Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Gute Texte – mit Begründung!
-
AutorBeiträge
-
grandandtDann interessieren mich natürlich die anderen fünf auch noch!
Wer ich wirklich bin
Mit dir allein
Und du wartest
Weil du nicht da bist
Verraten
Damals hinterm Mond--
Highlights von Rolling-Stone.de„I Put A Spell On You“ von Screamin‘ Jay Hawkins: Horror-Heuler
Queen: Darum war ihr Live-Aid-Konzert nicht wirklich spektakulär
25 Jahre „Parachutes“ von Coldplay: Traurige Zuversicht
Paul McCartney kostete „Wetten dass..?“-Moderator Wolfgang Lippert den Job
Xavier Naidoo: Das „Ich bin Rassist“-Interview in voller Länge
Die 75 schönsten Hochzeitslieder – für Kirche, Standesamt und Feier
WerbungSchöne Liste!:-)
Verraten ist klasse! Kommt auf jeder Party gut an!:-)
Fehlt nur noch der Ofen aus Glas!--
Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.beetlejuiceMich würden schöne erotische Texte interessieren, die nicht platt sind.
Neben „Feel It“ von Kate Bush und diversen von Songs:Ohia (z.B. „Captain Badass“), die schön, aber nicht sonderlich sublim sind, mag ich „Cinder And Smoke“ von Iron And Wine sehr gern. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es wirklich auch um Erotik/Leidenschaft geht (auch Verlust und Bedrohung spielen eine Rolle), aber ich vermute es. Sam Beams Texte sind stets reich an Bildern, die wunderschön, aber nicht leicht zu deuten sind.
Give me your hand
The dog in the garden row is covered in mud
And dragging your mother’s clothes
Cinder and smoke
The snake in the basement
Found the juniper shade
The farmhouse is burning downGive me your hand
And take what you will tonight, I’ll give it as fast
And high as the flame will rise
Cinder and smoke
Some whispers around the trees
The juniper bends
As if you were listeningGive me your hand
Your mother is drunk as all the firemen shake
A photo from father’s arms
Cinder and smoke
You’ll ask me to pray for rain
With ash in your mouth
You’ll ask it to burn again--
the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellationwaCountry Death Song – Violent Femmes
Für mich immer noch einer der beklemmendsten Texte. Funktioniert eigentlich aber nur mit der Musik der Violent Femmes und vor allem mit dem eindringlichen Gesang von Gordon Gano.
Klick!Den Gesang empfinde ich auch als eindringlich, den Text aber mehr als nur beklemmend, sondern schockierend und beunruhigend. Aus Verzweifelung und empfundener Ausweglosigkeit zu entscheiden, seine eigene Tochter zu töten, ist krank kann nur die Tat eines Psychopathen sein. Beunruhigend deswegen, weil dieses Motiv (aus „Liebe“ zu töten, um ein wertloses Leben zu beenden) ja tatsächlich existiert, wie wann regelmäßig in der Zeitung lesen kann.
--
Keep on Rocking!Von ganz besondrer Güte natürlich auch die Texte von Neutral Milk Hotel/Jeff Mangum. Darin finden sich treffende und verstörende Bilder für seelische Zustände (junger Menschen), aber auch zuweilen ein garstiger Humor, der Distanz schafft. Insofern sind diese Texte schön unrund, sie lassen sich nicht vollständig erschließen, geben aber den Gedanken viel Nahrung.
Nur scheinbar sehr „faktisch“ ist z.B. die zweite/dritte Strophe, in der ein tätlicher Angriff der Mutter auf den Vater inkl. Durchdringen mit Gabel parallel zu einer viel schöneren durchdringenden Tätlichkeit gesetzt ist, der zwei Jugendliche nachgehen.The King Of Carrot Flowers Part I
When you were young
You were the king of carrot flowers
And how you built a tower tumbling through the trees
In holy rattlesnakes that fell all around your feetAnd your mom would stick a fork right into daddy’s shoulder
And dad would throw the garbage all across the floor
As we would lay and learn what each other’s bodies were forAnd this is the room
One afternoon I knew I could love you
And from above you how I sank into your soul
Into that secret place where no one dares to goAnd your mom would drink until she was no longer speaking
And dad would dream of all the different ways to die
Each one a little more than he could dare to try--
the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellationOhne den Thread wirklich gelesen zu haben doch einige kurze Anmerkungen, da dies doch ein Thema ist, das mir oft sauer aufstößt.
