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AutorBeiträge
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@ Sweetheart
Wie mir Davey gerade in einem Brief mitteilte, geht es mit den Sessions für die zweite LP zwar gut voran, jedoch wird es in diesem Jahr wohl nichts mehr mit einer Veröffentlichung. Man hat den Februar’09 als Release Date ins Auge gefaßt. Egal, so lange sie so großartig wird wie „Hurt“. Und daran zweifle ich nicht.
@ Declan
Nein, da heißt es: abwarten. Das Beispiel „Bad Love“ macht nicht eben Hoffnung, doch hat sich ja seither einiges geändert. Den Plattenfirmen geht es mittlerweile erfreulich schlecht, kein Label kann es sich noch leisten, den analogen Sektor zu übergehen.
@ Tugboat Captain
Stimmt genau. „Seasons“ ließ sich gut an, dann wurde es tendenziell bemüht und „Pitchfork“-konform, samt verhangenem Blick und dubiosen Experimenten. Prätentiös halt. Nun stehen die Songs wieder im Vordergrund. Und sind besser als damals, zur Zeit von „Seasons“.
@ Realman
1. Saxophone Colossus * * * * 1/2
2. Movin‘ Out * * * * 1/2
3. The Bridge * * * * 1/2
4. Tenor Madness * * * *
5. Worktime * * * *
Live erlebt habe ich ihn nur einmal, es muß ’73 oder ’74 gewesen sein, beim Berliner Jazz-Festival. Und es war grausig. Rollins trat mit einem Dudelsackspieler auf, schwafelte etwas von „crossing boundaries“, „exploring new worlds“ und „reaching out“. Ich ging nach 20 Minuten. Nicht zu Rollins‘ Ehrenrettung, sondern zur Erklärung: die Zeiten, sie waren so. Jeder noch so lächerliche Hirnfick wurde als Fusion verkauft, jedes Mahafuckin’vishnu als spirituelle Erleuchtung. Rollins war ob der Buhrufe, von denen einige meinem Mund entfleuchten (bin nicht stolz darauf), so wütend, daß er damals in einem Interview schwor, nie wieder in Berlin aufzutreten. Dem Schwur handelte er seither einige Male zuwider, doch war ich nie im Publikum. Demnächst kommt er ja nochmal und ich überlege mir ernsthaft, hinzugehen.@ dock
Noch nicht vollständig gehört, sorry. Dürfte aber auf * * * * hinauslaufen. Klasse wieder.
Nachtrag: nun komplett gehört, mehrmals, Fazit: besser noch als die erste LP, klar * * * *.@ otis
Ein Vorläufer des „copyright control“, betraf zum Zeitpunkt der (frühen) Veröffentlichung noch ungeklärte Rechts- bzw. Lizenzverhältnisse. Es mußte ja schnell gehen damals, anders als heute.
@ klienicum
45s: 1. – 3. * * * * *, 4. – 13. * * * * 1/2, 14. – 20. * * * *
LPs: 1. * * * * *, 2. * * * * 1/2, 3. – 14. * * * *, 15. – 20. * * * 1/2
Flynn ist eine Freude, ja. Auch live, wie ich anläßlich eines Londoner Gigs neulich registrieren durfte.
Bragg schätzte ich anfänglich mehr als heute. Habe ihn oft live gesehen, was besonders im UK immer ein Erlebnis war. Von den Interviews, die ich mit ihm führte, artete das zweite (in Dublin) etwas aus, Billy was not amused. Aber das ist eine andere Geschichte. Seine letzte LP ist sehr solide, ich höre sie bei * * *. Nice bloke, all things considered.@ Fagen
Die Kriterien variieren natürlich je nach Stil. Was für einen Jazz-Drummer unabdingbar ist, kann einen Country- oder Funk-Drummer schrecklich behindern. Worauf ich gemeinhin Wert lege ist die Fähigkeit, sich in die gespielte Musik einzufühlen. Nicht als menschliches Metronom oder sturer Takthalter, sondern als unwiderstehlich swingendes Moment, als Impetus. Ich mag Drummer, die aus dem Handgelenk spielen, die einen Groove nicht exakt durchziehen, sondern rhythmisch variieren können, verschleppend oder drängend. Ich mag Schlagzeuger, die mit einem kleinen Kit auskommen. Bassdrum, Snare, Hi-hat, ein oder zwei Becken. Läßt sich aber alles nicht verallgemeinern. Meine persönliche Top10:
