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ihr seid mir hier viel zu ungeduldig
barney kessel, ray brown, shelly manne, the poll winners exploring the scene (1960)
witzig ist ja, dass die poll winner mit ihren poll winner alben immer die nächsten polls scheinbar schon wieder gewannen. abwechslung kommt hier wieder durch die programmidee: jazz-originale, nicht allzu alt, einige tatsächlich avantgarde, anspruchsvolle idee, doch am ende sind das entspannte appropriationen, egal ob „so what“ oder ornette colemans „the blessing“ (sehr selten, dass das damals jemand außerhalb der ornette-ecke gespielt hat, obwohl manne ja durchaus drin war), ob john lewis oder „lil darling“ (natürlich im richtigen tempo), klingt alles so wie für sie gemacht. auf jeden fall noch weniger licks und andere sicherheitsnetze, das material ist frisch, die interpretation sehr gut durchdacht.
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So What findet sich auch bei Bacsik und Golden Striker bei van Leeuwen, und Horace Silver haben die auch beide im Programm… von dem her war das potentiell schon einflussreich von der Produktion her… Für Ornette Coleman als Komponisten hat sich Lester Koenig auch anderswo eingesetzt, denk ich… Mir fällt nur Smack Up von Art Pepper ein, aber da gibt es bestimmt noch mehr…
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.@vorgarten
kenny burrell, richard davis, roy haynes, a night at the vanguard (1959)
(…) aber das geht hier in eine andere richtung: statt der sonnigen karusselfahrt die new yorker nacht, statt des blankgefegten studios der dunkle liveclub, statt der witzigen und gedrechselten arrangements hier eine durchaus lauernde erotik, ein zusammendampfen und zehenspitzenschleichen, mir scheint das alles viel körperlicher, ausgeschwitzt. burrell spielt, was in den fingern liegt, licks, keine überlegten linien, hier geht es um dynamiken und rhythmische pointen, und auch der sound ist eher schmierig als geschmiert, da gehen die sounds und noten ineinander über und sprechen, murmeln und deklamieren je nach laune und anlass. die begleiter bleiben auf dem sprung, bauen spannung auf, geben die katzen zur maus. und ein monk tune erfährt hier schon seine erste, noch modernere aktualisierung.Ich lese hier nur etwas aus dem Augenwinkel mit, aber alleine für diese Formulierung spende ich Dir begeistert Szenenapplaus. Vor allem für das schmierige Wortspiel. Habe hier nicht viel beizutragen, schon mal gar nicht im Sinne der Chronologie. Bei Gitarren Trio fällt mir aber natürlich das Bill Frisell Trio in seinen unterschiedlichen Inkarnationen ein. Habe Frisell in den letzen Jahren aber auch nicht mehr so verfolgt.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)friedrich
@vorgarten kenny burrell, richard davis, roy haynes, a night at the vanguard (1959) (…) aber das geht hier in eine andere richtung: statt der sonnigen karusselfahrt die new yorker nacht, statt des blankgefegten studios der dunkle liveclub, statt der witzigen und gedrechselten arrangements hier eine durchaus lauernde erotik, ein zusammendampfen und zehenspitzenschleichen, mir scheint das alles viel körperlicher, ausgeschwitzt. burrell spielt, was in den fingern liegt, licks, keine überlegten linien, hier geht es um dynamiken und rhythmische pointen, und auch der sound ist eher schmierig als geschmiert, da gehen die sounds und noten ineinander über und sprechen, murmeln und deklamieren je nach laune und anlass. die begleiter bleiben auf dem sprung, bauen spannung auf, geben die katzen zur maus. und ein monk tune erfährt hier schon seine erste, noch modernere aktualisierung.
Ich lese hier nur etwas aus dem Augenwinkel mit, aber alleine für diese Formulierung spende ich Dir begeistert Szenenapplaus. Vor allem für das schmierige Wortspiel. Habe hier nicht viel beizutragen, schon mal gar nicht im Sinne der Chronologie. Bei Gitarren Trio fällt mir aber natürlich das Bill Frisell Trio in seinen unterschiedlichen Inkarnationen ein. Habe Frisell in den letzen Jahren aber auch nicht mehr so verfolgt.
