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Na, ich würde das nicht so pauschal bejahen. Gerade in England und Amerika hat Jeff Lynne in den letzten Jahren enorm an Respekt gewonnen, in Deutschland bzw. bei den großen Musikmagazinen hinkt man da etwas hinterher.
Ich lese den RS eigentlich regelmäßig und halte ihn für ein hochwertiges Magazin mit zum Teil hervorragenden Artikeln. Leider sind viele der Redakteure und Autoren (und manche der Leser auch) noch von einer Zeit geprägt (bzw. geben das weiter), in der man sich für irgendwas entscheiden musste. (Zum Teil erkennt man das schon daran, für welche Magazine sie früher schrieben) Rock oder Pop, Disco oder Punk, authentisch vs. artifiziell, Schubladendenken. Und ELO bzw. Jeff Lynne wurde halt bei ihnen in der falschen Schublade abgelegt und darf einfach nicht für gut befunden werden. Das ist schade, denn eigentlich müssten sie mittlerweile gemerkt haben, dass einige ihrer Helden größten Respekt vor Jeff Lynne haben und oft auch direkt beeinflusst wurden. Um nur mal Tom Petty zu nehmen, von dem ja reihenweise Alben in der RS-Liste der besten Alben aufgenommen wurden: mittlerweile ist ja bekannt, dass der schon in den Siebzigern ein Fan von ELO war und angefragt hatte, ob Jeff ihn produzieren könne. Was damals noch nicht zustande kam, weil Jeff im Regelfall nur ELO machte.
Bei Arne Wilander merkt man zwischen den Zeilen, dass er eigentlich schon was für Jeffs Musik übrig hat. Er spricht zum Beispiel vom fantastischen Confusion. Aber gleichzeitig kommt er halt nicht darüber hinweg, irgendwas zu suchen, um die Leistungen Jeff Lynnes zu schmälern. Dann ist das eben alles einfach mal nicht live oder nicht eigenständig oder nicht authentisch, obwohl man genau weiss, dass man hier nur Klischees bedient und nicht wirklich mal der Sache auf den Grund gegangen ist. Dinge werden zurechtgebogen, damit das Klischeebild erhalten bleibt. (Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass Rick Rubins organischer Sound gerne als Gegenbeispiel von Lynnes angeblichem süffigen Radiopop dargestellt wird. Gleichzeitig wissen wir aber, dass Rubin zum Bsp durch Jeff Lynne zu seinem trockenen Sound kam, denn Lynne war es, der das mit Tom Pettys Stimme bei Full Moon Fever eingeführt hat. Außerdem sind alle befreundet, Petty hat „Highway Companion“ auf Rubins American Recordings Label veröffentlicht damals usw….)
Vielleicht sollte man sich mal die Jeff-Doku ansehen, die bald rauskommt und dort hören, was zum Bsp McCartney oder Petty über Lynne zu sagen haben.
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WerbungDie Willander-Kritik ist an oberflächlichem Klischee-Denken wirklich nicht leicht zu überbieten. Auch ich bezweifle, dass er sich die Alben in der remasterten Form überhaupt angehört hat. Schade, hat er es doch letztens noch mit Dave Edmunds‘ Re-Issue von „Subtle as a flying mullet“ gemacht, zumindest schien es so.
Ich weiss noch, dass ARMCHAIR THEATRE damals im Musikexpress (oder ME/Sounds, wie er zu der Zeit noch hiess) volle 6 Sterne bekam und Jeff Lynne als „Buddy Holly der 90er“ förmlich abgefeiert wurde.
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"I believe in love ... but it don't believe in me!" (Rhett Miller)
Dann werfe ich mal die Kritik von „laut.de“ zur „original Zoom CD“ in die Runde.Auch hier würdigt der Kritiker die Qualitäten von Jeff Lynne ohne dabei zu vergessen das ganz ins lächerliche zu ziehen.
http://www.laut.de/Electric-Light-Orchestra/Zoom-%28Album%29--
Jeff Lynne`s ELO on WhatsApp !FlashbackDann werfe ich mal die Kritik von „laut.de“ zur „original Zoom CD“ in die Runde.Auch hier würdigt der Kritiker die Qualitäten von Jeff Lynne ohne dabei zu vergessen das ganz ins lächerliche zu ziehen.
http://www.laut.de/Electric-Light-Orchestra/Zoom-%28Album%29Ein gute Kritik – hätte ich damals unterschreiben können.
