Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Solokünstler › Heinz Rudolf Kunze
-
AutorBeiträge
-
Close to the edgeDas geht doch gar nicht anders. Über 30 Alben, über 500 Songs, 12 Bücher mit vielen tausend Texten, über 5000 Interviews. Und das über einen Zeitraum von über 30 Jahren.
Jetzt zeig mir mal jemanden, der so ein Pensum abliefert, ohne Widersprüche zu erzeugen. Ganz davon abgesehen, dass man in so langer Zeit auch mal seine Meinungen ändert. Wenn man bei Niedecken genauso intensiv nach Widersprüchen sucht wie bei Kunze, findet man die auch. Das ist doch völlig normal, wenn jemand so viel Output hat.
Niedecken ist weitaus weniger wiedersprücher, klar geschmacksicherer, aber auch vorhersehbarer, weniger spannend. Ich wünschte mir von Niedecken öfter überrascht zu werden, auch mit der Gefahr, dass er mal daneben greift. Aber dass Kunze vielleicht zu viel macht, ist sicher ein Aspekt, über den er mal nachdenken sollte. Schrieb er ja jetzt auch, im Sinne von „aber mir fallen ja so viele Lieder ein“. Schade ist nur, dass unter der Masse der Veröffentlichungen solche Perlen wie „Hier rein, da raus“ fast nicht wahr genommen werden. Auf der Platte macht er nun mal wirklich alles richtig und hat mich wieder voll begeistert. Und davor halt „Ich bin“ (das nicht völlig grottig ist, aber viel interessanter hätte werden können, wenn er nicht so auf Nummer Sicher gegangen wäre) und jetzt „Stein vom Herzen“, das alles sein will, was er kann – und damit nur wieder einen unangenehmen Beigemschack hinterlässt.
--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueHighlights von Rolling-Stone.deBen E. King: 7 große Songs des „Stand By Me“-Sängers
Warum „A Day In The Life“ der größte Triumph von Lennon/McCartney ist
Zum Heulen zumute: Die traurigsten Filme auf Netflix
Studio-Magier: Die 8 besten Musikproduzenten
So klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
So arbeiteten die Beatles am „Weeping Sound“ für das White Album
WerbungWenn er sich in seinem Veröffentlichungsdrang wirklich beschränken würde, könnte doch keiner garantieren, dass er gerade die „richtigen“ Sachen auswählt. Wenn man nur die Haben-Seite betrachtet (jeweils jeder nach seinem Geschmack), bleibt doch nach über drei Jahrzehnten soviel dort stehen, dass er sich vor anderen Künstlern, die ähnlich lang im Geschäft sind, aber seltener veröffentlichen, nicht zu verstecken braucht.
--
Das Problem ist aber, dass man dann auch zwangsläufig viel Mist gehört/gekauft hat. Und es wäre doch schön, wenn einem das erspart bliebe!
--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Bluej.w.Das Problem ist aber, dass man dann auch zwangsläufig viel Mist gehört/gekauft hat. Und es wäre doch schön, wenn einem das erspart bliebe!
Wer bestimmt, was der Mist ist? Jeder hat doch in der Regel andere Favoriten auf den Kunze-Alben.
--
.
--
AlbertoWer bestimmt, was der Mist ist? Jeder hat doch in der Regel andere Favoriten auf den Kunze-Alben.
Das sind zwei verschiedene Perspektiven: Das oben war meine Antwort auf Dein Argument, dass bei einem so hohen quantitativen Output ja immer noch eine ansehliche Anzahl lohnenswerter Veröffentlichungen übrigbleibt, was auch impliziert, dass eine gewissen Anzahl an „Mist“ entsteht. Das ist die Perspektive des Höreres, der unter den großen Formschwankungen des HRK „leidet“.
