Howe Gelb & Giant Sand – Ein Zeitraffer der 35jährigen Karriere

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    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

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    Teil 1

    Bevor ich zu den Anfängen meines Lieblingsmusikers (seit 1989 entdeckt) komme, dachte ich mir ich starte mit ein paar Kooperationen, die Howe Gelbs besondere Leidenschaft als Musiker unterstreicht: die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern.

    Sein offenes Wesen erlaubte ihm, sich mit Musikern und überraschenden Stilrichtungen zu verbünden, sowohl im Studio als auch auf der Bühne.

    Richtig los gingen die untypische Kolaborationen außerhalb der Countryrock–Americana-Szene ab 2006:

    Live und Studio: Howe Gelb und der kanadische Gospelchor Voices Of Praise, welcher in den Alben‚Sno Angel Like You / ‚Sno Angel Winging It (Live) resultierte. Zwei Touren, einmal mit einem 9köpfigen, dann mit einem 6köpfigen Gospelchor. Einmal gesehen, nie wieder vergessen. Bluesrock im Gospelkleid hab ich vorher so auch noch nie gehört. Besonders toll war das Cover von Led Zeppelin’s “Immigrant Song”.

    2009

    Howe Gelb & A Band of Gypsies, mit 3 Flamencogitarristen (Reimundo Amador!), sowohl live als auch im Studio, das zu dem Album “Alegrias” führte.

    2012

    Als “Giant Giant Sand” mit den mexikanisch stämmigen Mitmusikern, die aber in den USA (AZ) leben und den Sound des etwas an Calexico erinnernden “Tucson – A Country Rock Opera” bestimmen. Brian Lopez, Gabriel Sullivan und John Villa haben hier ihre Duftmarke gesetzt.

    Das Livekonzert in München gilt unter den Fans, als eines der besten von Howe & Co. überhaupt, der Höhepunkt war das Cover von Jeanette’s “Porque Te Vas”

    Als Produzent hat er Robert Plant/Jimmy Page (Rainer Ptacek Tribute Album) und K.T.Tunstall (Invisible Empire / Crescent Moon) unterstützt.

    Auf der Bühne stand er u.A. mit John Paul Jones, Grant Lee Philips, Steve Shelley, Lonna Kelly, Lisa Germano (spielte bei John C. Mellenkamp Geige), Rainer Ptacek, Winston Watson, Vic Chesnut (RIP), M. Ward und vielen mehr.

    Aufgenommen hat er mit John Parish, P.J. Harvey, James Dickinson, Kevin Salem, Niko Case, Juliana Hatfiel, Vicki Peterson, Steve Wynn, Victoria Williams, Chris Cacavas, Tom Larkins u.s.w…

    Aufgetreten ist Howe Gelb auch in einer holländischen Fernsehshow von Carice van Houten (Melisandre aus Game of Thrones), die selbst auf ihrem Album “See you on the ice” 2 Stücke von Gelb gecovert hat.

    Inzwischen kann Howe stolz sein mit nahmhaften Drummern wie John Convertino, Tommy Larkins, Winston Watson und Pete Shelley aufgetreten zu sein.

    Dieser Hintergrund ist wichtig zu verstehen, weil er auch andeutet, warum die Musik von Giant Sand & Co. manchmal etwas erratisch daherkommt. Das liegt nicht an den Mitmusikern, sondern an Howe Gelbs Einstellung, dass man seine eigenen Songs durchaus auseinandernehmen und wieder neu zusammenfügen kann. Und am liebsten tut er das mit anderen Musikern.

    Ende Teil 1

    • Dieses Thema wurde geändert vor 3 Jahre, 6 Monate von  krautathaus.

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    #11227931  | PERMALINK

    krautathaus

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    Teil 2

    Giant Sand / The Band of Blacky Ranchette in den 80ern

    Nach dem kurzen Vorspiel der Giant Sandworms, die noch ein bischen New Wave geatmet haben, startete Howe Gelb zwei Bands auf einmal. Gemäß seinem Motto “Giant Sand” ist keine Band, sondern eine Stimmung, hat er die etwas mehr ins traditionelle Country driftenden Stücke auf “The Band of…” Alben veröffentlicht, die schrofferen und rockigeren Songs dagegen als Giant Sand.

