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Von Shakespeare interessieren mich vordergründig „Romeo and Juliet“, „Hamlet“ und „Macbeth“. Welches jener Werke würde sich denn am besten als Einstieg anbieten?
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WerbungFifteenJugglersWo sollte man anfangen, wenn man – nicht lachen! – noch nichts von Thomas Mann gelesen hat? Erst mal was Kürzeres? Z.B. „Der Tod in Venedig“? Oder gleich die volle Packung, etwa in Form des „Zauberbergs“ oder der „Buddenbrooks“?
Wieso lachen? Thomas Mann ist doch ein herrliches Lesevergnügen.
Ich würde gleich mit der vollen Packung anfangen und mit den Romanen einsteigen, und das wäre bei mir „Doktor Faustus“. Ein packendes, drängendes Werk, das beste, dass ich von ihm gelesen habe und bisher das einzige, das ich zweimal las. Und dann mit „Lotte in Weimar“ weitermachen, ein Sprachkunstwerk, das die ganze Handlung in nur, ich glaube es waren 5, Gespräche zusammenfasst. Daraus lässt er die ganze Welt entstehen.
Buddenbrooks ist dagegen eher gewöhnlicher, und den Zauberberg fand ich ein wenig langatmig geraten. Felix Krull fand ich auch gut.
Die Erzählungen sind mal mehr, mal weniger gut, aber eigebtlich alle lesenswert. Tod in Venedig fand ich auch langatmig, Tonio Kröger, Mario der Zauberer oder auch Herr und Hund sind dagegen sehr schöne Erzählungen. Aber wie gesagt, ich würde gleich mit den Romanen beginnen.
Viel Vergnügen dabei.
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...falling faintly through the universe...Randle McMurphyVon Shakespeare interessieren mich vordergründig „Romeo and Juliet“, „Hamlet“ und „Macbeth“. Welches jener Werke würde sich denn am besten als Einstieg anbieten?
Was meinst du mit vordergründig? Gar nicht so wirklich?
Lesen lohnt sich bei allen, bei Macbeth ist es vielleicht am knackigsten und heftigsten, das mag ich sehr.
Hamlet hat halt eine recht spezielle Geschichte, die man mögen lernen muss, bevor sich einem das Stück erschließt, zudem ist es durch die Theater im Theater-Szene und die Gespräche mit Toten etwas trickreich aufgebaut, also eher nicht gleich der reine Anfängerstoff.
Romeo und Julia ist fast eine Blaupause, ein Urstoff, bei dem man sich vielleicht wundert, wie er aus dem Nichts entsteht.
Beim Lesen spielt die Übersetzung eine wichtige Rolle, eher etwas altertümlicher Sprachduktus wie bei den verbreiteten und preiswert zu erstehenden Schlegel-Tieck Übersetzungen, oder freier, moderner, aber oft nicht wirklich werktreu bei Erich Fried oder Thomas Brasch (seine Übersetzungen finde ich sehr poetisch, die mag ich. Sie sind aber recht frei nach Shakespeare geraten). Ganz toll sind natürlich die Originaltexte, das sehr reichhaltige und oft alte Englisch muss ich mir aber regelrecht erarbeiten. Lohnt sich aber sehr, und da ist die rote Reclamreihe (englischer Text mit ausgesuchten Vokabelübersetzungen) sehr kommod und gelungen.
Und richtig aufleben werden die Stücke dann im Theater, es gibt auch einige schöne Verfilmungen (z.B. Polanskis Macbeth ist nicht schlecht).
Ich persönlich würde ja mit einer der Komödien anfangen, die gefallen mir fast am besten. Viel Lärm um nichts oder Was ihr wollt sind wunderbar, auch für Einsteiger, so Stücke wie den Sommernachtstraum würde ich eher später angehen.
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...falling faintly through the universe...Danke für die ausführliche Antwort.
