Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Funktionen von Musik
-
AutorBeiträge
-
Ich hätte da mal ne Frage ….
Welche Funktionen erfüllt Musik eigentlich?
Und die Antworten sollten zumindest differenzieren zwischen persönlichen (also welche Funktionen erfüllt Musik für mich als Individuum) und sozialen Funktionen (Gemeinschaftsgefühl, Gruppendynamik etc), möglicherweise auch noch nach Art der Musik (vor allem gemeint Live oder Konserve), und wenn Konserve welche und so weiter und so fort.
Kennt sich da jemand aus und hilft mir weiter?
--
The only truth is music.Highlights von Rolling-Stone.dePriscilla Presley über Elvis‘ Tablettensucht: „Er wusste, was er tat“
„Blind Faith“ von Blind Faith: Supergroup, aber kein Super-Album
Diese berühmten Persönlichkeiten haben (angeblich) das Asperger-Syndrom
Haben Sie die schon? 10 Schallplatten für die nächste Plattenjagd
Interview über Toten Hosen: „Es ist kein Verrat, nüchtern auf die Bühne zu gehen“
Musikalische Orgasmen: 6 Sex-Songs voller Höhepunkte
WerbungTypisches Lehrertafelbild:
Funktionen von Musik:
— Interlektuelle Funktion (wissentschaftsnahe Auseinandersetzung mit M.)
— Kulturelle Funktion (M. als kultureller Faktor seiner Zeit/Region)
— Spirituelle Funktion (M. als wichtiger Bestandteil bei spirituellen/religiösen Aktivitäten)
— Kommerzielle Funktion (M. als Wirtschaftsfaktor)
— Manipulative Funktion (M. suggeriert Emotionen, die für bestimmte Absichten genutzt werden)
— Soziale Funktion (M. als soziales Element)
— Medizinische/psychosomatische Funktion (M. als Therapie)--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueMusik als solche hat keine Funktion. Das macht gerade ihre Erhabenheit aus. Die Schönheit liegt auch immer in der Freiheit von Zweckbestimmung.
Aber Musik kann man natürlich zu allem Möglichen einsetzen: Kinder in den Schlaf singen, marschieren, Frauen anschmachten, Gruppenzugehörigkeit ausdrücken etc.
--
There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)Irgendwo habe ich mal einen, damals zimelich unverstandenen, Thread angelegt zum Thema „Wirkung von Musik“ oder so ähnlich. Da waren sicher auch ein paar Gedanken zu dem Thema drin.
--
FAVOURITESJan WölferTypisches Lehrertafelbild:
Funktionen von Musik:
— Interlektuelle Funktion (wissentschaftsnahe Auseinandersetzung mit M.)
— Kulturelle Funktion (M. als kultureller Faktor seiner Zeit/Region)
— Spirituelle Funktion (M. als wichtiger Bestandteil bei spirituellen/religiösen Aktivitäten)
— Kommerzielle Funktion (M. als Wirtschaftsfaktor)
— Manipulative Funktion (M. suggeriert Emotionen, die für bestimmte Absichten genutzt werden)
— Soziale Funktion (M. als soziales Element)
— Medizinische/psychosomatische Funktion (M. als Therapie)Das könnten auf jeden Fall Ansätze zu sagen wir mal „intersubjektiven“ Funktionen sein. Stammen die von dir, oder sind die aus irgendeinem Lehrbuch (weil „Lehrertafelbild“)? –
Vielleicht sollte ich es noch mehr präzisieren: Die Musik, die man selber und zumeist ja auch die soziale Gruppe hört, der man sich zuordnet, welche Funktion(en) erfüllt die?
Und wie ist das mit deinen persönlichen, also subjektiven Funktionen? Gibt´s da welche, oder ist das zu intim?
