ELO – Electric Light Orchestra/Jeff Lynne

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  • #2020601  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Originally posted by Jörg König@19 Apr 2004, 22:50
    ELO waren damals uncool. Man hatte ihre Platten nicht, weil die Eltern noch nicht alt genug waren um sowas nostalgisch zu finden und man sich selber nur durch den Besitz brunzdummer Punk-Singles (1 Geräusch, 2 Minuten, 5 Mark) gesellschaftlich rechtschaffen anbiedern konnte.

    scheint wohl alles nur eine frage des alters!!!

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    #2020603  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    @ PELO

    Wie soll ich es sagen? Ich sympathisiere mittlerweile nur noch auf geringer Ebene mit ihnen. An nostalgischen Festen wie „Trennungstag der ersten großen Sandkastenliebe“ lege ich mir mal Discovery auf. Wenn ich mich an meinen ersten LP-Kauf erinnere muss es „Time“ sein.

    Zur Erkältung:
    Ich hatte mal fast alle ELO-ALben. Dabei sollte man zwischen Früh- und Spätwerk unterscheiden. Ab „A New World Record“ kreierte Jeff Lynne diesen typischen Sound aus Ovation-Gitarren, Slingerland-Drums und Remo-Roto-Toms. Alles 80er-Jahre-Musikinstrumenten-Fetische.
    Ja und ich mochte beide Phasen, mehr jedoch die späte. Als dann die CD erfunden wurde habe ich meine komplette ELO-Sammlung verkauft (ich weiß gar nicht an wen und für wieviel, aber der Kurs war nicht so schlecht, wie die Argumente, die sich dagegen finden liessen).
    Jahrelang hatte ich eine Musiksammlung ohne ELO, bis so ein Noctalgie-Fest und die Tasache, 30 DM, sowie ein CD-Laden, der „Discovery“ im Programm hatte zusammen fiel. Da hatte ich wieder ein Album. Und dann kamen drei andere hinterher.
    Heute mag ich nicht mehr die Musik, sondern viel mehr die Erinnerungen, die damit verbunden sind.

    Apropos verbunden: Dass Jeff Lynne erst die Travelling Wilburys produzierte und anschließend alle weiteren Alben seiner Kollegen außer dem von Bob Dylan und allen seinen Soundstempel aufdrückte, dass war für mich immer ein Argument der langweiligen 80er Jahre und ein Argument mehr, ELO abzuschreiben.

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    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #2020605  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,855

    Ich kenne nur 'Discovery' und 'Time', fand beide Alben furchtbar und habe sie bei Zeiten entsorgt. Mit dem Produktionsstil des Herrn Lynne kann ich nicht im geringsten etwas anfangen, alleine der typische Schlagzeugsound ist indiskutabel und auch sonst hat eine Lynne Produktion so manches Album regelrecht verhunzt (s. Tom Petty oder die Travelling Wilburys).

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #2020607  | PERMALINK

    moonshot

    Registriert seit: 08.03.2004

    Beiträge: 357

    Idle Race waren sehr gut, The Move erst recht und die frühen ELO hatten wirklich etwas sehr abenteuerliches. Haben drei, vier tolle Singles gemacht damals. Auf Album-Länge fand ich sie oft bemüht und überambitioniert. Ab 1977 wurden sie dann zu sülzig und pappig, obwohl „Wild West Hero“ noch ein schönes Stück Pop-Drama ist. Die letzten 25 Jahre hat Lynne seinen Studio-Spleen totgeritten. Ist schon lange kein Leben mehr drin. Was übrigblieb, ist diese Schleiflack-Oberfläche, an der alles abperlt, inclusive Gefühle. Und das mit Randy Newmans berühmter Zeile ist doch doppelbödig bis zum gehtnichtmehr. Sicher fand Randy Gefallen an ELO-Glätte, so wie man eben auch Gefallen findet an Abba, aber er musste, um das zu gestehen, diese Schamschwelle überschreiten. Guckt her, ich bin ein wenig pervers, I love LA und I love that ELO. Dass er später mit Lynne gewerkelt hat, ist böse Newman'sche Dialektik. Hat er oft genug durchblicken lassen.
    ELO – die am meisten unterschätzte Band? Gewiss nicht. Eher völlig überschätzt, zumindest von Pelo-Ponnes.

