Eure Album-Top100

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  • #10420247  | PERMALINK

    vorgarten

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    grievousangel
    111. Alice Coltrane – Journey in Satchidananda

    ein einziges jazzalbum – das dann aber von alice. sehr schön!

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #10420257  | PERMALINK

    onkel-tom

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    gipetto

    beatgenroll
    Es gibt sehr sehr viel Vielfalt.

    Genau. Sehr viel Vielfalt und eine korrekte Liste. Deine. Über „viele Jahre hinweg evaluiert“.

    Und was sollte das jetzt?

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    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #10420263  | PERMALINK

    pipe-bowl
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    Cookie Pusher

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    @grievousangel: Eine in der Tat bunte Liste mit Klassikern neben offensichtlichen „guilty pleasures“. Ich finde aber schon Vieles wieder, was ich auch mehr oder weniger schätze. Insgesamt besitze ich, wenn ich mich nicht verzählt habe, 128 von den 202 genannten Alben. Die folgenden Alben sind davon meine Favoriten:

    grievousangelZeitlose Klassiker, guilty pleasures und langjährige Begleiter, zeigt euch!
    197. Sam Cooke – Night Beat
    196. The Smiths – Strangeways, Here We Come
    193. Pink Floyd – Meddle
    191. Simon & Garfunkel – Parsley, Sage, Rosemary & Thyme
    186. Neil Young & Crazy Horse – Everybody Knows This Is Nowhere
    183. The Rolling Stones – Sticky Fingers
    170. The Velvet Underground – Loaded
    166. Simon & Garfunkel – Sounds of Silence
    162. Bright Eyes – I’m Wide Awake, It’s Morning
    155. Led Zeppelin – III
    153. Sandy Denny – The North Star Grassman and the Ravens
    151. Lucinda Williams – Car Wheels on a Gravel Road
    149. John Lennon – John Lennon/Plastic Ono Band
    139. The Doors – s/t
    138. The Byrds – Fifth Dimension
    135. Neil Young – On the Beach
    129. The Jimi Hendrix Experience – Electric Ladyland
    125. Townes Van Zandt – Our Mother the Mountain
    124. Gene Clark – White Light
    123. The Shins – Chutes Too Narrow
    121. R.E.M. – New Adventures in Hi-Fi
    110. The Byrds – Turn! Turn! Turn!
    107. Neil Young – Harvest
    100. The Clash – s/t
    99. R.E.M. – Document
    96. Pink Floyd – Wish You Were Here
    87. The Rolling Stones – Exile on Main St.
    86. Joy Division – Unknown Pleasures
    84. The Byrds – Younger Than Yesterday
    83. Belle and Sebastian – The Boy with the Arab Strap
    80. Crosby, Stills, Nash & Young – Déjà Vu
    75. The Band – Music from Big Pink
    74. The Libertines – Up the Bracket
    72. Led Zeppelin – II
    69. Simon & Garfunkel – Bookends
    68. R.E.M. – Lifes Rich Pageant
    57. Nick Drake – Five Leaves Left
    54. Bob Dylan – Highway 61 Revisited
    52. The Rolling Stones – Beggars Banquet
    50. Genesis – Selling England by the Pound
    48. The Beatles – A Hard Day’s Night
    47. Fotheringay – s/t
    44. Oasis – (What’s the Story) Morning Glory
    42. The Libertines – s/t
    40. Ramones – s/t
    38. Bob Dylan – Blonde on Blonde
    29. Gene Clark – No Other
    27. The Clash – London Calling
    24. The Byrds – Sweetheart of the Rodeo
    23. Bob Dylan – Desire
    22. David Bowie – Hunky Dory
    20. Gram Parsons – GP
    19. The Beatles – Rubber Soul
    15. R.E.M. – Automatic for the People
    14. The Beatles – Revolver
    13. The Decemberists – Picaresque
    12. The Beatles – Help! (1965)
    11. David Bowie – The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars
    10. The Who – Quadrophenia
    8. Ramones – Rocket to Russia
    6. Led Zeppelin – IV
    5. The Beatles – Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band
    4. The Smiths – The Queen Is Dead
    3. The Flying Burrito Brothers – The Gilded Palace of Sin
    1. Gram Parsons – Grievous Angel

