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Sonic JuiceAuch ich verstoße vorsätzlich gegen die 3-Fragen-Regel, aus aktuellem Heft-Anlass (ich frage der Übersicht halber lieber hier als im Heft-Thread):
In der Kritik zu Still schreibst Du, das Cover reproduziere Peter Savilles Design und Struktur von 1981, „edel und endgültig wie der Freitod des Ian Curtis“.
Das liest sich beinahe zwangsläufig, als hieltest Du den Freitod (auch) für edel?Ohne dem DJ hier vorgreifen zu wollen, liest es sich für mich wie: „edel und (außerdem) endgültig wie der Freitod des Ian Curtis“.
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WerbungbeatlebumOhne dem DJ hier vorgreifen zu wollen, liest es sich für mich wie: „edel und (außerdem) endgültig wie der Freitod des Ian Curtis“.
Ich habe den Satz ziemlich oft hintereinander gelesen und nehme letztlich wegen der ansonsten irritierenden Aussage auch an, dass es so ist, wie Du schreibst. Allerdings sorgt m.E. insbesondere die verbindende Alliteration dafür, dass man „edel und endgültig“ in einem Zusammenhang liest und somit den Vergleich erstmal instinktiv auf beide Worte bezieht. Wenn da z.B. stünde „trist und tragisch wie der Freitod“, dann wäre es keine Frage, dass der Freitod auch als trist bezeichnet wird.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Natürlich ist der Einwurf von Sonic berechtigt, denn ein endgültiger Freitod ist ein weisser Schimmel. Meine ich.
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dougsahmNatürlich ist der Einwurf von Sonic berechtigt, denn ein endgültiger Freitod ist ein weisser Schimmel. Meine ich.
So stand es aber nicht im Text. Es hieß „endgültig WIE der Freitod“.
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Bevor hier die Spekulationen und Trugschlüsse ins Kraut schießen: „edel“ im anthropologischen Kontext, als letzte Freiheit und Selbstbestimmung. Im Sinne von Nicht-mehr-Bürde-sein-wollen, zum ultimativen Opfer bereit, kirchliche Zwänge missachtend, das religiöse Joch abstreifend. „Edel“ also nicht als Apologie oder sonstwie moralisch wertende Kategorie. Die steht hier ohnehin niemand zu.
Anmerkung am Rande: Die Literatur- und Kunstgeschichte kennt den „edlen“, ja „noblen“ Freitod nicht erst seit der Aufklärung, doch kommen die Traktate der Folgezeit nicht von ungefähr nur selten ohne das erlösende Moment der „Selbstbefreiung“ aus.
Und noch eine Anmerkung: Während die christliche Ideologie den Ihren das Recht, aus freien Stücken dem Leben zu entsagen, abspricht, scheint der Islam da weniger zimperlich zu sein. Was das mit Ian Curtis zu tun hat? Nichts.
Letzte Anmerkung: „Trist und tragisch“ hätte nicht gepasst, weil das Cover ja vielleicht ein bißchen trist, nicht aber tragisch ist (hast Du so inhaltlich auch nicht gemeint, SJ, ich weiß – Grüße nach Brüssel, by the way).--
Vielen Dank für die schnelle Auflösung, Wolfgang. Dann war meine grammatikalische Auslegung ja richtig – und die Satzkonstruktion sowieso.
Vor teleologischen Deutungen hingegen sollte man sich wohl hüten, wenn einem die Intention des Autors nicht bekannt ist.Über Deine Begründung für die Aussage ließe sich sicherlich trefflich streiten, ein hochinteressantes Thema sowieso. Was Du alles so nebenbei für Lunten legst in zweidrei Zeilen! Der Thread hier soll aber bloß nicht in „I Saw The Light“-Niederungen abdriften, daher räume ich gerne die Bühne.
