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Na, ich würde das nicht so pauschal bejahen. Gerade in England und Amerika hat Jeff Lynne in den letzten Jahren enorm an Respekt gewonnen, in Deutschland bzw. bei den großen Musikmagazinen hinkt man da etwas hinterher.
Ich lese den RS eigentlich regelmäßig und halte ihn für ein hochwertiges Magazin mit zum Teil hervorragenden Artikeln. Leider sind viele der Redakteure und Autoren (und manche der Leser auch) noch von einer Zeit geprägt (bzw. geben das weiter), in der man sich für irgendwas entscheiden musste. (Zum Teil erkennt man das schon daran, für welche Magazine sie früher schrieben) Rock oder Pop, Disco oder Punk, authentisch vs. artifiziell, Schubladendenken. Und ELO bzw. Jeff Lynne wurde halt bei ihnen in der falschen Schublade abgelegt und darf einfach nicht für gut befunden werden. Das ist schade, denn eigentlich müssten sie mittlerweile gemerkt haben, dass einige ihrer Helden größten Respekt vor Jeff Lynne haben und oft auch direkt beeinflusst wurden. Um nur mal Tom Petty zu nehmen, von dem ja reihenweise Alben in der RS-Liste der besten Alben aufgenommen wurden: mittlerweile ist ja bekannt, dass der schon in den Siebzigern ein Fan von ELO war und angefragt hatte, ob Jeff ihn produzieren könne. Was damals noch nicht zustande kam, weil Jeff im Regelfall nur ELO machte.
Bei Arne Wilander merkt man zwischen den Zeilen, dass er eigentlich schon was für Jeffs Musik übrig hat. Er spricht zum Beispiel vom fantastischen Confusion. Aber gleichzeitig kommt er halt nicht darüber hinweg, irgendwas zu suchen, um die Leistungen Jeff Lynnes zu schmälern. Dann ist das eben alles einfach mal nicht live oder nicht eigenständig oder nicht authentisch, obwohl man genau weiss, dass man hier nur Klischees bedient und nicht wirklich mal der Sache auf den Grund gegangen ist. Dinge werden zurechtgebogen, damit das Klischeebild erhalten bleibt. (Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass Rick Rubins organischer Sound gerne als Gegenbeispiel von Lynnes angeblichem süffigen Radiopop dargestellt wird. Gleichzeitig wissen wir aber, dass Rubin zum Bsp durch Jeff Lynne zu seinem trockenen Sound kam, denn Lynne war es, der das mit Tom Pettys Stimme bei Full Moon Fever eingeführt hat. Außerdem sind alle befreundet, Petty hat „Highway Companion“ auf Rubins American Recordings Label veröffentlicht damals usw….)
Vielleicht sollte man sich mal die Jeff-Doku ansehen, die bald rauskommt und dort hören, was zum Bsp McCartney oder Petty über Lynne zu sagen haben.
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