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Na gut, dann lege ich mal los (unsortiert und nicht gelistet):
Save the Last Dance (Thomas Carter, 2001)
Julia Styles kommt als braves Mädchen und Ballettänzerin in ein schwarzes Ghetto. Und es passiert nicht das, was all die Gangsta-Rapper vorhersagen würden. Julia verliebt sich in einen Jungen (schwarz), tanzt im Club (ziemlich heiß) und liefert eine tolle Vorstellung bei der Tanzschulenbewerbung (mit Hip-Jop-Ballet!). Das alles hätte auch einen schlechten Geschmack hinterlassen können (Weiße sind die besseren Schwarzen), tut’s aber nicht und das liegt auch an Styles, einer der besten Schauspielerinnen ihrer Generation. Ein Film für kleine Mädchen wie mich.
Apropos kleine Mädchen:Mean Girls (Mark Waters, 2004)
Tina Feys Geschichte über den Machtkampf zweier High-School-Bitches (besser als alle Filme über Politik). Rachel McAdams spielt super zickig die Super-Zicke und Lindsey Lohan ist erdig und abgeklärt wie ein später Robert Mitchum mit mehr Haaren.
Und wo wir bei Mädchen-Filmen sind, hier eine Jungen-Phantasie:The Girl Next Door (Luke Greenfield, 2004)
Elisha Cuthbert als Porno-Star in der High School. Und nein, es ist keine Verwechselung wie bei Disney, sie ist es wirklich. Emile Hirsch ist klasse und Timothy Olyphant als manischer Zuhälter eine Charisma-Wucht. Zudem: statt eines der üblichen formelhaften Enden zu benutzen, klebt der Film drei hintereinander (ohne dass es stört).
Weiter mit:Gunga Din (George Stevens, 1939)
Gunga Din, der Wasserträger aus Kiplings Gedicht rettet seinen weißen Herren den Hintern und stirbt dafür. Kein Wunder, dass der Film damals nur Weißen gezeigt wurde… Aber ganz toll: Cary Grant (noch mit Cockney-Akzent) marschiert unbewaffnet unter die Kali anbetenden Thugs und nimmt alle fest „You’re all under arrest!“.
Apropos Nicht Funktionieren:2001: A Space Odyssey (Stanley Kubrick, 1968)
Ganztollerfilmirrertripwichtigebeobachtungenüberdiemenschheitblabla – ich hab den Film nie verstanden und das Ende mag ich auch nicht. Aber diese wunderbare Walzer-Szene, in der die zwei Raumschiffe Sex haben, die sehe ich mir immer gerne an.
Zum Thema unnatürlicher Sex:The Lair of the White Worm (Ken Russell, 1988)
Schlangenfrau Amanda Donohoe verführt einen braven Hugh Grant und will eine wie üblich ausdruckslose Catherine Oxenberg opfern. Angesichts kaum vorhandener Produktionsmittel (zumindest sieht der Film so aus) kann Russel keine Kameratricks vorführen und das ganze sieht aus wie ein verkrachter Fernsehfilm. Und ist (ich denk mal absichtlich) düster-komisch.
Apropos komischer Ken Russel:Whore (Ken Russell, 1991)
Russel der Komische stellt Russel die Göttliche ein und dreht ein „realistisches“ Remake von Pretty Woman. Theresa Russel stöckelt durch die Handlung und kommentiert Zuhälter, Freier und sich selbst (als – natürlich – anständige Frau, die das alles nur für ihr Kind macht).
Nochmal anständige Frauen:Desert Hearts (Donna Deitch, 1985)
Helen Shaver ist eine Professorin, die auf einer Ranch in Nevade eigentlich nur schreiben will, aber statt dessen im Bett von Patricia Charbonneau landet. Wunderschönster Lesbenfilm aller Zeiten und so gut, dass Shaver und Charbonneaus Karrieren erstmal vorbei waren.