    --

    #2020609  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    Das will ein Fan nicht hören.
    Wie aber soll die Urgewalt der Gefühlsausbrüche denn eingeordnet werden. Sollen Fans von ELO „rüber“ gehen? Dann doch lieber einladen und sagen: Ok, du findes ELO großartig, noch immer, dann könnte dir ja auch (ooooh nein, nicht schon wieder) Grandaddy gefallen. Nein, die machen etwas anderes, aber es ist wie bei Farbe. Blau auf blau schafft keinen Kontrast und den braucht man aber in der Musik.

    Also Pelo Ponnes, sei Fan, lies dich um und achte drauf, nicht zum Pene Trantes zu werden. Keiner will dein Fanverhalten ändern.

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    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #2020611  | PERMALINK

    beatlebum

    Registriert seit: 11.07.2002

    Beiträge: 8,107

    Wer E.L.O. etwas vertiefter gehört hat, sollte die Faszination von Pelo Ponnes durchaus verstehen, wenn auch aktuell nicht unbedingt mehr nachvollziehen können.

    Wie ich am Freitag, bei unserem kleinen Forumstreffen feststellen konnte, gibt es anscheinend unterschiedliche Grenzplatten, nach denen E.L.O. als unhörbarer Kommerz abgetan wird. Für Herbert war „Face The Music“ das letzte hörbare Werk. wa hat hier im Forum „Out Of The Blue“ genannt, das sehe ich ähnlich. Discovery und Time haben natürlich auch noch Elemente der Vorgängeralben, allerdings wird für mich mit einigen Discovery-Songs die Grenze des „guten Geschmacks“ überschritten. Beispiel „The Diary Of Horace Wimp“, die Strophe ist eigentlich ziemlich normales E.L.O.-Niveau und darum für mich auch gut hörbar. Das Drumherum allerdings mit diesen kastratenhaft hohen Stimmen ist überhaupt nicht mein Ding. Diese „Kleinigkeiten“ kömmen öfter auf dem Album vor und lassen es für mich ziemlich zwiespältig (Twilight ;) ) klingen, durchaus aber nicht grundsätzlich ablehnenswert.

    Time wiederum ist dagegen, im Nachhinein gehört, das geschlossenere Werk und kommt auch weitgehend ohne die von mir kritisierten Discovery-Mätzchen aus. Die Platte hatte sogar eine gute Sounds-Kritik, allerdings scheint diese Ausgabe in den Geheimarchiven verrschollen zu sein.

    --

    Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
    #2020613  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    @ beatlebum

    Das werden wir dann nochmal Auge in Auge dischputieren.

    --

    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #2020615  | PERMALINK

    beatlebum

    Registriert seit: 11.07.2002

    Beiträge: 8,107

    Originally posted by KritikersLiebling@20 Apr 2004, 13:59
    @ beatlebum

    Das werden wir dann nochmal Auge in Auge dischputieren.

    Don`t bring me down, grroosss ;)

    --

    Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
    #2020617  | PERMALINK

    beatlebum

    Registriert seit: 11.07.2002

    Beiträge: 8,107

    Was dem Kenner der Materie nicht verborgen geblieben sein sollte, ist die häufige Verwendung des Wortes blue in Jeff Lynn Songtiteln. Sogar das Doppelalbum „Out Of The Blue“ blieb davon nicht ganz verschont. Hierfür hat Jeff folgende Erklärung:
    „I`ve lost count of the songs I`ve written with the word blue in the title. I just love the word blue.“

