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Fevers and MirrorsIch werd mich hüten, mit Prozenten um mich zu schmeißen, zumal Du ja auch derjenige warst, der mit konkreten Zahlen anfing. Und auch direkt wieder zurückgerudert bist und jetzt nur noch von einer Mehrheit sprichst, wo es vorher noch 95-99% (=praktisch alle) waren. Und genau diese Zuspitzung und Pauschalisierung ist ja das Problem der öffentlichen Wahrnehmung (deren Bild sich durch undifferenzierte Berichterstattung ständig bestätigt). Als linker oder apolitischer Skin wird einen sowas zurecht gewaltig nerven. Und, auch jenseits des blanken Trotzes, ist dies doch wohl ein Grund, um seinen Platz zu kämpfen, anstatt ihn einfach aufzugeben.
Was für eine Gesinnung (oder „grundlegende Denkweise“, falls Dich das nicht schaudern macht) ein unpolitischer Skinhead hat? Na, Überraschung, eine unpolitische natürlich.
Natürlich weiß ich nicht, wie viel % der Skinheads Neo-Nazis sind. Meine Aussage war provokant zugespitzt, aber mich würde eine grobe Schätzung schon interessieren. Ich halte nämlich die unpolitischen oder gar linken Skins für eine absolute Minderheit und die von dem linken Skinhead im Interview genannten Zahlen gehen in dieselbe Richtung. Dass sich unter den Neonazis eine Abkehr vom Skin-sein manifestiert, ist ja noch einmal eine andere Sache.
Fevers and MirrorsKorrektur: Sie halten sich für unpolitisch, was sich in bestimmten Verhaltensweisen (Ablehnung von links-/rechts-Kategorien, keine Wahl- aber auch keine Protestbeteiligung …) äußert.
Skinheads gehen also nicht zur Wahl – das ist ja unerhört. Aber sie protestieren auch nicht, sondern saufen und prügeln sich, wobei sie komische Kleidung anhaben. Vielleicht sollten sie es mal mit Liverollenspiel versuchen…
Ist das Deiner Meinung nach wirklich alles, worin sich das Wesen des Skinheads manifestiert? „Gesinnung“ ist ein ziemlich großes Wort und ich hätte ja schon gerne mal ein paar Beispiele für die Gesinnung von unpolitischen Skinheads. Was macht den Skin in geistiger Hinsicht zum Skin?
Wenn der unpolitische Skinhead sich entschlösse, nicht mehr Skin zu sein, was genau würde er dann aufgeben?
kleinunddickrichtig, aber imo versuchst du das pferd von hinten aufzuziehen. für viel wichtiger und sinnvoller halte ich, die öffentliche wahrnehmung zu justieren. das geschieht natürlich nicht durch songs wie „schrei nach liebe“. aber ich käm nie auf die idee mich bereitwillig von den nazis vertreiben zu lassen, indem sie sich meine kulturellen merkmale aneignen.
Niemand hindert die unpolitischen Skins ja am Versuch, ihre öffentliche Wahrnehmung geradezurücken. Aber auch an Dich die Frage: Was sind denn das für kulturelle Merkmale, die unpolitische Skinheads auszeichnen, abgesehen von der Kleidung und dem Aussehen?
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WerbungTschuldigung nail, aber kann Dir grad nicht mehr ganz folgen. Fragst Du nun nach einer möglichst umfassenden Definition von „unpolitischem Skin“, „Skin“ oder „unpolitisch“?
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Dick Laurentdas ist aber eine komplett andere Herangehensweise und deutlich „wertender“ als Morrisseys Song, der sich nach meinem Verständnis eines Kommentars enthält. Wenn du allerdings hinter jedem dir nicht genehmen Kommentar gleich Zynismus vermutest, dann ist das wirklich Schade.
kramerRichtig. Morrissey bezieht äusserst selten deutlich Position in seinen Songs. Er kommt nie mit Holzhammer-Moral und dafür schätze ich ihn ungemein. Auch die Darstellung des „David“ in dem Song ist mir viel sympathischer, weil menschlicher und realistischer als in den üblichen deutschen „Nazis sind doof“ Songs.
Zum Thema „klare Ansage“ hier mal der Text von „Why“ von den Specials.
Why did you try to hurt me?
I got to know
Did you really want to kill me
Tell me why, tell me why, tell me whyWhy do we have to fight?
Why must we fight?
I have to defend myself
From attack last nightI know I am black
You know you are white
I’m proud of my black skin
And you are proud of your white, soWhy did you try to hurt me?
Tell me why, tell me why, tell me why
Did you really want to kill me
Tell me why, tell me why, tell me whyWe don’t need no British Movement
Nor the Ku Klux Klan
Nor the National Front
It makes me an angry manI just want to live in peace
Why can’t you be the same?
Why should I live in fear?