Zum Thema gut Aussehen:
Glen or Glenda (Ed Wood, 1953)
Ich bin ja nicht der einzige, der den Film mag (hallo Hank!), trotz aller Vorhersehbarkeit in so einer Liste: Wood machte Filme. weil er sie liebte, ganz offensichtlich nicht, weil er es konnte. Und das ist eigentlich gar nicht komisch, Eds Filme sind tragische Monumente des Scheiterns. Am direktesten hier in Woods „Aufklärungsfilm“ über seinen Transvestismus, eigentlich ganz bieder aber deutlich eine Herzensangelegenheit. Bis Bela Lugosi auftaucht (und ganz nebenbei auch der bedröhnteste Schauspieler vor der Kamera bis Dennis Hoppers Last Movie bleibt), den mad scientist abgibt und dem Film so ins Surreale dreht, dass er unvergesslich wird.
Apropos Surreal (und eigentlich nicht in dieses Forum gehörend):Dawson’s Creek (Kevin Williamson, 1998 – 2003)
Die Fernsehserie mit dem surrealsten Hintergrund (ja, noch vor dem Eingang zur Hölle, der unter einer US-Kleinstadt liegt): Teenager, die schon vor der Pubertät über alles Bescheid wissen. Pacey der Sozialversager, der aber trotzdem zum Schluß das Mädchen bekommt. Joey, immer labernd, manchmal weinend und soooo cute. Jen, deren Ankunft die Story beginnt und deren Tod sie beendet. Dawson mit der riesigen Stirn, der so gern Spielberg wäre, bei dem es aber nur zu Kevin Williamson reicht.
Viel Leerlauf aber einige tolle Folgen (fast immer mit Holmes und Jackson): Dawsons Vater wird begraben. Joey und Pacey haben zum ersten Mal Sex. Andie (die großartige Meredith Monroe) wird verrückt und sieht ihren toten Bruder. Und dann: Joey und Pacey halten an der Steilküste und streiten sich vor dem Wagen. Wie üblich labert Joey, bis Pacey sagt “ I don’t want to talk anymore.“ und sie küsst. Hach … :liebe_2:Ich habe ein paar vergessen: Rafelsons Black Widow oder den Bond-Film Octopussy. Außerdem habe ich europäische Filme vergessen: das Fliegende Klassenzimmer mit Blacky Fuchsberger zB., Dario Argentos Tenebrae oder Sophie Marceau als La Fille de d’Artagnan.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Highlights von Rolling-Stone.deDie 73 hässlichsten Alben-Cover aller Zeiten
Wir brauchen „Imagine“ mehr, als John Lennon sich das je erträumte
Welches Equipment verwenden eigentlich …Pink Floyd?
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Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten: Pink Floyd – „The Final Cut“
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
lathoGunga Din (George Stevens, 1939)
*KREISCH* das ist ein total geiler film (william faulkner war doch da als scriptdoktor involviert, nicht?).
jedenfalls: dank deiner szenenbeschreibung werden da spannendste zdf kindernachmittage bei mir wach. gunga-din, gunga-din, gunga-din… da wollte ich als steppke immer mal gerne ferien verbringen.übrigens schöne liste durch die bank. schön auch, dass 2001: a space odyssey mal in einer guilty-pleasures liste auftaucht
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pinch*KREISCH* das ist ein total geiler film (william faulkner war doch da als scriptdoktor involviert, nicht?).
jedenfalls: dank deiner szenenbeschreibung werden da spannendste zdf kindernachmittage bei mir wach. gunga-din, gunga-din, gunga-din… da wollte ich als steppke immer mal gerne ferien verbringen.übrigens schöne liste durch die bank. schön auch, dass 2001: a space odyssey mal in einer guilty-pleasures liste auftaucht
Thanks. Apropos Kindernachmittage: Blacky Fuchsbergers Fliegendes Klassenzimmer habe ich noch im Kino gesehen … Die Szene, in das gefangene Kind eingesperrt und mit Ohrfeigen gefoltert wird, hat sich durch diese beinharte Brutalität bei mir eingegraben, quasi das Irréversible meiner Kindheit.
