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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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ursa minorIch habe das Gefühl, Casablancas hat kein Album für die „Jungen“ gemacht, wie der Titel fälschlicherweise behauptet, sondern für diejenigen, die sich noch an ihre Jugend erinnern.
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Meine (zu weit hergeholte?) These ist, dass diejenigen, die in ihrer Jugend stundenlang Gameboy- und Atari- oder Commodore-Spiele mit ihrem unsäglichen Soundteppich ertragen haben, das Album gut finden und dass diejenigen, die dieses Computergedudel nicht länger als 2 Minuten ertragen können, das Album furchtbar finden. Insofern ist es ein Album für all diejenigen, die in den 80ern „young“ waren.
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Pièce de résistance ist hier natürlich „River of Brakelights“. Fühlt sich hier jemand an Gran Turismo (oder wie auch immer der Vorgänger dieses Spiels hieß) erinnert?
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Die Instrumentierung ist unterirdisch schlecht, Casablancas Stimme ist meist so abgemischt, dass man gar nicht so genau auf die Texte achtet, und wenn man dann doch mal hinhört, gruselt es einen sofort.
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Aber all das scheint Absicht zu sein. Alles an diesem Album schreit „80er“.schöne Assoziationen, Ursa Minor. Bei „River of Brakelight“ gehts mir ähnlich, ich sitze tief in einem Formel 1 Auto und wusel mich durchs Fahrerfeld bis ich dann endlich frei Fahrt habe…
Mit jedem Hören gefällt mir das Album besser, grandios, wie hier Songs, auf die jeder andere Stolz sein würde, mittendrin zu Tode gedaddelt werden (Ludlow St.) oder sich gar nicht erst entfalten können, weil ständig jemand das Cartridge wechselt.
Und jetzt warte ich auf „Tron Legacy“, der wird garantiert auch phantastisch schlecht!
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadBender RodriguezGleich morgen nach Beendigung meines Tageswerkes gehe ich los, um mir das Album zu kaufen – trotz Vorweihnachtstralala. Und das will in der Tat schon was heissen…
Witzig, dass du das sagst. Als ich das Album gestern hörte, musste ich sofort an dich und deine These, dass die 80er gar nicht so schlimm waren, denken. In gewisser Weise packt Casablancas alles auf dieses Album, was in den 80ern schlimm war. Ich bin gespannt, wie du es findest. Ob du es „erträgst“.
pinch@chocolate milk: Ich musste bei „Phrazes“ keine Augen zudrücken, da weder STROKES- noch Casablancas-Fan.
Das ist wahrscheinlich genau der springende Punkt. Diejenigen, die eine gewisse Erwartungshaltung hatten, werden enttäuscht sein. Und diejenigen, die sich die Musik einfach so anhören, können sich eher darauf einlassen.
Wie oft hört man von einem Bandmitglied, das eine Soloplatte aufgenommen hat, dass er oder sie endlich mal das machen konnte, was die Band nie zugelassen hat. Und wenn man sich das Solowerk dann anhört, ist es doch nur eine Variante dessen, was man von der Band kennt. Nicht so im Fall von Casablancas (immerhin der Songschreiber von den Strokes).
Ich habe das Gefühl, er hat sich hier „erlaubt“, all das umzusetzen, was seine Bandkollegen immer als „zu kindisch“, „zu albern“ oder „zu uncool“ verworfen haben. (Stelle mir die Gespräche im Studio gerade vor … „Wäre es nicht witzig, wenn wir an dieser Stelle …“ Böse Blicke von den anderen und ein kurzes „Nein!“ als Antwort …)
Deswegen ist das Album wahrscheinlich auch so kurz. Das waren halt seine Ideen, mehr wollte er gar nicht. Jetzt hat er sie alle umgesetzt, jetzt kann er wieder zum Coolsein übergehen.
pinch
Kennst du das „Blue Sunshine“ Album von THE GLOVE? Das wäre meine spontane Assoziation gewesen. So halbwegs jedenfalls. Da und dort zumindest.
Nö. Aber das kann man ja nachholen.
John BillUnd jetzt warte ich auf „Tron Legacy“, der wird garantiert auch phantastisch schlecht!
(leichte Würgegeräusche unterdrückend) Ich weiß nicht, ob mein Humor für Tron Legacy reicht … Ich glaube nicht.
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C'mon Granddad!ursa minorMeine (zu weit hergeholte?) These ist, dass diejenigen, die in ihrer Jugend stundenlang Gameboy- und Atari- oder Commodore-Spiele mit ihrem unsäglichen Soundteppich ertragen haben, das Album gut finden und dass diejenigen, die dieses Computergedudel nicht länger als 2 Minuten ertragen können, das Album furchtbar finden. Insofern ist es ein Album für all diejenigen, die in den 80ern „young“ waren.
ursa minorDas ist wahrscheinlich genau der springende Punkt. Diejenigen, die eine gewisse Erwartungshaltung hatten, werden enttäuscht sein. Und diejenigen, die sich die Musik einfach so anhören, können sich eher darauf einlassen.
Wie oft hört man von einem Bandmitglied, das eine Soloplatte aufgenommen hat, dass er oder sie endlich mal das machen konnte, was die Band nie zugelassen hat. Und wenn man sich das Solowerk dann anhört, ist es doch nur eine Variante dessen, was man von der Band kennt. Nicht so im Fall von Casablancas (immerhin der Songschreiber von den Strokes).
