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Flint Hollowayda ich hocherfreut bin einmal eine ernstzunehmende antwort im rammstein-thread bekommen zu haben …
Thanks! Höre ich selten;-)
nur glaube ich, dass durch verbote und ächtung dieser symbole durch die gesellschaft, von der viele orientierunglose menschen enttäuscht sind, diese wirkung eher verstärkt wird, da man damit den symbolen eine eindeutige „identität“ gewährt.
…
verbote bringen die rechte szene näher zusammen. unterwanderung nimmt ihnen ihre identität.Das liegt leider in der Natur von Verboten. Ich bin sicher es gab in der letzten Zeit jede Menge Kneipendiskussionen zum Rauchverbot, die in angesoffenen ‚Ich bin stolz ein Raucher zu sein‘ – Bekundungen endeten, nur mal als Beispiel.
wenn jetzt rammstein mit der diskutierten ästhetik spielt oder kiss das runen-ss in ihren schriftzug einbinden, ohne dabei inhaltlich direkten bezug auf das ns-regime zu nehmen, werden diese symbole ein (ganz kleines) stück zu austauschbaren inhaltslosen zeichen die damit weniger identifikationspotential für rassisten beherbergen.
Nun gehört es ja ein wenig zum Pop und Rock’n’Roll mit Tabus oder verbotenen / geächteten Dingen zu spielen, kokettieren, wie auch immer (Sex mit Minderjährigen, illegale Drogen, Geschwindigkeitsübertretungen (Markus – Ich will Spaß ;-))usw.). Einfach nur zur Provokation. Dazu gehört sicher auch das Spiel mit solchen Symbolen. Wie weit das jemand treibt, liegt beim Künstler. Wer daraus eine völlig unreflektierte Masche macht, obwohl er es besser wissen sollte, braucht sich eben nicht wundern wenn er in eine ungewünschte Ecke gestellt wird.
Was es bringen sollte, wenn ich meinen Namen auf dem Klingelschild mit Runen schreibe, kann ich mir gerade nicht so vorstellen. Vermutlich würde ich anonyme Briefe bekommen („Aha – einer von uns. Unsere Sport-Gruppe trifft sich Freitags um Neun an der deutschen Eiche“), kann ich drauf verzichten. An einen Abnutzungseffekt glaube ich nicht.
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nur glaube ich, dass durch verbote und ächtung dieser symbole durch die gesellschaft, von der viele orientierunglose menschen enttäuscht sind, diese wirkung eher verstärkt wird, da man damit den symbolen eine eindeutige „identität“ gewährt.
wenn jetzt rammstein mit der diskutierten ästhetik spielt oder kiss das runen-ss in ihren schriftzug einbinden, ohne dabei inhaltlich direkten bezug auf das ns-regime zu nehmen, werden diese symbole ein (ganz kleines) stück zu austauschbaren inhaltslosen zeichen die damit weniger identifikationspotential für rassisten beherbergen.
verbote bringen die rechte szene näher zusammen. unterwanderung nimmt ihnen ihre identität.
ManWoman – Warrior of Sacred Imagination |
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Sonic Juice
PS: Nur zur Klarstellung, es geht mir hier nicht darum, ob der Song künstlerisch gelungen ist. So gesehen ist er mir (nicht nur musikalisch) allemal lieber als jede plakative Anti-Fascho-Lyrik der Ärzte …Zumindest der Umgang dieser Band mit dem Thema ist mir wesentlich sympathischer als der zitierte Morrissey Song, gegen den ich aber sonst nichts einzuwenden habe. Ich gebe Dir insofern Recht, dass Morrisseys Song auf deutsch und mit diesem musikalischen Arrangement nicht funktionieren würde. Man wäre empört oder jedenfalls peinlich berührt.
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[…]
An einen Abnutzungseffekt glaube ich nicht.
wenn die ecke ungewünscht ist und nur auf der ästhetik beruht dann ist das in die ecke stellen selbst wohl kuam reflektierter als die masche an sich.
an den ganz grossen abnutzungseffekt glaube ich auch nicht. aber für einen jungen noch nicht politisch orientierten rammstein-fan der diese ästhetik ohne verknüpfung mit politischen inhalt kennt z.b. schon.
kleinunddickManWoman – Warrior of Sacred Imagination |
muss jetzt leider weg. schau es später mal genauer an. sieht aber in etwa nach dem aus was ich meine. (ohne jetzt irgendwelche genauen inhalte zu kennen).
