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How to buy Brian Eno? Darf ich das mal zusammenfassen?
Diese Frage ist offenbar nur schwer zu beantworten. Das Werk von Brian Eno ist ebenso umfangreich wie vielfältig und je nach Hörer gibt es verschiedene Favoriten. Die einen bevorzugen seine frühe Phase in den 70ern, in der er sich als Rockmusiker versuchte, andere ziehen seine meist instrumentalen Arbeiten aus der Zeit danach vor. Wiederum andere wollen weder auf das eine noch das andere verzichten. Um die Verwirrung komplett zu machen, ist man sich nicht ganz einig, ob, und wenn ja, wo man das eine vom anderen genau abgrenzen soll, zumal es da auch Überschneidungen gibt. Der optimale place to start ist also nicht auszumachen. Es sind aber aus den verschiedenen Lagern schon eine ganze Reihe Alben genannt worden, die ich hier einfach mal aufzähle. Die Zeit mit Roxy Music lasse ich dabei aus.
Eno als Rockmusiker
Here Come The Warm Jets (1974)
Taking Tiger Mountain (1974)
Another Green World (1975)
Before And After Science (1977)
Eno als Soundtüftler
Discreet Music (1975)
Music For Films (1978)
Ambient 1: Music For Airports (1978)
Ambient 4: On Land (1980)
Neroli (1993)
Eno als Kollaborateur
mit Robert Fripp: No Pussyfooting (1974)
mit Moebius und H.-J. Roedelius: After The Heat (1978)
mit David Byrne: My Life In The Bush Of Ghosts (1981)
mit John Cale: Wrong Way Up (1990)
Eno als Bandmitglied oder Sideman
801 – 801 Live (1976)
801 – Listen Now (1977)
(bei beiden Alben scheint Phil Manzanera als Leader zu fungieren)
Michael Brook – Cobalt Blue (1992)
Und dann gibt es da noch David Bowies Kollaboration mit Brian Eno. Der Anteil von Brian Eno an den beiden Alben LOW und „HEROES“ (beide 1977) ist zwar nur schwer abzuschätzen. Offiziell war er nur als Mitautor von ein paar Stücken und als Instrumentalist tätig. Produzent war Tony Visconti, nicht Eno. Aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, das insbesondere bei den getragenen Instrumentalstücken Brian Eno Pate gestanden hat. Solch atmosphärische Musik hat Bowie jedenfalls nie zuvor und meines Wissens auch nie danach gemacht. Die Verwandtschaft zu Brian Enos Instrumentalsachen ist jedoch unüberhörbar.
Habe ich etwas vergessen?
Meine Favoriten:
Discreet Music (1975)
Allein schon wegen des Ansatzes, die Musik nach der Definition von ein paar Settings sich selbst komponieren zu lassen. Heraus kommen repetetive, vielleicht auch serielle musikalische Muster, die aus den Boxen strömen und sich im Raum verteilen. Die Platte hat zwei sehr unterschiedliche Seiten, eine elektronische und eine, auf der Eno ein klassisches Stück mit Streichinstrumenten loopt und schichtet.
Neroli (1993)
Eigentlich ein ähnliches Prinzip wie bei Discreet Musik, aber im Ergebnis sehr zurückgenommen und minimalistisch. Da verteilen sich nur noch eine paar schwebende Klangpartikel im Raum. Ein einziges, knapp einstündiges Stück.
Eine ganze Menge Holz aus drei Jahrzehnten. Wenn man weiter nachfragen würde, kämen sicher noch weitere Vorschläge und dabei haben wir die 2000er und die 2010er Jahre noch nicht mal angesprochen. Aber für einen ersten Überblick und als Anregung ist das vielleicht schon mal ganz brauchbar.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)