    1985 ging es los mit dem Debut Valley of Rain, das er vor kurzem nochmal komplett neu eingespielt hat. Empfehlenswert trotzdem ist die Ur-Version, weil sie vom Sound bissiger daher kommt.

    Es erschienen ziemlich schnell “Ballad of a thin line man” und das akustische “Storm”.

    Danach folgte Howe’s Umzug mit Paula Jean Brown und seiner Tochter “Indiosa” Patsy nach L.A..

    Auf einem Stockwerk des Appartmenthauses traf er dann seinen Nachbarn und den vielleicht wichtigsten Mitstreiter seiner Laufbahn: John Convertino, der sowohl im Jazz als auch im Rock zu Hause war. Später kam dann Joey Burns (ab 1991) als Bassist hinzu, beide dann ab 1996 bekannt als “Spoke” b.z.w kurz darauf als “Calexico”, welche die Karriereleiter vor allem in Europa bestiegen.

    1988 war das Album “The Love Songs” der Umbruch der geradlienigen Garagenband, zu der äußerst variablen Rockband, die auf vielen stilistischen Hochzeiten tanzen konnte. Coverversionen von den Temptations & Peggy Lee zeugen davon.

    Hier und die nächsten Jahre hat auch Chris Cacavas’ Orgelsound die Songs bereichert. Nach ihre Duo-Livetour durch Europa ließen sich John Convertino und Howe Gelb als Zwischenstop in der Rimrockranch/Pioneertown Kalifornien nieder, um dort als Duo das letzte Album der 80er :“Long Stem Rant” einzuspielen,. „Pappy & Harriet’s“ war eine Truckerunterkunft, in der sie residierten und Pappy Allen trat später als Gastsänger auf den Alben „Ramp“ und „Glum“ auf.

    Howe und John haben dann einen knallroten Schuppen gemietet und im Sinne von the Big Pink dort ihre Songs aufgenommen. The „Big Red“ nannte er damals übrigens seine E-Gitarre, eine Gretsch.

    Parallel zu Giant Sand veröffentlichte Howe Gelb 1985/1986 und 1990 die ersten drei von vier Alben der Formation “The Band of Blacky Ranchette”. Zusammen mit seinem besten Freund Rainer Ptacek, der die Dobro-Slide-Gitarre spielte und selbst dann ab den 90ern solierte. Hier war dann häufig Tom Larkins an den Drums zu hören.

    Dem gleichnamigen Debut folgten “Heartland” und “Sage Advice”.

    Ein interessanter Zufall, daß ziemlich gleichzeitig die Punk-Country Band “Uncle Tupelo” aus Belleville, IL von Jeff Tweedy und Jay Farrar aus der Wiege gehoben wurde, aber das ist eine eigene Geschichte.

    Ende Teil 2

    zuletzt geändert von krautathaus

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    #11227961  | PERMALINK

    kurganrs

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    Sehr schöner Thread!  :good:

    #11227977  | PERMALINK

    krautathaus

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    Danke, kurganrs. Das reinkopieren mit der beschissenen Forensoftware kostet mich mehr Nerven, als die Neuerstellung. Warum ist nur dieses depperte Vorschaufenster so klein?

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11227995  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

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    krautathaus Danke, kurganrs. Das reinkopieren mit der beschissenen Forensoftware kostet mich mehr Nerven, als die Neuerstellung. Warum ist nur dieses depperte Vorschaufenster so klein?

    Ja, die Software ist nicht mehr zeitgemäß.  :-(

    #11228005  | PERMALINK

    krautathaus

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    Teil 3

    Der Sprung in die 90er bis zur Auflösung des klassischen Trios

    Das letzte Album mit Mark Walton am Bass erschien 1990. “Swerve” war auch das erste Album dessen Veröffentlichung ich kaum erwarten konnte, weil ich die Band erst kurz vorher entdeckt hatte. Zum ersten Mal habe ich dann Giant Sand auch live im Nachtwerk in München gesehen und war hin und weg. Was für eine Dynamik, was für eine unberechenbare Darbietung…anything goes.
    http://www.sa-wa-ro.com/GS-Live/gs-live-1990.htm#

    Es war aber auch das Ende des kurzzeitigen Trios mit Mark Walton, dem dann das bekannteste Trio mit Joey Burns & John Convertino (den späteren Calexico Gründern) folgte.

