How To Buy…..?

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  • #3177193  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    wahrFerry und Eno setzen ihre Stimme völlig unterschiedlich ein. Eno ist halt nicht die croonende Art-Pop-Glam-Rampensau, sondern sein Gesang hat eher etwas Sonores, Tiefes, Zurückgenommenes. Eigentlich hat sie in ihrer ruhigen, gleichmäßigen Art selbst etwas Ambientes. Robert Wyatt hat ja auf dem Eröffnungssong von „Shleep“ Enos Stimme auch genau so eingesetzt: Als Synthiefläche ohne Sprachfunktion.

    Ich verstehe, was Du meinst. Auf ANOTHER GREEN WORLD kann mich das jedoch nicht überzeugen. Für mich ist es nur konsequent, dass er sich ab Ende der 70er nicht mehr hauptberuflich als Sänger betätigt hat. Wir können die unterschiedlichen Meinungen aber gern hier so stehen lassen.

    wahrNee, ich mag beides. Es ist doch auch spätestens seit „Before And After Science“, „Another Green World“ und „Music For Films“ der Ambient-Aspekt von Enos Solo-Platten nicht mehr zu trennen. Und im Prinzip hast du doch die spätere Phase auch schon gut benannt (soweit ich das beurteilen kann). Ich würde noch „On Land“ in die Runde werfen. Ein reduziertes, bassiges Walzen schwerer Landmassen. Toll ist auch die „After The Heat“ von Eno, Moebius, Roedelius: Ruhige Flüsse, noch im Zwischenbereich aus Ambient und Song. Die zurückhaltende Schwester von „Before And After Science“.

    Gut! Kann man das alles irgendwie zusammenfassen? Von den Eno-Alben, die ich kenne, würde ich – wie gesagt – folgende in die Runde werfen:

    Instrumental / Ambient

    DISCREET MUSIC (1975)
    AMBIENT 1: MUSIC FOR AIRPORTS (1978)
    oder, für denjenigen, der es gern etwas gruselig mag
    AMBIENT 4: ON LAND (1982)
    NEROLI (1993)

    Kollaboration

    Brian Eno / David Byrne – MY LIFE IN THE BUSH OF GHOSTS (1981)

    Vielleicht kann man das ja ergänzen und so am Ende auf 10 – 12 Alben kommen. Aber bitte nur Sachen auf denen Eno Leader oder Co-Leader ist. Und wenn möglich, ähnlich klingende Alben vermeiden. Man kann sicher auch AMBIENT Teil 1 bis 4 komplett kaufen. Muss man aber nicht. Im zweiten Schritt könnte man das tun. Übrigens: Das Stück LIZARD POINT von AMBIENT 4 hat Martin Scorsese im Soundtrack seines Retro-Noir-Psycho-Grusel-Thrillers SHUTTER ISLAND verwendet. Passt irgendwie.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
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    #3177195  | PERMALINK

    wolle62

    Registriert seit: 09.08.2013

    Beiträge: 1,601

    Zur Ergänzung seiner Kollaboration würde ich noch die

    ENO & CALE – Wrong Way Up von 1990 empfehlen, die ENO noch wieder von einer eher popigen Seite zeigt.

    bei den Ambient / Instrumental Scheiben, gefallen mir die „Before And After Sience“ und die „Music For Films“ besser noch als die „Discreet Music„.

    --

    #3177197  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Nur der Vollständigkeit halber; dieses frühe Album wurde auch noch nicht erwähnt: Klick

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    #3177199  | PERMALINK

    percy-thrillington
    "If you don't feel it, don't play it"

    Registriert seit: 04.02.2008

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    How To Buy: NRBQ (inspiriert von einer wunderbaren Zündfunk-Nachtsession gestern mit Thomas Meinecke)?

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    *** Konsens-Heini der Umfrage "Die 20 besten Tracks der Talking Heads" ***
    #3177201  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 15,224

    FriedrichFür mich ist es nur konsequent, dass er sich ab Ende der 70er nicht mehr hauptberuflich als Sänger betätigt hat. Wir können die unterschiedlichen Meinungen aber gern hier so stehen lassen.

    Sicher können wir das. Eno selbst war ja auch eher deiner Meinung und konnte selbst mit seinem eigenen Gesang nichts mehr anfangen. Ich glaube, von Eno kam auch bei besagtem Wyatt-Stück die Vorgabe, dass er zwar seine Stimme zur Verfügung stellen würde, allerdings ohne zu singen. Ich finde seine Stimme einfach so charakteristisch und wohlklingend. Dunkeldröhnfolker Alexander Tucker singt in ganz ähnlicher Färbung. Ich mag Bryan Ferry aber auch sehr gerne hören.