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    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #10420293  | PERMALINK

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    beatgenroll
    Also Du zeigst uns ja nur 202, nicht 220. Und kannst Du uns nochmal erklären, was für Dich denn der Unterschied zwischen „liebsten und besten Alben“ ist!?? Bei mir ist das das Gleiche, meine für den Atom auch. Mein Liebstes ist natürlich auch mein Bestes.

    Das stimmt, aber ich habe ja vorher gesagt, dass ich die Liste immer enger gemacht habe und Who’s Next dann erst unter den letzten 15-20 aussortierten war. Und ja, ist bei mir auch so, habe ich irgendwo etwas anderes erwähnt?

    harry-rag
    Merkwürdig? Die Rap-Auswahl ist so vielfältig und dann zielsicher die nicht nur langweiligen, sondern auch nervenden Veröffentlichungen rauszupicken…Aber wie gesagt: GZA, Wu-Tang Clan, Nas…geht doch! Was soll denn an „The Carter III“ geil sein? Oder überhaupt an Lil‘ Wayne nachdem er nicht mehr der 15-jährige „Hot Boy“ war? Und auch zu der Zeit gab es schon viel geileren Sound aus dem Süden als Ca$h Money. Vielleicht kann man Wayne sogar für die schlimmen Autotune-Exzesse im Trap verantwortlich machen. Ziemlich widerlicher Sound.

    Ich würde hier sicher kein Argument finden, das dich nachvollziehen lässt, was ich an Tha Carter III finde, aber ich kann es zumindest für die anderen probieren. Als das Album 2008 erschien, war ich gerade 15, schon mit dem Wu-Tang und Nas (die hier ja ebenfalls gut präsentiert sind) vertraut, aber auch immer auf der Suche nach neuem Stuff. Mitte der Noughties war man (eher ich, weil auch da gab es sicher viele gute Alben, ich wusste nur nichts von denen) arm dran, ich war vor allem diese zähen 75-Minuten Brocken a la Eminem oder 50 Cent gewöhnt. Und dann war da aufeinmal Tha Carter III, mit diesem nervigen Typen, der in den U.S.A. grad das dickste Ding war, den ich sonst aber nur von Featurings kannte. Wieder knappe 80 Minuten lang, aber doch so erfrischend anders. Jeder Track ging in eine komplett andere Richtung, jede noch so banale Idee war im Gesamtwerk gut aufgehoben. Ob das der reale Shit war, war mir ziemlich wurst, ich bin kein Hip Hop-Purist und ich will von Ice Cube auch nicht immer dieselben aggressiven Rants hören, auch wenn das natürlich seine Paradedisziplin ist. Wenn man das Album ein Pop-Album oder – sogar noch schlimmer – ein Party-Album nennen will, meinetwegen. Für mich ist street credibility oder wie man es sonst bezeichnen möchte, nicht der einzige Maßstab. Und obwohl Carter seit ca 2010/11 ein armes Würstchen ist, dem praktisch überhaupt nichts mehr gelingen will und für das in der von ihm mitgeschaffenen modernen Hip Hop-Welt kein Platz mehr ist, so finde ich, dass er die Jahre 2005-2009 ein ganz und gar verlässlicher Künstler war, on top of his game.