--
The only truth is music.Daniel_BelsazarDas könnten auf jeden Fall Ansätze zu sagen wir mal „intersubjektiven“ Funktionen sein. Stammen die von dir, oder sind die aus irgendeinem Lehrbuch (weil „Lehrertafelbild“)? –
Vielleicht sollte ich es noch mehr präzisieren: Die Musik, die man selber und zumeist ja auch die soziale Gruppe hört, der man sich zuordnet, welche Funktion(en) erfüllt die?
Und wie ist das mit deinen persönlichen, also subjektiven Funktionen? Gibt´s da welche, oder ist das zu intim?
Nee, das habe ich eben schon spontan selbst erstellt – ein Reflex bei einer Überschrift wie „Funktionen von Musik“ ein Übersichstafelbild zu erstellen.
Meine ich aber ernst mit den einzelnen Aspekten und ich habe auch überleget, ob es noch weitere „eigenständige“ Aspekte gibt bzw. ob mir Beispiele einfallen, die sich nicht sinnvoll unter den Punkten subsummerien lassen. Mir fiel spontan nichts ein, aber für weiter Überlegungen – gar Forumlierungen eigener, subjektiven Bedeutsamkeiten fehlt mir leider gerade die Zeit, das könnte ich nicht mal eben in ein paar Sätzen angemessen abhandeln.--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueAh UmDie Schönheit liegt auch immer in der Freiheit von Zweckbestimmung.
Wenn das zutrifft, wäre also die erhabenste Funktion von Musik, Schönheit zu erzeugen? Das wäre ja schon mal was.
Schönheit denkst du sehr platonisch, als offensichtliches Ideal (außerhalb jeder Zweckgebundenheit stehend, also für sich allein, als ein nicht mehr zu hintergehender oder relativierender Wert). Trifft diese Interpretation zu?
Und wenn ja, was ist dann mit der Schönheit, die in der vollkommenen Erfüllung einer Funktion liegt, also in der Perfektion mit der etwas getan wird, etwa im Flug eines Pfeiles oder europäischer im Flug des Balls in einem perfekten Bogen ins Tor?
--
The only truth is music.Jan WölferNee, das habe ich eben schon spontan selbst erstellt – ein Reflex bei einer Überschrift wie „Funktionen von Musik“ ein Übersichstafelbild zu erstellen.
Meine ich aber ernst mit den einzelnen Aspekten und ich habe auch überleget, ob es noch weitere „eigenständige“ Aspekte gibt bzw. ob mir Beispiele einfallen, die sich nicht sinnvoll unter den Punkten subsummerien lassen. Mir fiel spontan nichts ein, aber für weiter Überlegungen – gar Forumlierungen eigener, subjektiven Bedeutsamkeiten fehlt mir leider gerade die Zeit, das könnte ich nicht mal eben in ein paar Sätzen angemessen abhandeln.ok dann lass dir doch zeit und denk an den rosaroten panther: ja ja meine freunde heute ist nicht alle tage, ich komme wieder, keine frage.
--
The only truth is music.otisIrgendwo habe ich mal einen, damals zimelich unverstandenen, Thread angelegt zum Thema „Wirkung von Musik“ oder so ähnlich. Da waren sicher auch ein paar Gedanken zu dem Thema drin.
ich hatte vor anlage des threads mal gesucht unter funktion, aber nix gefunden … ich werd jetzt mal schauen.
--
The only truth is music.Ah UmMusik als solche hat keine Funktion. Das macht gerade ihre Erhabenheit aus. Die Schönheit liegt auch immer in der Freiheit von Zweckbestimmung.
Aber Musik kann man natürlich zu allem Möglichen einsetzen: Kinder in den Schlaf singen, marschieren, Frauen anschmachten, Gruppenzugehörigkeit ausdrücken etc.
Mit Verlaub:
Der erste Absatz ist so nicht haltbar. Natürlich hat die Musik für sich genommen keine Funktion, aber der Mensch, der sie rezipiert, verbindet damit eine subjektive Wahrnehmung, die sich ebenso in subjektiven Reflexen äußert, die man sehr wohl kategorisieren kann.
