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stormy-mondayKönnen wir uns darauf verständigen, dass ab spätestens der 70-er Jahre das Meinungsmonopol in Presse, Funk und Fernsehen glücklicherweise eher links angesiedelt war bis auf Springer und das Goldene Blatt?
Hmmm… Eigentlich nicht.Angefangen bei dem Begriff „Meinungsmonopol“, der gar nicht erfasst, wie viele verschiedene Zeitungen es auf regionaler und lokaler Ebene noch gab, die alle voneinander unabhängig waren. Außerdem ist „bis auf Springer“ eine ziemliche Einschränkung, wenn man daran denkt, wie einflussreich „Bild, BamS und Glotze“[1] und Welt (und Nicht-Springer-Medien wie FAZ und Focus) waren und eigentlich immer noch sind.
Funk und Fernsehen kann ich in den 70ern, 80ern und frühen 90ern nicht wirklich beurteilen, aber zumindest, wenn ich an Sendungen wie Christiansen zurückdenke denke, die quasi jeden Sonntag neoliberale Propaganda verbreitet hat, fällt es mir auch da schwer, von einem „linken Meinungsmonopol“ zu reden.
Dass das bis heute, deutlich verwässert, immer noch so ist?
Auch da würde ich widersprechen. Welche Zeitungen und Sendungen sind denn heute noch „links“? Wenn ich an klassisch linke Themen wie Arbeitnehmerechte und sozale Gleichheit denke, fällt mir fast gar nichts ein und für „neo-linke“ Themen gibt es jenseits von taz, WDR und Böhmermann auch nicht besonders viel.
Wären alle möglichen Themen wie Frauenemanzipation, Rassismus, Antisemitismus, Chancengleichheit, Ökologie, usw. derartig diskutiert und in allgemeinen Konsens übergegangen?
Diese Themen mögen zwar eine gewisse Tendenz in Richtung links haben, sind aber, zumindest ebenfalls, eigentlich liberale Anliegen. Ich vermute, dass, auch früher schon, viele FDP-Mitglieder heftig widersprochen hätten, wenn man sie als „links“ bezeichnet hätte.
[1] In den Worten eines Ex-Bundeskanzlers
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick