Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Jack DeJohnette
-
AutorBeiträge
-
Das wollte ich gestern natürlich auch noch dazuschreiben: freut mich auch sehr, dass es weitergeht! Den Text zu „Special Edition“ las ich sehr gerne! Vielleicht finde ich da ja gelegentlich auch noch einen emotionalen Zugang, bisher klappte das nicht so wirklich.
„Gateway 2“ ist seit ein paar Tagen aus England unterwegs (Presto hatte ja im Herbst einen ECM-Sale, auf ein paar nicht lieferbare Bley-CDs warte ich auch noch), damit bin ich dann bei der Band komplett (das rote von 1996 war mein erstes, das hellblaue kam gerade) – ich warte da mit Wiederhören, bis alle vier hier sind.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.de11 coole Zitate aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“
So klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
Welches Equipment verwenden eigentlich…Pink Floyd?
Musikalische Orgasmen: 6 Songs voller Höhepunkte
Dies ist (laut Fans und Kritikern) die beste Folge von „Friends“
Studio-Magier: Die 8 besten Musikproduzenten
Werbunggypsy-tail-windDen Text zu „Special Edition“ las ich sehr gerne! Vielleicht finde ich da ja gelegentlich auch noch einen emotionalen Zugang, bisher klappte das nicht so wirklich.
interessant. ich habe mich gestern auch nochmal gefragt, warum ich die kompositionen eigentlich mag und warum das alles so gut für mich funktioniert, obwohl es ja schon recht pastiche-haft gebaut ist, suiten-formen, zitate, reminiszenzen… es kommt halt einfach kein traditionalismus dabei raus, das finde ich toll – zu einem zeitpunkt, als traditionalismus gerade in mode kam (das war ein hinweis von tyran grillo, den ich interessant fand).
--
vorgarten
atomWunderbar, dass es hier weiter geht. Special Edition schätze ich ebenfalls sehr. Bei meiner damaligen Erstentdeckung habe ich ein paar mal geprüft, ob es sich wirklich um ein ECM-Album handelt.
ja, verständlich alben wie diese prägten aber auch mein ecm-verständnis, so dass ich manchmal gar nicht verstanden habe, was die leute immer so abfällig mit dem „ecm-sound“ hatten…
Ja, das stimmt und je mehr man sich mit dem Label beschäftigt, desto unpassender ist ja auch die Aussage von manchen Leuten, wenn sie pauschalisierend vom „ECM-Sound“ sprechen. Da lohnt dann häufig die Nachfrage, was denn bisher bekannt ist. Und die abweichenden Soundunikate gibt es ja immer wieder und nicht nur unter den frühen Releases, sondern regelmäßig auch später.
--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...vorgarten
gypsy-tail-windDen Text zu „Special Edition“ las ich sehr gerne! Vielleicht finde ich da ja gelegentlich auch noch einen emotionalen Zugang, bisher klappte das nicht so wirklich.
interessant. ich habe mich gestern auch nochmal gefragt, warum ich die kompositionen eigentlich mag und warum das alles so gut für mich funktioniert, obwohl es ja schon recht pastiche-haft gebaut ist, suiten-formen, zitate, reminiszenzen… es kommt halt einfach kein traditionalismus dabei raus, das finde ich toll – zu einem zeitpunkt, als traditionalismus gerade in mode kam (das war ein hinweis von tyran grillo, den ich interessant fand).