Edit: Faulkner? Genützt hat es nicht viel. Die Schluszene, in der Gunga Din Trompete blasend zusammenbricht, ist irgendwo komplett daneben, vor allem, wenn die weißen Darsteller in der endgültigen Schlußszene alle fröhlich zusammen sind.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.pinch
übrigens schöne liste durch die bank. schön auch, dass 2001: a space odyssey mal in einer guilty-pleasures liste auftauchtIch wollte ja schon fragen, ob ich hier nicht einfach mal meine Kubrick-Top 10 posten soll.;-)
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DR.NihilIch wollte ja schon fragen, ob ich hier nicht einfach mal meine Kubrick-Top 10 posten soll.;-)
Wetten Candy rückt dann mit Godard an?
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
lathoEdit: Faulkner? Genützt hat es nicht viel. […]
wahrscheinlich war faulkner da wiedermal finanziell klamm. und der sprit musste halt irgendwie bezahlt werden. hollywood war da eine lukrative (legenden-)quelle.
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lathoThanks. Apropos Kindernachmittage: Blacky Fuchsbergers Fliegendes Klassenzimmer habe ich noch im Kino gesehen … Die Szene, in das gefangene Kind eingesperrt und mit Ohrfeigen gefoltert wird, hat sich durch diese beinharte Brutalität bei mir eingegraben, quasi das Irréversible meiner Kindheit.
Oh, ja. Geht mir genauso. Oder die Szene, als Ulli (?) aus dem Fenster springt. Hat mich sehr beeindruckt.
Der Hinweis auf „Temple of doom“ war natürlich gemein. Ich weiß, daß Du den Film gern hast und auch objektiv gut findest.
Wir können ja mal einen pro/contra Thread zu dem zweiten Indiana Abenteuer aufmachen.--
“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykolathoWetten Candy rückt dann mit Godard an?
Kann ich mir nicht vorstellen. Ihr postet hier doch Filme, die ihr schon mögt.
Im übrigen ist natürlich mein Verhältnis zu Kubrick nicht mit dem von candy zu Godard zu vergleichen. Im Gegenteil.
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pinchwahrscheinlich war faulkner da wiedermal finanziell klamm. und der sprit musste halt irgendwie bezahlt werden. hollywood war da eine lukrative (legenden-)quelle.
Hollywood scheint ja damals Quelle des Spritgelds für diverse Autoren gewesen zu sein: F. Scott Fitzgerald fällt mir da auch ein.
Krautathaus
Oh, ja. Geht mir genauso. Oder die Szene, als Ulli (?) aus dem Fenster springt. Hat mich sehr beeindruckt.Richtig, das war auch heftig.
Krautathaus
Der Hinweis auf „Temple of doom“ war natürlich gemein. Ich weiß, daß Du den Film gern hast und auch objektiv gut findest.
Wir können ja mal einen pro/contra Thread zu dem zweiten Indiana Abenteuer aufmachen.Ich glaube, die Diskussion hatten wir schon mal – in einem von den Spielberg-Threads.
DR.Nihil
Kann ich mir nicht vorstellen. Ihr postet hier doch Filme, die ihr schon mögt.Stimmt. Bei 2001 sind es bei mir eher einzelne Szenen als der ganze Film. Aber ehrlich: ich bin nicht unbedingt Kubrick-Hasser, ich stehe seinen Filmen nur zunehmend indifferent gegenüber.
DR.Nihil
Im übrigen ist natürlich mein Verhältnis zu Kubrick nicht mit dem von candy zu Godard zu vergleichen. Im Gegenteil.War ’n dummer Vergleich. Aber poste doch mal Deine guilty pleasures, Kubrick oder nicht.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.latho Das alles hätte auch einen schlechten Geschmack hinterlassen können (Weiße sind die besseren Schwarzen), tut’s aber nicht und das liegt auch an Styles, einer der besten Schauspielerinnen ihrer Generation. Ein Film für kleine Mädchen wie mich.
:liebe:
Hier nochmal mein altes Avatar für Dich:
Allerdings blieb bei mir dieser Nachgeschmack. Mag sie ihn in anderen Filmen lieber (u.a. in den Shakespeare-Komödien für Teenies)
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lathoWar ’n dummer Vergleich. Aber poste doch mal Deine guilty pleasures,
Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.
