"Krautrock" und seine Verwandten

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  • #7329043  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    tolomoquinkolomEs ging diesen Pionieren nicht um die Besetzung eines lukrativen Marktsegments, sondern um das Betreten von Neuland; und es ging um Musik und nicht um Geld.

    Genau, das hört man der Musik ja auch an. Geld hatten sie sowieso keins oder war Ihnen zum dem Zeitpunkt aus ihrem Hippiedenken heraus nicht so wichtig- ein guter Nährboden für Popgeschichte. Das hörst du heutzutage bei DSDSS und vieler aktueller Popmusik raus- es klingt alles nach Geld und schaffen es die Bands nicht ziemlich schnell, schmeißen die Labels sie eben wieder raus. So eine Wegwerf-McDonalds Mentalität, die der Popmusik nur schaden kann.
    Die Scheune von Harmonia ist der ideale Ort gewesen für Etwas Neues. Oder das Kling Klang Studio. Wie die das geschafft haben- es lässt sich nicht sagen. Jedenfalls haben sie sich ziemlich von ihrer Umwelt abgewendet oder konnten sie ignorieren. Vielleicht brauchten einige Musiker Rauschmittel, um in diesen von der Umwelt unabhängigen Zustand zu gelangen, aber das trifft ja nun nicht auf alle Musiker der Krautrock Ära zu. Kraftwerk kommen nun wirklich mehr als nüchtern rüber.
    Heutzutage wäre das so nicht mehr möglich. Durch das Internet sind wir ja alles so pseudo-abgeklärt. Alles war schon mal da, alles wird relativiert.
    Oder wie ich gestern noch in der SZ zu neuen Tom Waits Biografie las. Er hat mal gesagt, wir leben in einer Zeit, in der wir uns alles erklären können. Man sagt etwas nebenbei und sofort rennt jemand zum PC und schaut nach seiner Bedeutung. Zitatende.

    Das Ende der Träume, von Visionen und letztlich Kreativität- das Internet hat nicht nur gute Seiten..

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    #7329045  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    TosheyGut, du hast jetzt eher die eingängigen Gruppen erwähnt (was ja auch Zufall gewesen sein kann). Aber wie stand es mit z.B. Faust, Amon Düül I+II, Ashra Tempel, Agitation Free, Popol Vuh, der frühe Klaus Schulze, Embryo, Cluster, frühe Tangerine Dream oder Can? Waren die denn durchweg auch erhältlich ?
    Die Frage wäre auch, ob du diese Zeit in einer größeren Stadt verbracht hast. Da ist die Chance ja dann auch größer. Aber außerstädtisch, war es da auch so einfach?
    Die Geschichte mit Townes van Zandt ist indes, in der Tat, sehr pikant. puh!

    Agitation Free sagt mir nichts. Faust ist auch an mir vorbeigegangen. Den Rest kannte zeitnah ich aus dem Radio (Pop Sunday = irreführender Sendungstitel. Das waren Kollagen aus Literatur und Musik und da passten die Genannten natürlich hervorragend zum Sinnieren – aus Sicht der Sendungsmacher – und wurden auch aufgelegt.). Bei knappen Schülergeld waren mir dann ddamals doch die jeweils in der Sendung gehörten Cptn. Beefheart, King Crimson, Hawkwind usw. wichtiger. Im Kleinstadtkaufhaus gab es die Sachen m.W. nicht. Aber bei Bedarf ist man über Versender und Schulklassensammelbestellung problemlos rangekommen. Auf diesen Weg ist bei ja bei mir ja auch Nine Days’ Wonder und Missus Beastly gelandet.

    An sich wollte ich ja nur die Verschwörungshypothese von CTTE bezüglich der Medien relativieren mit Beispielen aus meinem eigenen Erleben, die eher in die Gegenrichtung weisen. Alles unrepräsentativ, aber dennoch vorhandene Beobachtungen.

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    #7329047  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    Some Velvet MorningIch glaub Dir die Story schon. Oldenburg kenne ich gut. Hoffentlich hat er das nicht bereut. ;-)
    Den Schlagzeuger fand ich am Heftigsten. Der hat ja ein Delikt zu Zeiten der Karriere begangen (Bankraub oder so) und wurde dann eben eingelocht. Das war´s mit der Karriere. Er hat aber einen sehr maschinellen Beat und diese tote Clownmimik in der Performance war witzig. Er sieht heute noch genauso aus wie früher.