Ich verbuche das irgendwie auch unter dem klassischen „ECM-Effekt“, der sich bei mir oft mit so einer Kopf (ist schon sehr schön und gut gemacht) vs. Herz (aber so richtig mögen tu ich’s trotzden nicht) Differenz manifestiert. Und das ist genau so ein Fall, wo ich weiss, dass ich das Album beim letzten Hören (bzw. jedem Hören) gut fand, aber auch keine greifbare Erinnerung daran vorhanden ist.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaone, two, you know what to do…
mit einem rap der sexuellen expertise endet dieses tolle zweite album der dejohnetteschen sonderausgabe, mit ausgetauschtem line-up: die individualisten murray und blythe sind raus, dafür die mannschaftsspieler purcell und freeman (chico natürlich) drin, von mir gerne mal unterschätzt, dabei sind es tolle multiinstrumentalisten zwischen schmelz und free-kaskaden, purcell spielt bariton, flöte und alt, freeman bassklarinette, flöte und tenor. das programm schließt ein jahr später unmittelbar an das vorgängeralbum an, from swing to free, schönes playing, abwechslungsreichtum, klarer bezug. das glück im dreck, tin pan alley. die band scheint in europa live unterwegs gewesen zu sein, gut eingespielt landet sie bei martin wieland in ludwigsburg, der einen schönen akustischen raum für sie baut, in dem ein schweres vibrato lange nachhallt und ein hymnischer stoßseufzer gerade durch die decke geht. im studio machen sie sich nochmal einen besonderen spaß, rüsten ein paar spuren auf, dejohnette darf sich selbst begleiten, sogar vierfach auf dem solo „the gri gri man“, in dem ein orgelschimmern einmal am ganzen percussionarsenal vorbei geschickt wird (congas, drums, kesselpauken). ein bisschen gaga dann der umwerfende closer, „i know“: bariton-ostinato, schmalzmelodie, immer wieder free-ausbruch dazwischen, plötzlicher walking bass von warren, der freeman ins stolpern bringt, der leader schreit den blues der sexuellen annäherung, martin wieland spielt dazu „authentic willisau applause“ ein. soviel spaß war wahrscheinlich selten in ludwigsburg. standing ovations für die „juicy red lips“. they know what to do.--
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,506
vorgarten 1979 schlagen dejohnette und ecm plötzlich dieses kapitel auf: weg mit e-gitarren, sphärenklängen, der eleganten dauerbewegung des ride-beckens. irgendwo sind young lions aufgetaucht und dejohnette stellt schnell eine band von leuten zusammen, die von jazz wirklich ahnung haben – und unter denen er der zweitjüngste (37) ist. murray (24) und blythe (39) sind männer mit schwerem vibrato, die sich aus dem world saxophone quartet kennen, peter warren (44) ist wieder dabei, alle klingen super zusammen (wirklich, wirklich super), begleitinstrumente braucht es nicht mehr, höchstens mal ein klavierintro. viele verbeugungen hier, die aber biss haben: vor dolphy (passenderweise mit bcl und as instrumentiert), vor coltrane (central park west mit angefeuchteten rohrblättern, gestrichenem bass und melodica), vor beiden („india“ in einer immer noch unfassbaren version), sogar vor
zoot sims, mit schönen versatzstücken von swing-bass und sweeten saxtrillern, wo dann wieder eine ellingtonsche klangwolke zwischenschwebt und plötzlich wieder crash-becken und ein arthur blythe, der von 0 auf 100 ist und murray mitnimmt. (und auch ein bisschen verbeugung vor sun ra, im letzten stück, wo die tief angeblasene melodica wie ein kaputter moog klingt und murraybylythe ein bisschen gilmoreallen andeuten). sehr new york, das ganze, wenn man das sagen kann: hip, ein bisschen dreckig und edel zugleich. und sowas aus dem hause ecm… ein klassiker bei mir, seit ewigkeiten, schwer mit was anderem zu vergleichen. es passt einfach alles.Dein Schlussstatement bringt diese Band bzw Scheibe ziemlich auf den Punkt. Arthur Blythe der perfekte Stachel im Nacken von David Murray …. und Peter Warren ist kein schaulustiger Virtuose …. Residualmengen der ECM Ästhetik sind vorhanden, aber wie bei anderen Sessions in New York für das Label (zB die spätere Dewey Redman) eher fernes Echo als Selbstzweck ….
--
"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeund Peter Warren ist kein schaulustiger Virtuose …. Residualmengen der ECM Ästhetik sind vorhanden, aber wie bei anderen Sessions in New York für das Label (zB die spätere Dewey Redman) eher fernes Echo als Selbstzweck ….
