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gypsy tail wind
Und dann halt der ganze Fokus… da wird ja schon einiges ausgeblendet, neben dem Art Ensemble und Lester Bowie, die einige Alben für ECM gemacht haben, ist das ganze schon sehr europäisch gelagert (ok, ich seh schon, jetzt kommt dann eine Liste als Antwort, Charles Lloyd, Dewey Redman, Sam Rivers, Julian Priester… ich weiss, ich weiss… aber der Fokus des Labels liegt ja schon eher bei Jarrett, Surman, Stanko, Saluzzi, Garbarek, oder Leuten wie Brahem, Abbüehl, Yannatou, etc.)Also kurz gesagt: ich bin froh, dass es ECM gibt, ich habe ein paar Dutzend tolle CDs (und finde es auch super, dass sie die CDs von Carla Bley und Steve Swallow vertreiben, das kommt grad noch ein gutes Dutzend dazu), aber ich finde es weder das beste noch das spannendste Label der Gegenwart (oder einer anderen Zeit).
Ich mag die Cover sehr gerne.
Ich würde noch andere Amerikaner nennen. Neben Jarrett, Chick Corea, John Abercrombie, Dave Holland, Leo Smith, Don Cherry. Rivers und Redman haben jeweils nur ein Album für ECM gemacht und beide haben sich schlecht verkauft, das Rivers-Album ist sogar nie auf CD erschienen, das ist nur einer Handvoll ECM-Alben passiert…
Welches ist denn das spannendste Label der Gegenwart?
Übrigens mit das beeindruckendste an ECM ist seine Langlebigkeit. Wie lange gab es Blue Note? Und Impulse!? Und Prestige? Und Riverside? Eben…
LargoWas ist das denn für ein Vorwurf? Bei einem deutschen Label liegt es doch auf der Hand, dass der Schwerpunkt auf europäischen Produktionen liegt. Ansonsten käme wahrscheinlich auch der Vorwurf, Herr Eicher solle die Finger lassen, wovon er nichts verstehe (traditioneller US-amerikanischer Jazz). Davon abgesehen hat ECM mehr US-amerikanische Musiker unter Vertrag als z.B. derzeit Blue Note. Da sollte man lieber ein ernstes Wörtchen mit den US-amerikanischen Labels reden, anstatt ECM die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Aber Deinem Einwand mit dem verhaltenen Charakter vieler Produktionen kann ich zustimmen. Viele Aufnahmen klingen wirklich ziemlich ähnlich. Da wären hier und da sicher mehr Ecken und Kanten sowie interessante Farbtupfer angebracht (wie z.B. Nik Bärtsch’s Ronin).
Das stimmt total. Vor allem ist Jazz in Amerika „on life support“.
Ich höre gerade Stoa und erkenne nicht das Farbtupferhafte. Sozusagen.
lotterlottadie natürlich alle ausgewiesene Europäer sind!!!!
ecm ist doch wohl zur zeit das jazz-label schlechthin.
den sogenannten ecm-sound gibt es meiner meinung nach auch nicht unbedingt. die coverästhetik der letzten jahre trägt sicher zu diesem von vielen empfundenem umstand bei. gefördert wird dieses vorurteil bestimmt auch dadurch, dass eicher seine vertragskünstler zu kollaborationen miteinander anregt. was ist daran schlimm,man denke nur an die vorgehensweise bei prestige, und was ist dadurch alles entstanden?!
außerdem soll mir mal einer ein label zeigen das über so lange zeit seinen künstlern die stange hält wie zum Beispiel im Fall von Charles Lloyd und das obwohl die verkaufszahlen jenseits des wirtschaftlichen lagen!
Sehe ich im Grunde alles auch so. Man könnte eine lange Liste von Künstlern erstellen, die seit 20 oder mehr Jahren bei ECM sind.
Vor allem Brahem ist voll der Europäer.
