Eure Gedanken zum Tod geschätzter Musiker und Musikerinnen

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  • #10290229  | PERMALINK

    krostitz

    Registriert seit: 08.12.2014

    Beiträge: 591

    Mit Interesse hab ich diesen Thread hier verfolgt und würde gern meine Geschichte erzählen. Allerdings ist diese Geschichte genau anders herum, ich hoffe, dass das trotzdem ok ist.

    Meine Geschichte beginnt Anfang der 2000er, meine Musikpräferenz lag damals noch eher im Bereich Rock-Punk-Metal. Ich erinner mich noch gut an den 12. September 2003, an diesem Tag starb Johnny Cash.

    Ich schaute Abends eine Sendung auf MTV, Charlotte Roche interviewte Die Ärzte zu Ihrem neuen Album „Geräusch“ und zwischen drin lief immer und immer und immer wieder „Hurt“ von Mister Cash. Nichts anderes, nur dieses eine Video, immer und immer wieder. Leicht genervt dachte ich damals: „Nun lasst den alten Mann doch in Frieden ruhen!“

    Natürlich kannte ich zu diesem Zeitpunkt schon Johnny Cash, hatte mich aber mit Ihm und seinem Schaffen nicht weiter auseinander gesetzt. Mein Erweckungserlebnis kam dann ein paar Tage später, als in Gedenken an seinen Tod irgendwo der Konzetmitschnitt vom Montreux-Konzet von 1994 lief, den ich eher zufällig sah. Das hat mich wirklich gepackt, ein alter Mann allein mit Gitarre auf der Bühne, dessen Zeit eigentlich schon abgelaufen war und der von vielen schon Tod gesagt wurde, der den Saal dort zum kochen brachte, der spielte, als gebe es nichts anderes, der einfach sein Ding durchzog, egal was die Anderen sagen.

    So kam eins zum anderen, ich begann mich näher mit Cash zu befassen und natürlich könnte ich jetzt traurig sein, dass ich Ihn nie live gesehen habe. Statt dessen bin ich froh, ihn überhaupt für mich entdeckt zu haben und sage nicht ohne Stolz die (vermutlich) größte Cash-Sammlung auf der Welt zu besitzen. ;-) Nein, das ist natürlich Quatsch, aber die größte in meinem Heimatdorf ist es bestimmt. B-) (Was bei den paar Leuten, die hier wohnen, aber auch nicht so schwer ist!)

    Und so hat mich der Tod meines heutigen Lieblingsmusikers mir diesen eigentlich erst Näher gebracht.

    zuletzt geändert von krostitz

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    Es gibt Tage, da verliert man und es gibt Tage, da gewinnen die Anderen
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    #10290697  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 9,659

    krostitzMit Interesse hab ich diesen Thread hier verfolgt und würde gern meine Geschichte erzählen. Allerdings ist diese Geschichte genau anders herum, ich hoffe, dass das trotzdem ok ist.
    Meine Geschichte beginnt Anfang der 2000er, meine Musikpräferenz lag damals noch eher im Bereich Rock-Punk-Metal. Ich erinner mich noch gut an den 12. September 2003, an diesem Tag starb Johnny Cash.
    Ich schaute Abends eine Sendung auf MTV, Charlotte Roche interviewte Die Ärzte zu Ihrem neuen Album „Geräusch“ und zwischen drin lief immer und immer und immer wieder „Hurt“ von Mister Cash. Nichts anderes, nur dieses eine Video, immer und immer wieder. Leicht genervt dachte ich damals: „Nun lasst den alten Mann doch in Frieden ruhen!“
    Natürlich kannte ich zu diesem Zeitpunkt schon Johnny Cash, hatte mich aber mit Ihm und seinem Schaffen nicht weiter auseinander gesetzt. Mein Erweckungserlebnis kam dann ein paar Tage später, als in Gedenken an seinen Tod irgendwo der Konzetmitschnitt vom Montreux-Konzet von 1994 lief, den ich eher zufällig sah. Das hat mich wirklich gepackt, ein alter Mann allein mit Gitarre auf der Bühne, dessen Zeit eigentlich schon abgelaufen war und der von vielen schon Tod gesagt wurde, der den Saal dort zum kochen brachte, der spielte, als gebe es nichts anderes, der einfach sein Ding durchzog, egal was die Anderen sagen.
    So kam eins zum anderen, ich begann mich näher mit Cash zu befassen und natürlich könnte ich jetzt traurig sein, dass ich Ihn nie live gesehen habe. Statt dessen bin ich froh, ihn überhaupt für mich entdeckt zu haben und sage nicht ohne Stolz die (vermutlich) größte Cash-Sammlung auf der Welt zu besitzen. Nein, das ist natürlich Quatsch, aber die größte in meinem Heimatdorf ist es bestimmt. (Was bei den paar Leuten, die hier wohnen, aber auch nicht so schwer ist!)
    Und so hat mich der Tod meines heutigen Lieblingsmusikers mir diesen eigentlich erst Näher gebracht.