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Flint Holloway
wenn jetzt rammstein mit der diskutierten ästhetik spielt oder kiss das runen-ss in ihren schriftzug einbinden, ohne dabei inhaltlich direkten bezug auf das ns-regime zu nehmen, werden diese symbole ein (ganz kleines) stück zu austauschbaren inhaltslosen zeichen die damit weniger identifikationspotential für rassisten beherbergen.
verbote bringen die rechte szene näher zusammen. unterwanderung nimmt ihnen ihre identität.
Oder der Kiss-Fan sagt sich, wenn meine Lieblingsgruppe die fürchterlichen SS-Runen in ihrem Namen führt, dann kann es ja alles nicht sooo schlimm gewesen sein…..ich glaube das mit den inhaltlosen Zeichen wird so nichts.
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Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Dick Laurentyep, die Geschichte eines Jungen, der sich den Rechten zuwendet. Das müsste auf deutsch erstmal jemand singen.
Gibt es doch, mit einer anderen Herangehensweise. Der Song heißt „Schrei nach Liebe“. Ansonsten ist mir das Thema für zynische Kommentare zu wichtig, als dass ich hier noch etwas beitragen möchte. Schade.
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kramerGibt es doch, mit einer anderen Herangehensweise. Der Song heißt „Schrei nach Liebe“.
Der Umgang mit dem Thema ist in „Schrei nach Liebe“ vielleicht doch etwas oberflächlich. Und die Erwähnung der Onkelz im Song hat den Frankfurten viel Futter für ihr Rührstück beschert.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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das ist aber eine komplett andere Herangehensweise und deutlich „wertender“ als Morrisseys Song, der sich nach meinem Verständnis eines Kommentars enthält. Wenn du allerdings hinter jedem dir nicht genehmen Kommentar gleich Zynismus vermutest, dann ist das wirklich Schade.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Sonic Juice
Ok, was kann an dem Song missverstanden werden? Ich denke, der Song ist eben deshalb ambivalent, weil er keine eindeutige Position bezieht, sondern einfach mit Mitgefühl oder Sympathie einen frustrierten Jungen beschreibt, der in die „National Front Disco“ geht. Es geht da nicht mal um eine Missverständlichkeit, sondern um eine Wertungsfreiheit.Wenn jemand einen Song singt, der in einem hymnischen Refrain mündet:
Du tanzt in der
NPD Disco!
Weil Du den Tag herbei sehnst
an dem Du die Rechnung begleichstund er sich dabei in die deutsche Flagge wickelt, wird er sich hierzulande einigen Ärger einhandeln. Nur so meine Vermutung.
PS: Nur zur Klarstellung, es geht mir hier nicht darum, ob der Song künstlerisch gelungen ist. So gesehen ist er mir (nicht nur musikalisch) allemal lieber als jede plakative Anti-Fascho-Lyrik der Ärzte und Hosen.
Richtig. Morrissey bezieht äusserst selten deutlich Position in seinen Songs. Er kommt nie mit Holzhammer-Moral und dafür schätze ich ihn ungemein. Auch die Darstellung des „David“ in dem Song ist mir viel sympathischer, weil menschlicher und realistischer als in den üblichen deutschen „Nazis sind doof“ Songs.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Dick Laurentdas ist aber eine komplett andere Herangehensweise und deutlich „wertender“ als Morrisseys Song, der sich nach meinem Verständnis eines Kommentars enthält. Wenn du allerdings hinter jedem dir nicht genehmen Kommentar gleich Zynismus vermutest, dann ist das wirklich Schade.
Big suprise: Ich meinte in diesem Fall nicht Dich! War unglücklich, das direkt unter meinem Kommentar zu Deinem Zitat zu schreiben.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Close to the edgeDer Umgang mit dem Thema ist in „Schrei nach Liebe“ vielleicht doch etwas oberflächlich. Und die Erwähnung der Onkelz im Song hat den Frankfurten viel Futter für ihr Rührstück beschert.
Genau darum ist mir Morrisseys Herangehensweise in allen drei von SJ erwähnten Songs deutlich lieber. Man muss sie nur verstehen wollen…
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kingberzerkPinch, übernehmen Sie.
Ok, bei Gelegenheit.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Sonic Juice…mit einer homophilen Bewunderung für „harte Kerle“ diverser Provenienz.