    Diese bis 2000 dauernde Formation hielt immerhin 9 Jahre, und debutierte in dem Album “Ramp”. Das erste Giant Sand Album mit großer besetzung inkl. Joey & John. Victoria Williams ist hier wunderbar vertreten mit „Wonder“.

    Die weiteren Veröffentlichungen kamen Schlag auf Schlag, mindestens ein Album pro Jahr manchmal 2.

    Für die Übersicht aller Veröffentlichungen hat Mike Brewer aus England eine ganz hervorragende Seite zusammengestellt, auch wenn einen die Anzahl der gesamten Alben (dürften so über 70 sein) etwas überfordert.
    http://www.sa-wa-ro.com/GiantSand.htm

    Nach “Ramp” folgte 1992 “Center Of The Universe” welches Howe mit einer einzigen halbakustischen Gitarre aufgenommen hat. Eigentlich nicht zu glauben, wenn man das Ergebnis hört:

    Über dem dann sogar mir zu erratischen “Purge & Slouch” kam 1994 “Glum” bei dem Gelb mal richtig Geld zuhand hatte. Und es hat sich gelohnt: es ist für manchen Fan das Lieblingsalbum. Mit Gastmusikern vom feinsten wie Rainer Ptacek, Neil Harry, Malcolm Burn, Victoria Williams, Pappy Allen, Chris Cacavas, Peter Holsapple, Lisa Germano & Susan Cowsill ist es bis dato das aufwendig produzierteste Album und resultierte in 4 Videoveröffentlichungen, die damals für die Vermarktung in MTV Zeiten wichtig waren.

    1995 kam dann der Livealbum-Doppelschlag sowohl elektrisch mit “Goods and Sevices” als auch akustisch während einem Barbecue einer Radioshow aufgenommene “Breakfast Barbecue Broadcast” das s, das seinen Jamcharacter nicht verleugnen kann.

    1996 begann für Howe Gelb eine sehr traurige Zeit, weil sein langjähriger Freund Rainer Ptacek (der ihn als Frischling zum musizieren ermutigt hat) an Krebs erkrankt war und schließlich im Nov. 1997 verstarb. Das Rainer Ptacek Tribut Album “Inner Flame” wurde dann auch mit Hilfe von Robert Plant und Jimmy Page 1997 aus der Taufe gehoben. Die OP8 Tour brach Howe dann wg. Rainers erneutem gesundheitlichen Rückschlag ab und ließ die restlichen Konzerte vom restlichen Trio Burns, Convertino und Lisa Germano beenden. Das Konzert in München habe ich damals gesehen.

    In den Jahren 1998 und 1999 gab es zusätzlich zu Howe’s schwerer Zeit auch die wachsende Unvereinbarkeit der Liveauftritte von Calexico und Giant Sand, was dann nach drei Giant Sand Touren in 2000 zur Auflösung des klassischen Trios führte.

    Das letzte Album in den 90ern war dann allerdings für die Fans ein Paukenschlag, weil niemand im Herbst 1999 eine Veröffentlichung erwartete, das aber mit 3 Produzenten (Kevin Salem – New york, Jim Dickinson – Memphis und John Parish – Tucson AZ) aufwendig gemeisterte “Chore Of Enchantment” im September 1999 von Howe im Direktvertrieb verschickt und verkauft wurde.

    Überhaupt hat Howe erstmalig die Produzententätigkeit abgegeben und bis heute ist es nicht nur mein liebstes GS-Album, sondern meine ewige Nr.1 aller LPs die ich kenne.

    Noch 1999 wurde “Chore..”von der Plattenfirma abgelehnt, es hat der Hit gefehlt. Im Nachhinein lustig, weil das verlinkte “Shiver” sogar für einen Werbespot gebucht wurde. Mit “Thrill Jockey” fand Howe dann einen neuen passenden Vertriebspartner, der hinter ihm stand und auch die nächsten Veröffentlichungen in die 2000er übernahm.

