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tolomoquinkolomCROSSROADS stammt von einem amerikanischen Songwriter, den ich sehr schätze. In seinen oft autobiographischen Songtexten über ein kurvenreich gelebtes Leben begegnet man etwas, was vielleicht als „Lebensweisheit“ bezeichnet werden kann. Hier ist nichts pathetisch, banal oder oberflächlich, vielmehr drücken diese Zeilen etwas aus, das man selbst so oder in anderem Zusammenhang erlebt, jedoch nicht in Worte gefasst, aber auf ähnliche Weise empfunden hat. Entscheidungen im Leben, jene “Crossroads” also, sehen von vorne immer richtig aus, auch die falschen.
[CALVIN RUSSELL – Crossroads]
Ein ganz toller Song. Wer ihn noch nicht kennt, sollte unbedingt reinhören. Er wirkt bei Calvin Russel sehr glaubwürdig in Hinblick auf seinen Lebenslauf. Am Scheideweg hat der Bursche sicher öfters gestanden. Einige seiner Songs soll er im Knast komponiert haben.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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„Du Depp, du Depp, du Depp, du depperta Depp du
Du depperta Depp du, Depp du, schau di doch o!
Du Depp, du Depp, du Depp, du depperta Depp du
Du depperta Depp du, Depp du, schau di doch o!“(HAINDLING: Der Depp)
Begründung: schnörkellos auf den Punkt gebracht, wunderbar sprachmelodisch, beim Klicken in so manchen Themenstrang singe ich es derzeit außerdem wieder mal öfter vor mich hin, feixe und zeige dabei mit dem Finger auf den Bildschirm.
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nail75Um redbeansandrices Kritik an Paarreimen aufzugreifen, hier ein Beispiel eines Songtexts, der sehr gekonnt zwischen Paar- und Kreuzreimen wechselt:
http://www.youtube.com/watch?v=Q-29zboXZXMGeorg Kreisler – Als der Zirkus in Flammen stand
„mit bedacht verwenden“ hatte ich gemeint, sie sollten nicht der standard sein sondern ein effekt… und so sind sie hier auch eingesetzt, würd ich sagen… schönes lied!
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.Zwar ist BIRTH, SCHOOL, WORK, DEATH der britischen Band The Godfathers nicht unbedingt einer der große lyrischen Songtexte, aber immerhin einer, dem es prima gelingt, die Essenzvariante eines ganzen Menschenlebens (und ganz offenbar einem ohne Liebe) in vier Worte zu drücken: Geburt, Schule, Arbeit, Tod.
Songtext:
Been turned around till I’m upside down
Been all at sea until I’ve drowned
And I’ve felt torture, I’ve felt pain
Just like that film with Michael Caine
I’ve been abused and I’ve been confused
And I’ve kissed Margaret Thatcher’s shoes
And I been high and I been low
And I don’t know where to go
Birth, school, work, death
And heroin was the love you gave
From the cradle to the grave
Boys and girls don’t understand
The devil makes work for idle hands
I cut myself but I don’t bleed
‚Cause I don’t get what I need
Doesn’t matter what I say
Tomorrow’s still another day
Birth, school, work, death
Yeah I been high and I been low
And I don’t know where to go
I’m living on the never never never
This time it’s gonna be forever
I’ll live and die don’t ask me why
I wanna go to paradise
And I don’t need your sympathy
There’s nothing in this world for me
Birth, school, work, death[THE GODFATHERS – Birth, School, Work, Death]
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pinch“Du Depp, du Depp, du Depp, du depperta Depp du
Du depperta Depp du, Depp du, schau di doch o!
Du Depp, du Depp, du Depp, du depperta Depp du
Du depperta Depp du, Depp du, schau di doch o!“(HAINDLING: Der Depp)
Begründung: schnörkellos auf den Punkt gebracht, wunderbar sprachmelodisch, beim Klicken in so manchen Themenstrang singe ich es derzeit außerdem wieder mal öfter vor mich hin, feixe und zeige dabei mit dem Finger auf den Bildschirm.
…Sepp, Sepp, sei kein Depp,
die Zukunft ist der Alpenrap!