Irgendwie hinterlässt dieser Nebensatz einen schalen Beigeschmack bei mir. Wahrscheinlich weil mir die Wertung „homophil“ gerade im Zusammenhang mit Morrisseys Werk nicht gefällt. Ich teile Morrisseys Interesse an einigen dieser harten Kerle, bzw. habe Portraits von Truman Capote und Steve McQueen bei mir an der Wand hängen und schätze den Stil, den Morrissey vertritt. Allerdings ohne eine „homophile“ Komponente (auch wenn der Begriff ja schon abgeschwächt ist). Ich denke, dass dieser Aspekt bei Morrissey fast schon traditionell deutlich überbewertet wird.
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kramerIrgendwie hinterlässt dieser Nebensatz einen schalen Beigeschmack bei mir. Wahrscheinlich weil mir die Wertung „homophil“ gerade im Zusammenhang mit Morrisseys Werk nicht gefällt. Ich teile Morrisseys Interesse an einigen dieser harten Kerle, bzw. habe Portraits von Truman Capote und Steve McQueen bei mir an der Wand hängen und schätze den Stil, den Morrissey vertritt. Allerdings ohne eine „homophile“ Komponente (auch wenn der Begriff ja schon abgeschwächt ist). Ich denke, dass dieser Aspekt bei Morrissey fast schon traditionell deutlich überbewertet wird.
Kann ich nicht so nachvollziehen, was an „homophil“ oder „homosexuell“ anrüchig sein sollte, zumal Morrissey das Ob und Wie seiner (vermeintlich a)sexuellen Ausrichtung ja seit Beginn seiner Karriere in den Mittelpunkt seiner Äußerungen stellt und billigend in Kauf nimmt, dass Gott und die Welt sich darüber den Kopf zerbrechen. Mag sein, dass das überbewertet wird, dann aber mit tatkräftiger Unterstützung durch Morrissey. Ich glaube schon, dass er sich durchaus bewusst Bildern bedient, die zumindest zum Teil einer schwulen Ästhetik entspringen, und auch entsprechende Anspielungen in den Lyrics gerne verarbeitet. Man kann daran natürlich auch dann seinen Spaß haben, wenn man diese sexuelle Orientierung nicht teilt. Wäre ja noch schöner.
Truman Capote hatte ich übrigens bislang nicht als Typen in Erinnerung, der als Rollenmodell einer besonders toughen Maskulinität taugt.
Würdest Du denn ansonsten mit meiner Einordnung, die Du ja nur ausschnittsweise zitiert hast, übereinstimmen?
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I like to move it, move it Ya like to (move it)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Sonic JuiceKann ich nicht so nachvollziehen, was an „homophil“ oder „homosexuell“ anrüchig sein sollte, zumal Morrissey das Ob und Wie seiner (vermeintlich a)sexuellen Ausrichtung ja seit Beginn seiner Karriere in den Mittelpunkt seiner Äußerungen stellt und billigend in Kauf nimmt, dass Gott und die Welt sich darüber den Kopf zerbrechen. Mag sein, dass das überbewertet wird, dann aber mit tatkräftiger Unterstützung durch Morrissey. Ich glaube schon, dass er sich durchaus bewusst Bildern bedient, die zumindest zum Teil einer schwulen Ästhetik entspringen, und auch entsprechende Anspielungen in den Lyrics gerne verarbeitet. Man kann daran natürlich auch dann seinen Spaß haben, wenn man diese sexuelle Orientierung nicht teilt. Wäre ja noch schöner.
Truman Capote hatte ich übrigens bislang nicht als Typen in Erinnerung, der als Rollenmodell einer besonders toughen Maskulinität taugt.
Würdest Du denn ansonsten mit meiner Einordnung, die Du ja nur ausschnittsweise zitiert hast, übereinstimmen?
Um Gottes willen! Es geht mir nicht darum, dass das „anrüchig“ wäre! Das ist es in keinster Weise. Mir ging es nur darum, dass Morrissey sich von Anfang an von Klassifizierungen wie „homophil“ oder auch „homoerotisch“ distanziert hat. „Erotisch“ macht Sinn. „Homoerotisch“ dagegen ist in seinen Augen ein ungemein unglückliches bzw. sinnloses Wortkonstrukt und da stimme ich ihm zu. Das ist ähnlicher Bullshit wie z.B. die Bezeichnung „Female Songwriter“. Man sagt doch auch nicht „Male Songwriter“. Mit Truman Capote bezog ich mich auf sogenannte schwule role models. „Tough“ war der nur im Geiste.
Ansonsten kann ich Dir (mit Einschränkungen) zustimmen.
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