1. Charlie Watts
2. Philly Joe Jones
3. Billy Higgins
4. Al Jackson Jr.
5. Phil Seamen
6. Dave Tough
7. Mitch Mitchell
8. Dave Mattacks
9. Benny Benjamin
10. Art BlakeyWeitere Faves, ohne Ranking:
Jo Jones
Kenny Clarke
Clem Burke
Hal Blaine
Chick Webb
Ronnie Tutt
Dickie Harrell
Elvin Jones
John Ware
Jim Keltner
D.J.Fontana
Robert Wyatt
Anton Fier
W.S.Holland
Keith Moon
Billy Ficca
Tony Meehan
Gene Parsons
Shelly Manne
Steve Gadd--
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WerbungWolfgang Doebeling1. Saxophone Colossus * * * * 1/2
2. Movin‘ Out * * * * 1/2
3. The Bridge * * * * 1/2
4. Tenor Madness * * * *
5. Worktime * * * *An welcher Stelle kommen (die von mir am meisten geschätzten) „New’s Time“ und „The Sound of Sonny“?
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A Kiss in the DreamhouseGleich danach, Napo. Was schätzt Du denn an „The Sound Of Sonny“ so exorbitant? „It Could Happen To You“?
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Wie bewerten Sie denn die Talking Heads-LP’s nach „Remain In Light“ und die Prefab Sprout-LP’s der 90er?
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The basis of optimism is sheer terror. Oscar WildeWolfgang DoebelingVon den Interviews, die ich mit ihm führte, artete das zweite (in Dublin) etwas aus, Billy was not amused. Aber das ist eine andere Geschichte.
Falls nicht zu aufwändig (oder privat), würde mich eine kurze Erzählung sehr freuen.
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Wolfgang DoebelingGleich danach, Napo. Was schätzt Du denn an „The Sound Of Sonny“ so exorbitant? „It Could Happen To You“?
Genau, Rollins‘ Solo auf „It Could Happen To You“ ist für mich seine größte Aufnahme überhaupt. Durchaus aber gedeckt von einigen anderen, großartigen Momenten der LP, Rollins‘ durchgängig flüssigem Spiel in diesen hochmelodiösen Standards-Bearbeitungen sowie einer geradlinigen Rhythm Section (besonders fein: die kantige Version von „Ev’ry Time We Say Goodbye“).
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A Kiss in the Dreamhouse@ Napo
Yep, „Happen“ ist eine fürwahr wunderbare Aufnahme. Wenn ich mich nicht vertue, wurde der Track erst vor wenigen Monaten in „Roots“ wieder mal zu Gehör gebracht. Auch die restliche LP ist beileibe nicht zu verachten, auch wenn ich die nicht ganz so manierlich gespielte, robustere „Worktime“ insgesamt marginal vorziehe.
@ Fevers and Mirrors
Ist eine längere Geschichte, bei der es um Braggs argumentative Versuche ging, Unsägliches wie das Militär oder den Patriotismus positiv zu besetzen. Was in meiner Gegenwart nicht zu machen ist, ohne daß es gallig wird. Hinzu kam, daß dieses phasenweise recht heftige Gespräch auch noch durch ein dringendes Telefonat mit der Redaktion unterbrochen und so über den halben Nachmittag gestreckt wurde, sehr zu Billys Mißvergnügen. Das aber alles hier aufzudröseln, würde fast ebenso lange dauern. Vielleicht ein andermal, sorry.
@ J_Reiter
Ad Heads: „Speaking In Tongues“ * * * 1/2, die folgenden LPs dann leider sukzessive immer schwächer, „Naked“ gerade noch * * 1/2.
Ad Sprout: „Jordan“ war eine Enttäuschung (* * 1/2), „Andromeda Heights“ besser (* * *), indes auch bei weitem kein „Steve McQueen“.--
Wolfgang Doebeling
@ DeclanNein, da heißt es: abwarten. Das Beispiel „Bad Love“ macht nicht eben Hoffnung, doch hat sich ja seither einiges geändert. Den Plattenfirmen geht es mittlerweile erfreulich schlecht, kein Label kann es sich noch leisten, den analogen Sektor zu übergehen.