Sepp, Sepp, mach sie heiß
mit deinem Edelweiß…--
Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Schöne Idee, diese beiden Texte gegeneinanderzuhalten – veranschaulichen sie doch aufs Schlagendste den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Text: Während der Haindling-Text einen wunderbaren Fluss hat, einen elastischen, eigenwilligen und zugleich eingängigen Rhythmus, während der Haindling-Text eine grandiose Balance hält zwischen Explizitheit und Massen von Unausgesprochenem, das da mitschwingt, während der Haindling-Text konkrete Situationen evoziert, in denen dies gesprochen sein könnte, einen sozialen Mikrokosmos voller unterschwelliger Aggression heraufbeschwört, geht dem anderen Dings da einfach alles ab. Das ist ein erbärmlich holpernder Versuch, den Flow eines Raps zu plagiieren; eine ranschmeißerisch dumme Botschaft; vorzüglich passend zur tumb wummernden Apres-Ski-Vollsuffgaudi nebst verschwitzter Arsch- und Busen-Grapsche. Kurzum: unerträglich klobig und dackelhaft.
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redbeansandrice
– Paarreime nur mit Bedacht verwenden (oder einfach gar nicht).Eigentlich solle man alles nur mit Bedacht verwenden, nicht nur Paarreime. Da unterscheiden sie sich nur marginal von anderen Reimen. Mit dem kleinen Unterschied eben, daß Reime desto eher als mißglückt entlarvt werden, je dichter sie beieinander stehen. Wobei Rap-Freunde ja mittlerweile abgehärtet sind (zumindest versicherte ein Nachwuchstexter kürzlich in einem Forum, daß unreine Reime beim Rap normal wären).
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Noch mehr Comics für alle! Jetzt PDF herunterladen!ReinoEigentlich solle man alles nur mit Bedacht verwenden, nicht nur Paarreime. Da unterscheiden sie sich nur marginal von anderen Reimen. Mit dem kleinen Unterschied eben, daß Reime desto eher als mißglückt entlarvt werden, je dichter sie beieinander stehen. Wobei Rap-Freunde ja mittlerweile abgehärtet sind (zumindest versicherte ein Nachwuchstexter kürzlich in einem Forum, daß unreine Reime beim Rap normal wären).
:lol: mein rappender nachbar meinte mal, von dem in seiner musik vermittelten frauenbild müsse er sich privat schon stark distanzieren… (er, selbst raucher, hat sich damals von seiner freundin getrennt, weil die nicht aufhören wollte zu rauchen, er hatte da so theorien über geschlechterrollen – die musik hab ich nie gehört, aber wenn die nochmal einen drauf gesetzt hat…) wenn man sie mit bedacht verwendet, sind natürlich auch unreine reime ok (beispiel fällt mir allerdings nicht ein)
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.Naja, bei Element of Crime muß man die reinen Reime schon mit der Lupe suchen. Die Reime liegen allerdings meist weit auseinander (vor allem durch die instrumentalen Zwischenspiele und das getragene Tempo):
Ich bin jetzt immer da, wo du nicht bist
Und das ist immer Delmenhorst
Es ist schön, wenn’s nicht mehr weh tut
Und wo zu sein, wo du nie warstHinter Huchting ist ein Graben
Der ist weder breit noch tief
Und dann kommt gleich Getränke Hoffmann
Sag Bescheid, wenn du mich liebstIch hab jetzt Sachen an, die du nicht magst
Und die sind immer grün und blau
Ob ich wirklich Sport betreibe
Interessiert hier keine SauHinter Huchting ist ein Graben
Der in die Ochtum sich ergießt
Und dann kommt gleich Getränke Hoffmann
Sag Bescheid, wenn du mich liebstIch mach jetzt endlich alles öffentlich
Und erzähle, was ich weiß
Auf der Strasse der Verdammten
Die hier Bremer Straße heißtHinter Huchting ist ein Graben
In den sich einer übergibt
Und dann kommt gleich Getränke Hoffmann
Sag Bescheid, wenn du mich liebstIch bin jetzt da, wo ich mich haben will