Und die andere Perspektive ist der Künstler selbst, der in einer Position wie HRK schon selbst entscheiden kann, was er rausbringen will und was nicht. Und da fehlt es ihm schon seit Jahrzehnten an einem Regulativ. Ich vermute schlicht und einfach, er hält alles was er macht für sehr gut und auf jeden Fall veröffentlichungswürdig. Und es würde sein Profi als Künstler natürlich enorm schärfen, wenn er da höhere Maßstäbe an sein Schaffen anlegen würde, bzw. wenn es eine Person seines Vertrauens gäbe, die ihn gut berät. Aber das entspricht wohl nicht den Gegebenheiten und so haut er halt alles raus „was ihm so einfällt“ und da er der Meinung ist, er mache nicht nur sehr gute Texte, sondern auch die beste Rockmusik in Deutschland (auf seinem neuen EPK zu hören), ist diese Hoffnung vergebens. Der Mann ist nicht in der Lage die Spreu vom Weizen zu trennen. Oder – vielleicht verwirft er ja auch tatsächlich ganz viel, noch schlechteres, Material – sein Bullshit-Indikator ist zu schwach eingestellt.--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueLohnt sich wirklich als Psychogramm. Die von mir angesprochene Stelle ist bei ca. 2 Minuten:
Unangenehm empfinde ich auch seine Gesten, die auch mich immer wirken, als hätte ich schon alle x-mal bei Schauspielern, die Hitler darstellen, gesehen.--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueIch hab mir das jetzt angeschaut. Abgesehen von seinen Gesten, die gelegentlich wirklich an A.H. Darsteller erinnern (wofür er aber nichts kann, was ihm wahrscheinlich nicht mal bewusst ist) finde ich diese Eigenwerbung völlig in Ordnung. Es ist doch nicht seine Aufgabe, seinen eigenen Output zu kritisieren. Schon gar nicht in einer Werbung für sein neues Album. Ein bisschen Größenwahn ist bei fast allen Künstlern normal. Die beste Band der Welt wird mir auch nicht unsympathischer, weil sie dieses immer betont, obwohl jeder weiß, dass es nur stimmt, wenn man alle anderen Länder weglässt.
Die wenigen Ausschnitte, die ich in diesem Werbeclip jetzt hörte, klingen halt einerseits nach typischem HRK und sie klingen (besonders der letzte Schnipsel mit dem Himmel) recht schlagerhaft. Das ist aber ok. Ich brauch’s nicht, gönne es aber jedem, der er es mag.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Der große Unterschied zu der besten Band der Welt ist aber, dass diese über sich selbst lachen kann.
--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueMikko Abgesehen von seinen Gesten, die gelegentlich wirklich an A.H. Darsteller erinnern (wofür er aber nichts kann, was ihm wahrscheinlich nicht mal bewusst ist)
Das glaube ich auch. Ich wollte ihm da auch keineswegs ein Hitler-Faible unterstellen und habe daher meine Worte versucht sehr vorsichtig zu wählen, wenngleich diese Assoziation trotzdem leider kommt.
--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Bluej.w.Niedecken ist weitaus weniger wiedersprücher, klar geschmacksicherer, aber auch vorhersehbarer, weniger spannend.
Also ich habe nicht vorhergesehen, dass er mal eine Hymne für einen Fußballverein schreibt. Wohlbemerkt, nachdem er Fans dieses Vereins vorher in „Ne schöne Jrooß“ als Spießer verewigt hat.
Nur ein Beispiel, es ist nicht mein Job, hier dem Niedecken ans Bein zu pinkeln, den ich bekanntlich sehr schätze.
j.w.Aber dass Kunze vielleicht zu viel macht, ist sicher ein Aspekt, über den er mal nachdenken sollte.
Aber das beißt sich doch gar nicht, weil es so breit gefächert ist. Im Moment schreibt er an Buch #13, übersetzt das Musical „Der Soldat von Oranje“, promotet das Album, und hat noch einige Auftritte mit Räuberzivil. Alle Arbeiten für unterschiedliche Vertriebe, die sich nicht in die Quere kommen.