Interessante These, die auf mich tatsächlich genau so zutrifft. Ich sehe allerdings den radikalen Bruch zu den Strokes nicht in diesem Ausmaß, denn die Ansätze, die Casablancas hier konsequent weiter verfolgt, finden sich bereits auf Room On Fire. Gerade die „Atari-Sounds“ sind, die z.B. 12:51 bis heute zu meiner liebsten Strokes-Single machen. „Phrazes for the Young“ finde ich nach den ersten Durchläufen seltsam schön und alles andere als langweilig.
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Einfach die The Strokes etwas poppiger, ich finds überraschend saugut, das Ding.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?BullittIch sehe allerdings den radikalen Bruch zu den Strokes nicht in diesem Ausmaß, denn die Ansätze, die Casablancas hier konsequent weiter verfolgt, finden sich bereits auf Room On Fire. Gerade die „Atari-Sounds“ sind, die z.B. 12:51 bis heute zu meiner liebsten Strokes-Single machen.
Jetzt musste ich mir glatt 12:51 noch mal anhören. Du hast recht. Das, was du als „Atari-Sounds“ bezeichnest, habe ich bei 12:51 gar nicht als solche wahrgenommen, weil die Gitarre noch dabei ist. Aber sie sind definitiv da. Tja, dann wohl doch keine radikale Abkehr, sondern nur ein „Auf-die-Spitze-Treiben“ seiner etwas schrägen Vorlieben. Ich finds aber offen gestanden in der „reinen“ Form wie auf „Phrazes“ sehr viel schwieriger zu ertragen, als wenn es nur ein Effekt unter vielen bei den Strokes ist.
Ich habs auch noch mal mit einem kompletten Durchlauf versucht, aber schon bei „11th dimension“ fange ich an zu schwächeln und „4 chords“ geht weiterhin gar nicht. Sorry. Einzelne Lieder sind witzig, aber von Anfang bis Ende schaffe ich Phrazes immer noch nicht.
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C'mon Granddad!ursa minorWitzig, dass du das sagst. Als ich das Album gestern hörte, musste ich sofort an dich und deine These, dass die 80er gar nicht so schlimm waren, denken. In gewisser Weise packt Casablancas alles auf dieses Album, was in den 80ern schlimm war. Ich bin gespannt, wie du es findest. Ob du es „erträgst“.
Das ist weder eine These, noch eine schrullige, gar kapriziöse Privatmeinung, sondern eine unumstössliche Tatsache.
Genauso wie die „60er“ eigentlich ganz erträglich waren, die „70er“ im Grossen und Ganzen ganz okay waren, man mit den „90ern“ trotz Nirvana, Oasis und sonstiger HaudenLukas-Neo-Rock-Kraftmeiern und Crossoverkaspern ganz gut leben kann, und das in Kürze endende Musik-Jahrzehnt auch mit einem Plus auf der Habenseite abschliesst, so waren die „80er“ unter dem Schlussstrich eben alles andere als „schlimm“. Nicht mehr – nicht weniger.
Und ich „ertrage“ so einiges – und bin schon recht gespannt auf das was mich erwartet, die Stimmen hier im Thread machen jedenfalls Laune…--
I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadBender, lese ich da ein leises Wörtchen der Kritik an Noel Gallaghers Ex-Band?
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How does it feel to be one of the beautiful people?Ach was…
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadursa minorIn gewisser Weise packt Casablancas alles auf dieses Album, was in den 80ern schlimm war…
Es gibt nichts in den 80ern, was schlimm war. Es ist wie ein Gesamtkunstwerk. Wären sie so schlimm, ist es seltsam, dass der Retro 80er Stil fast die ganzen Noughties beherrscht. Im elektronischen Sektor zuerst anno 2001 mit Electroclash, danach im Gitarrensektor mit Editors, Franz Ferdinand, The Exploding Boy, Interpol, Mary Onettes, Raveonettes…. Im Grunde findest Du als 80er Hörer in den Noughties mindestens ein Plagiat Deiner Lieblingsbands von damals. Dass nun sogar der Strokes Sänger seine Interpretation der 80s abliefert, ist bezeichnend. Retro 80s ist für mich der Haupttrend neben dem Folk Revival in den Noughties gewesen. Selbst die Mode war beherrscht von den 80ern: enge, Joy Division artige, schwarze Lederjacken mit Bündchen, Röhrenjeans…
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Some Velvet MorningEs gibt nichts in den 80ern, was schlimm war.
Nichts? Gar nichts? Entschuldige, wenn ich lache.
Ich kann auch in deiner Argumentationskette nichts erkennen, was diese These stützen würde. Sie waren vielleicht nicht so schlimm, wie sie im Nachhinein manchmal erscheinen (und wie Bender nicht müde wird zu unterstreichen), aber dass „nichts“ an den 80ern schlimm war, halte ich für eine extreme Minderheitenmeinung. Und nur weil in den Noughties einzelne Elemente recycelt wurden, heißt es ja nicht, dass sie im Kontext der 80er nicht trotzdem schwer erträglich waren.
Ich finde die Sounds primitiver Computerspiele grundsätzlich furchtbar. Trotzdem kann ich mir 12:51 sehr gut anhören.
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C'mon Granddad!Welche Bands/Künstler findest du denn schlimm aus den 80ern?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ich finde die Sounds primitiver Computerspiele grundsätzlich auch furchtbar. Trotzdem kann ich mir „Phrazes for the Young“ sehr gut anhören.
Suche außerdem enge, Joy Division artige, schwarze Lederjacken. Angebote mit Preisvorstellung bitte via PN an mich.
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pinch
Suche außerdem enge, Joy Division artige, schwarze Lederjacken. Angebote mit Preisvorstellung bitte via PN an mich.
Pinch, du hast doch schon drei. Irgendwann ist auch mal gut.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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bei mir ist jede Jacke eng…
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Schlagwörter: Julian Casablancas, The Strokes
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