Und das ist immer Delmenhorst
Erst wenn alles scheißegal ist
Macht das Leben wieder SpaßHinter Huchting ist ein Graben
Der ist weder breit noch tief
Und dann kommt gleich Getränke Hoffmann
Sag Bescheid, wenn du mich liebst
Sag Bescheid, wenn du mich liebst
Sag Bescheid, wenn du mich liebst.--
Noch mehr Comics für alle! Jetzt PDF herunterladen!der text ist ja echt unglaublich gut! schöne mischung aus dummen witzen und großen worten; vielleicht der beste text hier bisher für mich… interessant auch mit den unreinen reimen… selbst wenn man das so umstellt
„Hinter Huchting ist ein Graben
Der ist weder breit noch tief
Sag Bescheid, wenn du mich liebst
Und dann kommt gleich Getränke Hoffmann“ist „tief“ auf „liebst“ noch ok… (teil des geheimnisses ist vielleicht, dass der level an unreinheit von reimen, der am meisten weh tut, irgendwo dazwischen liegt… und dass vor allem die betonungen der vokale passen müssen, „tief“ auf „riff“ wär deutlich schlechter)
wobei: sowas wie „getränke hoffmann“, ich spür schon den charme davon, aber letztlich würd ich das am ende doch als anbiedernd streichen, wenn es mein text wär… so ungefähr mein kleines problem mit regener…
„Auf der Strasse der Verdammten
Die hier Bremer Straße heißt“das ist dagegen wirklich super…
________________________edit: nochmal vielen dank! hab das lied jetzt schon zwei stunden gehört, selbst das mit getränke hoffmann hab ich jetzt verstanden
; hatte über jahre des nicht-mehr-hören-wollens ziemliche vorurteile gegen EoC aufgebaut…
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.In TASTES JUST LIKE CHICKEN spielen die Jungs von Scatterbrain ein bisschen an Kinderreimen herum, haben aber ganz anderes im Sinn. Was als lustiges Hühnchen-Sandwich daherkommt, hat es faustdick dazwischen. Abgerechnet wird mit medial glitzernden Oberflächenprodukten, hohler Dauerberieselung und einer offenbar anspruchslos gewordenen Konsumentengeneration.
Songtext:
How much wood could a woodchuck chuck
If a woodchuck couldn’t chuck wood?
It would chuck as much wood as a woodchuck could
If a Woodchuck couldn’t chuck wood?
Safe and simple like a game
Pumping out the same old same
Repetitive regurgitation
It’s the Pepsi generation
Peter Piper picked a peck of pickled pepper
A peck of pickled peppers Peter Piper picked
If Peter Piper picked a peck of pickled peppers
Where’s the peck of pickled peppers Peter Piper picked
Straight ahead follow the path
Is it music or is it math?
With formulas for going gold
The same old thing it’s getting old
Blah, blah, blah, blah
Blah blah blah blah blah blah
Standardized, homogenized, sterilized
I’ve heard that song before
Deodorized, commercialized, televised
I’ve heard that song before
Betty Botter bought some butter
But she said this butter’s bitter
If I put it in my batter, my batter will be bitter
But a bit of better butter will make my batter better
Then Betty Botter bought some butter
Better than the bitter butter, put it in her batter
She put a bit of better butter into her batter
Made her batter better
Blah, blah, blah, blah
Blah, blah, blah, blah, blah blah
Standardized, homogenized, sterilized
If heard that song before
Deodorized, commercialized, televised
I’ve heard that song before
Recycle it, trash for cash
Gonna be a hit gonna be a smash
Mmmm, tastes just like chicken
In my car I drive along, the radio it plays a song
To the song I sing along, I sing along to the song
Why do I sing, sing along?
Do I sing cause it’s a good song?
Or because I’m brainwashed
‚Cause I hear it every five minutes!
I sing along to dog food commercials too
I don’t see the difference, do you?
A dog can lip-sync too
The Mainstream, can you say bore?