Und wenn die Nachfrage nun mal da ist und er Spaß dran hat. Es muss sich eben nur jeder Interessierte das raussuchen, was er haben möchte. Natürlich wird man schwerlich jemanden finden, der das ganze Paket braucht.--
Ich habe mir grade das neue Werk angehört – zum ersten und wahrscheinlich auch letzten Mal. Das wird einfach nichts mehr.
Die Texte sind über weite Strecken nicht nur peinlich, sondern wirklich über die Grenze des erträglichen Bullshit-Maß hinaus gehend. Die Thematik trifft mich meistens wieder mal nicht. Europas Sohn? Kunze hört den Spott und Hohn. Aha. Gähn. Grenzen-Kind, Kunze weiß, was Grenzen sind? Toll. Dass Heinz Rudolf Muttis Ein und Alles war, er starke Triebe hatte, wegen „schlimmem“ Bein nicht zum Bund musste und weitere Details aus Kunzes bewegter Biografie sind für mich in „Leben nehmen“ völlig uninteressant dargestellt, man nimmt das zur Kenntnis und stellt sich die Frage: Ja und, was willst Du mir damit sagen?“. „Der Clown…“ hört sich stellenweise verdächtig nach Mike & The Mechanics „Word Of Mouth“ an, aber das nur am Rande. Bei Stücken wie „Komm kleine Fee“, in denen Kunze nichts furchtbar Wichtiges mitzuteilen hat, trifft er mich noch, scheint sein verschüttet geglaubtes Talent für Poesie vergangener Tage durchaus noch einmal auf. Leider wird diese Poesie in „Küsse unterm Kleid“ (?) gleich wieder durch Sprach-Spielereien (oder besser -Drechseleien und Wort-Klaubereien) zertrampelt. Und dafür schämt sich der Dichter nicht, wie er im gleichlautenden, folgenden Titel lautstark deutlich macht. Im Titelstück fällt Kunze viel ein – vor allem der Stein vom Herzen – macht aber trotz allem einen verkrampften Eindruck. Dieser Eindruck zieht sich durch die meisten Stücke des Albums und löst sich nur selten. Wie schon immer, versucht Kunze auch auf der neuen Platte, ein Menge – durchaus nicht unwichtiger – Themen aufzugreifen. Leider verzettelt er sich dabei seit einiger Zeit immer wieder, indem er zu viel auf einmal will, die Stücke überfrachtet und darüber hinaus mit sprachlichen Kapriolen voll packt.
Am besten ist und bleibt Kunze für mich wie bereits erwähnt in den Momenten, in denen er nichts Weltbewegendes mitteilen will. Diese Momente bleiben auf „Stein vom Herzen“ leider aber rar, und können den schlimmen Gesamteindruck, den das Album hinterlässt, nicht verbessern. Das ganze ist musikalisch ordentlich umgesetzt, mehr nicht. Längst nicht so überragend, wie Kunze es wahrscheinlich selbst empfindet. Durchschnittsware, überwiegend unauffällig, weit entfernt von „aufregend“. Das wurde für mein Empfinden von Kunze in der länger zurückliegenden Vergangenheit auch schon besser gemacht.
j.w.Lohnt sich wirklich als Psychogramm. Die von mir angesprochene Stelle ist bei ca. 2 Minuten:
Bei Minute 2:02 kommentiert er aber auch mimisch seine gerade getätigte Aussage und die interpretiere ich schon als einem Menschen zugehörend, der über sich selbstreflektierend lachen, weinen oder was weiß ich kann.
--
neilieblyBei Minute 2:02 kommentiert er aber auch mimisch seine gerade getätigte Aussage und die interpretiere ich schon als einem Menschen zugehörend, der über sich selbstreflektierend lachen, weinen oder was weiß ich kann.
Empfinde ich überhaupt nicht so. Da erinnert er mich an den selbstgefälligen Kohl, der sich auch noch für den besten hielt als schon alles für ihn gelaufen war. Die Mimik bei 2:02 strotzt vor Selbstzufriedenheit.
--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue -
Schlagwörter: Autor nicht nur der gescheitesten, sondern auch der schönsten Songs in deutscher Sprache, Unschuldslämmer unter sich
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.