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grant green, ben tucker, dave bailey, green street (1961)
das ist – wen wundert’s – das einzige green-leader-album, das ich besitze. ich bin sein sympathisierendes publikum, aber eben kein fan. aber GREEN STREET schillert gerade ganz schön im kontext der sachen, die ich bisher gehört habe. viele werden jetzt sagen, dass es wohl eins der puristischsten gitarrentrio-alben überhaupt ist, ich nehme mir die kurze freiheit (bevor das jazzbereich-korrektiv sich zu wort meldet und wahrscheinlich 4 videos aus FUNK IN FRANCE gepostet werden), anderer meinung zu sein und das, was green hier macht, weniger puristisch als viel mehr eigenartig zu nennen. natürlich ist seine entscheidung gemeint, quasi ausschließlich auf einzeltonspiel zu vertrauen, was die möglichkeiten des instruments nicht nur nicht ausschöpft, sondern fast gegen die gitarre gerichtet ist. aber klar ist: das ist eine sehr bewusste entscheidung (green konnte ja rhythmusgitarre, wollte als leader aber eben was anderes) – und sie geht hier sehr interessant auf.
erstaunlich erstmal: das ist sein zweites blue note album in der chronologie der veröffentlichungen. green wird von leonard feather in den liner notes noch ein newcomer genannt. und er geht nicht nur einmal in diesem jahr (1961) mit einem b/dm-team für blue note ins studio, sondern gleich zweimal (dazu später mehr). er möchte die aufmerksamkeit für seinen stil, für das besondere, das er anzubieten hat. und er baut eine band, die nicht davon ablenkt. in dieser band – auch das ist anders als bei bisher gehörtem – gibt es eine hierarchie: tucker und bailey begleiten mit einem no-bullshit-swing, die braven soli von beiden nimmt man als pflichtübung in kauf (ich kenne bailey als us-amerikanischer early adopter von samba- und bossa-techniken, das spielt hier noch keine rolle; und tucker ist bestimmt ein super bassist, aber hier hätte ich mir auch jemand agileres vorstellen können). der leader verschiebt seine motive, die hier noch keine richtigen licks sind, das hat großartige effekte (die hypnotisch repetierten linien, die die gospeltradition verraten, z.b. ein zweitonmotiv in „grant’s dimensions“, das er so spielt als würde die nadel immer wieder an die gleiche stelle zurückspringen), trägt aber auch schon zukünftige schnarchnasigkeit in sich wie scofields skalengedudel 20 jahre später. hier ist das alles gegen das nicht-spielen gesetzt, gegen die pausen, das abwägen und nachdenken, aus denen immer wieder neue ideen kommen. und wenn die beiden anderen zart mitswingen, hat das sehr viel luft. von den kompositionen gar nicht zu reden, da versteht man sofort, wieso hardbop und blue note miteinander verheiratet waren.
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