Ich denke zunächst einmal, dass sich eine pauschale Antwort darauf, was ein guter Text ist, verbietet.
Es gibt nämlich einige Dinge zu berücksichtigen:
Manche Leute glauben ja, einen Song konsequent dafür kritisieren zu müssen, wenn er keine tiefgründigen, sozialkritischen Inhalte vermittelt. Songtexte sind demnach automatisch gut, wenn sie tiefgründig in diesem Sinne sind und schlecht, wenn dem nicht so ist.
Diese Betrachtungsweise lehne ich aus verschiedenen Gründen ab.
Auf einer ersten Ebene könnte man den subjektiven Blickwinkel des Hörers ansprechen. Ein Text, der für den einen gut ist, kann für jemand anderes völlig irrelevant sein. Was für den einen eine tiefgründige Aussage ist, mag für den anderen seichte Lyrik sein (Bsp. Imagine, John Lennon)
Zweitens gibt es in der Sparte Rock und Pop ganz objektiv gesehen eine Reihe unterschiedlicher Genres und Stile, in denen Texte völlig unterschiedliche Funktionen übernehmen. Discosongs beispielsweise legen das Schwergewicht auf den Rhythmus, und die Texte sind meist auf Schlüsselwörter reduziert. Kann man deswegen behaupten, dass Discosongs über schlechte Texte verfügen? Nein, denn in diesem Rahmen sind sie vielleicht die viel besseren Texte (hallo Disco-Hasser, das war nur ein Beispiel, man könnte auch die elektronische Musik von Kraftwerk anführen, bei denen minimalistische Sprachfetzen mit Musik zusammen eine Wirkung entfalten). Schließlich gibt es mit Instrumentals auch Stücke, die völlig ohne Text auskommen und den Schwerpunkt auf Melodie und Arrangement legen. Es wäre Blödsinn, zu sagen, dass diese Stücke minderwertig sind, weil sie keinen Text besitzen. Die Musik ist in diesem Falle die Botschaft.
Ich wünsche mir einfach einen differenzierteren UMgang mit Texten, der den jeweiligen Kontext berücksichtigt. Es ist aus meiner Sicht einfach falsch zu glauben, dass der wortgewaltige metaphorische Text (so die einen) oder der sozialkritische, direkte Text (so die anderen) „gut“ sind und anderes schlecht. Es kommt halt immer darauf an, und es gibt subjektive Wahrnehmungsunterschiede. Manchmal können simple Textzeilen für den Song „gut“ sein, während komplizierte Lyriks in kaputtmachen würden. Als Beispiel nenne ich doch „Confusion“ von ‚meinem‘ Electric Light Orchestra. Der Text konzentriert sich praktisch um dieses Wort, alles andere ist Füllwerk. Liest man das ohne die Musik, mag es nicht beeindrucken. Aber im Zusammenhang mit dem bombastischen Arrangements ist genau das für mich der richtige „gute“ Text, weil er diese Emotion, die durch die Musik erzeugt wird, schlagwortartig verstärkt. Würde hier jetzt ein Text über Hiroshima und Sozialkritik kommen, würde es meiner Meinung nach die Stärke des Stücks zunichte machen, denn eigentlich handelt es sich um Arrangement-betonte Musik, bei der der Gesang fast eine weitere Instrumentenspur ist und alles abrundet, aber eben nicht im Mittelpunkt steht.