Oben ist mir lediglich ein eigenartiger Vokabelfehler unterlaufen. Ich wollte eigentlich zum Ausdruck bringen, „in erster Linie“ an jenen drei Shakespeare-Werken interessiert zu sein…
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CleetusKennt jemand ein Buch, dass die israelische Siedlungspolitik aus pro-israelitischer Sicht behandelt/rechtfertigt?
Kommt drauf an, welche Epoche du meinst. Vielleicht kommt in „Exodus“ von Leon Uris sowas auch schon vor.
FifteenJugglersWo sollte man anfangen, wenn man – nicht lachen! – noch nichts von Thomas Mann gelesen hat? Erst mal was Kürzeres? Z.B. „Der Tod in Venedig“? Oder gleich die volle Packung, etwa in Form des „Zauberbergs“ oder der „Buddenbrooks“?
„Zauberberg“ ist nur Leuten zu empfehlen, die gut Französisch können (die reden da seitenweise ohne Übersetzung fremde Idiome). Und am besten sollte man Gerhart Hauptmann persönlich gekannt haben, um die Parodie in Form des Mijnheer Peeperkorn wirklich genießen zu können.
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Danke für die Tipps! Ich denke, bei Thomas Mann werde ich mit „Tonio Kröger“ oder „Der Tod in Venedig“ anfangen. Letzterer interessiert mich auch aufgrund des Visconti-Films sehr.
„Bleak House“ sagte mir bisher gar nichts, aber das, was ich dazu gelesen habe, klingt spannend. Vielleicht mache ich mich da mal ran – trotz des enormen Umfangs.--
"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"Randle McMurphyVon Shakespeare interessieren mich vordergründig „Romeo and Juliet“, „Hamlet“ und „Macbeth“. Welches jener Werke würde sich denn am besten als Einstieg anbieten?
Schwierig. „Romeo And Juliet“ ist wohl der populäre Klassiker. Ansonsten kann ich dazu nichts schreiben, da ich das Stück schlicht noch nicht gelesen habe. „Hamlet“ ist ein (vielleicht sogar DAS) Meisterwerk, aber ohne Zuhilfenahme von Sekundärliteratur wohl etwas weniger knackig als „Macbeth“. Allerdings kann es bei keinem der Stücke schaden, sich vorher etwas mit den Hintergründen und dem Elisabethanischen Weltbild zu befassen.
Vielleicht einfach mal mit „Macbeth“ anfangen und sich von da aus weiter vorarbeiten. Und wenn Du es Dir halbwegs zutraust, unbedingt eine englische oder zweisprachige Ausgabe lesen!--
"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"FifteenJugglers Und wenn Du es Dir halbwegs zutraust, unbedingt eine englische oder zweisprachige Ausgabe lesen!
Kann ich nur zustimmen, wobei ich die zweisprachigen Ausgaben eher lästig zu lesen finde. Beim Nachlesen der Übersetzung einzelner Wörter bleibt man dann oft ganz am deutschen Text hängen. Deshalb mein Tipp die rote Reclamreihe, einsprachig mit vielen Vokabelübersetzungen, das spart viel nachschlagen.
Und dass gerade auch bei Shakespeare die Übersetzung eine große Rolle spielt, konnten wir diese Woche im Theater erleben, als eine Freundin von uns nach der Hälfte aus „Romeo und Julia“ in der Braschübersetzung geflüchtet ist. Sie fand die Übersetzung so vulgär und daneben, das hat sie nicht ausgehalten.
Welche Unterschiede sich da auftun, zeigt als Beispiel das Lied des Narren am Ende von „Was ihr wollt“:
Bei Shakespeare heißt es da:
When that I was and a little tiny boy,
With hey, ho, the wind and the rain,
A foolish thing was but a toy,
For the rain it raineth every day.Schlegel Tieck dichten:
Und als ich ein winzig Bübchen war,
Hop heisa, bei Regen und Wind!