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WerbungIch kann mir nicht helfen, für mich ist ECM ein Nischenlabel; sicher ist die Nische dreimal so breit wie sie von bösen Zungen gelegentlich gemacht wird – aber irgendwie bleibt es eine Nische; bei allem schlechten was man über die Jazz Szene der Gegenwart sagen kann – sie ist enorm breit und ein einziges Label kann vermutlich nicht viel mehr als einen Bruchteil davon einfangen. Anders gesagt, vielleicht ist es eine Stärke von ECM, dass sie es geschafft haben sich so zu fokussieren, dass man bei einer ECM Platte schon meistens so ungefähr weiß was man kriegt – anders als vielleicht bei einer ACT oder ENJA Platte… anders gesagt, kaum eine Platte die auf ECM erscheint hätte genausogut auf Tzadik (auch das ein breites Nischenlabel) erscheinen können oder umgekehrt… ist ja völlig ok und ehrenhaft, dass sich ein europäisches Label vor allem auf pummelige, depressive Norweger spezialisiert – und ja, es sind nicht alle Norweger, manche sind optimistisch, andere gertenschlank – aber man darf nicht denken, damit hätte man die Jazz-Szene abgedeckt; und den ECM Produktionen ein gewisses Maß an Homogenität abzusprechen – das überzeugt mich nicht… an dieser Stelle Blue Note aufzuführen halte ich für ziemlich haarsträubend – Lion und Wolff sind lange tot, Blue Note war schon lange nur noch der Name der Jazzabteilung von EMI, und die gibt es jetzt (fast) nicht mehr, hat wenig mit Blue Note zu tun und vor allem überhaupt nichts mit amerikanischen Jazzlabels im allgemeinen!
Dass ECM das wichtigste einzelne Jazz-Label der Gegenwart ist, mit der Aussage kann ich fast leben – aber die Behauptung hier würde, sagen wir, ein zehntel des wichtigsten Jazz der Gegenwart erscheinen finde ich erheblich gewagter… diese Ansicht, dass die „Fackel“ irgendwann um 1970 von Blue Note zu ECM gewandert ist, die hört man gelegentlich, und da kann ich mir nicht helfen, ich glaube der Eindruck kommt im wesentlichen daher, dass ECM eine sehr gute Distribution hat – das ist der Eindruck den man bekommt, wenn man im Moment in die Jazzabteilung eines deutschen CD Ladens geht… wer weiß wie es in zehn Jahren aussieht, wenn die Blue Note Alben verschwunden sind Ich kann mir sehr gut ein Paralleluniversum vorstellen, in dem lotterlotta den Schrank voll Black Saint/Soul Note Alben hat (und die nicht pleite sind) – so hat er wahrscheinlich höchstens eine handvoll genau wie ich… werft mal einen Blick auf den Katalog – ich gehe viele Wetten ein, dass den meisten nicht bewusst ist, was dort alles vor sich hin schlummert… Unter jungen Jazzfans wie mir (Gruß an Satiee) kenn ich niemanden der mehr als ein paar Black Saint/Soul Note Alben hat…
Wir wissen alle, dass sich gutes nicht immer durchsetzt und dass ein gutes Managment nicht immer da sitzt wo die besten Platten gemacht werden. Riesige Quantität und Langlebigkeit haben sicherlich irgendwie mit guter Musik zu tun, ohne geht es nicht, aber ganz so einfach darf man es sich nicht machen… Heut morgen war ich wieder auf der Website von Gerard Terrones (futura/marge) http://futuramarge.free.fr/
ein überschaubarer Katalog und er schafft es offensichtlich nicht, viel davon in-print zu halten; aber die neuen Projekte sprechen mich mehr an als die von ECM (Alexandra Grimal mit Konitz/Peackock/Motian, Doug Hammond, die Albert Ayler Tribute Platte, das Sam Rivers Reissue…); hatology Alben kauf ich auch eher unbesehen als solche auf ECM, ein anderes großes Label mit schöner Aufmachung etc; in Sachen Langlebigkeit vermute ich, dass Delmark ganz vorne liegt (57 Jahre), „nur“ 350 Alben, aber im Moment dokumentiert Bob Koester die aktuelle Chicagoer Szene – und das erscheint mir wichtiger als das was ECM im Moment tun… generell hab ich meine