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Hallo zusammen !
Bin neu hier (aber schon länger Mitleser), bin 44 Jahre jung, männlich, und durch meine beiden älteren Brüder mit ELO aufgewachsen. „Discovery“ war meine erste richtige LP die ich besaß und ich bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben.
Meine Lieblingssongs… hm… das sind alles Stücke, die wohl selbst unter den ELO-Fans weniger beachtet werden wie zBs „Need her Love„, „Midnight Blue„, „The Diary of Horace Wimp„, „Nightrider„, „Dreaming of 4000“ und „Oh no not Susan„. Und dass Jeff fast die Lunge für den Operngesang hat hört man total auf „Eeeeeeeendless Lies!“ und „Wild West Heeeeeeeeeeeeeeeeroooo!“.
Ansonsten liebe ich die Beatles (wie wohl jeder von uns) – die Anthology-Album sind sooo interessant, sowie: Barclay James Harvest, Klaatu (!), Tom Petty und Mike Oldfield.
Jeff ist wohl auch für mich eines der größten musikalischen Genies aller Zeiten und… apropos Anthology… es wäre einfach nur zu geil wenns auch von ihm so eine Doppel-CD geben würde, mit unveröffentlichten Stücken, mit Outtakes usw… auch ich kann nicht genug von ihm und seiner Musik bekommen.
Lebe lang und in Frieden und Gesundheit, Jeff Lynne!:laola0: :lala:
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Hi Horace, ich bin dafür, dass Du Dich umbenennst in „Horace Wimp Part II“ oder einfach nur „The Horace“
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horacewimpHi Horace, ich bin dafür, dass Du Dich umbenennst in „Horace Wimp Part II“ oder einfach nur „The Horace“
The Horace, formerly known as the Wimp :lol:
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"I believe in love ... but it don't believe in me!" (Rhett Miller)
horacewimpHi Horace, ich bin dafür, dass Du Dich umbenennst in „Horace Wimp Part II“ oder einfach nur „The Horace“
tja sorry, aber das ist mir entgangen. Warum hast Du Dich auch nicht richtig benannt in Vor/Nachname? Horace sollte wissen, wie sein Name richtig geschrieben wird
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Electric Light Orchestra (ELO) – Live (2013)
1. Allgemeine Albuminformationen
– VÖ April 2013 Big Trilby/Frontiers Records
– Aufzeichnungen von Soundchecks zu und den Konzerten am 23. Und 24. Mai 2001, CBS Television Studios, LA
– Alle Songs bis auf Roll Over Beethoven geschrieben von Jeff Lynne2. Hinführung
Im Frühjahr 2001 wurde für für das gerade auf Platte wiederbelebte Electric Light Orchestra (Album „Zoom“) eine Tournee ab September angekündigt, die zunächst dreißig nordamerikanische Städte besuchen und bei entsprechendem Erfolg zur Welttournee ausgeweitet werden sollte. Die Tour wurde im August wegen des schlechten Kartenverkaufs abgesagt, doch bereits im Frühjahr hatte es drei Auftritte gegeben, die für Fernsehshows aufgezeichnet wurden. Los ging es am 20. April in New York mit einem Auftritt für die Sendung Storytellers. Die Band hatte bereits intensiv geübt und überzeugte sowohl Publikum, Musikpresse als auch die Macher der Sendung mit einem druckvollen, fehlerlosen Vortrag. Nur ein Song musste (aus technischen Gründen) wiederholt werden. Nach Aussage der Leute von Storytellers hatte es in der Geschichte der Show noch nie zuvor solche stehende Ovationen gegeben. Einen noch besseren Vorgeschmack auf die anstehende Tournee lieferten einen guten Monat später am 23. und 24. Mai zwei weitere, dieses Mal über die volle Distanz gehende Auftritte zu Werbezwecken, die in den CBS Television Studios in Los Angeles stattfanden und zu einem späteren Zeitpunkt vom Public Broadcasting Service (PBS), einer spendenfinanzierten, nichtkommerziellen Senderkette in den USA, ausgestrahlt werden sollten. Wiederum überzeugte die Band. Als Trostpflaster für die Fans für die abgesagte Tour erschien immerhin Ende des Jahres noch eine DVD, die die Aufführungen der PBS-Shows in hervorragendem DTS Digital Surround-Sound festhielt. 2013 erscheint nun erstmals eine Live-CD, die auf dem Songmaterial der Livekonzerte 2001 basiert, deren Zweck aber im Gegensatz zu der DVD nicht in erster Linie darin besteht, die damaligen Konzerte zu dokumentieren. Vielmehr handelt es sich um ein eigenständiges Livealbum.