    --

    #10420295  | PERMALINK

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    irrlichtÜberaschende Liste. Inhaltlich, aber auch einfach, weil sie aus dem Nichts kommt und den Thread wieder zum Leben erweckt. Ich kenne tatsächlich viel weniger, als ich vermutet hätte (etwa ein Viertel), was vor allem daran liegt, dass Du tatsächlich richtig viele Klassiker aus dem Kanon der Must Have Werke der 60s und 70s wertschätzt – aus diesen Zeiten sind das ja eigentlich fast nur wohlklingende Namen, oft mit großen Discographien (bei denen ich oft völlig blank bin). Dass Du im Country viel mehr zuhause bist, wissen wir ja, da habe ich keine großen Anknüpfpunkte – ich würde mir aber das Gram Parsons Album nun schon allein aufgrund Deiner Wertschätzung kaufen, einfach weil ich wissen will, ob mir da was entgeht oder ich das weiterhin einfach primär höllisch langweilig finde. Ich werde einen Versuch wagen, irgendwann. Ansonsten freuen mich tatsächlich oft die kleinen Überraschungen – von Green day, über Billy Talent bis zu My Chemical Romance. Alles nicht so ganz meine Baustelle, aber eine sehr ehrliche Liste, wo quasi auch die „Jugendsünden“ (blödes Wort, klar) noch mit drin sind. Ich mags ja generell, wenn man quasi den ganzen Lebensprozess sieht und nicht alles nur strictly serious daherkommt. Krass finde ich auch die Höchstwertung für Alben wie „In utero“, da muss mir auch echt was entgangen sein. Alles in allem auch richtig viel, was ich auch richtig gerne mag. Von „Closer“ über „Funeral“ bis „Vespertine“ und „Warpaint“. Und klar, die Beyoncé Alben. Und natürlich noch vieles mehr. Schön auch, dass es Alice Coltrane so schnell so weit nach oben geschafft hat. Die HipHop Auswahl finde ich tatsächlich auch originell – Lil Wayne vor Nas und GZA, das ist ein Wort. Oder Drake vor Kendrick. Das Common Album hatte ich die Tage in der Hand, nehm ich beim nächsten Mal im Plattenladen mit. Heftige Props btw. für die ultrahohe Platzierung von „Doris“, das hätte ich nicht erwartet! Wie gefallen Dir denn die anderen Sandy Denny Alben? Kennst Du „If you’re feeling sinister“? Und: Könnte Mary McCaslin was für mich sein? Achja: Meine Liste liegt mal wieder auf Eis. Ich komme da einfach nicht voran und gebs langsam auf.

    Zuerst einmal danke für deinen ausführlichen Kommentar – darauf hatte ich mich schon gefreut. :)
    Ich denke auch, dass du dir Grievous Angel zulegen kannst, mehr Unheil anrichten als ein bisschen Staub fangen, wird das Album schon nicht anrichten! An In Utero mag ich einfach diese raue, selbstzerstörerische Energie, auch wenn Nevermind wohl die besseren Songs hat. Dass die LP immer noch bei fünf Sternen liegt, wundert mich ehrlich gesagt auch, aber bei den entscheidenden Hörproben ist es offensichtlich immer auf der Höhe!

    Zu der Hip Hop-Auswahl: bei mir ist es ja generell so, dass Zeit schon auch einen nicht unrelevanten Faktor spielt. Wie du siehst, kann ich Alben auch direkt mit der Höchstwertung versehen, ansonsten spielt es halt schon auch eine Rolle, was und wie viel ich mit einem Album erlebt habe. Mit Kendrick befasse ich mich z.B. erst seit 2-3 Jahren, auch wenn die Formkurve gerade für Good Kid nach oben zeigt, während es bei Drake seit einiger Zeit langsam nach unten geht. Mit Thank Me Later verbinde ich einige der besten Erinnerungen aus dieser Zeit, übrigens einer, in der er noch nicht als Lachnummer und rotes Tuch der Szene galt. Bei Doris hat mich auch überrascht, wie die LP nach 15-20 Spins aufeinmal fest Gas gegeben hat. Die Aufwertung war ein logischer Schritt, die aktuelle Platzierung nur die einzig richtige Konsequenz! Absolut fantastisch.