Schade. Danke. Hast du „Harps and Angels“ dennoch schon gehört und dir ein Urteil gebildet?
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Wolfgang Doebeling@ Fevers and Mirrors
Ist eine längere Geschichte, bei der es um Braggs argumentative Versuche geht, Unsägliches wie das Militär oder den Patriotismus positiv zu besetzen. Was in meiner Gegenwart nicht zu machen ist, ohne daß es gallig wird. Hinzu kam, daß dieses phasenweise heftige Gespräch auch noch durch ein dringendes Telefonat mit der Redaktion unterbrochen und so über den halben Nachmittag gestreckt wurde, sehr zu Billys Mißvergnügen. Das aber alles hier aufzudröseln, würde fast ebenso lange dauern. Vielleicht ein andermal, sorry.Klingt natürlich spannend, zumal mich Braggs Argumente interessieren würden. Schätze ihn ja für klug genug ein, nicht reaktionäres Gewäsch wie notwendigen Stolz auf die eigene Kultur (und die unbedingte Verteidigung derer) anzuführen.
Ich nehme mal an, das Interview (wo erschienen?) ist praktisch nicht mehr aufzufinden?!
Und ja: hoffentlich ein andermal!
Danke Dir.
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@ Declan
Ja. Sehr gut natürlich. Nicht ganz in der Klasse von „Bad Love“ oder gar seiner ersten vier Studio-LPs, aber unbedingt hörenswert.
@ F & M
Doch, durchaus unklug, seine semantischen Versuche, das Übel umzudeuten. Wie gesagt, ein andermal. Im abgedruckten Interview habe ich diese Widersprüchlichkeit, wenn ich mich recht erinnere, allerdings nur anreißen können.
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Wolfgang Doebeling
@ Realman1. Saxophone Colossus * * * * 1/2
2. Movin‘ Out * * * * 1/2
3. The Bridge * * * * 1/2
4. Tenor Madness * * * *
5. Worktime * * * *
Live erlebt habe ich ihn nur einmal, es muß ’73 oder ’74 gewesen sein, beim Berliner Jazz-Festival. Und es war grausig. Rollins trat mit einem Dudelsackspieler auf, schwafelte etwas von „crossing boundaries“, „exploring new worlds“ und „reaching out“. Ich ging nach 20 Minuten. Nicht zu Rollins‘ Ehrenrettung, sondern zur Erklärung: die Zeiten, sie waren so. Jeder noch so lächerliche Hirnfick wurde als Fusion verkauft, jedes Mahafuckin’vishnu als spirituelle Erleuchtung. Rollins war ob der Buhrufe, von denen einige meinem Mund entfleuchten (bin nicht stolz darauf), so wütend, daß er damals in einem Interview schwor, nie wieder in Berlin aufzutreten. Dem Schwur handelte er seither einige Male zuwider, doch war ich nie im Publikum. Demnächst kommt er ja nochmal und ich überlege mir ernsthaft, hinzugehen.Vielen Dank für Deine interessante Antwort.
Aber wo wir schon mal beim Thema Lieblingsdrummer waren, erlaub mir bitte noch die kurze Nachfrage was Du von Al Foster hälst.
Ich hatte nämlich Anfang Mai das Glück ihn im Krefelder Jazzkeller erleben zu dürfen und war mehr als beeindruckt.--
Ein letztes Nachhaken noch, hab mich bei der Prefab-Sprout-Frage verhauen:
Was halten Sie von der „The Gunman And Other Stories“?
Danke jedenfalls für die Antwort, werde mir die LP’s dann nicht mehr zulegen.--
The basis of optimism is sheer terror. Oscar WildeWie schätzt du Michael Bloomfield als Gitarrist und als Solokünstler ein? Ich bin ein Bewunderer, neulich habe ich auf dem Flomarkt zwei Soloplatten erworben („Living in The Fast Lane“ und „Count Talent and the Originals“), er begeistert auch bei mittelmäßigem Songmaterial.
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Frage 3 1/2 (Gerne zurückstellen):
Was mir schon länger auf den Nägeln brennt: Wie bewertest du eigentlich das Oeuvre von Element Of Crime? Vor über drei Jahren hast du dich bezüglich der Band einmal zu einer Einschätzung hinreißen lassen, die für sich genommen durchaus den Schluss zulässt, dass du ihr nicht gänzlich ablehnend gegenüber stehst:
Element Of Crime mag ich weniger [Anm. MN: als Tocotronic], obwohl ihre Musik erfreulich arm ist an Stilkopismus und ihre Berliner Hinterhof-Melancholie durchaus nachvollziehbar scheint.