3. Musiker und Mitwirkende
Jeff Lynne – Elektrische und akustische Gitarre und Gesang
Richard Tandy – Keyboards und Piano
Marc Mann: Keyboards, Gitarren, Cello Arrangements, Hintergrundgesang
Rosie Vela – Hintergrundgesang
Gregg Bissonette: Schlagzeug, Hintergrundgesang
Matt Bissonette – Bass und Hintergrundgesang
Peggy Baldwin – Cello
Sarah O’Brian – CelloBei der Rekrutierung von Mitgliedern ging es nicht um Nostalgie, sondern um das für den jetzigen Zeitpunkt effektivste und musikalisch gewinnbringendste Line-Up. Außer Lynne und Tandy war vom letzten ELO-Line-Up von 86 keiner mehr übrig (sieht man mal davon ab, dass Dave Morgan im Umfeld mitwirkte). Umbesetzungen in der Livebesetzung sind in ELOs Geschichte aber auch früher nicht untypisch gewesen. Das erste Line-Up noch mit Roy Wood hatte wenig zu tun mit dem, das 1986 auf der Bühne stand. Konstanten dabei waren seit jeher nur Lynne, Tandy und Bevan, wobei letzterer durch seine langjährige Mitwirkung bei Part Two wohl prinzipiell schon nicht in Betracht kam.
Wenig überraschend waren die naheliegende Einbindung von Lynnes damaliger Freundin und Sängerin Rosie Vela (Album „Zazu“ mit Steely-Dan-Leuten) als Hintergrundsängerin und die Zuweisung einer Schlüsselrolle an den musikalischen Tausendsassa Marc Mann (u.a. Gitarren und Keyboards, der Techie und Computerspezialist hatte Lynne schon 1994/95 bei den neuen Beatles-Produktionen geholfen und war seither fester Right-Hand-Man). Darüber hinaus konnten für die verbleibenden Positionen renommierte Session-Musiker gewonnen werden: Die aus einer Detroiter Musikerfamilie stammenden Bissonette-Brüder Matt (* 1961, Bass) und Gregg (*1959, Schlagzeug) hatten zum Beispiel bereits Engagements für Künstler der Größenordnung David Lee Roth (Van Halen), Joe Satriani und Carlos Santana hinter sich. Schließlich gab es noch eine Streichersektion, die im linken Bühnenbereich platziert wurde. Sie bestand zunächst aus den beiden klassisch ausgebildeten Cellistinnen Nancy Stein-Ross und Peggy Baldwin. Erstere hatte schon mit J.J. Cale und Tori Amos gearbeitet, letztere ihre ersten Meriten durch ihr Mitwirken beim renommierten Fresno Philharmonic Orchestra verdient. Für die beiden PBS-Konzerte wurde Nancy Stein-Ross kurzerhand durch die aus dem britischen Nottingham stammende Sarah O’Brien ersetzt.
4. Zielsetzungen 2001
Natürlich war es nun bis zu einem gewissen Grad schlichtweg die logische Konsequenz aus der Entscheidung für ein Comeback unter dem Namen ELO, die Lynne plötzlich zurück ins Bühnen-Rampenlicht trieb. Doch in diversen Interviews klingt auch an, dass es durchaus seinem persönlichen Wunsch entsprach, wieder über eine Liveband zu verfügen. Die wichtigste Antriebsfeder für den Perfektionisten war dabei wohl, dass sich durch den enormen technologischen Fortschritt seit Mitte der Achtziger das Live-Soundprofil seiner angestammten Band deutlich schärfen ließ und somit vielleicht einige Dinge gerade gerückt werden konnten. Lynnes Ziel war es eigentlich immer gewesen, mit einem normalen Band-Line-Up live den großen Studioklang reproduzieren zu können, den sie auf Platte lieferten. Die Out-Of-The-Blue-Tour war ein Kraftakt gewesen, der gezeigt hatte, dass ELO vom Sound her der Zeit voraus waren. Deshalb musste man teilweise auf zusätzliche Bandaufnahmen zurückgreifen. Konsequenz aus der (nicht zutreffenden) Kritik von Playbackshows war, dass ELO mit der „Time“-Tour ein anderes Livekonzept propagierten, das ohne Bänder auskam und bewusst einen Unterschied zwischen Live und Studiosound in Kauf nahm. Trotzdem blieb im Hinterkopf von Lynne immer der Traum, eines Tages doch in der Lage zu sein, als normale Band mit 7 oder acht Mann live die Studiobrillanz 1:1 umsetzen zu können.