An einer Übersicht über besuchenswerte Vinylquellen in Brüssel und Antwerpen arbeite ich übrigens (erster Eindruck: 2nd Hand fein, Neuware nein), werde aber voraussichtlich vorher noch auf Deinen Erfahrungsschatz bezüglich der Jagdgründe in London und ggfs. Paris zurückkommen wollen. Herzlichen Gruß zurück einstweilen.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Hallo Wolfgang,
habe vor kurzem erst das Album „Pacific Ocean Blue“ von Dennis Wilson für mich entdeckt und würde gerne wissen, wie Du diese Platte siehst. Ich jedenfalls finde sie sehr faszinierend.
Grüße
Realman--
@ nikodemus
„Ball“ ja: eine in Verbindung mit der visuellen Vorlage sicher funktionale Musik, ohne diesen Konnex fehlt der Abfolge von Stakkati und amorpheren Passagen die immanente Logik und das Hören wird zur Anstrengung. Frage mich, warum Scott der vom Sujet getrennten Veröffentlichung zugestimmt hat. Allerdings habe ich das Werk erst zweimal gehört. „Man“ nein: liegt hier noch rum, komme nicht dazu.
@ atom et.al.
Sicher ein sinniges Anliegen, indes nur mit (momentan zu) großem Zeitaufwand zu realisieren. Das Problem hierbei ist, daß ich meine EPs nicht getrennt von den Singles aufbewahre, d.h. ich müßte systematisch alle 7″, 10″ und 12″-Regale durchgehen, die EPs herausnehmen, sortieren, im Zweifelsfalle hörend vergleichen, Liste erstellen und wieder einsortieren. Das würde Tage in Anspruch nehmen. Die ich derzeit nicht dafür opfern kann, sorry. Auch eine Konsultation meiner Jahreslisten bringt nicht viel, weil ich 1968 die Kategorie „Beste EPs“ mangels Masse eingestellt habe. Problematisch wäre schließlich auch die Definitionsfrage. So habe ich zwar etliche fantastisch aussehende (und bescheiden klingende) französische EPs, doch sind es ja genaugenommen keine, sondern in den allermeisten Fällen lediglich zwei Singles auf einer 7″ – schnöde Compilations also. Auch die meisten UK-EPs der frühen Sixties sind kompiliert: entweder Single-Hits plus Extra-Tracks. Oder fragmentierte LPs. Die Cliff-LPs bis 1963 gibt es beispielsweise fast durchweg auch in Form von drei oder vier EPs. Man müßte also auf die genuinen EPs rekurrieren, solche, die als EP konzipiert wurden und nichts anderes waren. Auch davon gibt es natürlich tausende, von „Five By Five“ über „Magical Mystery Tour“ und „Teenage Kicks“ bis „Ex-Voto“. Sollte man in der Tat mal getrennt evaluieren. Am besten im Vinyl-Forum als persönliche „Fave EPs“ oder vielleicht erstmal im Wege der Grundlagenforschung als Materialsammlung. Stehe dann für konkrete Fragen gern zur Verfügung, okay?
@ dock
Es liegen leider die DSD-Masters zugrunde, die bei der Analogisierung einiges von ihrer Asepsis verlieren und sicher nicht halb so klinisch und hypertransparent klingen wie kalt-trennscharfe, „Stones-feindliche“ (Fremer) SACDs, aber empfehlen kann ich sie guten Gewissens natürlich nicht.
@ RipleysBlues
Ja, * * 1/2. Wobei mir die Musik als solche * * * wert wäre, doch wurden die Aufnahmen schlimm auf Pegel hochgeprügelt und totkomprimiert. Da klingt nichts natürlich, jeder Ton wird eingepfercht. Und das bezogen auf die Vinyl-Ausgabe. Die CD muß absolut scheußlich klingen.