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    Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
    #2020619  | PERMALINK

    pelo_ponnes

    Registriert seit: 13.04.2004

    Beiträge: 2,811

    @ sparch

    Wenn Du Discovery und TIME wirklich so fürchterlich findest, brauchst Du Dir in der Tat Alben wie A New World Record, Eldorado oder OUT OF THE BLUE nicht anhören. TIME ist zwar nicht ANWR, aber wie Beatlebum richtig feststellt, viele Elemente des „classic“ ELO-Sounds der Spätsiebziger sind auch hier vertreten.
    Was Du aber unbedingt noch machen solltest, ist, den Frühwerken der Band eine Chance zu geben. Möglicherweise eine positive Überraschung für Dich. ON THE THIRD DAY (73) und ELO 2 zeigen eine völlig andere Herangehensweise: fast ein „Live-in-the-studio“ Sound mit nur wenigen Overdubs. Fast alles erste oder zweite Takes. Besonders ans Herz lege ich Dir das „Live“-Album THE NIGHT THE LIGHT WENT ON IN LONG BEACH (74), wo Du mal das richtig wilde ELO erleben kannst, wie es für die Konzerte selbst zu Zeiten von ANWR noch typisch war. Achte allerdings darauf, dass Du nicht die Original-LP auflegst, sondern die CD- Version, da der Originalmix soundmässig echt mies ist.
    Ach ja, das erste ELO-Album ist sowieso eine Sache für sich…

    @ beatlebum

    DIARY OF HORACE WIMP ist zwar nicht mein Lieblingsstück von DISCOVERY, aber ich finde den Song gut. Er hat eine gehörige Portion Witz und reiht sich ein in die Reihe von ELO-Funsongs, von denen es pro Album in den 70ern zumindest einen gab: DOWN HOME TOWN von FTM ist sicherlich eine lustige Auseinandersetzung mit Country und Western, ROCKARIA ist eine Art Selbstverarsche, JUNGLE lockert OOTB auf.
    Überhaupt scheinen viele nicht den verschmitzten Witz zu erkennen, der auf ELO's Platten immer wieder durchschimmert (okay, Freunde, spart Euch die Kommentare a la ELO selbst seien der grösste Witz). Schon mal gefragt, wer Ted Blight ist? Schon mal versucht, die lustigen geheimen Botschaften auf „SECRET MESSAGES“ (z.B. warum spielst Du Deine Platten rückwärts ab?) zu entschlüsseln. Schon mal die deutschen Vocals im Backing Track von JUNGLE geortet (im Dschungel da tanzen die Tiere herum)? Oder Rockaria, der Fehlstart von der Opernsängerin. Die war nicht gerade happy, dass Jeff sich entschied, den drinzulassen. Ausserdem singt sie „wieder, wietr in die Ferne“ statt „weit, weit in der Ferne“. Die Geschichte mit dem grooss ist auch lustig. Eigentlich wollte Jeff das ändern, bis der deutsche Engineer Mack (der später mit Queen arbeitete) sagte, dass das ja deutsch sei und Gruss= greetings sei. Darauf Jeff: Oh gut, dann lasse ich es drin. Weiter müsst Ihr Euch auch mal die Albumcredits durchlesen. Bsp. FTM (das Album mit dem elektrischen Stuhl-Cover): „execution“:…(wobei das entweder Ausführung oder Hinrichtung heissen kann). Oder A New World Record: Thank You For Your Support. we shall always wear it. (Support heisst eben nicht nur Unterstützung, Hilfe). Die Sache mit dem Blue hat den Hintergrund, dass Jeff Fussballfan ist und sein Lieblingsklub der Club in Birmingham ist, von den Fans die „Blues“ genannt. Und schon erkennt Ihr die Doppeldeutigkeit des Birmingham Blues. Bei Diary of Horace Wimp fehlt der Samstag, weil da eh Fussball angesagt ist (Kommentar von Jeff in Flashback). Ebenso sind kleine Anspielungen auf die Beatles wie die Atemgeräusche auf Mr Blue Sky eine verschmitzte Liebeserklärung von Jeff an die Fab Four und nicht Ausdruck von Ideenlosigkeit, wie manche Kritker behaupteten. Nicht bewiesen, aber behauptet: die Partygeräusche am Anfang von ALL OVER THE WORLD enthalten (normal unverständliche) Kommentare der Bandmitglieder über Olivia Newton-John, so nach dem Motto „was für ein heisser Feger“. Ach ja, wer „Flashback“ hat, sollte sich mal WHO's THAT anhören (aber Fenster aufstellen!). Wer dann immer noch behauptet, ELO hätten vor lauter Perfektionismus keinen Sinn für Humor gehabt, na, dem ist nicht zu helfen.

    PELO.