Ja, toll geschrieben. Daumen hoch!
friedrichBei Gitarren Trio fällt mir aber natürlich das Bill Frisell Trio in seinen unterschiedlichen Inkarnationen ein. Habe Frisell in den letzen Jahren aber auch nicht mehr so verfolgt.
frisell hat in den nullern außerdem zwei supertrio-alben eingespielt, eins mit dave holland & elvin jones, das andere mit ron carter & paul motian, beides wird im netz nicht gerade euphorisch besprochen. ich habe mich noch nicht rangetraut. aber die zeit wird kommen VALENTINE finde ich ja eins der besten frisell-alben der letzten zeit, obwohl ich ihn auch nicht lückenlos verfolgt habe.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,451
redbeansandrice So What findet sich auch bei Bacsik und Golden Striker bei van Leeuwen, und Horace Silver haben die auch beide im Programm… von dem her war das potentiell schon einflussreich von der Produktion her… Für Ornette Coleman als Komponisten hat sich Lester Koenig auch anderswo eingesetzt, denk ich… Mir fällt nur Smack Up von Art Pepper ein, aber da gibt es bestimmt noch mehr…
Auf Phineas Newborn Jr. Trio „The Newborn Touch“ ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)vorgartenfrisell hat in den nullern außerdem zwei supertrio-alben eingespielt, eins mit dave holland & elvin jones, das andere mit ron carter & paul motian, beides wird im netz nicht gerade euphorisch besprochen. ich habe mich noch nicht rangetraut. aber die zeit wird kommen VALENTINE finde ich ja eins der besten frisell-alben der letzten zeit, obwohl ich ihn auch nicht lückenlos verfolgt habe.
Wer kann das schon?
Eine frühere und recht langlebige Inkarnation des Trios in den 90ern war die Besetzung mit Kermit Driscoll (b) und Joey Baron (dr). Die manchmal sehr schön eskalierenden Soundtracks zu den Buster Keaton-Filmen hat er auch mit den beiden gemacht. Die sind aber nicht besonders jazzig – oder nur im erweiterten Sinne, was für Frisell eigentlich sowieso gilt. Driscoll und Baron haben auch in größeren Besetzungen recht lange mit Frisell gespielt.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)das trio habe ich natürlich auf meinem zettel!
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vorgartendas trio habe ich natürlich auf meinem zettel!
Dann bin ich beruhigt und gespannt!
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)grant green, ben tucker, dave bailey, green street (1961)
das ist – wen wundert’s – das einzige green-leader-album, das ich besitze. ich bin sein sympathisierendes publikum, aber eben kein fan. aber GREEN STREET schillert gerade ganz schön im kontext der sachen, die ich bisher gehört habe. viele werden jetzt sagen, dass es wohl eins der puristischsten gitarrentrio-alben überhaupt ist, ich nehme mir die kurze freiheit (bevor das jazzbereich-korrektiv sich zu wort meldet und wahrscheinlich 4 videos aus FUNK IN FRANCE gepostet werden), anderer meinung zu sein und das, was green hier macht, weniger puristisch als viel mehr eigenartig zu nennen. natürlich ist seine entscheidung gemeint, quasi ausschließlich auf einzeltonspiel zu vertrauen, was die möglichkeiten des instruments nicht nur nicht ausschöpft, sondern fast gegen die gitarre gerichtet ist. aber klar ist: das ist eine sehr bewusste entscheidung (green konnte ja rhythmusgitarre, wollte als leader aber eben was anderes) – und sie geht hier sehr interessant auf.
