hoch für einen feinen, gewohnt bildlichen Text und generell einen meiner liebsten Threads hier im Forum. :bye:

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    #10659505  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,430

    grievousangelMusste mir jetzt die Augen reiben, ist ja schon wieder ein Zeiterl her hier.

    Das ist wahr. Ich bin auch erschrocken, als ich bemerkt habe, dass mittlerweile über zwei Jahre vergangen sind. Aber vermutlich ist das der Inbegriff des Älterwerdens, man bekommt das vor allem kaum noch mit. ;-)

    Sehr schöner Text über ein Album, das zurzeit bei mir als LP rumsteht, weil ich es einem Freund und großem Fan zum Geburtstag schenken werde. Ich hoffe nur (für ihn), ich überlege es mir bis dahin nicht anders – selbst kenne ich Ravedeath, 1972 nämlich noch nicht, obwohl wir schon vor kurzem einmal darüber geredet haben irgendwo. Freue mich schon darauf, selbst einzutauchen.

    Ob Dir „Ravedeath, 1972“ gefällt, kann ich ehrlich gesagt gar nicht so genau einschätzen, dafür weiß ich zu wenig, wie sehr Du Dich bei elektronischer Musik wohlfühlst (die zudem nicht beatbetont ist). Ein faszinierendes Erlebnis wäre es aber sicher allemal, selbst wenn Du nur, wie ein Rezensent bei rym, damit schließt, dass Du lieber Deinem defekten Kühlschrank beim Brummen zuhörst, als diesem Tim Hecker Werk.

    Desweiteren würde mich freuen, wenn du in deinen freien Wochen (schönen Urlaub, übrigens!) noch einen Text hier hinbekommst, wenn es Zeit und Muße zulassen. Daumen hoch für einen feinen, gewohnt bildlichen Text und generell einen meiner liebsten Threads hier im Forum.

    Eher unwahrscheinlich, glaube ich. Berufsbedingt bin ich relativ froh, wenn ich in der freien Zeit nicht auch noch am PC sitze und konzentriert vor mich hintippe, aber vielleicht packe ich wenigstens einen Jahresrhythmus. Der Text hier war irgendwie überfällig, vermutlich habe ich in den letzten zwei, drei Jahren kein Album häufiger gehört.

    Danke fürs Lesen in jedem Fall und Deine Kommentare, hat mich sehr gefreut. Gerne auch nochmal zu Wort melden, falls Du doch noch die Folie abreißt und heimlich reinhörst.

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10659769  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644

    Ich sehe, Du hast Deinen Vorsatz verwirklicht, eine Hecker-Rezension zu schreiben. Ich habe das Album länger nicht mehr gehört (und sowieso nicht besonders oft) und kann jetzt nicht viel hinzufügen. Deine Beschreibung kommt mir jedenfalls ziemlich treffend vor. Weil Du den Spruch mit dem defekten Kühlschrank zitiert hast: Man sollte vielleicht dazu sagen: der Spruch ist deshalb lustig, weil Heckers Musik auf Ravedeath, 1972 (und eigentlich meistens) ziemlich bewegt, aktiv und dynamisch ist – sie steht eher selten still und ist das Gegenteil von monoton, alle naslang passiert etwas. Die Mischung aus Rauschen und Dröhnen mit Klaviertupfern, Georgel und Gitarrenfeedback ergibt eine Farbpalette, selbst wenn sie hauptsächlich für „Schattierungen von Grautönen“ verwendet wird, wie Du schreibst. Ich fand das Album immer überraschend gut anhörbar, obwohl die abstrakte Soundmalerei in der Regel nicht mein Fall ist.

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    To Hell with Poverty
    #10659857  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,430

    go1Ich sehe, Du hast Deinen Vorsatz verwirklicht, eine Hecker-Rezension zu schreiben.

    Dazu hat unsere kurze Unterhaltung zuletzt übrigens eine Menge beigetragen. Für mich war das eine gewisse Herausforderung, da ich über elektronische Musik, speziell aber Musik ohne Lyrics, selten schreibe und da erstmal einen anderen Ansatz wählen musste.

    Ich habe das Album länger nicht mehr gehört (und sowieso nicht besonders oft) und kann jetzt nicht viel hinzufügen. Deine Beschreibung kommt mir jedenfalls ziemlich treffend vor.

    Dankeschön.

    Die Mischung aus Rauschen und Dröhnen mit Klaviertupfern, Georgel und Gitarrenfeedback ergibt eine Farbpalette, selbst wenn sie hauptsächlich für „Schattierungen von Grautönen“ verwendet wird, wie Du schreibst.

    Absolut.

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10660107  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    irrlicht
    Ob Dir „Ravedeath, 1972“ gefällt, kann ich ehrlich gesagt gar nicht so genau einschätzen, dafür weiß ich zu wenig, wie sehr Du Dich bei elektronischer Musik wohlfühlst (die zudem nicht beatbetont ist).

    Das könnte ich so ad-hoc auch nicht sagen, bevor ich nicht einen Ton davon gehört habe. Werde mir dann zumindest den Download-Coupon stibitzen und mal reinhören, dann muss die Platte vielleicht sowieso noch einmal angeschafft werden. :-)

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    #10660135  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,430

    grievousangel Das könnte ich so ad-hoc auch nicht sagen, bevor ich nicht einen Ton davon gehört habe. Werde mir dann zumindest den Download-Coupon stibitzen und mal reinhören, dann muss die Platte vielleicht sowieso noch einmal angeschafft werden.

    Berichte dann mal. Und am Rande: Idealerweise über gute Kopfhörer kennenlernen, das macht bei „Ravedeath, 1972“, wie oft bei elektronischer Musik, m.E. doch einiges aus.

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10660155  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Aye aye! Gute Kopfhörer möchte ich mir im neuen Jahr ohnehin direkt besorgen, das trifft sich gleich gut. :-)

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    #10660409  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,430

    grievousangelAye aye! Gute Kopfhörer möchte ich mir im neuen Jahr ohnehin direkt besorgen, das trifft sich gleich gut.

    Auf jeden Fall eine gute Investition. ;-)

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
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