--
Hallo PELO_Ponnes, Du bist nicht der einzige, der sich hier Gedanken macht. Vielleicht hättest Du den Thread doch erstmal lesen sollen.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!hier ist ein schwung oberflächliche ratschläge, die ich mal für jemanden zusammengeschrieben hab:
– Niemals Wortstellungen verwenden, die man nicht auch beim Sprechen verwenden würde. Das gleiche gilt für Betonungen.
– Auch sonst nichts schreiben, von dem man sich nicht vorstellen kann, dass man es unter irgendwelchen (!) Umständen sagen würde.
– Es gibt immer das passende Wort, man muss nur lange genug suchen.
– Reime geben Zusammenhang; wenn man einen sehr liedhaften Text will, kann man zu jeder Zeile eine Reimzeile machen; meistens reicht es, wenn sich zB bei einer sechszeiligen Strophe die dritte auf die sechste Zeile reimt; nur dann ganz auf Reime verzichten, wenn man unzusammenhängend schreiben will oder wirklich was zu sagen hat.
– Paarreime nur mit Bedacht verwenden (oder einfach gar nicht).
– Statt einem Wort, das sich schlecht reimt, lieber eins verwenden, das sich gar nicht reimt.
– Das Versmaß nur brechen, wenn man damit was sagen will.
– Etwa eine Idee auf fünf Zeilen. Zwei Ideen pro Lied reichen nur, wenn sie wirklich gut sind. Mehr als vier Ideen braucht man andererseits nur, wenn die Ideen schlecht sind, oder wenn man etwas verwirrendes schreiben will.--
.PELO_Ponnes
Ich denke zunächst einmal, dass sich eine pauschale Antwort darauf, was ein guter Text ist, verbietet.Regeln dafür gibts keine, vielleicht ein paar Prinzipien
———————-attwenger – muamen
die muamen wie die mauna
die muamen die mauna
muamen wie die mauna
die muamendurch Sprache bzw. durch die Wörter und dem Dialekt eine tranceartige Stimmung erzeugt.
--
Carrot FlowerVon ganz besondrer Güte natürlich auch die Texte von Neutral Milk Hotel/Jeff Mangum. Darin finden sich treffende und verstörende Bilder für seelische Zustände (junger Menschen), aber auch zuweilen ein garstiger Humor, der Distanz schafft. Insofern sind diese Texte schön unrund, sie lassen sich nicht vollständig erschließen, geben aber den Gedanken viel Nahrung.
Nur scheinbar sehr „faktisch“ ist z.B. die zweite/dritte Strophe, in der ein tätlicher Angriff der Mutter auf den Vater inkl. Durchdringen mit Gabel parallel zu einer viel schöneren durchdringenden Tätlichkeit gesetzt ist, der zwei Jugendliche nachgehen.The King Of Carrot Flowers Part I
When you were young
You were the king of carrot flowers
And how you built a tower tumbling through the trees
In holy rattlesnakes that fell all around your feetAnd your mom would stick a fork right into daddy’s shoulder
And dad would throw the garbage all across the floor
As we would lay and learn what each other’s bodies were forAnd this is the room
One afternoon I knew I could love you
And from above you how I sank into your soul
Into that secret place where no one dares to goAnd your mom would drink until she was no longer speaking
And dad would dream of all the different ways to die
Each one a little more than he could dare to tryDeswegen auch Dein Nick ?