5. ELOs Liveshow 2001
Vor dem Hintergrund der gleichzeitig anstehenden Bewerbung eines aktuellen Albums lief das Konzept darauf hinaus, den Brückenschlag zwischen Alt und Neu zu suchen. Das Letzte, was man anstrebte, war eine Retro-Show. Vielmehr galt es, auf allen Ebenen klassische, traditionelle Elemente eines ELO-Gigs mit moderneren Ansätzen zu kombinieren, zu überlagern und manchmal auch in zeitgemäßer Weise weiterzuentwickeln.
Die PBS-Konzerte in Los Angeles konnte man auch deswegen als direkte Vorboten der Tour ansehen, weil hier bereits die neue Bühnenshow Premiere feierte, die später, ergänzt um einige weitere Elemente, das Herzstück bilden sollte. Grundsätzlich fiel auf, dass die komplette Hintergrundkulisse in Schwarz und Weiß gehalten war. Die Wände des Saales waren alle mit schwarzem Stoff verdunkelt und zugleich mit kleinen Lämpchen übersät, was die Idee eines Sternenhimmels evozierte. Ebenso dominierte auch bei den Instrumenten und den Bühnenklamotten der dunkle Farbton. Die mit dem ELO der späten Siebziger gerne assoziierten weißen Anzüge wurden also nicht wieder hervorgekramt.
Endlich aber – und hieraus ergibt sich der eigentliche Sinn des auf den ersten Blick nicht wirklich zur Musik des begleitenden neuen Studioalbums „Zoom“ passenden Covers – gab es wieder ein Raumschiff zu bestaunen, welches aber auch nicht einfach dem veralteten Flugobjekt aus den Siebzigern nachempfunden wurde, sondern deutlich moderner und eleganter wirkte: Es handelte sich um eine Konstruktion aus Stahlrohren und segeltuchartigem Material, die von weitem wie eine riesige weiße Kuppel erschien, etwa 30 Meter im Durchmesser. Unterteilt in vertikale Segmente, zwischen denen Scheinwerfer angebracht waren, öffnete das Raumschiff sich wie eine kunstvoll aufgeschnittene Orange (einfach gesünder als ein Hamburger!).
Auch hinsichtlich visueller Effekte kamen die Augenzeugen wie in den alten Tagen reichlich auf ihre Kosten, wobei sie dieses Mal anstatt einer Laser-Licht-Show allerdings mit einem neuartigen multimedialen Licht- und Projektionsspektakel konfrontiert wurden. Mithilfe einer sündhaft teuren Anlage wurde jeder Song gemäß der Stimmung in ein anderes Licht getaucht. Hinter der Bühne befand sich zudem eine große Projektionsfläche für surreale Computeranimationen, die strategisch geschickt eingesetzt wurden, um das jeweilige Sentiment noch besser einzufangen. Natürlich durften auch Trockeneisnebel und gelegentliche wild rotierende Scheinwerferlichter nicht fehlen, wohingegen auf wild rotierende Cellisten und Musiker zugunsten einer coolen Bühnenpräsenz radikaler noch als in den Achtzigern verzichtet wurde.
6. ELOs Livesound 2001
Eine erste Kernfrage, die sich den Beobachtern stellte, betraf die Art der Interpretation der Stücke aus vergangenen Tagen. Entgegen so mancher Befürchtungen wurden die klassischen ELO-Tracks keineswegs in das doch etwas andersartige Klangkostüm der Songs der „Zoom“-Ära gepresst, sondern weitgehend in den vertrauten Live-Arrangements belassen. Die Identität der Evergreens blieb stets gewahrt, oder plastischer formuliert: Ein geschliffener majestätischer Keyboard-Song blieb auch ein solcher. Zentrale Soundeffekte und charakteristische Vocoder-Passagen wurden trotz der aktuellen Vorliebe für mehr Natürlichkeit ebenso originalgetreu nachempfunden, wenn sie denn die Essenz des Stückes ausmachten. (Umgekehrt spielte man die „Zoom“-Songs tendenziell etwas weniger rau, so dass sich insgesamt ein stimmiges Konzert ergab.)