Da machten zwei nur eben ein Paar;
Denn der Regen, der regnet jeglichen TagBei Brasch liest sich das so (in etwa):
Als ich ein kleiner Junge war, und ich weiß dass ich’s war,
Mit he und ho und Regen und Wind,
Da war jeder Unsinn wunderbar,
denn es regnet Regen jeden TagDreimal Shakespeare!
Beim Lesen der Stücke sollte man auch beachten, dass die Szenenbeschreibungen meist in den Text eingearbeitet sind, da zu Shakespeares Zeiten die Szenerien nicht durch Kulissen sondern durch Worte gestaltet wurden. Es bleibt also sehr viel der Imagination des Lesers überlassen. Ein Theaterbesuch als Einstieg ist schon allein deshalb keine schlechte Idee, dann liest man das Stück und geht nochmal rein…
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...falling faintly through the universe...Ich mag die Prosa-Übersetzungen von Christoph Martin Wieland auch sehr gern.
Zum Vergleich eine wohlbekannte Stelle aus Hamlet:
To be or not to be, that is the question:
Whether ‚tis nobler in the mind to suffer
The slings and arrows of outrageous fortune,
Or to take arms against a sea of troubles,
And by opposing, end them? To die: to sleep;
No more; and by a sleep to say we end
The heart-ache and the thousand natural shocks
That flesh is heir to, ’tis a consummation
Devoutly to be wish’d. To die, to sleep;von Schlegel:
Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage:
Obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern
Des wütenden Geschicks erdulden oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch Widerstand sie enden? Sterben – schlafen –
Nichts weiter! Und zu wissen, daß ein Schlaf
Das Herzweh und die tausend Stöße endet,
Die unsers Fleisches Erbteil, ’s ist ein Ziel,
Aufs innigste zu wünschen. Sterben – schlafen –Wieland:
Seyn oder nicht seyn — Das ist die Frage — Ob es einem edlen Geist anständiger ist, sich den Beleidigungen des Glüks geduldig zu unterwerfen, oder seinen Anfällen entgegen zu stehen, und durch einen herzhaften Streich sie auf einmal zu endigen? Was ist sterben? — Schlafen — das ist alles — und durch einen guten Schlaf sich auf immer vom Kopfweh und allen andren Plagen, wovon unser Fleisch Erbe ist, zu erledigen, ist ja eine Glückseligkeit, die man einem andächtiglich zubeten sollte — Sterben — SchlafenWem dieser kurze Auszug gefallen hat, der kann über die HP des Projekt Gutenberg seine Eindrücke vertiefen.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameFifteenJugglers Ich denke, bei Thomas Mann werde ich mit „Tonio Kröger“ oder „Der Tod in Venedig“ anfangen.
Angeregt durch deine Frage habe ich mir ‚Tonio Kröger‘ in den letzten Tagen noch einmal vorgenommen. Könnte tatsächlich ein guter Einstieg sein.
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Living Well Is The Best Revenge.Welche Übersetzung von Dostojewskis „Schuld und Sühne“ (bzw. „Verbrechen und Strafe“) empfehlt ihr?
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Declan MacManusWelche Übersetzung von Dostojewskis „Schuld und Sühne“ (bzw. „Verbrechen und Strafe“) empfehlt ihr?
Die deutsche Übersetzung von Swetlana Geier. Als „Verbrechen und Strafe“ im Fischer Verlag erschienen.
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Danke, pinch! An die hatte ich auch schon gedacht. Wird gekauft.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]pinchDie deutsche Übersetzung von Swetlana Geier. Als „Verbrechen und Strafe“ im Fischer Verlag erschienen.
Volle Zustimmung. Gegenüber anderen Übersetzungen meint man ein anderes Buch in der Hand zu halten. Eine russische Freundin und Literaturliebhaberin sieht das auch so. Geiers Übersetzung ist wohl enger am Text und enthält nicht so veile freie Nachdichtungen.
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...falling faintly through the universe...Nachtrag:
Derzeit aktuell im Kino ist eine Biografie von Swetlana Geier:
„Die Frau mit den 5 Elefanten“--
...falling faintly through the universe... -
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