Antwort auf: Eure Gedanken zum Tod geschätzter Musiker und Musikerinnen

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ford-prefect
Feeling all right in the noise and the light

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krostitzMit Interesse hab ich diesen Thread hier verfolgt und würde gern meine Geschichte erzählen. Allerdings ist diese Geschichte genau anders herum, ich hoffe, dass das trotzdem ok ist.
Meine Geschichte beginnt Anfang der 2000er, meine Musikpräferenz lag damals noch eher im Bereich Rock-Punk-Metal. Ich erinner mich noch gut an den 12. September 2003, an diesem Tag starb Johnny Cash.
Ich schaute Abends eine Sendung auf MTV, Charlotte Roche interviewte Die Ärzte zu Ihrem neuen Album „Geräusch“ und zwischen drin lief immer und immer und immer wieder „Hurt“ von Mister Cash. Nichts anderes, nur dieses eine Video, immer und immer wieder. Leicht genervt dachte ich damals: „Nun lasst den alten Mann doch in Frieden ruhen!“
Natürlich kannte ich zu diesem Zeitpunkt schon Johnny Cash, hatte mich aber mit Ihm und seinem Schaffen nicht weiter auseinander gesetzt. Mein Erweckungserlebnis kam dann ein paar Tage später, als in Gedenken an seinen Tod irgendwo der Konzetmitschnitt vom Montreux-Konzet von 1994 lief, den ich eher zufällig sah. Das hat mich wirklich gepackt, ein alter Mann allein mit Gitarre auf der Bühne, dessen Zeit eigentlich schon abgelaufen war und der von vielen schon Tod gesagt wurde, der den Saal dort zum kochen brachte, der spielte, als gebe es nichts anderes, der einfach sein Ding durchzog, egal was die Anderen sagen.
So kam eins zum anderen, ich begann mich näher mit Cash zu befassen und natürlich könnte ich jetzt traurig sein, dass ich Ihn nie live gesehen habe. Statt dessen bin ich froh, ihn überhaupt für mich entdeckt zu haben und sage nicht ohne Stolz die (vermutlich) größte Cash-Sammlung auf der Welt zu besitzen. Nein, das ist natürlich Quatsch, aber die größte in meinem Heimatdorf ist es bestimmt. (Was bei den paar Leuten, die hier wohnen, aber auch nicht so schwer ist!)
Und so hat mich der Tod meines heutigen Lieblingsmusikers mir diesen eigentlich erst Näher gebracht.

An jenem Tag war ich bei Nashville Pussy im Café Central in Weinheim. Damals dachte ich, wahrscheinlich spielen die Pussys in Gedenken an Cash einen seiner Songs, jedoch zog die Band ihren Auftritt ohne jegliche Erwähnung straight durch. Lediglich der Sänger der Vorband hatte kurz gesagt: „Johnny Cash ist tot, eigentlich traurig.“

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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!