Natürlich färbte Lynnes Klangschulung der letzten Jahre dennoch bis zu einem gewissen Grad auf die Darbietung der alten Songs ab, doch zeigte sie sich lediglich in der Form von dezenten Eingriffen im Sinne von Upgrades. Besonders offensichtlich ist die stärkere Fokussierung auf den Gesang, der bei einem Livekonzert von ELO nie klarer herübergekommen sein dürfte. Ein anderer wichtiger Punkt betrifft die deutliche Akzentuierung der durchaus vorhandenen (aber bisher immer irgendwie verdeckten) akustischen Gitarrenbasis der Hits. Das konnte man vor allem daran festmachen, dass Jeff Lynne, der bisher „live nur ein paar Mal“ zur akustischen Gitarre gegriffen hatte, nun zwischen den Songs und manchmal sogar mittendrin hin- und herwechselte zwischen Akustikgitarre und elektrischem Pendant. Solche Aktionen machten aus rein praktischen Erwägungen ferner ein paar kleinere Änderungen in den Songabläufen nötig, wie zum Beispiel den neu zusammengebastelten Piano-Soloteil bei STRANGE MAGIC. Die kleinen Neuerungen bei TELEPHONE LINE (Intro) und DON’T BRING ME DOWN (Rockabilly-Einlage) dürften indes eher der Absicht entsprungen sein, immer auch ein paar Überraschungsmomente bei den zigmal gespielten alten Liedern parat zu haben.
Noch viel stärker ins Zentrum der Diskussion als Aspekte des Arrangements rückte allerdings die Frage nach der Qualität des Livesounds. Obwohl wie schon 1978, als man notgedrungen auf den Trick mit den mitlaufenden Bändern zurückgriff, lediglich ein achtköpfiges Line-Up auf der Bühne stand und weit und breit kein Orchester oder Chor zu sehen waren, schaffte es das neue Electric Light Orchestra scheinbar mühelos, einen unglaublich reinen und brillanten studiomäßigen Klang zu transportieren, der alles Bisherige in den Schatten stellte. Kein Wunder also, dass dies viele Zweifler auf den Plan rief, die rasch das Ende der Siebziger gerade in den USA weit verbreitete Klischeebild vom ELO als einer Live-Mogelpackung wieder ausgruben. Wie konnte es zum Beispiel sein, dass man eindeutig eine akustische Gitarre hörte, wo zu dem Zeitpunkt doch bloß eine elektrische gespielt wurde?
Auf den ersten Blick schien das von ELO für die Gigs verwendete Instrumentarium dieses Klangwunder tatsächlich nicht bewerkstelligen zu können. Gut, die Cellistinnen waren up to date und verwendeten moderne elektrische Cellos ohne Klangkörper. Auch Richard Tandy war gut bestückt (instrumententechnisch!) und benutzte neben Altbewährtem wie Wurlitzer-Piano, Alpha Juno oder dem klassischen Roland VP-330 Vocoder Plus auch einige neue Maschinen wie den flexiblen und variantenreichen Roland RS-5 64-Voice Synthesizer. [Roland User Group] Und Marc Mann half mit zusätzlichen Keyboards und Gitarrenklängen aus. Doch genügte das wirklich? Wo lag das Geheimnis?„Ich spiele bei 80% der Songs Gitarre und bei den restlichen Keyboards“, setzte Marc Mann in einem Interview zu einer Erklärung an. „Es sieht nicht gerade nach einer Unmenge an Geräten aus“, gab er zu. Aber der Schein trügt, denn bei den so konventionell wirkenden Instrumenten, die der Technikfreak im Gepäck hatte, handelte es sich in Wirklichkeit durch ihre Kombination mit der Computertechnologie um ganz besondere Innovationen aus den mittleren bis späten Neunzigerjahren. Das wichtigste Arbeitsgerät war vielleicht der VG-8-Gitarrenprozessor: „Ich kann daraus eine große Bandbreite an elektrischen und akustischen Gitarrenklängen hervorzaubern. Und dass ich dabei in der Lage bin, unverzüglich hin- und herzuwechseln, ist entscheidend.“ Ebenso häufige Anwendung fanden ein GR-33-Gitarrensynthesizer (insbesondere für verschiedene Violinen- und Celliklänge) sowie der Roland JV-2080, ein digitaler Synthesizer, der sich gemäß der Devise „ein Synthesizer – viele Sounds“ mit diversen Expansion Boards für typische Synthesizerklänge unterschiedlichster Provenienz füttern ließ. Doch selbst damit nicht genug: Einen weiteren bedeutenden Beitrag zur klanglichen Perfektionierung leisteten eine XP-50-Music Workstation sowie der Roland S-760 Digital Sampler. Die Möglichkeiten der Technologie wurden zweifellos vollstens ausgeschöpft.