@ DB
Live habe ich die Junkies immer sehr genossen, insbesondere imponierte mir ihre Weigerung, irgendeinen Aufwand für Projektion zu betreiben. Konsequent, wenngleich das natürlich vielen Konzertgängern über mehr als zwei Stunden zu eintönig wurde. Nach der Intermission blieben deshalb auch jedesmal diverse Sitze frei. Auf Platte haben sie mich leider schon sehr lange nicht mehr erreicht, überhaupt scheint ihr Stern kontinuierlich gesunken zu sein, zumindest was die mediale Aufmerksamkeit betrifft. Über die Plattenverkäufe weiß ich nichts, da die Charts ja nie ein Barometer für die Junkies waren. Sub-Charts-Verkäufe, aber eben über lange Zeiträume. Die Rolle rückwärts zu den „Trinity Sessions“ scheint mir weniger musikalisches Bedürfnis als vielmehr Marketing-Idee zu sein. Kann mich freilich hier auch täuschen, da meine persönliche Verbindung zu Michael Timmins bereits vor mehr als zehn Jahren eingeschlafen ist (sanft, ohne Mißtöne). An meiner Bewertung ihrer LPs hat sich seither nichts geändert, halte ihre zweite LP noch immer für ihre deutlich beste. Das wird auch kein Remake erschüttern.
@ R.H.
Wie schon mehrmals erklärt, halte ich die Musikauswahl nach Kriterien der Ähnlichkeit nicht für sinnig oder gar erkennisfördernd. Ich weiß natürlich, daß es Leute gibt, die scharf sind auf Fuzzgitarren oder Fiddles. Oder allergisch dagegen. Zeugt beides nicht von Musikverstand. Brimstone Howl auf ihre klanglichen Spezifika zu reduzieren, wäre also sicher machbar und dann „ähnliche“ (ähnlich klingende) Bands aufzulisten ebenfalls, mir freilich erheblich zu wenig. Gibt da doch diese Software, die bei Eingabe von Soundmerkmalen oder Bandnamen einen Wust von „Verwandtem“ ausspuckt. Für die ganz Blöden. Nein, R.H., Du bist damit mitnichten gemeint. Soll nur obige Überlegungen unterstreichen. Mein Rat: tauche mal ein bißchen ins Kontinuum des Garage-Beat/Garage-Punk, des Surf und Rockabilly ein (hörend und lesend!) und Du wirst eine Menge toller Bands entdecken, einige stilistisch nicht weit entfernt von Brimstone Howl, andere nur um mehrere Ecken mit ihnen verwandt und doch jede Zeit und Mühe wert. Schließlich, damit Du nicht ganz umsonst gefragt hast, doch noch ein heißer Tip: The Skeletons.
@ Scottie
Nicht schlecht, enttäuschend damals schon. Entsetzlich ungefährlich vor allem. Powerpop ohne Power. Fast Melodic Rock, zumindest stellenweise. Hatte halt „It’s Cold Outside“ mal 12 erwartet (so ungefähr) und das war „Disconnected“ bestimmt nicht. Trotzdem * * *, weil die Songs mehrheitlich gut sind.
@ Realman
Ja, sehr feine LP. Erschien freilich zur falschen Zeit, parallel zu „The Beach Boys Love You“ (an sich auch nicht übel), hinein in eine Aufbruchsstimmung (Punk, Disco, etc.), in der kaum Raum blieb für Beach-Boys-Drummer, die plötzlich mehr sein wollten als Surfer, Playboy und Drogenpartylöwe. Tragisch überhaupt, daß Dennis so wenig aus seinen Talenten machte. Nach allem, was ich weiß, war er dafür einfach zu dumm. Nicht im Sinne von ungebildet (das auch), sondern Ringo-dumm: unbekümmert, ohne Überzeugungen oder gar Prinzipien, in drolliger Hey-mich-kann-keiner-Gewißheit. Solche Leute sind ja meist sympathisch, weil sie das Gegenüber nie fordern. Unkompliziert, you know. Wohin das Dennis führte, ist sattsam bekannt. Er glaubte ja noch nicht einmal an Mansons Satanismus, er wollte nur bloß nichts verpassen. Ich schweife ab, wie war nochmal die Frage? Ach ja, „Pacific Ocean Blue“: * * * *
PN-Ecke:
Meine Fave-LPs von Bowie „aus aktuellem Anlass“? Welcher wäre das denn? Bekam zuerst einen Schreck, weil ich dachte, er sei gestorben. Im übrigen: habe die Bowie-LPs schon irgendwo besternt, methinks. Bitte suchen. Danke.--
@WD:
Vielen Dank für die prompte Beantwortung.