Also „Riddick“, den ich eben sah, fand ich nicht gut.--
lathoGlen or Glenda (Ed Wood, 1953)
Ich bin ja nicht der einzige, der den Film mag (hallo Hank!)Hallo latho! :bier:
lathoWood machte Filme. weil er sie liebte, ganz offensichtlich nicht, weil er es konnte.
Das hast du schön gesagt. Ich finde sowieso, das sollte wieder mehr ins Zentrum des Filmemachens rücken – ein Mann hat eine Vision, er hat etwas mitzuteilen und dann zieht er das auch durch, ohne Rücksicht auf Verluste. „Glen or Glenda“ ist mir allemal lieber als irgendein auf Hochglanz polierter, langweiliger, da durchkalkulierter Hollywood-Schnickschnack von der Stange. Sicherlich ist das weit entfernt von jedweder technischen Perfektion. Aber der Film hat ein Herz, und man sieht und hört es schlagen.
Es sind persönliche, berührende Filme wie „Glen or Glenda“, die einem Lust machen, den ganzen Quatsch selbst zu probieren und die einem aus jeder Einstellung zuzurufen scheinen: „Mach dein Ding, junger Filmemacher – auch wenn dein Film womöglich der größte Kack aller Zeiten wird, Hauptsache ist doch, du ziehst das durch. Weil du etwas zu sagen hast und weil dir da etwas am Herzen liegt.“
Somit sind alle Filme Ed Woods eigenwillige Aufforderungen zum (filmischen) Tanz.
Ich finde das alles jedenfalls unheimlich inspirierend.--
„Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee)Hank Williams[…]
Das hast du schön gesagt. Ich finde sowieso, das sollte wieder mehr ins Zentrum des Filmemachens rücken – ein Mann hat eine Vision, er hat etwas mitzuteilen und dann zieht er das auch durch, ohne Rücksicht auf Verluste. „Glen or Glenda“ ist mir allemal lieber als irgendein auf Hochglanz polierter, langweiliger, da durchkalkulierter Hollywood-Schnickschnack von der Stange. Sicherlich ist das weit entfernt von jedweder technischen Perfektion. Aber der Film hat ein Herz, und man sieht und hört es schlagen.
Es sind persönliche, berührende Filme wie „Glen or Glenda“, die einem Lust machen, den ganzen Quatsch selbst zu probieren und die einem aus jeder Einstellung zuzurufen scheinen: „Mach dein Ding, junger Filmemacher – auch wenn dein Film womöglich der größte Kack aller Zeiten wird, Hauptsache ist doch, du ziehst das durch. Weil du etwas zu sagen hast und weil dir da etwas am Herzen liegt.“
Somit sind alle Filme Ed Woods eigenwillige Aufforderungen zum (filmischen) Tanz.
Ich finde das alles jedenfalls unheimlich inspirierend.Ja, irgendwo isses das. Den Satz über „Wollen, aber nicht Können“ habe ich zum ersten mal im Time Magazine gelesen, als da ein Artikel über Ed Wood erschien. Den dürfte Tim Burton auch gelesen haben. Und sicherlich sind Eds Filme manchmal etwas komisch, weil seine Endkontrolle leicht katastrophal war. Aber oft lachen die Leute eben nur über das fehlende Geld und übersehen, mit welchen Mühen da jemand sein Ding durchgezogen hat.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Collateral, Michael Mann
Diese Szene mit dem Wolf. Und die grauen Haare von Cruise. Der Dialog im Jazz Club. Jamie Foxx als Taxifahrer. Und am Ende die letzte Metro.--
dead finks don't talkDR.NihilDarüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.
Also „Riddick“, den ich eben sah, fand ich nicht gut.Kenn ich nicht. Aber Pitch Black ist richtig gut.
Collateral läßt mich eher kalt (obwohl ich die Szenen, die Deady nennt auch am besten im Film fand).--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words. -
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