7. Die Songs auf dem Livealbum
Nur ein Bruchteil der auf dem Konzert gespielten Songs befindet sich auf dem Livealbum. Die Aufnahmen stammen vorwiegend von den beiden Liveshows. Twilight, Confusion und Secret Messages wurden nur bei den Soundchecks gespielt.
01. Evil Woman
02. Showdown http://www.youtube.com/watch?v=UF5NUSu1qRg
03. Secret Messages
04. Livin‘ Thing
05. Sweet Talkin‘ Woman
06. Mr Blue Sky
07. Can’t Get It Out Of My Head
08. Twilight
09. Confusion
10. Don’t Bring Me Down
11. Roll Over Beethoven http://www.youtube.com/watch?v=nZyYyS8asncBonus: Zwei Studio-Stücke, die in den Neunzigern (Cold Feet) bzw um 2008/2010 (Out Of Luck) geschrieben wurden und für dieses Album vermutlich noch einem Remix und letzten Ergänzungen überzogen wurden.
12. Out Of Luck (Studio) http://www.youtube.com/watch?v=oRAmae8Lghs
13. Cold Feet (Studio)Weitere Live-Songs (nicht auf dem Album): Bis auf Rock and Roll Is King und All She Wanted finden diese sich alle auf der DVD. Sweet Talkin Woman, das im Konzert gespielt wurde und jetzt auf der CD ist, war auch nicht auf der DVD.
Intro/Do Ya
Strange Magic http://www.youtube.com/watch?v=SgJh8WMIy_Y
Livin‘ Thing
Alright
Lonesome Lullaby
Telephone Line
Turn To Stone http://www.youtube.com/watch?v=e7L24-yz5AU
Just For Love
Easy Money
One Summer Dream http://www.youtube.com/watch?v=D6JpEolbPLMTightrope http://www.youtube.com/watch?v=x4Y7R1ZJswE
State Of Mind
Moment In Paradise http://www.youtube.com/watch?v=Y9tTDKIq8L4
10538 Overture http://www.youtube.com/watch?v=4z2-MBZNUaM
Ordinary Dream
Rock And Roll Is King
All She Wanted
Shine A Little Love http://www.youtube.com/watch?v=Z8qRMe5VUAM
Outro (in Teilen auf der Live-CD zu hören)8. Gesamtfazit zu Auftritten und Album
Die Auftritte im Frühjahr 2001 waren High-Tech-Performances der Superlative, die mit zum Modernsten und Spektakulärsten gehörten, was das junge neue Jahrtausend zu bieten hatte. Vielleicht waren es gerade die oftmals wohlwollende Rezeption seitens der Fans und Medien von Shows diverser ELO-Ablegerbands in den letzten Jahren, die den Meister dazu anspornten, diese Konkurrenz in ihre Schranken zu verweisen. Obwohl man diesen Gruppen ihre Leistung, den ELO-Sound mit guten Umsetzungen am Leben zu halten, nicht absprechen sollte, war der Unterschied doch jener, dass die „Zoom“-Konzerte eine Band zeigten, die wohl auch zurückblickte, sich zugleich aber einer eigenen Zukunft zuwendete. Nach einer Phase in den Achtzigern, in denen man mit alternativen Live-Konzepten jongliert hatte, war nun der absolute Wille zurück, auch im Live-Kontext wieder zu den Sternen zu greifen.
