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vorgarten
redbeansandrice
vorgarten
david s. ware quartet, flight of i (1992)
wie die da immer wieder so eine wand hochziehen, ist schon sehr beeindruckend. es nervt irgendwie, die eingerasteten patterns, die ware aufsteigen lassen, aber es passiert ständig was dadurch, was vorher so nicht gepant gewesen sein kann. ich schau da noch sehr von außen drauf, hat auch mit den geschichten zu tun, die man sich über die band erzählt. in kleinen dosen geht’s vielleicht.was fuer Geschichten? Die Band war ja hier im Forum extrem gefeiert, als ich mich angemeldet hab, ich hab damals ein bisschen was gehoert, fand es ganz gut, aber hab es dann doch nicht weiter verfolgt…
hat vielleicht etwas miteinander zu tun, wares exzentrik und seine überhöhung von außen, shipps ermüdende verbalattacken, vor allem natürlich die susie-ibarra-geschichte als lehrbeispiel, wie jungs es schaffen, unter sich zu bleiben, aum-fidelity-steve-joerg, der das ganze stellvertretend anfackelt, weil er denkt, ibarra wäre zu groß gefeaturet worden (in den ny times) usw. rein musikalisch passiert da aber eine menge interessantes, ich kenne das kurz vor schluss aufgenommene freedom-suite-album am besten, FLIGHT OF I musste ich auffrischen.
Ich habe die Alben damals ohne den Kontext rund um Ibarras Rauswurf bei IOTS und aus der Ware-Band kennen gelernt, musikalisch hat mich das dann sehr schnell direkt begeistert.
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WerbungIhr bringt mich noch so weit, es tatsächlich mit Ware wieder mal zu versuchen … ich habe irgendwo eine 20jährige Kopie von „Go See the World“ – mal schauen, ob die noch abspielbar ist (sonst noch „Onecept“ von 2009 und ein paar – wenige – Sideman-Aufnahmen: Cyrille, Parker, Taylor, Hooker).
Jetzt aber noch ein Lieblingsalbum vom Ende der Neunziger, Bennie Wallace – Someone to Watch Over Me, auch mit Yoron Israel am Schlagzeug (den ich hier erstmals hörte und bis heute nicht gut kenne):
Eigentlich wäre an ihrem Geburtstag ja eigentlich Betty Carter angesagt, aber da brauche ich einen frischeren Kopf dafür als heute.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windIhr bringt mich noch so weit, es tatsächlich mit Ware wieder mal zu versuchen …
wo lag denn bisher das problem? ich höre ja ware schon als sehr individuelle stimme, aber das quartett ist mir oft zu starr, zu prätentiös auch. irgendwie ein ähnlich angeberischer zugang zum freejazz der70er wie der der traditionalisten zum hardbop. diese geste: ich mach was neues, gleichzeitig bin ich der wahre repräsentant. während es ja gleichzeitig noch braxton, mitchell, ornette etc. gab. shipp hat ja später zugegeben, dass er bei ware keine synkopen spielen durfte. „wir spielen hier keinen jazz“. schräg.
aber dass ware da zwischenzeitlich als messias des freejazz-revivals (auch wichtig im 90er-jahre-kontext) galt, auch bei leuten, die eher selten jazz gehört haben, ist schon auch interessant. rückblickend war parker da wohl die wichtigere figur, und bei ihm hat sich da ja nur größere aufmerksamkeit für etwas ergeben, was er auch schon in den 80ern gemacht hat. parkers komzeption ist überhaupt nicht starr, der spielt ja wirklich mit jedem, ist völlig offen, sieht man ja auch in den 90ern: ware quartet, gayle, brötzmanns die like a dog, john zorn. das sind komplett unterschiedliche konzepte.
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vorgarten
gypsy-tail-windIhr bringt mich noch so weit, es tatsächlich mit Ware wieder mal zu versuchen …
wo lag denn bisher das problem? ich höre ja ware schon als sehr individuelle stimme, aber das quartett ist mir oft zu starr, zu prätentiös auch. irgendwie ein ähnlich angeberischer zugang zum freejazz der70er wie der der traditionalisten zum hardbop. diese geste: ich mach was neues, gleichzeitig bin ich der wahre repräsentant. während es ja gleichzeitig noch braxton, mitchell, ornette etc. gab. shipp hat ja später zugegeben, dass er bei ware keine synkopen spielen durfte. „wir spielen hier keinen jazz“. schräg.