    Von Sandy Denny habe ich sonst nur Like an Old Fashioned Waltz und What We Did on Our Holidays mit Fairport (auch knapp an der Liste vorbei); If You’re Feeling Sinister habe ich einmal bei einem Freund gehört, besitze ich aber noch nicht, nein. Zu McCaslin: Ich denke, dass Way Out West durchaus etwas für dich sein könnte, danach wird dir der Country-Anteil vermutlich etwas zu hoch sein. Ich bilde mir ein, ich hab dir sogar einmal ein Stück von der LP als Youtube-Link geschickt. :-)

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    #10420299  | PERMALINK

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    fonzie
    Finde ich auch sehr cool und „Enema of the State“ ist halt auch ganz allgemein eines der besten Pop Punk Alben aller Zeiten, da machste nix.

    Danke fonzie, da hast du absolut recht. :bye:

    vorgarten
    ein einziges jazzalbum – das dann aber von alice. sehr schön!

    Ich hoffe wirklich, dass sich das als Initialzündung erweisen wird. Ich bekomme ja insgesamt gerade mal zwanzig Jazz-LPs zusammen. Die ganze Welt steht offen, jede zweite Diskographie ist gigantisch. Die Qual der Wahl, gleichzeitig ist das aber auch sehr einschüchternd. :)

    @pipe-bowl:

    Das selbstbetitelte T-Rex-Album steht nicht so hoch in deiner Gunst? Ich weiß nur um deine bedingungslose Liebe zu Electric Warrior (das ich im Übrigen nicht kenne).

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    #10420311  | PERMALINK

    vorgarten

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    grievousangelIch hoffe wirklich, dass sich das als Initialzündung erweisen wird. Ich bekomme ja insgesamt gerade mal zwanzig Jazz-LPs zusammen. Die ganze Welt steht offen, jede zweite Diskographie ist gigantisch. Die Qual der Wahl, gleichzeitig ist das aber auch sehr einschüchternd. :)

    das gefühl kennt wahrscheinlich jede(r) am anfang. aber meist ergibt sich das ja von selbst, in dem man die spuren aus den sachen selbst weiterverfolgt. mein initialalbum war miles‘ IN A SILENT WAY. aber wenn du von alice (und dem spritiual jazz) ausgehst: zu ihr, pharoah sanders, john coltrane gibt es im jazzbereich eigene threads, wie du wahrscheinlich weißt. außerdem empfehlen wir da drüben meistens joe mcphees NATION TIME for starters, das leider in vielen diskografien fehlt.

    --

    #10420317  | PERMALINK

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    vorgarten

    grievousangelIch hoffe wirklich, dass sich das als Initialzündung erweisen wird. Ich bekomme ja insgesamt gerade mal zwanzig Jazz-LPs zusammen. Die ganze Welt steht offen, jede zweite Diskographie ist gigantisch. Die Qual der Wahl, gleichzeitig ist das aber auch sehr einschüchternd. :)

    das gefühl kennt wahrscheinlich jede(r) am anfang. aber meist ergibt sich das ja von selbst, in dem man die spuren aus den sachen selbst weiterverfolgt. mein initialalbum war miles‘ IN A SILENT WAY. aber wenn du von alice (und dem spritiual jazz) ausgehst: zu ihr, pharoah sanders, john coltrane gibt es im jazzbereich eigene threads, wie du wahrscheinlich weißt. außerdem empfehlen wir da drüben meistens joe mcphees NATION TIME for starters, das leider in vielen diskografien fehlt.