Das Livealbum ist weniger als Dokumentation der „Zoom“-Shows denn als Kompendium zu „Mr Blue Sky“ gedacht. Lynne präsentiert seine Top-11 der Live-Performances von 2001, die seinem Ideal des perfekten ELO-Livesounds, von dem er immer geträumt hat, nahekommen. Er ist somit in gewisser Weise im Hinblick auf die Liveausgabe seines ELO am Ziel angelangt. Erstmals gelang es ganz ohne Rückgriff auf Bänder oder dergleichen live einen Sound zu fabrizieren, der in seiner Qualität wirklich ebenbürtig war mit den majestätisch-opulenten Klanggebilden der Studioeinspielungen. Besonders befriedigt scheint den Klangtüftler dabei zu haben, dass dazu auch keine größere Besetzung nötig war als bei früheren Konzerten. Der finanziell nun sicher mögliche Rückgriff auf weitere Musiker, Chöre oder gar Orchester wäre wohl auch zu sehr der vom Mastermind gerade in den letzten Jahren immer wieder propagierten Auffassung entgegengelaufen, dass es sich bei der Livegruppe ELO im Kern um eine traditionelle Rock’n’Roll-Truppe handelte.
9. Quellen
Wichtigste Quelle zur technischen Ausstattung ist ein Feature vom Roland User Group Mag (2001). Ergiebig auch die Jeff-Interviews im San Francisco Chronicle, 17.Juni 2001, und im Orange County Register, 10. Juni 2001. Bezüglich der Gitarren aussagekräftig der Artikel in Guitar World Acoustic (2001). Ausserdem gibt es hervorragende Konzertberichte im ELO-Fanzine Face The Music Germany (Ausgabe 25 vor allem).
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PELO – wie immer klasse geschrieben!
Merci!
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l'enfer c'est les autres...CycleandAlePELO – wie immer klasse geschrieben!
Merci!
Erst einmal ein dickes Lob – wie immer – an PELO’s brillianten Beitrag zum Thema E.L.O.-Live 2001!!!
Es stimmt ,E.L.O. „Live“ ist ein perfektes Gegenstück zum „Mr.Blue Sky“ Album. Eigentlich fehlte nur noch „Calling America“ und alles wäre „absolut“ perfekt gewesen – sei es drum.
Wenn man ins aktuelle Album von TEXAS reinhört ,denkt man auch das es Jeff Lynne produziert und teilweise geschrieben hat ! Aber viel interresanter fällt momentan bei mir das aktuelle Album von DAFT PUNK „Random Access Memories“ aus.Wieso? – Nun denn Daft Punk hatten schon immer eine gewisse Vorliebe für die Siebziger ,insbesondere was den Disco/Funk/Pop Sound jener Zeit betraf.Diesmal kommen die Franzosen betont poppig daher und haben „Hier und Da“ eine gewisse Nähe zu E.L.O. und ihrem „Discovery“ Album von 1979.Das war ja schon 2001 bei Daft Punk zu spüren – damals hatten sie ihr zweites Album (ebenfalls auf „Discovery“ getauft) in eine Nähe von E.L.O. gebracht (Songs like „Digital Love“ oder „Something about love“).All diese geschmeidigen Harmonien gepaart mit den Vocoderstimmen zwangen einen förmlich an E.L.O. zu denken.
Nun denn – ich bin mir ganz sicher das E.L.O. auch diesmal Pate standen bei so prägnant poppigen Songs wie : „The Game of love“ oder „Whitin“ – am deutlichsten wird es beim E.L.O. lastigen Opener des neuen Daft Punk Album’s „Give Life Back To Music“- der dramatische Anfang und dann das entspannte Fortfahren – ganz ganz typisch Jeff Lynne Style 1979 („Shine A Little Love“) – Sowas findet man in keiner Rezension der Welt – ganz einfach weil die meisten Daft Punk Hörer/Kritiker so überhaupt keine musikalische Allgemeinbildung ,geschweige denn Gefühl, haben.Der E.L.O. Sound (besser gesagt der Jeff Lynne Style) von 1979 war absolut auf Höhe der Zeit und drei Schritte der Popmusik seiner Zeit (mit Ausnahme von Electropop der Marke KRAFTWERK und Human League) vorraus.
Also an alle E.L.O. Fans dieser Welt – tut Euch was gutes und geniesst das wirklich coole und entspannte neue Album
„Random Access Memories“ von Daft Punk – man bekommt nach dem Durchlauf so richtig Lust auf E.L.O.’s „Discovery“ – versprochenPS.: Ausserdem huldigen Daft Punk auf dem neuem Album auch Giorgio Moroder – dem Kreator/Schöpfer vom „Musicland-Studio“ – der Kreis schliesst sich …………….
PS 2 .: …….wohl dem welcher Ohren wie Mikrofone hat und alles Stereomässig wahrnimmt………….