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DJ, ich habe letztens eine alte Specialty-Compilation aus den 60s mit Little Richard-Aufnahmen bekommen. „Grooviest 17 …“. Bin ob der Überspielqualität leicht erschrocken. Fast keine Dynamik, extrem leise, sprich ich muss über Gebühr aufdrehen. Nun habe ich natürlich auch einige Original-Singles, besser: alte dt. London-Singles von ihm mit besagten Stücken. Auch dort fiel mir schon die relativ schwache Dynamik auf. Sind die Tracks von der Dynamik her gesehen wirklich so extrem reduziert aufgenommen worden? Das Feuer der Musik findet sich in der Produktion praktisch nicht wieder. Oder habe ich nur schlechte Pressungen, was mich aber bei einem sonst bestens erhaltenen Specialty-Original von 67 etwas wundern würde?
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FAVOURITES@wd
vielen dank für die ausführliche antwort und den tipp (skeletons).
im anschluß folgt natürlich wieder eine anfrage; welche 10/15 bands/alben derjenigen aus dem garage/surf/rockabilly-metier hälst du für relevant?
ich muß dazufügen das mir auf diesem gebiet sehr wenige künstler/bands bekannt sind (cramps, dick dale, sonics dann hört’s aber auch auf).
dann wüßte ich noch gerne welche literatur (bücher, magazine) zur vertiefung gereicht.
nochmaligen dank für die mühen und gruß r.h.--
Dead men smell toe nails
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
@WD
Mich interessiert Deine Sicht auf das Schaffen von Will Oldham, selbstverständlich unter allen seinen Pseudonymen. Deine Besprechung des Reissues von I See A Darkness im aktuellen Heft liest sich, als sei diese Platte in Deinen Augen seine Spitzenleistung.
Und, wenn Du gerade dabei bist, all die Singles und EPs neu zu ordnen, dann fällt eine besternte Discographie doch sozusagen als Nebenprodukt mit ab--
Howdy Wolfgang,
ich habe neulich zwei Singles der Band Alaska bekommen, die ich im UK-Ebay wegen einer Nennung Ian Matthews‘ als Bandmember auf Verdacht gekauft hatte. Da sie im Company Sleeve kamen, ist der Informationsstand denkbar gering. Es handelt sich um folgende Singles, beide auf Warner:Lend A Hand (Tyson) b/w Turn Around (Tyson/Matthews) 1974
I Don’t Know Why (Tyson) b/w Out On A Limb (Tyson/Matthews) 1975Beide sehr schön, typischer Matthews, soweit ich das bisher einschätzen kann.
Meine Fragen nun, vorausgesetzt, Du kennst die Singles: Was hat es mit der Band Alaska auf sich, wer ist der in den Credits genannte Tyson, gibt es mehr Platten?
Cheers and thanks!PS: Spielst Du bald wieder „Blood And Water“?
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God told me to do it.wohlklang, Wolfgang hat Oldham vor ein paar Jahren mal im alten „Hang The DJ“-Thread folgendermaßen besternt (Post #375):
Wolfgang Doebeling“There Is No-One What Will Take Care Of You“ * * * 1/2
„Days In The Wake“ * * *
„Hope“ * * * 1/2
„Viva Last Blues“ * * *
„Arise Therefore“ * * *
„Joya“ * * * 1/2
„I See A Darkness“ * * * * 1/2
„Ease Down The Road“ * * * *
„Master And Everyone“ * * * *--
God told me to do it.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Hat and beardwohlklang, Wolfgang hat Oldham vor ein paar Jahren mal im alten „Hang The DJ“-Thread folgendermaßen besternt (Post #375):
Ok, das macht die Sache schon etwas klarer…
Wolfgang, kannst Du eventuell die Sachen danach besternen und kurz Deinen Eindruck von der Richtung, die Oldham jetzt eingeschlagen hat, schildern?
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Schlagwörter: DJ, Ex cathedra, out to lunch, Playlists, Radio Eins, Roots, Warten auf die Rückkehr des Herrn
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