    An jenem Tag war ich bei Nashville Pussy im Café Central in Weinheim. Damals dachte ich, wahrscheinlich spielen die Pussys in Gedenken an Cash einen seiner Songs, jedoch zog die Band ihren Auftritt ohne jegliche Erwähnung straight durch. Lediglich der Sänger der Vorband hatte kurz gesagt: „Johnny Cash ist tot, eigentlich traurig.“

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    #10290799  | PERMALINK

    mr-blue

    Registriert seit: 20.10.2013

    Beiträge: 4,936

    talking-head Musikern, denen ich echt nachgetrauert habe, als sie verstarben, gibt es nur sehr wenige. Ihr Tod war schmerzhaft. Ich kann allerdings nicht behaupten, dass ich geflennt hätte oder an diesem Tag besonders gelitten hätte. Sie haben mich mit ihrer Musik begeistert und ich hätte von ihnen vielleicht gerne noch etwas mehr gehört. Aber der Tod kommt eben. Mal früher, mal später. Und viele unserer alten Helden befinden sich in einem Alter, wo er ganz natürlich um die Ecke kommt.

    Geht mir genau so und so wie Du es ausdrückst, passt es auch auf mich mit einem Unterschied, dass mir der Tod anderer Musiker nahe ging. Insbesondere Musiker, die ich persönlich Kennenlernen durfte, mit denen ich hier und da im Gespräch bei einem Bierchen war. Spontan fallen mir hierzu Chris Jones (schon 2005 an Krebs verstorben), Werner Lämmerhirt (letztes Jahr verstorben) und Mark Selby ( erst vor knapp 3 Wochen gestorben) ein. Dies sind Musiker, die für die große Masse kaum bekannt waren und sind, die in kleinen Clubs und/oder Kneipen gespielt haben, die musikalisch für mich alle Top waren (oft besser als sogenannte Stars), die aber auch alle immer irgendwie schauen mussten, wie sie „finanziell über die Runden“ kamen.

     

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    Blue, Blue, Blue over you
    #10290919  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Grundsätzlich ist die Thread Idee unterstützenswert. Ich selbst habe, wenn mir der Tod eines Musikers wirklich nahe ging, auf meiner Homepage bzw. in Guitars Galore einen Nachruf geschrieben. Die muss ich jetzt nicht alle hierher kopieren oder verlinken. Wer mag kann auf meine Signatur schauen und sich selbst durchklicken.
    Allerdings habe ich noch nie Tränen vergossen, wegen des Todes von Musikern, egal wie bedeutend sie für mich waren oder sind. Und ich bin dann auch nicht tagelang völlig gefangen in Erinnerungen. Der Tod gehört zum Leben dazu. Man muss ihn akzeptieren, auch wenn er für Betroffene (und damit meine ich nicht nur die Verstorbenen, sondern gerade auch Angehörige oder Fans) fast immer zu früh oder zum falschen Zeitpunkt kommt.
    Im Finnischen gibt es einen schönen und treffenden Spruch: Ei elämästä selviä hengissä. Das kann man zwar ins Deutsche übersetzen (Aus dem Leben kommt man nicht lebend raus), aber der besondere Sprachwitz des Originals ist dabei verloren.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #10290939  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 9,659

    mikkoEi elämästä selviä hengissä (Aus dem Leben kommt man nicht lebend raus)

    Sinngemäß gibt es doch diesen Spruch auch als ähnlich lautendes Zitat von Doors-Sänger Jim Morrison.

    zuletzt geändert von ford-prefect

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    #10290987  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Naja, bei Morrison war’s etwas anders gemeint, aber im Prinzip ist die Aussage ziemlich ähnlich.

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    #10291009  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 9,659

    mikkoNaja, bei Morrison war’s etwas anders gemeint, aber im Prinzip ist die Aussage ziemlich ähnlich.

    Wie interpretierst du Morrisons Zitat?

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    #10291035  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Bei Morrison geht es wohl eher darum, das Leben in vollen Zügen auszukosten und dabei bis an die Grenzen des Möglichen zu gehen. Auch wenn es nicht so gesagt wird, es geht mehr um „live fast, die young“.

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    #10291071  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    #10291133  | PERMALINK

    cycleandale
    ALEoholic

    Registriert seit: 05.08.2010

    Beiträge: 10,342

    Wichtig ist doch am Ende das was uns diese Menschen an Musik geschenkt haben.

    Mit all den Erinnerungen und was da sonst noch dranhängt.

    --

    l'enfer c'est les autres...
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