Genau so, wie Du es ja auch in Deinem zweiten Absatz formulierst!--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueDaniel_Belsazarich hatte vor anlage des threads mal gesucht unter funktion, aber nix gefunden … ich werd jetzt mal schauen.
Habe jetzt gesucht und gefunden. Ja, hat einige Berührungspunkte, die Kommunikation litt aber insgesamt stark unter den konkreten Beispielen, auf die sich dann viele eingeschossen haben. Ich möchte da einen etwas abstrakteren Blick erreichen, der sicher von dir auch beabsichtigt war.
Schaun wer mal, dann sehn wir schon. Vielleicht fällt dir ja auch noch was ein.
PS: Das geht @otis.
--
The only truth is music.Eigentlich habe ich keine Lust mehr auf solche Themen, zumindest heute Abend nicht, aber ein Satz, der eigentlich besser in den Schwester-Thread „Geschmack“ passen würde:
Wenn ich mir Musik „reinziehe“ um meiner selbst und nicht um der Musik willen, so mag das ok sein für den Hörenden, ist aber in Diskussionen in jeder Hinsicht eine Form von Geschmacksautismus (was leider häufiger zu beobachten ist).--
FAVOURITESWir hatten eine ähnliche Diskussion neulich bei der Frage nach dem „Wert von Musik an sich“.
Die wohl herrschende Meinung war dort, dass der Wert von Musik in ihrer Eigenschaft liege, Gefühle auszudrücken und auszulösen.
Ich habe versucht, noch eine weitere Dimension aufzuzeigen: Musik (oder Kunst im Allgemeinen) als ein Haschen nach Transzendenz, der Versuch, mit der Schönheit selbst in Kontakt zu treten. Dieses Verständnis ist keineswegs exotisch, sondern wie Daniel richtig bemerkt, fest in Platon’schem Idealismus und damit dem abendländischen Denken verwurzelt.Ich selbst bin keineswegs von der Präexistenz der Ideen im Sinne Platons überzeugt. Aber man kommt beim Nachdenken über Musik nicht um solche Gedanken herum, eben weil sie seit Jahrtausenden unser Denken – und damit auch das der Musiker – bewusst oder unbewusst prägen.
Wenn ihr mich fragt, warum ich Musik höre, dann ist die Antwort wesentlich banaler:
Bei Minus-Tätigkeiten wie Autofahren oder Bad putzen dient sie einfach zur Auflockerung und Unterhaltung.
Wenn ich mich hinsetze und konzentriert zuhöre, dann einfach weil das Gehörte mir einen schwer zu beschreibenden Genuss vermittelt. Hirnforscher berichten an dieser Stelle regelmäig etwas vom „Belohnungszentrum“.
Die Sache mit der Identitätsstiftung durch Popmusik hat im Laufe des Erwachsenwerdens erheblich an Bedeutung verloren.
--
There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)otisEigentlich habe ich keine Lust mehr auf solche Themen, zumindest heute Abend nicht, aber ein Satz, der eigentlich besser in den Schwester-Thread „Geschmack“ passen würde:
Wenn ich mir Musik „reinziehe“ um meiner selbst und nicht um der Musik willen, so mag das ok sein für den Hörenden, ist aber in Diskussionen in jeder Hinsicht eine Form von Geschmacksautismus (was leider häufiger zu beobachten ist).Ja du hast Recht, es wird spät, ich gehe eh gleich ins Bett. Der Satz erinnert mich aber an ein leicht anderes Thema, das ich gelegentlich auch mal anstoßen will. Die Frage nämlich, wie Musik wahrgenommen wird – insbesondere ob man Musik als abgeschlossenes Ich „von außen“ hört, oder ob sie einen umhüllt und durchdringt.