    --

    #2020621  | PERMALINK

    pelo_ponnes

    Registriert seit: 13.04.2004

    Beiträge: 2,811

    @ sparch

    So viel geschrieben, und doch was vergessen. Du sprichst vom „typischen Schlagzeugsound“ von Jeff Lynne. Sicher gibt es den, aber viele nehmen an, der Drumsound von Jeff-Lynne Produktionen sei auch der typische ELO-Schlagzeugsound. Habe ich schon öfters gelesen, stimmt aber nicht. Der Schlagzeugsound von Alben wie OOTB war sicherlich ein anderer. Ich bin weder Schlagzeuger noch Aufnahmetechniker, aber Bev Bevan's Schlagzeugparts wurden damals wohl zweispurig aufgenommen, was bedeutete, dass er alles nochmal identisch spielen musste, was gar nicht so einfach ist. Auf diese Weise wurde der volle Schlagzeugsound dieser Alben erzielt, der definitiv nicht vergleichbar ist mit dem auf Jeffs neueren Produktionen oder auch ZOOM.

    --

    #2020623  | PERMALINK

    pelo_ponnes

    Registriert seit: 13.04.2004

    Beiträge: 2,811

    A Propos The Diary of Horace Wimp: Neil Hannon (The Divine Comedy) scheint das Stück ja sehr zu mögen – siehe der Artikel zu The Divine Comedy im Magazin. Wobei der gute Neil Hannon schon desöfteren hat durchblicken lassen, dass er von ELO beeinflusst wurde. Auf sehr humorvolle Art und Weise gesteht er sich ein, dass, wenn das verdammte ELO nicht gewesen wäre, er wohl jetzt ein angesehener Avantgarde-Künstler wäre. Mach' Dir nichts draus, Neil, das neue Album ist doch klasse.

    PELO.

    --

    #2020625  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    Das, lieber PELO Ponnes, werde ich mal bei Gelegeheit nachprüfen. Wenn das alles so ist, sind sie wohl wirklich verkannt. Toll!!!

    --

    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #2020627  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,481

    Originally posted by PELO_Ponnes@24 Apr 2004, 14:53
    Ich bin weder Schlagzeuger noch Aufnahmetechniker, aber Bev Bevan's Schlagzeugparts wurden damals wohl zweispurig aufgenommen, was bedeutete, dass er alles nochmal identisch spielen musste, was gar nicht so einfach ist.

    Sorry, dass ich mich da einmische PELO P. –
    Normalerweise wird seit den ersten 16-Spur-Machinen das Schlagzeug auf 4-8 Spuren aufgenommen. Wenn man es dann noch mal doppelt, dann belegt man halt doppelt sowiele Spuren, was kein Problem ist, denn bald nach der 16-Spur kam die 24-Spur und man kann die Dinger auch synchronisieren, dann verdoppelt es sich jeweils…
    Und was das „nochmal spielen“ betrifft:
    Man sollte von einem guten Schlagzeuger erwarten können, dass er im Timing spielt, sprich dass er nicht die Snare immer auf verschiedenen Zählzeiten sondern immer genau auf die gewünschte spielen kann. Also den normalen Beat sauber zu doppeln, sollte jeder halbwegs fortgeschrittende Drummer können. Bleiben die Wirbel, aber da ELO näher an Ringo denn als Moonie war, dürfte auch das für Bevan kein Problem gewesen sein.
    Wirklich nicht.
    Lynne doppelt übrigens nicht nur das Schlagzeug gern. Auch die Gitarren, insbesondere Westerngitarren, die immer mehrspurig bei ihm erklingen.
    Und Leadvocals.
    Seine beste Produktion ist übrigens „Brainwashed“ von George Harrison, und wahrscheinlich nur deshalb, weil der gute George für die üblichen Lynne-Overdubs nicht mehr zur Verfügung stand und er somit mal mit nur einer Leadvocal-Spur auskommen musste! :P
    Oder er hat halt noch was gelernt, der gute Jeff. :rolleyes:

    --

    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #2020629  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    @ Jan
    Stimmt. Und was gedoppelte Vocals angeht. Das ist mit den heutigen Aufnahmestandards kein Problem, man muss nur ein bisschen an den Frequenzen drehen, damit sie sich nicht auslöschen.

    --

    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
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