    #3177203  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 15,224

    FriedrichÜbrigens: Das Stück LIZARD POINT von AMBIENT 4 hat Martin Scorsese im Soundtrack seines Retro-Noir-Psycho-Grusel-Thrillers SHUTTER ISLAND verwendet. Passt irgendwie.

    Holla, das war mir nicht bekannt. Danke für die Info.

    #3177205  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    wahrHolla, das war mir nicht bekannt. Danke für die Info.

    Gerne. Es ist nur eins von insgesamt 19 Stücken. Wie oft bei Filmen von Scorsese besteht der Soundtrack meines Wissens fast ausschließlich aus Musik, die ursprünglich nicht für den Film produziert wurde. Darunter Musik von Penderecki, Ligeti, Mahler, Morton Feldman, John Cage aber auch Johnny Ray und eben Brian Eno. Zusammengestellt hat das Robbie Robertson. Sehr empfehlenswert, aber auch irre und gruselig. Doch hier gehört das ja auch so.

    Ich finde, das ist im Falle Brian Eno / LIZARD POINT eine idealer Einsatz der Musik. Sie hat die Funktion eine Stimmung zu verstärken oder sogar zu erzeugen. Bewusst zuhören muss man dabei nicht, sollte man wohl nicht einmal. Diese Musik schleicht sich auf andere Art ein.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #3177207  | PERMALINK

    percy-thrillington
    "If you don't feel it, don't play it"

    Registriert seit: 04.02.2008

    Beiträge: 2,050

    Percy ThrillingtonHow To Buy: NRBQ (inspiriert von einer wunderbaren Zündfunk-Nachtsession gestern mit Thomas Meinecke)?

    Niemand?

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    #3177209  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Percy ThrillingtonNiemand?

    Ich habe nicht sonderlich viel, aber At Yankee Stadium würde ich jederzeit empfehlen!

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #3177211  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    How to buy Brian Eno? Darf ich das mal zusammenfassen?

    Diese Frage ist offenbar nur schwer zu beantworten. Das Werk von Brian Eno ist ebenso umfangreich wie vielfältig und je nach Hörer gibt es verschiedene Favoriten. Die einen bevorzugen seine frühe Phase in den 70ern, in der er sich als Rockmusiker versuchte, andere ziehen seine meist instrumentalen Arbeiten aus der Zeit danach vor. Wiederum andere wollen weder auf das eine noch das andere verzichten. Um die Verwirrung komplett zu machen, ist man sich nicht ganz einig, ob, und wenn ja, wo man das eine vom anderen genau abgrenzen soll, zumal es da auch Überschneidungen gibt. Der optimale place to start ist also nicht auszumachen. Es sind aber aus den verschiedenen Lagern schon eine ganze Reihe Alben genannt worden, die ich hier einfach mal aufzähle. Die Zeit mit Roxy Music lasse ich dabei aus.

    Eno als Rockmusiker

    Here Come The Warm Jets (1974)
    Taking Tiger Mountain (1974)
    Another Green World (1975)
    Before And After Science (1977)

    Eno als Soundtüftler

    Discreet Music (1975)
    Music For Films (1978)
    Ambient 1: Music For Airports (1978)
    Ambient 4: On Land (1980)
    Neroli (1993)

    Eno als Kollaborateur

    mit Robert Fripp: No Pussyfooting (1974)
    mit Moebius und H.-J. Roedelius: After The Heat (1978)
    mit David Byrne: My Life In The Bush Of Ghosts (1981)
    mit John Cale: Wrong Way Up (1990)

    Eno als Bandmitglied oder Sideman

    801 – 801 Live (1976)
    801 – Listen Now (1977)
    (bei beiden Alben scheint Phil Manzanera als Leader zu fungieren)
    Michael Brook – Cobalt Blue (1992)

    Und dann gibt es da noch David Bowies Kollaboration mit Brian Eno. Der Anteil von Brian Eno an den beiden Alben LOW und „HEROES“ (beide 1977) ist zwar nur schwer abzuschätzen. Offiziell war er nur als Mitautor von ein paar Stücken und als Instrumentalist tätig. Produzent war Tony Visconti, nicht Eno. Aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, das insbesondere bei den getragenen Instrumentalstücken Brian Eno Pate gestanden hat. Solch atmosphärische Musik hat Bowie jedenfalls nie zuvor und meines Wissens auch nie danach gemacht. Die Verwandtschaft zu Brian Enos Instrumentalsachen ist jedoch unüberhörbar.

    Habe ich etwas vergessen?