This fussing and fighting’s insaneWith a Nazi salute and a steel capped boot
A Nazi salute and a steel capped boot
You follow like sheep inna wolf clothes
You follow like sheep inna wolf clothes
We chase you out the dance hall, we chase you through the door
We chase you out the dance hall, we chase you through the door
Cos‘ we can’t take no more of this at all
Cos‘ we can’t take no more of this at all
With a Nazi salute and a steel capped boot
Tell me why, tell me why, tell me why
You follow like sheep inna wolf clothes
Tell me why, tell me why, tell me whyYou’re too scared to make a speech during the light
Without a thousand police protecting your rights
To threaten and abuse, incite or fight
But who will protect me from you in the night?Why did you try to hurt me?
Tell me why, tell me why, tell me why
Did you really want to kill me
Tell me why, tell me why, tell me whyWith a Nazi salute and a steel capped boot
Tell me why, tell me why, tell me why
You follow like sheep inna wolf clothes
Tell me why, tell me why, tell me why--
"I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFM@F&M: Du hast in Post # 120 davon gesprochen, dass unpolitische Skins eine „Gesinnung“ hätten. Ich frage mich, worin sich diese Gesinnung zeigt. Du hast diese Gesinnung vornehmlich negativ definiert (i.e. in dem, was sie nicht ist). Was mich interessiert ist die Frage, was macht einen unpolitischen Skinhead aus? Welche geistige Gesinnung vertritt er?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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nail75Morrissey flirtet sicherlich gelegentlich mit rechten Ansichten…
Das ist kompletter Humbug. Ich bin gespannt, wie Du diese Unterstellung untermauern willst.
Man kann über „Asian Rut“ sicherlich geteilter Ansicht sein. Ich verstehe allerdings nicht, was an dem Song peinlich sein soll. Gelungen oder misslungen – aber peinlich?
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kingberzerkWagners Werke nicht, wohl aber Wagners Schriften.
Die werden aber nicht vertont.
kingberzerk
Bin ja gespannt, wann der Internationale Frühschoppen hier bei Ernst Jünger anlangt oder Carl Schmitt.Wozu?
kingberzerk
Ich wüsste auch nicht, warum die Situation gerade mit dem Werk eines Comic-Autors schwieriger als im Fall Wagner sein sollte, nur weil dessen Ansichten in seinen Geschichten offenbar werden. Aus meiner Sicht macht es das eher leichter.Das ist natürlich schwieriger, aber nicht weil er ein Comic-Autor ist. Bei Wagner kann ich Germanen-Hudelei und blonde Recken noch schlucken, bzw kann offenbar ein jüdischer Dirigent sich der Stücke annehmen, auch wenn der Autor ein antisemitischer Schmierfink war.
Bei Sim kommt seine Misogynie seitenweise rüber, trotzdem sind die Comics gut gemacht.Sonic Juice
[…]Bei dem Begriff „Asian Rut“ stoße ich übrigens an die Grenzen meines Englisch, kann jemand sagen, was das in diesem Kontext bedeutet?
Mein Versuch: „rut“ im Sinne von (sexueller, eigentlich animalischer) Hitze, also eine wilde Nummer mit oder unter Asiaten.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.kramerDas ist kompletter Humbug. Ich bin gespannt, wie Du diese Unterstellung untermauern willst.
Man kann über „Asian Rut“ sicherlich geteilter Ansicht sein. Ich verstehe allerdings nicht, was an dem Song peinlich sein soll. Gelungen oder misslungen – aber peinlich?
Peinlich ist der Text insoweit, als dass er für Morrisseys Verhältnis ziemlich plump daherkommt. Das ist sicherlich ein Lied weit unter dem Standard, den man von ihm gewohnt ist. Insofern scheinst Du dasselbe mit „misslungen“ zu meinen, das ich mit „peinlich“ meine.
Wie Du und SJ mit Recht festgestellt haben, hat Morrissey einige Texte verfasst, die man sehr leicht missverstehen kann, wenn man denn will. Vielleicht versteht man sie dann sogar richtig – das kann ja niemand so genau sagen. Ich halte Morrissey nicht für einen Rassisten oder für einen Rechtsradikalen, aber manchmal offenbart er eine Sichtweise der multikulturellen englischen Gesellschaft, die schon etwas befremdlich ist. Vielleicht ist es aber auch alles nur ein provokantes Spiel. Man kann es wirklich schwer sagen, ich jedenfalls kann es nicht.
„Rechts“ bedeutet aber nicht „rechtsradikal“ oder gar „rassistisch“ und Morrisseys hat jedes Recht, sich so zu äußern, wie er will. Was er in diesen genannten Songs genau sagen will, ist meistens ja sowieso schwer ersichtlich oder zumindest diskutabel. Alles in allem halte ich die ganze Kontroverse über seine politische Gesinnung auch für weniger bedeutsam.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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nail75…aber manchmal offenbart er eine Sichtweise der multikulturellen englischen Gesellschaft, die schon etwas befremdlich ist.
Welche Sichtweise, oder welchen Kommentar explizit meinst Du?
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kramerWelche Sichtweise, oder welchen Kommentar explizit meinst Du?