Der Text gefällt mir außerordentlich gut. Sehr expressiv.:-)--
[/SIZE][/FONT]A Supposedly Fun Thing I'll Never Do Again.[/B]So wunderbar surreal und erotisch/teils pervers erklingt mir immer wieder dieser Text im Ohr:
Tom Waits: „Drunk on the moon“; auf „The Heart of Saturday Night“
Tight-slacked clad girls on the graveyard shift
‚Neath the cement stroll
Catch the midnight drift
Cigar chewing charlie
In that newspaper nest
grifting hot horse tips
On who’s running the bestCHORUS
And I’m blinded by the neon
Don’t try and change my tune
‚Cause I thought I heard a saxophone
I’m drunk on the moonAnd the moon’s a silver slipper
It’s pouring champagne stars
Broadway’s like a serpent
Pulling shiny top-down cars
Laramer is teeming
With that undulating beat
And some Bonneville is screaming
It’s way wilder down the streetCHORUS
Hearts flutter and race
The moon’s on the wane
Tarts mutter their dream hopes
The night will ordain
Come schemers and dancers
Cherry delight
As a Cleveland-bound Greyhound
And it cuts throught the nightAnd I’ve hawked all my yesterdays
Don’t try and change my tune
‚Cause I thought I heard a saxophone
I’m drunk on the moon--
Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.deJa, ich habs mal wieder mit etwas Deutschem:
Bettina Wegner – Immer wieder eine Lanze werfen
Immer wieder eine Lanze werfen
wenn sie trifft, verblute ich.
Ach, ich wollte mir mein Schwert noch schärfen
doch am Ende treff ich mich.Jede Schlinge, die ich lege
dich an mich zu binden
ist zum Schluß mir selbst im Wege
will sich um mich winden.Jedes kalte Wort zum Abschied
das ich schleudern will
wird ein Weinen und ein Lied
darum bin ich lieber still.Laß dich gehn aus meinem Leben
laß dich nun in Ruh
und will ich dir einen Abschied geben
hör mir nicht mehr zu.Ich mag das sehr.
Mich berührt diese verlorengegangene Liebe, die Frau Wegner beschreibt.
In simplen Worten, simplen Sätzen.
Dazu passt:Erich Kästner < < ~ >>
Sachliche Romanze
Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.Hat Herman van Veen mal vertont.
--
CROSSROADS stammt von einem amerikanischen Songwriter, den ich sehr schätze. In seinen oft autobiographischen Songtexten über ein kurvenreich gelebtes Leben begegnet man etwas, was vielleicht als „Lebensweisheit“ bezeichnet werden kann. Hier ist nichts pathetisch, banal oder oberflächlich, vielmehr drücken diese Zeilen etwas aus, das man selbst so oder in anderem Zusammenhang erlebt, jedoch nicht in Worte gefasst, aber auf ähnliche Weise empfunden hat. Entscheidungen im Leben, jene “Crossroads” also, sehen von vorne immer richtig aus, auch die falschen.
Songtext:
I’m standing at the crossroads
There are many roads to take
But I stand here so silently
For fear of a mistake
One road leads to paradise
One road leads to pain
One road leads to freedom
But they all look the same
I’ve traveled many roads
And not all of them were good
The foolish ones taught more to me
Than the wise ones ever could
One road leads to sacrifice
One road leads to shame
One road leads to freedom
But they all look the same
There were roads I never travelled
There were turns I did not take
There were mysteries that I left unravelled
But leaving you was my only mistake
So I’m standing at the crossroads
Imprisoned by this doubt
As if by doing nothing
I might find my way out
One road leads to paradise
One road leads to pain
One road leads to freedom
But they all look the same[CALVIN RUSSELL – Crossroads]
--
Ein sehr wahrhaftiger Text in dem ich mich bzw. den der ich früher als Jugendlicher / junger Mensch mal war sehr gut wiederfinden kann …
„Crossroads“ – Don McLean
I’ve got nothing on my mind: nothing to remember,
Nothing to forget I’ve got nothing to regret,
But I’m all tied up on the inside,
No one knows quite what I’ve got;
And I know that on the outside
What I used to be, I’m not anymore.You know I’ve heard about people like me,
But I never made the connection.
They walk one road to set them free
And find they’ve gone the wrong direction.But there’s no need for turning back
`cause all roads lead to where I stand.
And I believe I’ll walk them all
No matter what I may have planned.Can you remember who I was? can you still feel it?
Can you find my pain? can you heal it?
Then lay your hands upon me now
And cast this darkness from my soul.
You alone can light my way.
You alone can make me whole once again.We’ve walked both sides of every street
Through all kinds of windy weather.