LG Patrick Beat
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TRICKBEATErst einmal ein dickes Lob – wie immer – an PELO’s brillianten Beitrag zum Thema E.L.O.-Live 2001!!!
Es stimmt ,E.L.O. „Live“ ist ein perfektes Gegenstück zum „Mr.Blue Sky“ Album. Eigentlich fehlte nur noch „Calling America“ und alles wäre „absolut“ perfekt gewesen – sei es drum.
Wenn man ins aktuelle Album von TEXAS reinhört ,denkt man auch das es Jeff Lynne produziert und teilweise geschrieben hat ! Aber viel interresanter fällt momentan bei mir das aktuelle Album von DAFT PUNK „Random Access Memories“ aus.Wieso? – Nun denn Daft Punk hatten schon immer eine gewisse Vorliebe für die Siebziger ,insbesondere was den Disco/Funk/Pop Sound jener Zeit betraf.Diesmal kommen die Franzosen betont poppig daher und haben „Hier und Da“ eine gewisse Nähe zu E.L.O. und ihrem „Discovery“ Album von 1979.Das war ja schon 2001 bei Daft Punk zu spüren – damals hatten sie ihr zweites Album (ebenfalls auf „Discovery“ getauft) in eine Nähe von E.L.O. gebracht (Songs like „Digital Love“ oder „Something about love“).All diese geschmeidigen Harmonien gepaart mit den Vocoderstimmen zwangen einen förmlich an E.L.O. zu denken.
Nun denn – ich bin mir ganz sicher das E.L.O. auch diesmal Pate standen bei so prägnant poppigen Songs wie : „The Game of love“ oder „Whitin“ – am deutlichsten wird es beim E.L.O. lastigen Opener des neuen Daft Punk Album’s „Give Life Back To Music“- der dramatische Anfang und dann das entspannte Fortfahren – ganz ganz typisch Jeff Lynne Style 1979 („Shine A Little Love“) – Sowas findet man in keiner Rezension der Welt – ganz einfach weil die meisten Daft Punk Hörer/Kritiker so überhaupt keine musikalische Allgemeinbildung ,geschweige denn Gefühl, haben.Der E.L.O. Sound (besser gesagt der Jeff Lynne Style) von 1979 war absolut auf Höhe der Zeit und drei Schritte der Popmusik seiner Zeit (mit Ausnahme von Electropop der Marke KRAFTWERK und Human League) vorraus.
Also an alle E.L.O. Fans dieser Welt – tut Euch was gutes und geniesst das wirklich coole und entspannte neue Album
„Random Access Memories“ von Daft Punk – man bekommt nach dem Durchlauf so richtig Lust auf E.L.O.’s „Discovery“ – versprochenPS.: Ausserdem huldigen Daft Punk auf dem neuem Album auch Giorgio Moroder – dem Kreator/Schöpfer vom „Musicland-Studio“ – der Kreis schliesst sich …………….
PS 2 .: …….wohl dem welcher Ohren wie Mikrofone hat und alles Stereomässig wahrnimmt………….
LG Patrick Beat
Steht schon längst im Schrank ! Super Scheibe.
Aber wenn hier im E.L.O. Forum schon ab und zu über Fremdplatten gesprochen wird , dann hört euch unbedingt das mal an. http://www.nme.com/blogs/nme-blogs/james-skelly-and-the-intenders-exclusive-album-stream-of-love-undercover geht in Richtung Tom Petty !--
Hallo und willkommen hier im Forum „Horace Wimp“
Hat jemand irgendeine Info zu „Long Wave 2“?, immerhin sind die Songs dafür ja schon eingespielt.
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Jeff Lynne`s ELO on WhatsApp !TRICKBEATWenn man ins aktuelle Album von TEXAS reinhört ,denkt man auch das es Jeff Lynne produziert und teilweise geschrieben hat ! Aber viel interresanter fällt momentan bei mir das aktuelle Album von DAFT PUNK „Random Access Memories“ aus…
herzlichen Dank für diese Tipps! Liest sich ja äußerst vielversprechend. Habe weder Musik von TEXAS noch von DAFT PUNK (letztere waren mir zumindest namentlich ein Begriff) gehört. Werde mir von beiden Bands mal was zu Ohren kommen lassen.
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FlashbackHallo und willkommen hier im Forum „Horace Wimp“
herzlichen Dank!:-)
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Schlagwörter: Doku, DokumentatiEon, ELO, Jeff Lynne, TV Tipp
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