aber dass ware da zwischenzeitlich als messias des freejazz-revivals (auch wichtig im 90er-jahre-kontext) galt, auch bei leuten, die eher selten jazz gehört haben, ist schon auch interessant. rückblickend war parker da wohl die wichtigere figur, und bei ihm hat sich da ja nur größere aufmerksamkeit für etwas ergeben, was er auch schon in den 80ern gemacht hat. parkers komzeption ist überhaupt nicht starr, der spielt ja wirklich mit jedem, ist völlig offen, sieht man ja auch in den 90ern: ware quartet, gayle, brötzmanns die like a dog, john zorn. das sind komplett unterschiedliche konzepte.Das Problem lag schlicht beim Ton. Die anderen Kritikpunkte – dieses nicht-endende, relativ gleichförmige Powerplay etc. – spielten da gar keine Rolle mehr. Fingernägel auf Wandtafel hören fand ich nie erfreulich
Aber da sich das bei Shepp und auch bei Abbey Lincoln (bei beiden der gleiche Effekt früher, bei Cecile McLorin Salvant übrigens auch, da scheint @atom hier derzeit der einzige zu sein, der sie so richtig schätzt?) in den letzten Jahren etwas geändert hat, höre ich Ware vielleicht auch anders, wer weiss (das Album von 2009 war mein letzter Versuch, bestimmt auch seit 10 Jahren nicht mehr eingelegt).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-wind
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gypsy-tail-windIhr bringt mich noch so weit, es tatsächlich mit Ware wieder mal zu versuchen …
wo lag denn bisher das problem?
Das Problem lag schlicht beim Ton. Die anderen Kritikpunkte – dieses nicht-endende, relativ gleichförmige Powerplay etc. – spielten da gar keine Rolle mehr. Fingernägel auf Wandtafel hören fand ich nie erfreulich
ah, interessant. ich dachte, du kriegst den in die linie der tenoristen mit großem ton integriert. mir geht es ja ein bisschen (ich trau mich mal) mit booker ervin so, obwohl ich den stilistisch eigentlich total super finde.
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Ervin höre ich vom Ton her vollkommen anders – der ist ja in den Konturen sehr klar, geschliffen, vielleicht schroff – nicht dieser „ausfransende“, vibratoreiche Ton, wie ihn Murray (Adams, Ware) pfleg(t)en? Musste vorhin gleich los, mein anderes Hauptproblem mit Ware fiel unter den Tisch und das ist, dass ich ihm die Nummer einfach nie ganz abgenommen habe (also das, was du beschreibst und wie er damals als der rechtmässige Erbe usw. wahrgenommen/vermarktet wurde). Aber auch das ist eine Anmassung, und ich liess es dann einfach bleiben, weil seine Musik mich in keiner Hinsicht so richtig angesprochen hat.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windErvin höre ich vom Ton her vollkommen anders – der ist ja in den Konturen sehr klar, geschliffen, vielleicht schroff – nicht dieser „ausfransende“, vibratoreiche Ton, wie ihn Murray (Adams, Ware) pfleg(t)en?
ja klar, wollte nicht den ton vergleichen, sondern nur ein eigenes beispiel nennen, bei dem der ton mich davon abhält, mich intensiver mit jemandem zu beschäftigen bzw. seine sachen öfter zu hören.
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Alles klar – war mir nicht sicher, ich kenne ja auch so Momente, wo ich z.B. durch eine Bemerkung plötzlich ganz andere Verbindungen herstelle oder Ähnlichkeiten höre … und Ervin gehört ja nichtsdestotrotz zu denen mit grossem Ton (und grossspurigem musikalischen Auftritt). Aber dass man mit seinem Ton (und auch dem einen Solo, das er ständig spielt) nicht klar kommt, kann ich mir schon vorstellen (bei mir war das eher Liebe auf den ersten Ton).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaBOBBY WELLINS – Nomad
Falls sich noch wer erinnern kann, im Glasgow Special vom gethappy Magazin gab es ungefähr eine Seite zu Bobby Wellins.
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Ich glaub es war sogar eine Doppelseite? Freute mich jedenfalls sehr, die unterbringen zu können – ein grossartiger Musiker! „Nomad“ kenne ich leider bisher noch nicht.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba@gypsy-tail-wind und @vorgarten: Ich taste mich nach langer Abstinenz auch mal wieder an einige Ware Alben heran, vor allem an die, die ich bisher immer etwas vernachlässigt hatte. Im Zuge dessen bin ich auch auf Eure Gedanken und Eindrücke im David S. Ware-Thread gestoßen. Ich weiß gar nicht warum ich das damals nicht aufgegriffen und mein Hören reflektiert habe, möchte das aber nachholen.
Im Gegensatz zu Flight Of I und Godspelized, die ich noch ähnlich stark höre, packte mich Surrendered gestern nicht mehr so sehr. Ich weiß noch nicht warum, werde mal im direkten Vergleich darauf achten.
Zurzeit bin ich aber in einer Dauerschleife mit We Want Miles, ein Album, das ich schon sehr lange mag aber momentan beeindruckt mich das so sehr wie nie zuvor. Ich warte momentan noch auf die Lieferung von Miles! Miles! Miles!, das Album hatte ich leider vor Jahren veräußert. Gibt es eigentlich weiteres Material aus dem Kix Club oder der Avery Fisher Hall?
gypsy-tail-wind(bei Cecile McLorin Salvant übrigens auch, da scheint @atom hier derzeit der einzige zu sein, der sie so richtig schätzt?)