Über eine Besternung der Alben – vorzugsweise der deutschsprachigen – würde ich mich sehr freuen, sei dies indes müßig, wäre für mich auch ein Ranking deiner liebsten (?) Tracks der Band äußerst hilfreich.
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@ MelodyNelson
Drollig, daß Dir das „auf den Nägeln brennt“ (?). Da wird meine Antwort nicht sehr befriedigend sein können, fürchte ich. Es ist nämlich so, daß ich kaum eine Platte von Element Of Crime öfter als einmal gehört habe. Und das eine Mal war Pflichtprogramm, weil der „Tip“ sämtliche Alben der Berliner zur gefälligen Bewertung in seinen Plattenspiegel aufnahm. Keine lästige Pflicht übrigens, ich habe gegen diese Musik ungefähr so viel einzuwenden wie ich ihr abgewinnen kann: sehr wenig. Den Drang, eine der Platten ein zweites Mal zu hören, habe ich nie verspürt. Entsprechend habe ich sie bewertet: uninteressant bis zwiespältig (in Sternen: * * bis * * 1/2). Einen Fave Track habe ich auch nicht, dafür aber auch keinen, der mich sonderlich gestört hätte. Meine Prädisposition war übrigens eine eher positive, da ich mit einem der Musiker bekannt bin. Dennoch berührt mich dieses Liedgut nicht, die Gesangsstimme berührt mich eher unangenehm, die musikalische Umsetzung ist freilich meist gelungen, im Rahmen dessen, was an songschreiberischer Substanz fraglos vorhanden ist. Fazit: Element Of Crime gehören gewiss nicht zu meinen, sagen wir, 25000 Lieblingsbands, doch gibt es natürlich mehr mindere.
@ Realman
Al Foster ist mir noch nie positiv aufgefallen. Was daran liegen dürfte, daß ich den Platten, auf denen er trommelt, nicht viel abgewinnen kann. Der späte Miles, Hancock, Sting, etc. können mir gestohlen bleiben. Live habe ich Foster freilich noch nicht erlebt. Ich bin mir sicher, daß er von spektakulärer Versiertheit ist, seine Toms bearbeitet wie ein Derwisch und seine Grooves beherrscht wie ein Uhrwerk. Alles Fähigkeiten, die mich nicht sonderlich beeindrucken. Gut möglich aber, daß er auch anders kann. Denkbar sogar, daß er das schon bewiesen hat und ich nur die betreffende Platte nicht kenne. Immerhin hat er auf Dutzenden gespielt, die musikalisch kaum von Interesse für mich sind. Lasse mich indes gern positiv überraschen: hast Du eine Empfehlung? Atom? Napo?
@ J_Reiter
McAloons Idee, sich in Songs über amerikanische Kultur auszulassen, also über etwas, was ihn nach eigenem Bekunden so befremdete wie faszinierte, war weitaus interessanter als ihre Umsetzung auf „Gunman“. Was natürlich vor allem am Klang-Lack Viscontis liegt, einem völlig Roots-fremden Kaltmixer, der nur Pop und Rock kann (siehe auch Escovedos neue LP). Trotzdem zeitigte diese Widersprüchlichkeit auch ein paar schöne Tracks, insgesamt allemal für * * * gut.
@ Loplop
Brillant in jungen Jahren, als Sidekick vor allem, aber auch auf seinen eigenen frühen Aufnahmen, etwa auf „I’m Cutting Out“ (mit Musselwhite). Sein Ton, sein Sustain, seine Ökonomie gaben dem Blues einen damals dringend benötigten Kick, doch gelang es Bloomfield nicht, diese seine Qualitäten bei Butterfield zum Tragen zu bringen, leider. Was nicht an ihm lag, sondern an den recht sturen Blues-Rock-Schemata der Band, deren Fan ich nie war. What a waste.
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Schlagwörter: DJ, Ex cathedra, out to lunch, Playlists, Radio Eins, Roots, Warten auf die Rückkehr des Herrn
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