    Holger Czukay sagte mal in etwa: Der spielt genau so lethargisch wie Jaki; könnte sein Zwillingsbruder sein… :lol:

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    #7329049  | PERMALINK

    percy-thrillington
    "If you don't feel it, don't play it"

    Registriert seit: 04.02.2008

    Beiträge: 2,050

    Es gab auch Musiker, die den Übergang von Krautrock zur NDW oder anderer neuer deutscher Musik nahezu übergangslos schafften. Peter Krawinkel von Trio spielte zuvor bei „Cravinkel“, die das legendäre Fehmarn-Festival eröffneten (letzter Auftritt von Mr. Hendrix!). Stefan Zauner spielte Keyboards bei Amon Düül II, ehe er Sänger der „Münchner Freiheit“ wurde.

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    *** Konsens-Heini der Umfrage "Die 20 besten Tracks der Talking Heads" ***
    #7329051  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    TosheyHabe gestern Nacht auf der U.röhre noch „Dreiklangsdimensionen“ gehört. Die englische Version ist auch toll.

    Genau, die englische Maxi Version (oder für Engländer: die 12inch Version) von Dreiklangdimensionen ist genial. Auch ein gutes Tanzstück.

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    #7329053  | PERMALINK

    _____

    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    dougsahmAgitation Free sagt mir nichts. Faust ist auch an mir vorbeigegangen. Den Rest kannte zeitnah ich aus dem Radio (Pop Sunday = irreführender Sendungstitel. Das waren Kollagen aus Literatur und Musik und da passten die Genannten natürlich hervorragend zum Sinnieren – aus Sicht der Sendungsmacher – und wurden auch aufgelegt.). Bei knappen Schülergeld waren mir dann ddamals doch die jeweils in der Sendung gehörten Cptn. Beefheart, King Crimson, Hawkwind usw. wichtiger. Im Kleinstadtkaufhaus gab es die Sachen m.W. nicht. Aber bei Bedarf ist man über Versender und Schulklassensammelbestellung problemlos rangekommen. Auf diesen Weg ist bei ja bei mir ja auch Nine Days’ Wonder und Missus Beastly gelandet.

    An sich wollte ich ja nur die Verschwörungshypothese von CTTE bezüglich der Medien relativieren mit Beispielen aus meinem eigenen Erleben, die eher in die Gegenrichtung weisen. Alles unrepräsentativ, aber dennoch vorhandene Beobachtungen.

    Jaja, aber ich empfinde deine persönlichen Wahrnehmungen aus der Zeit schon als wichtigen Beitrag zum Gesamtbild. Sehr sogar.

    Agitation Free waren eine Berliner Band, die eine schöne Synthese zwischen eher klassischem Rock und diesem kosmischen Ding vollzogen haben. Sehr hörenswert, wie ich finde. Lutz „Lüül“ Ulbrich von A.F. war auch langjähriger Lebensgefährte von Nico.

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    #7329055  | PERMALINK

    percy-thrillington
    "If you don't feel it, don't play it"

    Registriert seit: 04.02.2008

    Beiträge: 2,050

    Some Velvet MorningOder wie ich gestern noch in der SZ zu neuen Tom Waits Biografie las. Er hat mal gesagt, wir leben in einer Zeit, in der wir uns alles erklären können. Man sagt etwas nebenbei und sofort rennt jemand zum PC und schaut nach seiner Bedeutung. Zitatende.

    Nein, nicht: Zitatende … Du hast den schönen Schlusssatz von Waits unterschlagen ;-):
    „Das ist vielleicht ganz gut so, aber manchmal möchte ich auch nur einfach weiter staunen“.

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    *** Konsens-Heini der Umfrage "Die 20 besten Tracks der Talking Heads" ***
    #7329057  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    @ Some Velvet Morning:
    Um noch mal kurz auf The Fall zurückzukommen , Mark E. Smith hat mit „I Am Damo Suzuki“ Can ja auch ein grandioses Stück gewidmet.
    Überhaupt scheinen die alten deutschen Bands im Ausland weit größeres Ansehen zu genießen, als hierzulande. Immer noch!
    Noch garnicht wurde hier übrigens auf die Zusammenarbeit von Holger Czukay und David Sylvian hingewiesen, ich meine, das gehört ebenso in diesen Bereich.

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    #7329059  | PERMALINK

    meloy

    Registriert seit: 07.01.2006

    Beiträge: 1,378

    Some Velvet Morning
    Zu Trio noch, toshey: Der Humor war bestimmt kalkuliert. Ihr Frontmann ist durchaus gebildet. Da steckt aber ein wirklich großartiger Humor dahinter, sehr norddeutsch- sie kommen ja ursprünglich aus Ostfriesland (Großenkneten).

    Auch wenn ich zum Thema Krautrock nichts beizutragen habe, Großenkneten liegt im Landkreis Oldenburg und hat mit Ostfriesland nichts zu tun.