Ich hätte vermutet, dass hier noch ein paar Leute das Cécile McLorin Salvant Album schätzen.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...thelonica
BOBBY WELLINS – Nomad
Falls sich noch wer erinnern kann, im Glasgow Special vom gethappy Magazin gab es ungefähr eine Seite zu Bobby Wellins.Ja, klar, von Gypsy…von Wellins hab ich danach auch tatsächlich einiges gehört (ich häng auch gerade in Gedanken bei gethappy, während ich Travail Transformation Flow von Steve Lehman hör…, Unser Steve Lehman Interview damals im Stadtgarten)
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.@atom Losin hat noch einen Eintrag vom Vortag der auf „We Want Miles“ enthaltenen Aufnahmen aus dem KIX:
June 26, 1981 (3 items; TT = 42:32)
KIX Club, Boston MA
Commercial for ColumbiaMiles Davis (tpt); Bill Evans (ss, ts, fl, el-p); Mike Stern (g); Marcus Miller (el-b); Al Foster (d); Mino Cinelu (perc)
1 Fast Track [Aida] (M. Davis) 17:47
2 My Man’s Gone Now (D. Heyward-G. Gershwin) 17:30
3 Back Seat Betty (M. Davis) 7:15http://www.plosin.com/MilesAhead/Sessions.aspx?s=810626
Sonst nur ein paar AUD und in Japan noch eine Radio-Aufnahme aus dem Zeitraum. Mir ist da leider gar nichts bekannt, im Gegensatz zu den Jahren bis 1975 gibt es nach dem Comeback vergleichsweise wenige Radio-Aufnahmen, aber haufenweise Audience Recordings (was bestimmt mit der technologischen Entwicklung zu tun hat).
Eine klein Box mit Aufnahmen der WWM-Band wäre für mich auch ein Fest, schätze das Album seit den 90ern sehr, war definitiv eins meiner prägenden Jazzalben, als ich so 14/15 war (und dank der Rockgitarre von Mike Stern konnten auch Rockfans aus der Klasse damit was anfangen). Ich hatte lange die frz. Jazz Originals-CD und später dann die Doppel-CD-Version (mit etwa der Hälfte von „Miles! Miles! Miles!“), die in der grossen Album Collection-Box zu finden war (da gab’s hier einzelne CDs aus „ausgeweideten“ Boxen zu kaufen, vielleicht auch einfach Restposten, keine Ahnung). „Miles! Miles! Miles!“ hab ich dann bei aller Liebe nicht mehr gesucht.
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Was Cécile McLorin Salvant angeht, kann schon sein – mir stach dein Post neulich aber ins Auge, ich glaub nicht, dass ich hier im Forum schon mal so ein positives Statement zur ihr gelesen habe?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDanke, die Losin-Einträge kannte ich, eine offizielle Bootleg Series mit ’81er Material wäre wirklich famos.
Und ja, hier im Jazz-Faden gab es bisher wenig Positives zu Cécile McLorin Salvant, vorherige Alben tauchten aber immer mal wieder in Jahreslsiten auf. Ihr Standing können wir demnächst in unserem großen Vocal-Jazz-Spezial beleuchten
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Dann werde ich mich stummschalten
Bin jetzt hier – heute in der Post:
Shirley Horn – Close Enough for Love | Und das haut mich direkt um! Ich weiss gar nicht, warum ich die Verve-Alben von Horn nicht längst komplettiert habe (das eine bei Audiophile nicht zu vergessen, das ist auch grossartig!) – es ergab sich halt einfach nicht bzw. ich kaufte, wenn sich die Gelegenheit bot. Das hier ist unbedingt eine Vorlage für die Alben von Diana Krall – wer sang denn sonst schon „Baby, Baby All the Time“ von Bobby Troup?
Ein Detail, das ich auch interessant finde: das Design (v.a. des Booklets) ist hier noch sehr Standard (bei Blue Note oder Sony wurde es aber auch 10 Jahre später selten besser als das) – da machte Verve so um 1994/95 herum einen grossen Sprung. 1994 liefen einige Alben unterm Etikett „Verve 50th Anniversary“ (Discogs) – ob das der Anlass war, da mehr zu investieren oder ob der einfach eine Koinzident war, weiss ich nicht. Bis zum Ausverkauf an die „LP-only-auch-auf-CD“-Hools mit der LPR-Serie (LP Reproduction, Discogs) hielt sich das, als die LPR-Serie von den Originals abgelöst wurde, verbesserte es sich teils nochmal marginal, aber an sich war 1994/95 bis 2002 da schon ein ziemlich goldenes Zeitalter, auch wenn bei der VBR (Verve By Request, Discogs) Reihe deutlich weniger investiert und bei der Verve Master Edition (Discogs) der Bogen manchmal etwas überspannt wurde (wie auch bei Box-Sets, die rostende Bill Evans-Box finde ich allerdings schon ziemlich toll, auch wenn man ständig die Hände waschen muss).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Ich höre gerade... Jazz
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