Im Sinne von: Sind Töne sichtbar (siehe Rubrikenuntertitel)? – Ja, was denn? Ist der Papst katholisch? Scheißt der Bär in den Wald?
Ich krieg das aber jetzt nicht zusammen. Also hier wieder zu den Funktionen zurück.
:bis_bald:
--
The only truth is music.Ah UmIch habe versucht, noch eine weitere Dimension aufzuzeigen: Musik (oder Kunst im Allgemeinen) als ein Haschen nach Transzendenz, der Versuch, mit der Schönheit selbst in Kontakt zu treten.
Wenn ihr mich fragt, warum ich Musik höre, dann ist die Antwort wesentlich banaler:
Bei Minus-Tätigkeiten wie Autofahren oder Bad putzen dient sie einfach zur Auflockerung und Unterhaltung.
Wenn ich mich hinsetze und konzentriert zuhöre, dann einfach weil das Gehörte mir einen schwer zu beschreibenden Genuss vermittelt. Hirnforscher berichten an dieser Stelle regelmäig etwas vom „Belohnungszentrum“.
Ich habe ein wenig nachgedacht über die Anregungen.
Die Besonderheit der Musik könnte doch darin liegen, dass sie zum einen zwar die „höheren“ geistigen Bedürfnisse des Menschen ausdrücken und bedienen kann, zum anderen aber immer auch zunächst – und zwar unmittelbar – auf der Ebene des zerebralen Nervensystems wirkt.
Daher ist rein „funktionale“ Musik herstellbar: Die Kühe geben mehr Milch bei Mozart-Berieselung als bei Schönberg, die Menschen geben dem Supermarktbetrieb mehr Geld, wenn sie mit Muzak beregnet werden, sie geraten in Aufzügen oder Flughafentunneln (Chicagoer Flughafen = Eno „Music for Airports“ + Leuchtinstallation) weniger leicht in Panik, oder sie putzen halt leichter oder poppen lieber oder was auch immer.
Das sind ja aber natürlich alles die Funktionen, die uns eigentlich herzlich wurscht – weil „banal“ – sind, wo die instinktgeleiteten Handlungen durch Musik geregelt werden.
Interessanter sind da offensichtlich für unsern Intellekt die „höheren“ Funktionen. Dazu würden z.B. gehören: Ästhetischer Genuß (Ah_Ums Schönheit), Lernen (Kultur, der Blick in die Erfahrungswelt anderer Menschen wie z.B. auch in der Literatur), bewusste Kommunikation.
Ein Zwischending wäre dann aber wohl die rituelle Funktion der Musik, die vielleicht in der rhyhtmisch geprägten populären Musik seit der Mitte des 20. Jahrhunderts eine besonders starke Komponente bildet. Sie baut sicher sehr viel stärker auf den zerebralen Wirkungen auf als die „klassische“ europäische (und auch die spirituelle indische) Musik, erschöpft sich aber andererseits nicht in diesen.
Der Ritus hat immer auch mit Tanz und der Veräußerung in selbigem zu tun. Letztlich wird das Individuum in der Gruppe affirmiert, indem es teilhat an der gemeinsamen Veräußerung vieler. Das wäre sozusagen die naturreligiöse Spiritualität der Musik. Dieses würde auch mit der Erleichterung harter Arbeit durch gemeinsames Singen korrespondieren, die ja nach Lehrmeinung die Geburt des Gospels und Blues auf den Baumwollfeldern des amerikanischen Südens gebracht hat.
Diese rituelle Musik nun ist eben mehr oder weniger stark von den zerebralen und intellktuellen oder „geistigen“ Komponenten bestimmt; je nach dem, wie der Mix ausfällt, kommt reiner Stumpfsinn (etwa die rhythmische Sportgymnastik von Technoparties) oder supergeile Rockmusik heraus.
Je nun, ich muss aufhören, mein Jüngster will was von mir. Bis demnächst.
--
The only truth is music. -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.