But that was never our defeat
As long as we could walk together.So there’s no need for turning back
`cause all roads lead to where we stand.
And I believe we’ll walk them all
No matter what we may have planned.--
***Is it me for a moment, the stars are falling The heat is rising, the past is calling***Um redbeansandrices Kritik an Paarreimen aufzugreifen, hier ein Beispiel eines Songtexts, der sehr gekonnt zwischen Paar- und Kreuzreimen wechselt:
http://www.youtube.com/watch?v=Q-29zboXZXMGeorg Kreisler – Als der Zirkus in Flammen stand
Als der Zirkus in Flammen stand
Als der Zirkus in Flammen stand
Sah ich selbst mit aller Ruhe
Aus der Ferne das Getue –
Als der Zirkus in Flammen standEine Löwin wär‘ fast verbrannt
Weil sie nicht mehr den Ausgang fand
Doch die meisten aller Biester
Sprangen brüllend durchs Geknister
Als der Zirkus in Flammen standMenschen kreischten lauter noch als die Affen
Vierzehn Tiger rannten in die Stadt
In den Drähten hingen zwei Giraffen –
Achtundzwanzig Kinder trat man platt!Als der Zirkus in Flammen stand
Ist auch ein Vogel Strauß verbrannt
Denn der gute Vogel tauchte
Währ’nd sein Hinterteil schon rauchte
Seinen Kopf standhaft in den SandHähähä, selten hab’n wir so etwas gesehen
Selten hab’n wir alle so gelacht
Denn aus Dingen, die hier sonst geschehen
Hab’n wir uns ja nie sehr viel gemachtDie paar Morde, die manchmal passieren
Die sind stets ohne Leidenschaft und fad
Die kann man ja höchstens ignorieren
Wie den Mann im MädchenpensionatKeiner spricht heut‘ mehr vom Lehrer Harald
Der ein Kind erwürgte und entfloh
Denn das Kind war höchstens sieben Jahr‘ alt –
In dem Alter merkt man’s noch nicht soKeiner spricht vom Sohn des Mediziners
Der die Apothekerin erstach
Dann an Ort und Stelle ihr Strychnin aß
Und sich noch die Halsschlagader brachSelbst als uns’re Blindenanstalt brannte
Dauerte die Heiterkeit nicht lang
Weil kein Mensch verbrannte, den man kannte
Und nicht einer aus dem Fenster sprangAlle Blinden blieben in den Betten
Und benahmen sich sogar geschickt
Und man konnte schließlich alle retten –
Nur ein Feuerwehrmann, der ist ersticktNimmt es da noch irgendjemand wunder
Dass man uns’re kleine Stadt verflucht
Dass man weg will von dem ganzen Plunder
Und sich sein Vergnügen einfach sucht?Als der Zirkus in Flammen stand
Als der Zirkus in Flammen stand
Sprangen brennende Artisten
Auf die Rücken der Touristen
Denn sie hatten kein Netz gespanntAuch verbrannte ein Elefant
Der aus Dummheit ganz still dort stand
Ohne Laut ging er zugrunde
Und er brannte eine Stunde –
Als der Zirkus in Flammen standDann ging man den Herrn Direktor suchen
Der war grad‘ verreist an diesem Tag
Um den Zirkus anderswo zu buchen –
Als er’s hörte, bumm, traf ihn der Schlag!Als der Zirkus in Flammen stand
War nicht Wasser genug zur Hand
In zwei lächerlichen Teichen
Lagen Leichen über Leichen
Ein paar halbe Jaguare
Und verkohlte Dromedare
Zwischen stöhnenden Dompteuren
Und verwundeten Jongleuren
Die Tribünen sind zersplittert
Und die Erde hat gezitert
Und vom Himmel fiel’n die Funken
Und das ganze hat gestunken –
Ja, die Stadt war ausser Rand und Band
Als der Zirkus, der Zirkus in Flammen stand!--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum. -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.