über peter warren muss ich nochmal nachdenken, ich kenne ihn nur von den freien europäischen sessions für enja, dann war ich überrascht, dass er schon in dejohnettes frühen fusion-bands dabei ist. ich finde ihn schon sehr wichtig für die special edition, zumal ja ein begleitinstrument fehlt (wenn man von den kurzen klavierauftritten absieht). und bei vergleichbaren ecm-sessions denke ich nicht unbedingt an die von redman (im klassischen quartett, mit klavier – aber du meinst ja den sound, den habe ich da nicht mehr im ohr), sondern daran, dass zeitgleich zu special edition auch das art ensemble beim label untergekommen ist, dann gibt es noch rivers mit george lewis, ab 1983 dann das dave holland quintett, alles bass/schlagzeug/bläser-formationen und insofern nicht das, was man unbedingt mit ecm verbindet – aber alles wichtige positionen im kontext des traditionalismus der frühen 80er.
--
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,506
vorgarten
soulpopeund Peter Warren ist kein schaulustiger Virtuose …. Residualmengen der ECM Ästhetik sind vorhanden, aber wie bei anderen Sessions in New York für das Label (zB die spätere Dewey Redman) eher fernes Echo als Selbstzweck ….
über peter warren muss ich nochmal nachdenken, ich kenne ihn nur von den freien europäischen sessions für enja, dann war ich überrascht, dass er schon in dejohnettes frühen fusion-bands dabei ist. ich finde ihn schon sehr wichtig für die special edition, zumal ja ein begleitinstrument fehlt (wenn man von den kurzen klavierauftritten absieht)….
Wollte seine Rolle keinesfalls minimieren, sondern eher darauf hinweisen, mit welchen eher unspektakulären Mitteln er hier „passt“ ….
--
"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)so hatte ich das verstanden, und dann weiter gedacht
--
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,506
vorgarten so hatte ich das verstanden, und dann weiter gedacht
Passt ….
--
"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)kurzes nebengleis: warren, purcell und dejohnette nehmen 1982 in carla bleys & michael mantlers studio in woodstock noch für japo dieses album auf, mit der warren-komposition vom letzten special-edition-album als opener. nicht schlecht, das ganze, aber doch auch merkwürdig: als wäre warren mit seiner ausgestellten rolle in der dejohnette-band unzufrieden gewesen, holt er sich nun doch ein harmonieinstrument dazu, die gitarre von john scofield, dieser mit bereits beeindruckender discografie (die bei enja anfing?), außerdem setzt sich dejohnette auch hier wieder ans klavier. und neben dem stark aufdrehenden purcell (den habe ich wirklich bislang unterschätzt) spielt hier noch der meister der postmodernen posaune, ray anderson, auf. es wird also dicht, heiß, voll und krachig im klangbild, irgendwie viel mehr 1970er als das konzentrierte feuer der special edition. vielleicht kein wunder, dass warren danach noch eine absurde fusion-band mit scofield UND mike stern ins leben rief, die nie aufgenommen hat und von der noch nicht mal der name herauszufinden ist, um dann für jahrzehnte, als klinikarzt, dem musikbusiness den rücken zu kehren. in der special edition übernimmt daraufhin rufus reid den posten.
--
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,506
vorgarten kurzes nebengleis: warren, purcell und dejohnette nehmen 1982 in carla bleys & michael mantlers studio in woodstock noch für japo dieses album auf, mit der warren-komposition vom letzten special-edition-album als opener. nicht schlecht, das ganze, aber doch auch merkwürdig: als wäre warren mit seiner ausgestellten rolle in der dejohnette-band unzufrieden gewesen, holt er sich nun doch ein harmonieinstrument dazu, die gitarre von john scofield, dieser mit bereits beeindruckender discografie (die bei enja anfing?), außerdem setzt sich dejohnette auch hier wieder ans klavier. und neben dem stark aufdrehenden purcell (den habe ich wirklich bislang unterschätzt) spielt hier noch der meister der postmodernen posaune, ray anderson, auf. es wird also dicht, heiß, voll und krachig im klangbild, irgendwie viel mehr 1970er als das konzentrierte feuer der special edition. vielleicht kein wunder, dass warren danach noch eine absurde fusion-band mit scofield UND mike stern ins leben rief, die nie aufgenommen hat und von der noch nicht mal der name herauszufinden ist, um dann für jahrzehnte, als klinikarzt, dem musikbusiness den rücken zu kehren. in der special edition übernimmt daraufhin rufus reid den posten.