Zweifel, ob die neuen releases wirklich noch sooo viel zum Katalog von ECM hinzufügen, klar sind die zum Teil sehr schön, aber insgesamt find ich schon Eicher wiederholt sichein bißchen – Anfang der 70er Jahre Wichitaito zu produzieren war revolutionär, revolutionär ist unter den aktuellen ECM releases das wenigste; bis zu einem gewissen Grad nehm ich das auf meine Kappe – aber es ist einfach so, dass mich zuletzt zum Beispiel die Michael Wollny Alben auf ACT oder die besten Alben aus Tzadiks Book of Angels Reihe (Astaroth mit Jamie Saft’s Trio!) mehr begeistert haben, als das was ich von ECM gehört hab … ich find nicht, dass es musikalisch zwingende Gründe gibt, dafür, dass ECM so abgehoben ist, während zum Beispiel Gerard Terrones oder Tom Albach (Nimbus West – wer hat eins seiner Tapscott Alben – bei all der Tapscott Begeisterung hier) ihre Alben noch immer selber zur Post bringen… anderes Beispiel – wer dachte aus dem Bauch heraus, dass das Album Cover in meinem Avatar ein ECM Cover ist…? (es ist natürlich ein Enja Cover – auch das ein Label, das zumindest eine Erwähnung verdient hat)Es gibt diesen Satz von Hoagy Carmichael: „You can do what you like with jazz as long as it doesn’t lose it’s Deep Dark Blue Center“ ich glaub dem können viele zustimmen, ich versteh ihn sicherlich ganz anders als Carmichael ihn verstanden hat… bei ECM hab ich oft das Gefühl [das sich offensichtlich kaum präzisieren lässt], dass sie das Deep Dark Blue Center des Jazz nicht besonders respektieren… damit kann man trotzdem prima Musik machen! aber dass das Erbe von Charlie Parker und Ornette Coleman (und all den anderen) jetzt bei ECM fortlebt, der Gedanke will mir kaum in den Kopf… (wo es jetzt im einzelnen fortlebt, das ist allerdings eine schwierigere Frage…) vielleicht ist das mein Hauptproblem mit der Behauptung ECM sei heute das zentrale Label des Jazz… auch wenn sie den downbeat critics poll gewinnen – das seh ich ja auch und das kann ich irgendwie verstehen…
um nochmal ein paar mehr Labels zu nennen… Label Bleu waren für mich in vieler Hinsicht die besseren ECM, auch eine starke corporate identity, auch diese europäisch-folkloristischen Elemente… aber die Wärme der durchschnittlichen Label Bleu Produktion erreichen bei ECM die wenigsten Alben, und zum Beispiel Louis Sclavis war da für meine Begriffe besser aufgehoben als bei ECM; Pi Recordings sind auch spezialisiert und nicht besonders groß, aber das ist mal ein Label wo mich fast jedes Album interessiert; von 482 Music hatte ich bis vor ein paar Wochen noch nie gehört – ich hab mit deren Alben zur Zeit mehr Spass als mit denen von ECM … Clean Feed, die Liste liesse sich noch um einiges fortsetzen, da ich den Jazz der Gegenwart nur am Rande verfolge, übersehe ich bestimmt viel…
um nochmal auf die Sache mit Licht und Schatten einzugehen: wenn In Praise of Dreams nicht unter Schatten fällt, dann will ich nicht wissen, Largo, wie für dich die finstere Nacht klingt; für mich ist das Kenny G mit anderen Vorzeichen – kein repräsentatives ECM Album, nur mein Argument, dass die Qualität schon schwankt…
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.Danke für die ausführliche Antwort, redbeans!
Ich kann mich da eigentlich vollumfänglich anschliessen.Zum „Vorwurf“, den ich ECM machte in Sachen europäischer Jazz… für mich passt die Haltung nicht zusammen, ECM sei DAS Jazzlabel schlechthin, zugleich aber sei es logisch, dass sie sich auf europäischen Jazz konzentrieren. Letzteres ja, ersteres nein…
Andere tolle Labels der letzen 20-30 Jahre, neben Black Saint/Soul Note (ich hab mittlerweiles wohl fast 2 Dutzend und betrachte mich auch noch als einigermassen jung…)
Hat Hut Records (auch fast schon so alt wie ECM, aber wohl leider im Verschwinden begriffen?)