    Ende Teil 3

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    #11228019  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

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    Teil 3 Companion

    Howe Gelb zweimal Solo in den 90ern

    Howe Gelbs erstes Soloalbum “Dreaded Brown Recluse” erschien 1991 mit Tracks, die seine ganze Laufbahn begleiten sollte.. “Warm Storm”, “Picture Shows” & vor allem “Always Horses Coming” sind auf einigen anderen Alben in ganz unterschiedlichen Fassungen erschienen. Stücke, die in den 90ern auf Soloalben debutierten, sind sehr stripped down, eher ruhig und zurückhaltend arrangiert. Trotzdem sind die Tracks manch Giant Sand Aufnahmen sehr ähnlich, weil die begleitende Band auch sein klassisches Trio war. Das Auto auf dem Cover ist Howe’s Plymouth (66) Barracuda, im Heck sitz die selbstgebaute und installierte Klimaanlage, die lt. seinem Kommentar nie richtig funktioniert hat. Hier der Barracuda heute in „snow motion“:

    https://www.facebook.com/watch/?v=2320980781280312

    Das zweite Soloalbum “Hisser” erschien in seiner Trauerphase um Rainer Ptacek, 1998 und würde ich es (neben den diversen Pianoalben) als sein intimstes Werk bezeichnen. Auch hier sind seine üblichen Mitmusikanten am Werk, aber nicht durchgängig, sondern nur hier und da unterstützend. Auch hier erschienen Vorboten von Songs die z.B. auf “Chore of enchanment” erschienen sind, aber eher skizzenhaft, nicht durchproduziert, dafür sehr einnehmend und berührend. Gelb nimmt einen hier zur Seite und singt/flüstert seine Empfindungen uns direkt ins Ohr.

    Howe selbst zu Hisser: “Him (Rainer) being gone is not good. These songs aren’t mostly about him, but the dwell sneaks in on more than a few. Rainer meant more to me than I’m suppose to tell you. Here’s to his everlasting infiltration and rare extrodinaire y love.”

    Ende Teil 3 Companion

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    #11228025  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

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    Teil 4

    Von Dänemark nach Tucson und zurück.

    Nach dem Karriererückblick “Selections ca. 1990 – 2000” ließ sich Gelb für das nächste GS Album ungewöhnlich lange Zeit, und es wurde ein Coveralbum der besonderen Art. Wer mal Black Sabbaths “Iron Man” im Badezimmermodus hören möchte, oder wie Marty Robbin’s “El Paso” sich mit Neil Young’s “Out on the weekend” aneinanderschmiegt, dem sei “Cover Magazine” aus 2002 vorbehaltlos empfohlen.

    Hier befinden sich noch mehr ungewöhnlich gute Interpretationen von Songs von “X” “Goldfrapp” ”Sonny Bono” “P.J.Harvey” “Johnny Cash” und “Nick Cave”.

    Mein Lieblingstitel ist das von Vic Chesnutt & Henriette Sannenvald (Under Byen) gesungene “Classico A Reprise”

    In 2004 hat sich Gelb privat längst mit seiner dänischen Frau und jungem Nachwuchs auf den Aufenthalt im Sommer in Dänemark und im Winter in Tucson AZ arrangiert.

    Nicht überraschend daher, dass das die am längsten andauernde Backingband aus dänischen Musikern auf dem kosmopolitisch betitelten Album “Is All Over The Map” debutiert.

    Anders Pedersen (lapsteel, electric slide mandolin) + Thøger T. Lund (upright + electrical bass) Peter Dombernowsky percussion + drums. Vor allem Thøger am Bass wird Howe fast immer live begleiten, er wird Howe’s musikalischer Partner, den er seit Ende der 90er wegen den absenten Joey/John wohl gebraucht hat. Die Dänen tun Gelb sehr gut, die Veröffentlichungen nehmen ab Mitte der 2000er bis heute einen deutlich strukturierteren Verlauf, die Songs sind immer weniger erratisch, bis in die 2010er würde ich sagen, daß die Produktionen von Giant Sand die eingängisten sind.