    Eure Threads zähle ich sowieso zu dem Allerbesten, was hier im Forum abgeht. Ich lese dort auch gerne mit, ohne einen Schimmer zu haben. In a Silent Way habe ich sogar, ist mein einziges Davis-Album und finde ich ziemlich großartig. Daneben liebe ich noch den Dialog von Saxophon und Drums auf Coltranes Interstellar Space und Juju von Wayne Shorter. Soviel mehr habe ich sonst dann eben noch gar nicht. :bye:

    --

    #10420327  | PERMALINK

    vorgarten

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    grievousangelEure Threads zähle ich sowieso zu dem Allerbesten, was hier im Forum abgeht. Ich lese dort auch gerne mit, ohne einen Schimmer zu haben.

    danke, gut zu wissen. gefühlt vereinsamen wir da nämlich gerade. aber um dich muss man sich ja bei solchen jazz-erstkäufen keine sorgen machen ;-)

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    #10420331  | PERMALINK

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    Ich würde hier sicher kein Argument finden, das dich nachvollziehen lässt, was ich an Tha Carter III finde, aber ich kann es zumindest für die anderen probieren. Als das Album 2008 erschien, war ich gerade 15, schon mit dem Wu-Tang und Nas (die hier ja ebenfalls gut präsentiert sind) vertraut, aber auch immer auf der Suche nach neuem Stuff. Mitte der Noughties war man (eher ich, weil auch da gab es sicher viele gute Alben, ich wusste nur nichts von denen) arm dran, ich war vor allem diese zähen 75-Minuten Brocken a la Eminem oder 50 Cent gewöhnt. Und dann war da aufeinmal Tha Carter III, mit diesem nervigen Typen, der in den U.S.A. grad das dickste Ding war, den ich sonst aber nur von Featurings kannte. Wieder knappe 80 Minuten lang, aber doch so erfrischend anders. Jeder Track ging in eine komplett andere Richtung, jede noch so banale Idee war im Gesamtwerk gut aufgehoben. Ob das der reale Shit war, war mir ziemlich wurst, ich bin kein Hip Hop-Purist und ich will von Ice Cube auch nicht immer dieselben aggressiven Rants hören, auch wenn das natürlich seine Paradedisziplin ist. Wenn man das Album ein Pop-Album oder – sogar noch schlimmer – ein Party-Album nennen will, meinetwegen. Für mich ist street credibility oder wie man es sonst bezeichnen möchte, nicht der einzige Maßstab. Und obwohl Carter seit ca 2010/11 ein armes Würstchen ist, dem praktisch überhaupt nichts mehr gelingen will und für das in der von ihm mitgeschaffenen modernen Hip Hop-Welt kein Platz mehr ist, so finde ich, dass er die Jahre 2005-2009 ein ganz und gar verlässlicher Künstler war, on top of his game.

    Wenn man aus Mangel an Alternativen zu Lil‘ Wayne getrieben wird, ist das bitter. Aber Mitte der Noughties war Internet doch schon Standard, es hätte also die Möglichkeit gegeben auf anderen Stoff auszuweichen, ohne einen Bekannten haben zu müssen, der sich auskennt oder einen gut sortierten Plattenladen in der Stadt.
    Du benennst hier übrigens eine Unsitte vieler Rap-Alben: Die Überlänge. Nachdem Vinyl als Medium fast nur noch von DJs genutzt wurde, kam wohl irgendwer auf die Idee, man müsse den Leuten „value for money“ bieten und die 80-minütige Spielzeit einer CD ausnutzen. (Es gibt ja heute noch Stimmen, die sich beklagen, wenn eine Veröffentlichung nicht die 40-Minuten-Grenze übersteigt.) So befinden sich auf vielen Rap-Releases der späten 90er und 2000er übermäßig viele Filler. Wenn man dann noch an ein Untalent wie 50 Cent gerät oder den ausgebrannten Eminem, ist klar, dass man dringend etwas anderes braucht. Oder es ganz mit dem Genre lässt.
    Zu den HipHop-Puristen: Obwohl schon seit den Neunzigern die weißen Jugendlichen aus den Suburbs die größte Gruppe von zahlungsfähigen Rap-Konsumenten darstellt, bekam ich erst um die Jahrtausendwende das Gefühl, viele Rap-Artists setzten auf Crossover-Synergieeffekte und schielten auch auf ein noch breiteres Mainstreampublikum, zumindest verwässerte der Sound und auch die Texte verloren spürbar an Biss. Wo man früher an die Texte eines Gangsters mit bipolarer Störung wie Scarface gewöhnt war oder die sozialkritischen Tiraden von Ice Cube, ging es nun vordergründig zwar immer noch um die Hood, um Gewalt und Sex und Drogen – aber in einer Form, zu der auch Anna im Club tanzen kann und die im Radio lief.
    Aus street credibility mache ich mir auch nichts, je nachdem, wen man fragt, kriegt man eh die widersprüchlichsten Dinge zu hören. Aber dein Sound sollte halt Ecken und Kanten haben, ebenso deine Texte. Gefällige Tanzmusik gibt’s auch abseits von Rap. Brauche ich dort nicht.