Vornehmlich „Bengali in Platforms“, aber auch „Asian Rut“. Und wenn das NME-Interview keine grobe Fälschung darstellt, dann wäre das ein ziemlich eindeutiger Beleg. Das weiß aber niemand.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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nail75Vornehmlich „Bengali in Platforms“, aber auch „Asian Rut“. Und wenn das NME-Interview keine grobe Fälschung darstellt, dann wäre das ein ziemlich eindeutiger Beleg. Das weiß aber niemand.
Ich kann Dir nicht zustimmen. Ich hatte aber ehrlich gesagt auch nicht damit gerechnet, dass Du wirklich neue Indizien liefern würdest. Interessant bleibt für mich weiterhin, dass hauptsächlich über das spekuliert wird, was Morrissey nicht sagt. Seine vielfältigen Distanzierungen gegenüber Rassismus und derartigem Gedankengut werden bei solchen Diskussionen praktisch nie berücksichtigt.
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kramerIch kann Dir nicht zustimmen. Ich hatte aber ehrlich gesagt auch nicht damit gerechnet, dass Du wirklich neue Indizien liefern würdest. Interessant bleibt für mich weiterhin, dass hauptsächlich über das spekuliert wird, was Morrissey nicht sagt. Seine vielfältigen Distanzierungen gegenüber Rassismus und derartigem Gedankengut werden bei solchen Diskussionen praktisch nie berücksichtigt.
Neue Indizien kann ich natürlich nicht liefern, aber es geht nicht nur darum, was M nicht sagt. In beiden Texten finden sich Zeilen, die etwas befremdlich sind. Da sie jedoch gleichzeitig unklar sind, kann kaum jemand wirklich daraus schließen, dass Morrissey ein Rassist oder kein Rassist ist. Das Thema beschäftigt ihn, aber was er genau will, kann niemand so recht sagen. Ich habe die Distanzierungen auch durchaus zur Kenntnis genommen, aber so ein Restzweifel bleibt. Das ist alles sehr vage, ich weiß, aber mehr gibt die Sache nicht her. Kein Grund jedenfalls, seine Musik nicht mehr zu hören.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Was sagt man denn zu solchen Morrissey-Überlieferungen?
„With the issue of immigration, it’s very difficult because, although I don’t have anything against people from other countries, the higher the influx into England the more the British identity disappears…If you walk through Knightsbridge on any bland day of the week you won’t hear an English accent. You’ll hear every accent under the sun apart from the British accent.“
Der Wunsch nach Leitkultur klingt da natürlich schon durch…
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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NachtmahrWas sagt man denn zu solchen Morrissey-Überlieferungen?
„With the issue of immigration, it’s very difficult because, although I don’t have anything against people from other countries, the higher the influx into England the more the British identity disappears…If you walk through Knightsbridge on any bland day of the week you won’t hear an English accent. You’ll hear every accent under the sun apart from the British accent.“
Der Wunsch nach Leitkultur klingt da natürlich schon durch…
Nein. Das ist in etwa so, als würde ich sagen, dass man in Kreuzberg heute mehr, oder fast nur türkische Stimmen hört und im Verhältnis zu z.B. 1920 fast kein deutsch mehr gesprochen wird und der Stadtteil seine ursprüngliche Identität als Arbeiterviertel verloren hat. Das sind einfach Feststellungen, die nicht wertender Natur sind.
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kramerNein. Das ist in etwa so, als würde ich sagen, dass man in Kreuzberg heute mehr, oder fast nur türkische Stimmen hört und im Verhältnis zu z.B. 1920 fast kein deutsch mehr gesprochen wird und der Stadtteil seine ursprüngliche Identität als Stadtteil der Arbeiter verloren hat. Das sind einfach Feststellungen, die nicht wertender Natur sind.
Wenn man dies allerdings im Rahmen der Frage antwortet, ob man mit dem Gedanken spiele, wieder nach England zu ziehen, dann generiert diese Stadtteil-Schwerpunktlegung aber doch argumentative Manipulation. Leitkultur-Jüngern kann es zumindest flockig in die Hände spielen.
Das typische Ich habe nichts gegen Menschen aus anderen Ländern, aber-Argument darf meiner Ansicht nach ruhig kritisch betrachtet werden.--
"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)kramerNein. Das ist in etwa so, als würde ich sagen, dass man in Kreuzberg heute mehr, oder fast nur türkische Stimmen hört und im Verhältnis zu z.B. 1920 fast kein deutsch mehr gesprochen wird und der Stadtteil seine ursprüngliche Identität als Arbeiterviertel verloren hat. Das sind einfach Feststellungen, die nicht wertender Natur sind.
Wenn Morrissey sagt, die Sache mit der Migration sei schwierig, er habe ja nichts gegen Leute aus anderen Ländern, aber die britische Identität verschwinde,… dann ist das doch offensichtlich eine Wertung in die Richtung, dass er diese Entwicklung nicht begrüßt.
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I like to move it, move it Ya like to (move it) -
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