    Meine Favoriten:

    Discreet Music (1975)

    Allein schon wegen des Ansatzes, die Musik nach der Definition von ein paar Settings sich selbst komponieren zu lassen. Heraus kommen repetetive, vielleicht auch serielle musikalische Muster, die aus den Boxen strömen und sich im Raum verteilen. Die Platte hat zwei sehr unterschiedliche Seiten, eine elektronische und eine, auf der Eno ein klassisches Stück mit Streichinstrumenten loopt und schichtet.

    Neroli (1993)

    Eigentlich ein ähnliches Prinzip wie bei Discreet Musik, aber im Ergebnis sehr zurückgenommen und minimalistisch. Da verteilen sich nur noch eine paar schwebende Klangpartikel im Raum. Ein einziges, knapp einstündiges Stück.

    Eine ganze Menge Holz aus drei Jahrzehnten. Wenn man weiter nachfragen würde, kämen sicher noch weitere Vorschläge und dabei haben wir die 2000er und die 2010er Jahre noch nicht mal angesprochen. Aber für einen ersten Überblick und als Anregung ist das vielleicht schon mal ganz brauchbar.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #3177213  | PERMALINK

    percy-thrillington
    "If you don't feel it, don't play it"

    Registriert seit: 04.02.2008

    Beiträge: 2,050

    nail75Ich habe nicht sonderlich viel, aber At Yankee Stadium würde ich jederzeit empfehlen!

    Danke, Nail! :-)

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    *** Konsens-Heini der Umfrage "Die 20 besten Tracks der Talking Heads" ***
    #3177215  | PERMALINK

    wolle62

    Registriert seit: 09.08.2013

    Beiträge: 1,601

    Man könnte natürlich noch ENO als Produzent hinzufügen. Ich denke da z.B. an „The Joshua Tree“ von U2. Es gibt aber noch viele andere Beispiele.

    --

    #3177217  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    Wolle62Man könnte natürlich noch ENO als Produzent hinzufügen. Ich denke da z.B. an „The Joshua Tree“ von U2. Es gibt aber noch viele andere Beispiele.

    Daran habe ich auch schon gedacht. Aber das wäre ein Thema für sich.

    Wenn das Werk von Brian Eno unter eigenen Namen schon so vielfältig ist, dass man darin kaum einen gemeinsamen Nenner finden kann, dann trifft das nicht weniger auf seine Arbeit als Produzent zu. Was tummelt sich da alles? Ultravox, Devo, eine wahrscheinlich krachige Compilation mit dem Titel No New York, Talking Heads, Stadionrock mit U2, John Cale, James, Bowie, Coldplay und so manches mehr. Ein recht bunter Mix. Ich meine da eine ungefähre Bewegung vom Obskuren zum Massenkompatiblen erkennen zu können, wenngleich das Obskure auch immer wieder sein Platz findet. Vielleicht hat er sich aber auch bloß im music business hochgearbeitet. Der Erfolg und der wohl damit einhergehende Einkommenszuwachs sei ihm gegönnt!

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #3177219  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    FriedrichHabe ich etwas vergessen?

    Nun ja, bei Eno als Kollaborateur wäre aus meiner Sicht noch

    mit David Bowie: Low (1977)

    erwähnenswert. Da du aber immer sehr gründlich recherchierst, wirst du dieses Album nicht ohne Grund verworfen haben.

    --

    #3177221  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    talking headNun ja, bei Eno als Kollaborateur wäre aus meiner Sicht noch

    mit David Bowie: Low (1977)

    erwähnenswert. Da du aber immer sehr gründlich recherchierst, wirst du dieses Album nicht ohne Grund verworfen haben.

    Ich habe LOW nicht verworfen! LOW ist mein Favorit von David Bowie. Für mich als (zugewanderter) Berliner spielt das Album sowieso eine besondere Rolle. Es gibt in Berlin Orte, die sehen immer noch so aus, wie sich die ursprüngliche Seite 2 von LOW anhört – erst Recht zu dieser Jahreszeit.

    Brian Enos Rolle bei LOW war aber meines Wissens nicht sooo groß: Er hat das Album nicht produziert und hat auch nur für ein einziges Stück (WARSZAWA) co-credits. Als Instrumentalist an diversen elektronischen klangerzewugern ist er zu hören und er hat wohl hier und da Ideen eingespeist und Einfluss genommen. Aber für eine Nennung als Co-Produzent war es wohl nicht genug. Tony Visconti hat produziert. Ich bin mir daher nicht sicher, ob LOW hier in die Liste gehört. Aber ist Ansichtssache.

    Aber klar: Nicht nur eine tolle Platte, sondern sicher auch eine, bei der Eno mit seiner Begeisterung für den damaligen Krautrock und seinen Ambient-Experimenten eine Inspiration war.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
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