    --

    #10420345  | PERMALINK

    pipe-bowl
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    grievousangel<@pipe-bowl:
    Das selbstbetitelte T-Rex-Album steht nicht so hoch in deiner Gunst? Ich weiß nur um deine bedingungslose Liebe zu Electric Warrior (das ich im Übrigen nicht kenne).

    Das selbstbetitelte Album hat nicht diesen herausragenden Stellenwert bei mir, wenngleich ich es habe und auch schätze. „Electric warrior“ und auch mit kleinen Abstrichen „The slider“ sind demgegenüber Meisterwerke, die bei mir mindestens eine ganze Stufe höher stehen. „Electric warrior“ nicht zu kennen, ist für mich nur schwer vorstellbar. Vor allem bei Deinem ausgeprägtem Musikinteresse.

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    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #10420387  | PERMALINK

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    harry-rag
    Wenn man aus Mangel an Alternativen zu Lil‘ Wayne getrieben wird, ist das bitter. Aber Mitte der Noughties war Internet doch schon Standard, es hätte also die Möglichkeit gegeben auf anderen Stoff auszuweichen, ohne einen Bekannten haben zu müssen, der sich auskennt oder einen gut sortierten Plattenladen in der Stadt. Du benennst hier übrigens eine Unsitte vieler Rap-Alben: Die Überlänge. Nachdem Vinyl als Medium fast nur noch von DJs genutzt wurde, kam wohl irgendwer auf die Idee, man müsse den Leuten „value for money“ bieten und die 80-minütige Spielzeit einer CD ausnutzen. (Es gibt ja heute noch Stimmen, die sich beklagen, wenn eine Veröffentlichung nicht die 40-Minuten-Grenze übersteigt.) So befinden sich auf vielen Rap-Releases der späten 90er und 2000er übermäßig viele Filler. Wenn man dann noch an ein Untalent wie 50 Cent gerät oder den ausgebrannten Eminem, ist klar, dass man dringend etwas anderes braucht. Oder es ganz mit dem Genre lässt. Zur den HipHop-Puristen: Obwohl schon seit den Neunzigern die weißen Jugendlichen aus den Suburbs die größte Gruppe von zahlungsfähigen Rap-Konsumenten darstellt, bekam ich erst um die Jahrtausendwende das Gefühl, viele Rap-Artists setzten auf Crossover-Synergieeffekte und schielten auch auf ein noch breiteres Mainstreampublikum, zumindest verwässerte der Sound und auch die Texte verloren spürbar an Biss. Wo man früher an die Texte eines Gangsters mit bipolarer Störung wie Scarface gewöhnt war oder die sozialkritischen Tiraden von Ice Cube, ging es nun vordergründig zwar immer noch um die Hood, um Gewalt und Sex und Drogen – aber in einer Form, zu der auch Anna im Club tanzen kann und die im Radio lief. Aus street credibility mache ich mir auch nichts, je nachdem, wen man fragt, kriegt man eh die widersprüchlichsten Dinge zu hören. Aber dein Sound sollte halt Ecken und Kanten haben, ebenso deine Texte. Gefällige Tanzmusik gibt’s auch abseits von Rap. Brauche ich dort nicht.