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    #7329061  | PERMALINK

    wenzel

    Registriert seit: 25.01.2008

    Beiträge: 5,954

    #7329063  | PERMALINK

    _____

    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    Some Velvet Morning Dieses „Wenn der Mond die Sonne berührt“ finde ich herausragend. Das Video mit dem kecken Augenaufschlag nicht zu vergessen (inkl. Wave Frisur und vollgeschminkt im ZDF):
    http://www.youtube.com/watch?v=591sy8JV3ck

    Weird! Aber erst das Gitarrensolo in dem Song… das gibts ja nicht. Ich dachte damals schon bei „Rosemarie“, dass es der Gitarrist draufhaben muß. Das klang auch schon so seltsam tight zwischen der poppigen Melodie…

    Mir fällt eben noch „Polizisten“ von Extrabreit ein. Selten war „Kommerz“ psychotischer…

    Noch ein Backflash zu Karlheinz Stockhausen.
    Im Zusammenhang mit der oben erwähnten „Koketterie“ sollte man auch sein Werk „Hymnen/Hymns“ erwähnen, in dem er, auch die unsere, so ziemlich durch den Wolf gedreht hat und damit natürlich extrem polarisierte, zwischen Aufruhr und Begeisterung.

    --

    #7329065  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,125

    Percy ThrillingtonEs gab auch Musiker, die den Übergang von Krautrock zur NDW oder anderer neuer deutscher Musik nahezu übergangslos schafften. Peter Krawinkel von Trio spielte zuvor bei „Cravinkel“, die das legendäre Fehmarn-Festival eröffneten (letzter Auftritt von Mr. Hendrix!). Stefan Zauner spielte Keyboards bei Amon Düül II, ehe er Sänger der „Münchner Freiheit“ wurde.

    Joachim Witt spielte vorher mit seiner Band Düsenberg das völlige Gegenteil dessen, was ihn im Rahmen der NDW großgemacht hat. Sein Solo-Debut „Silberblick“ ist eine meiner Lieblingsplatten aus der NDW-Zeit, die ich heute noch regelmäßig höre. Und es war kein Größenwahn, dass sich darauf ein Talking Heads-Cover befindet.

    --

    Ab sofort stelle ich im ctte-Thread meine Top 25 Jahresalben für 2024 vor. Beginnend bei Platz 25 kommen jeden Tag so zwei bis drei Titel dazu. Jeder ist eingeladen sich auch aktiv zu beteiligen.
    #7329067  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    tolomoquinkolom.
    Treffender als Brian Eno kann man es nicht formulieren:
    „There were 3 great beats in the 70s. Fela Kuti’s Afrobeat, James Brown’s funk, and Klaus Dinger’s Neu! beat.“

    Oh, das Zitat kannte ich nicht. Umso mehr freut es mich – ich kann fast komplett zustimmen: Der Große Fela Kuti, der Große James Brown, und dazu Neu! – welch apartes Triumvirat.
    Einzige Einschränkung: Cans Tago Mago ist auch in den 70ern rausgekommen und vom Schlagzeug-Groove und -Sound her atemraubend und (worauf mittlerweile ja wirklich oft genug schlüssig hingewiesen wurde) absolut wegweisend. Man höre mal die ersten paar Nummern von Tago Mago und die ersten paar Nummern von Portisheads Third hintereinander weg. Die Connection ist unmittelbar und trifft direkt in den Bauch.

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    #7329069  | PERMALINK

    mueti

    Registriert seit: 09.11.2007

    Beiträge: 1,047

    bullschuetz
    Einzige Einschränkung: Cans Tago Mago ist auch in den 70ern rausgekommen und vom Schlagzeug-Groove und -Sound her atemraubend und (worauf mittlerweile ja wirklich oft genug schlüssig hingewiesen wurde) absolut wegweisend.

    Dass Dinger hier oftmals anscheinend den ganzen Ruhm wegträgt hat mich auch schon öfters gewundert. Meines Erachtens sind hier immer noch eindeutig Can die Pioniere.

    --

    #7329071  | PERMALINK

    percy-thrillington
    "If you don't feel it, don't play it"

    Registriert seit: 04.02.2008

    Beiträge: 2,050

    MuetiDass Dinger hier oftmals anscheinend den ganzen Ruhm wegträgt hat mich auch schon öfters gewundert. Meines Erachtens sind hier immer noch eindeutig Can die Pioniere.

    Sehe ich ähnlich. Jaki Liebezeit war der Vorreiter in Sachen Schlagzeug-Sound und -Groove.

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    *** Konsens-Heini der Umfrage "Die 20 besten Tracks der Talking Heads" ***
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