Jedenfalls deckt Werner X. Uehlinger ein enormes Spektrum an spannender Musik ab, Joe McPhee (der am Anfang des Labels stand), Anthony Ortega, Steve Lacy, Matt Shipp, Joe & Mat Maneri, Ellery Eskelin, Braxton, Mengelberg/ICP/Bennink, Shepp, Taylor, Dave Liebman u.a., dann die elektronischen/eai Sachen (Polwechsel z.B.), die „neue Musik“ (Soviet Avantgarde, Feldman, Haubenstock-Ramati…).
Möglicherweise wäre das mein in den letzten Jahren bevorzugtes Label, aber eigentlich hab ich mir das gar nie überlegt, welches mein bevorzugtes Label ist, da ich mit wenigen Ausnahmen (Blue Note, Hat, die ganze ehemalige Fantasy-„Familie“) praktisch nie nach Labeln CDs gekauft habe.Intakt aus Zürich ist auch ein ganz tolles Label und mittlerweile auch schon eine ganze Weile einigermassen erfolgreich… am Anfang stand die Idee, Irene Schweizer zu dokumentieren (sie veröffentlicht bis heute bei Intakt, CDs wie „Piano Solo Vol.1“, „Chicago Piano Solo“ oder die Reihe von Duos mit Drummern wie Han Bennink, Louis Moholo, Andrew Cyrille und Pierre Favre sind hervorragend), dann gibt’s ab und zu „Projekte“ mit Leuten wie Cecil Taylor, Braxton/Cyrille etc, sowie viele tolle Sachen von lokalen oder jüngeren Leuten… Ingrid Laubrock, Koch-Schütz-Studer, Sylvie Courvoisier, Co Streiff etc. Und natürlich das Zentralquartett!
FMP müsste man – obwohl seit Jahren in einer Art Limbus – wohl auch noch berücksichtigen… unglaublich, was die alles gemacht haben!
Dann gab’s mal noch MPS, die eine unglaubliche Bandbreite hatten, von Cecil Taylor bis zu seltsamem Rock, von Barney Wilen bis zu seichtem Muzak…
Aber das ist ja eigentlich der ECM-Thread hier
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind
Andere tolle Labels der letzen 20-30 Jahre, neben Black Saint/Soul Note (ich hab mittlerweiles wohl fast 2 Dutzend und betrachte mich auch noch als einigermassen jung…):lol: ich wollte dir nicht auf die Füße treten – aber wenn du einfach nur alle Muhal Richard Abrams und Mal Waldron Alben auf BSSN hättest – und wer hätte die nicht gern – dann wärst du schon bei mehr als zwei dutzend!
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.gypsy tail windZum „Vorwurf“, den ich ECM machte in Sachen europäischer Jazz… für mich passt die Haltung nicht zusammen, ECM sei DAS Jazzlabel schlechthin, zugleich aber sei es logisch, dass sie sich auf europäischen Jazz konzentrieren. Letzteres ja, ersteres nein…
Naja, dass ECM DAS Jazz-Label schlechthin sei, hat auch niemand behauptet. ECM hat zur Zeit in Sachen Vielfalt und Quantität die Nase vorn, aber hier und da würde man sich gerne etwas mehr interessantes wünschen, z.B. so etwas wie Nik Bärsch’s Ronin.
Zu der von Dir angesprochenen Logik noch ein Hinweis: Blue Note hatte zu seinen Lebzeiten auch nicht die komplette Bandbreite des Jazz repräsentativ abgebildet und trotzdem hatte es eine gewisse Vorreiterrolle. Deshalb sehe ich auch kein Widerspruch darin, dass ECM das zur Zeit führende Jazz-Label ist und gleichzeitig einen Schwerpunkt auf europäischen Jazz hat.
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Ich hatte die Aussage, ECM sei das Jazzlabel schlechthin in lotterlottas Beitrag mitzitiert, obwohl ich das eigentlich anders sehe. Eigentlich interessiert mich die Frage auch nicht besonders. Die Aussage bezüglich des Nischenlabels gefällt mir nicht wirklich. Indie-Labels haben nicht die Aufgabe alles zu machen, wie sollte das auch funktionieren?