    Da ich wieder eine ausführliche Nachricht verdattelt hab (diesmal war es aber meine eigene Schuld), versuch ich es etwas kürzer: Internet hatte ich damals schon, doch habe ich mit 13-14 mehr in den amerikanischen Billboardcharts und deutschen Black Charts gestöbert, Jahresbestenlisten waren mir damals nicht wirklich geläufig (abgesehen davon war Wayne dort später selbst gar nicht so ungern gesehen). Und wie gesagt: Nas, Wu-Tang (Raekwon, GZA, Ghostface) oder auch Notorious B.I.G., N.W.A und Public Enemy (zu Letzteren finde ich bis heute nicht wirklich Zugang) hatte ich damals schon, was es halt zu kaufen gibt. Plattenläden hatte ich damals auch noch überhaupt nicht am Radar, hatte grad erst damit begonnen, eine Tonträgersammlung aufzubauen. In Saturn und Co. war die Auswahl für mich damals noch beeindruckend, aber im Hip Hop waren dort nur widerliche Deutschrap-Fratzen (ich sage nur Neger Neger von B-Tight, das dann irgendwann rauskam) und eben ein paar Klassiker. Für mich ist Tha Carter III ein großartig produzierter Blockbuster, meinetwegen auch tanzbar und auto-tunig, tiaf und banal, der in meinen Ohren im Gegensatz zu fast jedem Album aus den 00ern nicht beschissen gealtert ist. Immer wieder ein Spaß. Und auch wenn ich in meinen 25 Jahren keine zehnmal einen Club von innen gesehen habe, stelle ich es mir schon lustig vor, mit Anna zu der Schmutz-Nummer Lollipop (vielleicht kennst du ja den MTV-Clip) zu tanzen. Aber das können wir auch gerne bei mir im Wohnzimmer machen. :rose:

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    #10420389  | PERMALINK

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    Aber abgesehen davon: Ich kann deinen Standpunkt wirklich gut nachvollziehen. Bei Kanye schon deutlich weniger.

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    #10420393  | PERMALINK

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    pipe-bowl
    Das selbstbetitelte Album hat nicht diesen herausragenden Stellenwert bei mir, wenngleich ich es habe und auch schätze. „Electric warrior“ und auch mit kleinen Abstrichen „The slider“ sind demgegenüber Meisterwerke, die bei mir mindestens eine ganze Stufe höher stehen. „Electric warrior“ nicht zu kennen, ist für mich nur schwer vorstellbar. Vor allem bei Deinem ausgeprägtem Musikinteresse.

    Das liegt nur daran, dass ich bei Interpreten, bei denen ich sicher bin, dass ich so ziemlich alles haben will, gerne ein paar Perlen für später aufhebe. Bowie (Aladdin Sane), Fairport Convention (Unhalfbricking und Liege & Lief), The Band (s/t) oder eben T. Rex (Electric Warrior und The Slider) stehen da als Beispiele. Ich habe noch genug Zeit, die restlichen Klassiker der Musikgeschichte für mich zu entdecken, wenn es ohnehin so eine riesige Auswahl an fantastischen Werken gibt.

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    #10420413  | PERMALINK

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    @grievousangel: Ja, Lil‘ Wayne war unter Pop-Kritikern besser gelitten als in der Rap-Berichterstattung. Das unterscheidet ihn auch von Kanye West, der durchgehend gefeiert wurde – für mich ein völliges Rätsel. Bis auf seine unterhaltsame Megalomanie, kann ich Kanye nichts abgewinnen. (Gibt da ja auch eine großartige South-Park-Episode: „Bitch, how you not the hobbit again?“ :D ) Sein Soundentwurf mag eigen sein, aber er klingt nach nichts. Leblos, steril, etwas zu sehr nach Plastik – und ein Auge schielt immer auf die Verkaufszahlen. Also, ein ähnliches Problem wie bei den schon erwähnten Neptunes und Timbaland. (Ich überlege gerade, was eigentlich die letzte wirklich großartige Beatinnovation war.)

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