Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism, PC & Cancel Culture

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  • #12137467  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 5,439

    irrlicht
    Moin Franz, mir ist die Sache um den Song offen gestanden relativ egal. Letztlich fallen solche Fälle Mal unter angemessene Diskriminierungsprävention, Mal unter blinden Aktionismus, mit dem sich Politik und Unternehmen profilieren können und – hier – der RS eine tolle Story dazu schreiben kann. Letztlich ist das aber ein Sturm im Wasserglas.

    Ich denke „Sturm im Wasserglas“ verharmlost die ganze Nummer. Letztendlich wurde hier, sei es aus ideologischen Gründen, sei es zur Generierung von Klicks, sei es, weil man sich und anderen gegenüber auf gar keinen Fall zugeben kann, dass man falsch oder übertrieben reagiert hat, ein weiteres Mal netzweit das Narrativ eines umsichgreifenden „Woke-Wahnsinns“ befeuert und eine völlig nebensächliche Entscheidung wurde zur Messlatte von „Blöder geht es kaum mehr“ aufgebauscht. Im Zuge dessen wurden (auch hier im Thread!) dann sogar Selbstverständlichkeiten wie Jugendschutz bei Vor- und Grundschulkindern oder die redaktionelle und die unternehmerische Freiheit eines Medienanbieters infrage gestellt[1]. Um es forumsgerecht zu formulieren: „Another Brick in the wall.“.

    [1] Natürlich nur in eine politische Richtung. Ich habe ernsthafte Zweifel, dass es im Netz einen ähnlichen Aufschrei verursacht hätte, wenn es um das Video von I want to break free gegangen wäre.

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    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #12140617  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,004

    nicht_vom_forum Ich denke „Sturm im Wasserglas“ verharmlost die ganze Nummer. Letztendlich wurde hier, sei es aus ideologischen Gründen, sei es zur Generierung von Klicks, sei es, weil man sich und anderen gegenüber auf gar keinen Fall zugeben kann, dass man falsch oder übertrieben reagiert hat, ein weiteres Mal netzweit das Narrativ eines umsichgreifenden „Woke-Wahnsinns“ befeuert und eine völlig nebensächliche Entscheidung wurde zur Messlatte von „Blöder geht es kaum mehr“ aufgebauscht.

    Ich bin was das betrifft, nach geschätzt Hundertausenden Youtuberkommentaren, mittlerweile relativ schmerzbefreit. So funktionieren die Medien und so funktioniert das Internet. Auch der RS will Klicks generieren und postet eine reißerische Zeile, die gut in den Zeitgeist passt, weil es Leute in Lager spaltet (das hat hier ja auch blendend funktioniert). In Thüringen ist die AfD bei 34%, bundesweit bei über 20%. Und der Teil, der sich abseits von „Woke Wahnsinn“-Rufen gegen Gendern, gegen Anpassungen in Kunst und Literatur etc. ausspricht ist ja noch weitaus größer. Kurz: Der Markt für Konflikt ist da. Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass darauf spekuliert wird, dass die Leserschaft mit Grabenkämpfen und auf lange Sicht banalen Skandalen bei Laune gehalten wird. Even bad publicity is good publicity.

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #12141375  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 5,439

    irrlicht
    Ich bin was das betrifft, nach geschätzt Hundertausenden Youtuberkommentaren, mittlerweile relativ schmerzbefreit. So funktionieren die Medien und so funktioniert das Internet.

    Das ist mir als Interpretation zu naiv. Dafür haben diese Stories alle viel zu sehr einen Drall in eine bestimmte politische Richtung. Gerade die „Aufreger“.

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    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #12142345  | PERMALINK

    stormy-monday
    Don't read it, too much Gonzo

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 18,824

    Können wir uns darauf verständigen, dass ab spätestens der 70-er Jahre das Meinungsmonopol in Presse, Funk und Fernsehen glücklicherweise eher links angesiedelt war bis auf Springer und das Goldene Blatt? Dass das bis heute, deutlich verwässert, immer noch so ist? Wären alle möglichen Themen wie Frauenemanzipation, Rassismus, Antisemitismus, Chancengleichheit, Ökologie, usw. derartig diskutiert und in allgemeinen Konsens übergegangen? Wo wäre diese Republik und andere Demokratien ohne sie heute? Wo wäre Aitwanger?

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    „Macht hoch die Tür, das Tor macht weit, hier komm ich und bin herrlich breit“ Geklaut im "Titanic"- Thread.
    #12142353  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 5,439

    stormy-mondayKönnen wir uns darauf verständigen, dass ab spätestens der 70-er Jahre das Meinungsmonopol in Presse, Funk und Fernsehen glücklicherweise eher links angesiedelt war bis auf Springer und das Goldene Blatt?

    Hmmm… Eigentlich nicht.Angefangen bei dem Begriff „Meinungsmonopol“, der gar nicht erfasst, wie viele verschiedene Zeitungen es auf regionaler und lokaler Ebene noch gab, die alle voneinander unabhängig waren. Außerdem ist „bis auf Springer“ eine ziemliche Einschränkung, wenn man daran denkt, wie einflussreich „Bild, BamS und Glotze“[1] und Welt (und Nicht-Springer-Medien wie FAZ und Focus) waren und eigentlich immer noch sind.

    Funk und Fernsehen kann ich in den 70ern, 80ern und frühen 90ern nicht wirklich beurteilen, aber zumindest, wenn ich an Sendungen wie Christiansen zurückdenke denke, die quasi jeden Sonntag neoliberale Propaganda verbreitet hat, fällt es mir auch da schwer, von einem „linken Meinungsmonopol“ zu reden.

    Dass das bis heute, deutlich verwässert, immer noch so ist?

    Auch da würde ich widersprechen. Welche Zeitungen und Sendungen sind denn heute noch „links“? Wenn ich an klassisch linke Themen wie Arbeitnehmerechte und sozale Gleichheit denke, fällt mir fast gar nichts ein und für „neo-linke“ Themen gibt es jenseits von taz, WDR und Böhmermann auch nicht besonders viel.

    Wären alle möglichen Themen wie Frauenemanzipation, Rassismus, Antisemitismus, Chancengleichheit, Ökologie, usw. derartig diskutiert und in allgemeinen Konsens übergegangen?

    Diese Themen mögen zwar eine gewisse Tendenz in Richtung links haben, sind aber, zumindest ebenfalls, eigentlich liberale Anliegen. Ich vermute, dass, auch früher schon, viele FDP-Mitglieder heftig widersprochen hätten, wenn man sie als „links“ bezeichnet hätte.

    [1] In den Worten eines Ex-Bundeskanzlers

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    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #12155857  | PERMALINK

    wenzel

    Registriert seit: 25.01.2008

    Beiträge: 5,282

    RS Gründer Jann Wenner beantwortete die Frage, warum er in seinem neuen Buch keine Frauen und Schwarze berücksichtigt habe, diese hätten „sich nie auf dem gleichen Level artikuliert“. Es folgte der Rausschmiss aus dem Vorstand der Rock and Roll Hall of Fame.

    https://variety.com/2023/music/news/jann-wenner-removed-from-rock-hall-of-fame-comments-black-female-musicians-1235725503/

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    #12157125  | PERMALINK

    pfingstluemmel
    Darknet Influencer

    Registriert seit: 14.09.2018

    Beiträge: 4,992

    „Vorstand“ und „Rock and Roll“ in einem Atemzug ist doch schon der Fehler. Und, Allah sei gepriesen, wussten die von Wenner Interviewten ja schon damals, wem sie einen großen Teil ihrer Inspiration schuldeten.

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    Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
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