Black Saint/Soul Note und hathut sind tolle Labels und ich hoffe nicht, dass hathut in Schwierigkeiten ist, aber Uehlinger ist ja auch schon 75.. FMP macht nichts mehr Neues, BS/SN offensichtlich auch nicht, MPS gibt es schon lange nicht mehr. Und natürlich gibt es noch viele kleine Labels, die interessante Musik veröffentlichen. An vieles wie DIW ist schwer heranzukommen oder nur für unangemessen viel Geld – und wer hat schon den Überblick über alles.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Da hast Du nicht ganz unrecht, ja… ich glaub mein Punkt geht mehr in die Richtung: wieso muss denn eins das „führende“ sein wenn’s so viele tolle gibt!
Auch etwa noch – neben den von redbeans und mir schon genannte:
Nimbus West
ACT
Atavistic
Ayler
CIMP/Cadence
Cryptogrammophone
Cuneiform
die beiden Enjas
Dreyfus
Label Bleu
Emanem
Eremite
FMR
Leo Records
Steeplechase
Storyville
…nicht dass ich jetzt z.B. die vielen Retorten-Hardbop-Alben von Steeplechase besonders toll fände (darum nenne ich mal Criss Cross gar nicht erst…), aber der Katalog ist so riesig, da gibt’s dutzende Juwelen!
Egal, ich bin halt irgendwie einfach kein Freund von X ist der/die/das beste Y
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@gypsy: Gibt es von Dir eine Top10/25/50/100 Deiner Lieblingsalben?
PS: In Praise Of Dreams ist ziemlich schwach. Und meine Frage, was an Nik Bärtsch so toll ist, harrt noch der Beantwortung.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Hab mich ehrlicherweise noch nie an so einer Top-Liste versucht… Lieblingskünstler sind z.B. Coltrane, Mingus, Lester Young, Monk, Miles, Mobley, Taylor, Dolphy, Sonny Clark, Jimmie Lunceford, Cannonball Adderley, Abdullah Ibrahim, Duke Ellington, Johnny Griffin, Clifford Brown, Charlie Parker, Bud Powell, Andrew Hill, Count Basie, … morgen fallen mir wohl zehn andere ein… ich höre mehr so schwamm-artig soviel ich kann und höre manches darum nur selten, was einer solchen Top-10 oder 100 Liste eher entgegenwirkt.
Ich bin nicht auf der Suche nach dem perfekten Album (ok ok, Kind of Blue, Somethin‘ Else, A Love Supreme, Crescent, Out to Lunch, Mingus Ah Um, Brilliant Corners… das wären sicher ein paar meiner liebsten, aber das ist jetzt vom Spektrum her eher eng… aber mit Lester Young oder Eddie Condon oder Jimmie Lunceford wird’s auch schwierig in Sachen Alben…)
Eher bin ich endlos fasziniert von der Vielfalt an toller Musik (zu meinen Neu- und Wiederentdeckungen des letzten Jahres gehörten u.a. The Band, Neil Young, Emmylou Harris, Talking Head, Nina Simone, Oscar Peterson, The Velvet Underground, Santana, Bonnie Raitt… auch das nur eine Auswahl).
Ich gehe halt eher vom hunderdsten in tausendste und will dabei auch möglichst viel Sammeln…:-)Aber das führt jetzt allerdings alles sehr weit von ECM weg – dennoch ist’s eine spannende Diskussion!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIch habe vor dem Forum nie daran gedacht, eine Top-100 Liste zu erstellen, aber hier kommt man irgendwie nicht darum herum. Es ist auch sehr interessant, welche musikalischen Vorlieben andere pflegen.
Man entdeckt ja immer neues, daher ist eine Top-100 immer ein work in progress.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Und meine Frage, was an Nik Bärtsch so toll ist, harrt noch der Beantwortung.
Bis jetzt habe ich noch keine Frage diesbezüglich vernommen. Sollte sich das ändern, werde ich natürlich eine Antwort geben bzw. mich darum bemühen.