Respectable, acceptable, I’ve heard that song before
Standardized, homogenized, sterilized
I’ve heard that song before
Deodorized, commercialized, televised
I’ve heard that song before
Before, Before, I’ve heard that song before
Standardized, homogenized, sterilized
I’ve heard that song before[SCATTERBRAIN – Tastes Just Like Chicken]
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Ich halte es ja grundsätzlich für gewagt, die Qualität fremdsprachiger Texte beurteilen zu wollen. Dazu muß man die Sprache einfach besser sprechen, als es die meisten tun. Zum Beispiel ist es da unverzichtbar, Sprachebenen erkennen zu können. Es ist kein Wunder, daß Übertragungen ins Deutsche fast immer als schlecht erachtet werden, weil dort die Fehler erkannt werden, die möglicherweise schon im Original enthalten sind.
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Noch mehr Comics für alle! Jetzt PDF herunterladen!ReinoIch halte es ja grundsätzlich für gewagt, die Qualität fremdsprachiger Texte beurteilen zu wollen. Dazu muß man die Sprache einfach besser sprechen, als es die meisten tun.
Hmm. Das ist natürlich bitter für jemanden wie z.B. Bob Dylan, dessen besondere Qualität sich weniger über enorme Gesangskunst oder Virtuosität der Instrumenthandhabung, sondern über seine Texte entfaltet. Armer Bob. Macht sich viel Mühe mit Lyrics und wird dann nicht verstanden, weil fremdsprachig.
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Ob er von Amerikanern verstanden wird, ist ja auch nicht sicher.
Bob Dylan ist ganz sicher kein Beispiel für Texte, die in ihrer Tiefe und Komplexität weltweit wirklich verstanden werden. Ich hab auch nicht den Eindruck, als wäre Dylan selbst davon überzeugt, in allen Facetten und Windungen seines Schaffens begriffen zu werden.--
Noch mehr Comics für alle! Jetzt PDF herunterladen!Ja, es ist kein Liedtext, aber dieses Gedicht beruehrt mich sehr, es ist fuer mich grossartig!
Das Trauerspiel von Afghanistan
Eine BalladeDer Schnee leis stäubend vom Himmel fällt,
Ein Reiter vor Dschellalabad hält,
„Wer da!“ – „Ein britischer Reitersmann,
Bringe Botschaft aus Afghanistan.“Afghanistan! Er sprach es so matt;
Es umdrängt den Reiter die halbe Stadt,
Sir Robert Sale, der Kommandant,
Hebt ihn vom Rosse mit eigener Hand.Sie führen ins steinerne Wachthaus ihn,
Sie setzen ihn nieder an den Kamin,
Wie wärmt ihn das Feuer, wie labt ihn das Licht,
Er atmet hoch auf und dankt und spricht:„Wir waren dreizehntausend Mann,
Von Kabul unser Zug begann,
Soldaten, Führer, Weib und Kind,
Erstarrt, erschlagen, verraten sind.Zersprengt ist unser ganzes Heer,
Was lebt, irrt draußen in Nacht umher,
Mir hat ein Gott die Rettung gegönnt,
Seht zu, ob den Rest ihr retten könnt.“Sir Robert stieg auf den Festungswall,
Offiziere, Soldaten folgten ihm all‘,
Sir Robert sprach: „Der Schnee fällt dicht,
Die uns suchen, sie können uns finden nicht.Sie irren wie Blinde und sind uns so nah,
So lasst sie’s hören, dass wir da,
Stimmt an ein Lied von Heimat und Haus,
Trompeter blast in die Nacht hinaus!“Da huben sie an und sie wurden’s nicht müd‘,
Durch die Nacht hin klang es Lied um Lied,
Erst englische Lieder mit fröhlichem Klang,
Dann Hochlandslieder wie Klagegesang.Sie bliesen die Nacht und über den Tag,
Laut, wie nur die Liebe rufen mag,
Sie bliesen – es kam die zweite Nacht,
Umsonst, dass ihr ruft, umsonst, dass ihr wacht.„Die hören sollen, sie hören nicht mehr,
Vernichtet ist das ganze Heer,
Mit dreizehntausend der Zug begann,
Einer kam heim aus Afghanistan.“Theodor Fontane (1859)
Extra
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Vinyljunkie -
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