erstaunlich erstmal: das ist sein zweites blue note album in der chronologie der veröffentlichungen. green wird von leonard feather in den liner notes noch ein newcomer genannt. und er geht nicht nur einmal in diesem jahr (1961) mit einem b/dm-team für blue note ins studio, sondern gleich zweimal (dazu später mehr). er möchte die aufmerksamkeit für seinen stil, für das besondere, das er anzubieten hat. und er baut eine band, die nicht davon ablenkt. in dieser band – auch das ist anders als bei bisher gehörtem – gibt es eine hierarchie: tucker und bailey begleiten mit einem no-bullshit-swing, die braven soli von beiden nimmt man als pflichtübung in kauf (ich kenne bailey als us-amerikanischer early adopter von samba- und bossa-techniken, das spielt hier noch keine rolle; und tucker ist bestimmt ein super bassist, aber hier hätte ich mir auch jemand agileres vorstellen können). der leader verschiebt seine motive, die hier noch keine richtigen licks sind, das hat großartige effekte (die hypnotisch repetierten linien, die die gospeltradition verraten, z.b. ein zweitonmotiv in „grant’s dimensions“, das er so spielt als würde die nadel immer wieder an die gleiche stelle zurückspringen), trägt aber auch schon zukünftige schnarchnasigkeit in sich wie scofields skalengedudel 20 jahre später. hier ist das alles gegen das nicht-spielen gesetzt, gegen die pausen, das abwägen und nachdenken, aus denen immer wieder neue ideen kommen. und wenn die beiden anderen zart mitswingen, hat das sehr viel luft. von den kompositionen gar nicht zu reden, da versteht man sofort, wieso hardbop und blue note miteinander verheiratet waren.
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grant green, wilbur ware, al harewood, remembering [standards] (1961/1980)
aus den beiden auf ihre weise ziemlich spektakulären standards auf GREEN STREET (‚round midnight und alone together) heraus wird hier nochmal ein komplettes standard-programm versucht, mit neuer begleitung, die aber etwas ähnlich einbringt (wilbur ware – nicht nur in den soli – wesentlich spannender als tucker). vieles mag ich daran auf vergleichbare weise („i remember april“ z.b.), toller sound und offener studienraum, aber bei so vielen medium-swingern nach bekannten mustern wird es hier auch ein bisschen gleichförmig oder material-hafter, während GREEN STREET ja ein perfekt zusammengebautes album ist.
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charlie byrd, keeter betts, buddy deppenschmidt, at the village vanguard (1961)
das village vanguard ist the place to be, wenn man um 1960 herum in new york ein gutes gitarrentrio anhören will. wunderbar aufgenommen, der bass im vordergrund, die klassische gitarre fließt auch ein bisschen mehr als dass sie aneckt, und buddy deppenschmidt hat schon seine kuhglocke im einsatz. „you stepped out of a dream“ im latin-rhythmus (mambo, glaube ich), da liegt was in der luft, an diesem von max gordon beschriebenen „worst day in a truly abominable winter“ (mitte januar) 1961, kurz bevor das state department den drei musikern einen trip in den brasilianischen sommer beschert.
auf der zweiten seite 20 minuten über einen einzigen akkord, „which side are you on“, ein gewerkschaftssong (bergbau) aus kentucky, lese ich, plus kuhglocke, da vibriert der ganze schmale klangkörper – könnte mir vorstellen, dass ralph towner da auf ideen kam.
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Die Idee, gerade mit Green als Gitarristen Aufnahmen in diesem Trioformat zu machen, fand ich schon lange ziemlich seltsam… Then again, Alfred Lion hat damals in drei Jahren 20 Green Alben aufgenommen… Und dann macht es schon Sinn, dass man auch mal dieses Format probiert… (ggbd hätte ich ja für Green spannend gefunden… Das Format scheint im Jazz in der Mitte der 50er ausgestorben zu sein…) Das dritte Album, das ich noch ein bisschen dazuzählen würde ist Blue and Sentimental von Ike Quebec, auch 1961, auch mit gbd… Aber halt noch ein Saxophon oben drüber…
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Schlagwörter: Gitarre, guitar jazz, Jazzgitarre
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