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nicht das ihr mich missversteht, ich halte ecm nicht für das jazzlabel schlechthin weil es so viel tolle sachen im katalog hat oder so innovativ ist.
es ist aus marktwirtschaftlichen aspekten heraus in der nische jazz das wichtigste label, außerdem auch wichtig weil über ecm doch der eine oder andere zum jazz findet.
durch schiere präsenz rückt jazz wieder mehr in den focus.europäische ausrichtung ist mir zu kurz gegriffen. der größte teil von ecm ist vielleicht noch nicht einmal jazz im klassische sinne, vieles ist eher mainstreamhafte weltmusic (vielleicht ist der begriff auch fehl am platze und mann sollte es folklore mit den unterschiedlichsten einflüssen nennen), ohne dies abwertend zu meinen!
und noch etwas: jedes jazz- label ist nische und wirtschaftliche zwänge sind das aus für kreativität, vielleicht nutzt sich ecm deswegen immer mehr ab und klingt beliebig, vor allem in den letzten jahren.
auch die alten berühmten jazzlabel hatten ähnliche probleme und verschwanden.. um bei gelegenheit wieder reanimiert zu werden.warten wir doch nocch ein paar jährchen und dann hat act den selben ruf bzw das selbe problem wie ecm heute, jede wette!!!!
ecm hat vielleicht noch den vorteil unter der großen mutter universal relativ autark arbeiten zu können und hat sich über jahre doch ein relativ hohes niveau erarbeitet, was vor allem in sachen produktion und klang hervorragend zu nennen ist.
dasweiteren glaube ich das viele ecm aus unerfindlichen gründen zu sehr über ihren haus- und hofsaxofonisten beurteilen und die kleinen feinen sachen im großen katalog übersehen, z.b. trovesi den ich persönlich für mit das beste halte was bei ecm vertrieben wird oder rava der leider auch nur noch am rande wahrgenommen wird(hier kann ich mich natürlich irren, ist halt so ein eindruck). Abnutzungserscheinungen kann man meinem empfinden nach auch an der vö-politik bezüglich keith jarrett festmachen, immer die selbe leier.
vielleicht sollte man mal solche musiker wie lloyd , surman oder jarrett fragen warum sie seit 40 bzw 30 jahren bei ecm sind!!
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!Grosses JA zu Trovesi!
Allerdings hat der auch für Egea, Soul Note und Enja ganz tolle Alben, daher würd ich ihn nicht so richtig als ECM-Künstler einstufen…Trovesi find ich im Vergleich zu vielen „euro-zentrischen“ ECM-Musikern ungleich viel spannender… überhaupt diese „mediterranen“ Jazzer, von Michel Godard über Trovesi und Gianni Coscia zu Gabriele Mirabassi (Giovanni M. find ich langweilig) – da gibt’s sehr tolle Sachen zu entdecken, z.B. auf dem italienischen Label EGEA, wo manches auch etwas geschmäcklerisch schönklingend rauskommt (ganz wie bei ECM, auch hervorragend aufgenommen aber mit mehr Wärme im Klang, finde ich), aber sich auch ganz ganz tolle Sachen finden, etwa die möglicherweise schönste Trovesi/Coscia CD, „Radici“, oder „1 – 0“ von Mirabassi, oder die Zurzolo Banda-CDs, auf denen’s ganz schön zur Sache geht!
Da fällt mir dann grad auch noch dieser Gitarrist ein, wie heisst der noch wieder? Hat für Label Bleu auch so eine Banda-Jazz-Aufnahme gemacht, und ein sehr witziges Hör-Stück über russische Kosmonauten geschrieben… Battista Lena!Aber italienischer Jazz ist ein anderes Kapitel und eins, das mir ECM überhaupt nicht adäquat zu dokumentieren scheint… mit Ausnahme vielleicht von Rava (aber eben: die Rava/Bollani CD kommt überhaupt nicht an ihre Live-Konzerte heran, die ich leider allerdings auch nur vom Radio her kenne).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba@lotterlotta: schöner post!