    Es folgen “ProVisison” “Blurry Blue Mountain” und dann das im ersten Post erwähnte “Tucson – A Country Rock Opera”, das nicht ohne Grund unter Giant Giant Sand firmiert, haben sich doch die mexikanisch stämmigen Tucsonianer dazu gesellt und ein Album geschaffen, das jede Veröffentlichung von Calexico als Vergleich nicht scheuen braucht.

    Für mich in 2012 ein Höhepunkt in den zahlreichen Veröffentlichung, weil so abwechslungsreich, eingängig und mitreßend seit “Chore” kein Album mehr erschienen ist. Hier erweist sich die Wahl der Musiker für Howe wieder mal als gewinnbringend, sie fordern seine Disziplin (an der es ihm lt. eigener Aussage mangelt) heraus und bewundern ihn gleichzeitig. Mein Fave:

    Das letzte originäre GS Album ist “Heartbreak Pass” danach folgten ab 2015 Soloalben, auf die ich im Companion Teil eingehe. Denn auch Solo ist Howe die letzen 15 Jahre zum Kosmopolit geworden. Kanada und vor allem Spanien hatten es ihm angetan. Man erkennt seine Zuneigung für klimatische Gegensätze.

    Heartbreak Pass” ist Giant Sand als Großfamilie, wie Gelb gerne betont. Es packt die dänischen und mexikanischen Musiker auf eine LP und feiert hier 30 Jahre Giant Sand.

    Ende Teil 4

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11228027  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 14,806

    Wundervolle Idee, hier einen kundigen Giant Sand-Abriss einzustellen!

    #11228045  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,889

    Teil 4 Companion – Howe Gelb alle over the map – 2000 bis heute

    Das erste Soloalbum nach der Jahrtausendwende und die Abkapselung von Joey & John, war “Confluence”. Es atmet noch ein bischen den Geist von “Chore of enchantment” und hat eines der schönsten Stücke zu bieten, das Howe bis dato geschrieben hat und für zukünftige Alben in immer anderen Arrangements eingespielt hat.

    Zwei Jahre später erschien dann “The Listener”, das seine Liebe zum Jazz und südamerikanischen Rhythmen zum Ausdruck bringt. Der Titel “Felonious” ist natürlich Thelonious Monk gewidmet. “Cowboy Boots” wird dann etwas später in einer Fassung mit den spanischen Flamencogitarristen erscheinen. Hier die erste Version. Man merkt schon, wie sich dieser Song den Gypsies anbietet.

    2006 war es dann soweit. Howes Besuch in 2003 in Ottawa, Kanada führte ihn in eine Kirche. Er war derart begeistert von dem Gospelchor “Voices of praise”,dass er den Chordirektor eine Zusammenarbeit anbot:

    “Now to quote the director of the First Baptist Church there in Ottawa during the 2003 Blues Fest, when I asked if he thought it could be possible to combine the dizzying surge of gospel choir zing with the sonic muck I might make: “Sure, if you keep it positive.”“

    Positive Thinking war und ist eh’ Howes DNA, und besonders Rainer Ptacek’s Songs hatten schon von jeher einen spirituellen Charakter. “’Sno Angel Like You” war geboren (welch tolles Wortspiel). Die Aufnahmen der 2 Touren mit dem jewieligen 9köpfigen und 6köpfigen Gospelchor wurde auf dem Film und Livealbum ““SNO ANGEL WINGING IT“ veröffentlicht. Ich krieg hier jedesmal Gänsehaut:

    Übrigens ein Album, das auch denen gefällt, die mit Gelbs Musik sonst nichts anfangen können.

    Ich war jedenfalls nach dem Frankfurter Konzert euphorisiert, hab aber bestimmt ein paar Liter Schweiß vergossen.

    2010 dann das Baby aus Gelbs Reisen v. 2007 und 2009 nach Cordoba, Spanien: “Alegrias” mit den spanischen Gypsies, benannt nach dem Gemälde “Alegrias” des spanischen Künstlers Julio Romero de Torres, das als Cover dient.