Hab das vor Ewigkeiten mal gehört, hätte als Trio mit Purcell + DeJohnette womöglich mehr Charme gehabt …. mit Scofield + Anderson ist die Chance auf eine feine Klinge allerdings dahin …. btw Scofield plus Stern ? Die Vorstellung für mich ein Albtraum ….
--
"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopemit Scofield + Anderson ist die Chance auf eine feine Klinge allerdings dahin …. btw Scofield plus Stern ? Die Vorstellung für mich ein Albtraum ….
ja & ja… das album ist schon inspirierter als vergleichbare andere, die rhythm section bleibt natürlich super und purcell ist wirklich toll. aber es ist halt ein ganz anderes konzept, das nichts wirklich neues aufmacht.
--
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,506
vorgarten peter warren …. um dann für jahrzehnte, als klinikarzt, dem musikbusiness den rücken zu kehren. in der special edition übernimmt daraufhin rufus reid den posten.
Ein interessante Wahl, denn auch dieser Bassist ist (zumindest für mich) eher schwer „fassbar“ ….
--
"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,506
vorgarten one, two, you know what to do… mit einem rap der sexuellen expertise endet dieses tolle zweite album der dejohnetteschen sonderausgabe, mit ausgetauschtem line-up: die individualisten murray und blythe sind raus, dafür die mannschaftsspieler purcell und freeman (chico natürlich) drin, von mir gerne mal unterschätzt, dabei sind es tolle multiinstrumentalisten zwischen schmelz und free-kaskaden, purcell spielt bariton, flöte und alt, freeman bassklarinette, flöte und tenor. das programm schließt ein jahr später unmittelbar an das vorgängeralbum an, from swing to free, schönes playing, abwechslungsreichtum, klarer bezug. das glück im dreck, tin pan alley. die band scheint in europa live unterwegs gewesen zu sein, gut eingespielt landet sie bei martin wieland in ludwigsburg, der einen schönen akustischen raum für sie baut, in dem ein schweres vibrato lange nachhallt und ein hymnischer stoßseufzer gerade durch die decke geht. im studio machen sie sich nochmal einen besonderen spaß, rüsten ein paar spuren auf, dejohnette darf sich selbst begleiten, sogar vierfach auf dem solo „the gri gri man“, in dem ein orgelschimmern einmal am ganzen percussionarsenal vorbei geschickt wird (congas, drums, kesselpauken). ein bisschen gaga dann der umwerfende closer, „i know“: bariton-ostinato, schmalzmelodie, immer wieder free-ausbruch dazwischen, plötzlicher walking bass von warren, der freeman ins stolpern bringt, der leader schreit den blues der sexuellen annäherung, martin wieland spielt dazu „authentic willisau applause“ ein. soviel spaß war wahrscheinlich selten in ludwigsburg. standing ovations für die „juicy red lips“. they know what to do.
Auch diese Inkarnation der Band habe ich damals konzertant erlebt …. wirkte auf der Bühne eher wenig geschmeidig, als ob Freeman und Purcell einenander suchen und nicht finden würden …. die ECM ist guad, kommt aber an die Vorgängerveröffentlichung nicht heran …. und „authentic Willisau applause“ ein eher patscherter Versuch, Emotionen zu suggerieren ….
--
"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin) -
Schlagwörter: Drums, ECM, Jack DeJohnette
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.