ja, vielleicht ist Nischenlabel kein nettes Wort… ich find den Vergleich Blue Note in den 60ern und ECM in den 80ern überraschend erhellend… vielleicht wollt ich mit Nischenlabel sowas sagen wie, eine gewisse Randständigkeit kann man ECM nicht absprechen, was die machen ist irgendwie zu speziell, die Ästhetik zu weit weg vom Kern dessen was für mich Jazz bedeutet als das ich ihnen – trotz unzähligen Ausnahmen und vielen wichtigen Alben – das Zentrum des Gegenwartjazz zugestehen würde… klar, auch bei Blue Note merkt man, dass sich da der Geschmack eines oder weniger einzelner sehr weit durchgesetzt hat – aber trotzdem kann man eine Jazzgeschichte der 50er und 60er Jahre nicht ohne Blue Note schreiben; eine Geschichte zumindest der 90er und 00er Jahre ohne ECM wäre zwar tendentiös aber halbwegs machbar… und auch für die 70er und 80er gibt es neben ECM noch so viel mehr was eine völlig andere Qualität hat – ich finde mehr als bei BN, selbst in den 60ern; anderes Qualitätsmerkmal: es gibt nicht viele Künstler die bei Blue Note aufgenommen haben, aber für andere Labels sehr viel bessere Alben gemacht haben (klar, Coltrane/Miles/Rollins, aber sonst… vielleicht Don Wilkerson, Elmo Hope… mehr fällt mir grad nicht ein)… bei ECM sind es sehr viel mehr, AEC, Rava, Marion Brown, Sam Rivers, ließe sich fortsetzen…
der Sache mit Nik Bärtschs Ronin und der Zukunft des Jazz werd ich nachgehen
ich glaub wir sind uns ziemlich einig, dass das mit der Langlebigkeit und Quantität bei ECM so eine Sache ist – mit 500 Alben und Pleite in 1988 wäre Eichers Platz in der Jazzgeschichte kein wesentlich anderer… auch wenn es sicherlich einige dutzend toller Alben gibt die dann nicht entstanden wären, irgendwie ist schon lange das meiste gesagt…
überhaupt scheint es mir, dass die Langlebigkeiten dieser Labels nicht besonders aussagekräftig sind – an Impulse kommt keiner vorbei, allein schon wegen den Coltrane Alben, und in die Pleite von Riverside würde ich musikalisch nicht allzu viel hineininterpretieren…
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.@redbeans: Wenn ich die von Dir behauptete „Randständigkeit“ positiv formuliere, dann lobe ich den Eklektizismus von ECM, der eben auf der Einbeziehung musikalischer Stile über Grenzen hinaus basiert. Wenn damit eine Randständigkeit in Bezug auf den Jazz verbunden ist, den Blue Note verkörpert – damit kann ich leben. Die 60er sind aber auch echt vorbei – und die 50er auch. Das ist jetzt etwas überspitzt, aber trifft den Kern des Problems Deiner Aussagen.
Natürlich ist es ein Fehler, ECM und Blue Note auf dieselbe Stufe zu heben, schon weil die Zeiten ganz andere waren. Das Verdienst von ECM besteht darin, ein eigenes Profil gewonnen und dieses über Jahrzehnte hinweg weiterentwickelt und verfeinert zu haben, ohne austauschbar zu werden. Das Verdienst von Blue Note bestand darin, dass zwei Berliner Juden, die vor dem Nationalsozialismus in die USA geflohen waren, die selbst diskriminierten schwarzen Jazzer mit Respekt und Achtung behandelt haben und ihnen (anders als viele andere Label dieser Zeit, aber nicht alle) viel Zeit einräumten, ihre musikalischen Ideen zu verwirklichen. Kein Wunder, dass die Resultate waren. Wenn Andrew Hill für Prestige aufgenommen hätte, dann wären die Resultate nur halb so gut gewesen. Dass sie darüber hinaus noch die Musik mit einer europäisch geprägten Ästhetik versehen haben, macht Blue Note-Alben heute auf ganz andere Art und Weise begehrt als die hingeschissenen Cover von Prestige und anderen Labels, die sich dann natürlich eifrig bemühten, BNs Niveau zu erreichen. Heute machen ja sogar die Reissues das Blue Note Back-Cover Design nach…
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum. -
Schlagwörter: ECM, Free At Last, Jazz, Labels, Manfred Eicher
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