    Wie versprochen die Falmenco Version von “Cowboy Boots (on cobblestones)” aus “The Listener”:

    und “4 door maverick” ursrpünglich aus “Hisser”

    Die folgenden Alben von 2010 bis heute zeugen klar Howe’s Rückbesinnung auf jazzige Pianostücke, das Piano, das nach der großen Flut von 1972 in Scranton in seinem Haus absoff und Gelb durch den Wegzug seines Vaters nach Tucson AZ in seine nun angestammte Heimat brachte. Hier schön zum nachlesen, auch wie Howe dort seinen Freund Rainer Ptacek den Tschechen aus Ostberlin kennen lernte. Ptachek heißt übersetzt “kleines Vögelchen”. Er war so eingeschüchtert von Rainers Können an der Gitarre, dass er sich erst gar nicht traute mit ihm auf der Gitarre zu jammen, sondern lieber am Klavier saß.

    https://inklupedia.de/wiki/Howe_Gelb

    Dust Bowl” “The Coincidentalist” “Future Standards” “Further Standards” und das zuletzt erschienene “Gathered” brauch ich wohl nicht vorstellen, die dürften noch relativ frisch im Gedächtnis sein. Alle sehr gut, alle führen den Weg zurück zu den Anfängen dem Piano, mit dessem Unglück Howe Gelb aus Tucson AZ zu dem wurde, der mich als Musiker und Mensch so ungemein fasziniert. Eigentlich kaum zu fassen.

    Nun wo bleiben denn OP8, AAAA, Howe’s Pianoalben, Howes OBS Reihe etc etc….? Download only, 7” die Giantsandworms Eps?

    Vielleicht mal später.

    Mir wäre es lieber wenn auch andere darüber (oder über die bereits erwähnten Alben/Konzerte) schreiben.

    Die beste Übersicht über den Backkatalog ist hier:

    http://www.sa-wa-ro.com/GiantSand.htm

    The End

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11228131  | PERMALINK

    snowball-jackson

    Registriert seit: 09.11.2008

    Beiträge: 3,174

    Tolle Aufarbeitung. Danke dafür. Werde ich zu Rate ziehen wenn ich mich mal wieder mit Howe Gelb beschäftige.  Meine liebste Giant Sand Phase so far findet in Teil 3 statt. „Ramp“, Center Of The Universe“ und „Chore Of  Enchantment“ sind meine liebsten bisher.

     

    --

    you can't win them all
    #11228151  | PERMALINK

    pheebee
    den ganzen Tag unter Wasser und Spaß dabei

    Registriert seit: 20.09.2011

    Beiträge: 33,674

    Wenn ich das so lese muss ich dringend die Little Sand Box mal wieder entstauben.
    Wobei ich hoffe, dass es bald auch mal eine The Sun Set Vol. Fortsetzung gibt.

    --

    Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett
    #11228161  | PERMALINK

    august-ramone
    Ich habe fertig!

    Registriert seit: 19.08.2005

    Beiträge: 62,194

    pheebeeWenn ich das so lese muss ich dringend die Little Sand Box mal wieder entstauben.
    Wobei ich hoffe, dass es bald auch mal eine The Sun Set Vol. Fortsetzung gibt.

    Oh ja, da warte ich auch drauf.

    Danke @krautathaus

    --

    http://www.radiostonefm.de/ Wenn es um Menschenleben geht, ist es zweitrangig, dass der Dax einbricht und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.
    #11228255  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,932

    Prima Idee @krautathaus! Vor allem bei so einem vielfältigem und tatsächlich langem Weg wie dem von Howe ist so ein Führer nützlich, überhaupt eine tolle Idee solche Übersichten!
    Von Giant Sand kenne ich einige Platten, die habe ich noch irgendwo auf CD. Das eine oder andere wollte ich mir auf Platte nachkaufen, Ramp ist schon da. Blacky Ranchette scheint mir auch lohnend.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #11522121  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,889

    Essentials: The top ten Howe Gelb albums

    Gelistet nach Erscheinungsdatum von Paul Kerr mit einem Songpick aus dem jeweiligen Album. Ich hätte vielleicht 2 – 3 Änderungen vorgenomen, aber insgesamt eine sehr schöne Auswahl von Paul Kerr.

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