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AutorBeiträge
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vorgartenECM 1028
paul motian: conception vessel… was für ein drucheinander, aber wie schön!
treffend gesagt!
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WerbungECM 1029
jan garbarek / arild andersen / edward vesala: triptykonwährend ecm sein schönes neues new yorker material herausbringt, passiert ein gletscherrutsch im norden: garbarek und rypdal gehen getrennte wege, christensen bleibt beim gitarristen, während andersen keine lust auf e-bass hat und garbarek auf seinem freieren weg begleitet, außerdem den finnischen drummer edward vesala empfiehlt. nachdem ein anderer gitarrist sich nicht recht einfügen mag, machen garbarek, andersen und vesala im trio weiter (ziemlich exzessiv auch live, bevor garbarek sich mit stenson zusammen tut, andersen in die usa geht und vesala solo weitermacht).
TRIPTYKON fängt toll an, mit einer langen freien ballade, in der vesala die spannung hält und garbarek auf dem tenor sich einen enormen freiraum verschafft, ohne kraftmeierisch auftreten zu müssen. für das, was danach kommt, muss man wohl don cherry die schuld geben: das – ohnehin nur als ausgangspunkt verwendete – minimale material wird aus dem repertoire nordischer volkslieder geschöpft, aus denen sich die drei in ayler-manier frei in den raum bewegen. dabei wird garbareks ton, vor allem auf dem sopran, immer nölender, und auch energetisch liegen natürlich fjorde zwischen der aylerschen spiritualität und dem nordischen lichterzauber. was ich damit meine: es fehlt etwas die dringlichkeit. aber das pittoreske kann man auch mögen und das musikalische können der drei steht natürlich außer frage.
nach den urbanen, kristallinen sounds von klabin und may finde ich das, was kongshaug hier macht, ein bisschen unschöner – die instrumente klingen weniger natürlich, dafür direkter, die räume werden wie in einem zweiten schritt nachträglich geöffnet. aber vielleicht höre ich das zu kritisch.
Jan Garbarek soprano, tenor and bass saxophones, flute
Arild Andersen bass
Edward Vesala percussion
Recorded November 8, 1972 at Arne Bendiksen Studio, Oslo
Engineer: Jan Erik Kongshaug
Produced by Manfred Eicher--
ECM 1030
gary burton: the new quartetich weiß nicht, ob das mit mir und herrn burton nochmal was wird, hiermit jedenfalls nicht. interessant jedenfalls, dass er mit seinem rockjazzansatz von atlantic zu ecm überwechselt – wenn auch die neuen im quartet bis auf goodrick (immerhin auch ein eigenes album, daneben noch eins mit burton) keine heimat beim deutschen label finden werden.
dass ich so ein nebeneinander von gleichen frequenzen (vibes, klavier, gitarre) nicht so mag, burton das aber offensichtlich sehr mag, wird auf dauer zu keiner annäherung führen. daneben klingt dieses album sehr zeitverhaftet, womit ich aber vor allem meine, dass die geradlinigkeit und tightness im konzept nicht dazu führen wird, das ding anders zu hören als wie es damals gemeint war (auch das nicht unbedingt ein ecm-konzept). ganz schön, sehr versteckt, eine ballade von carla bley, „olhos de gato“, der auch das generische, unpersönliche spiel der rhythm section nichts anhaben kann.
Gary Burton vibraphone
Mick Goodrick guitar
Abraham Laboriel bass
Harry Blazer drums
Recorded March 5/6, 1973 at Aengus Studios, Fayville, Massachusetts
Engineer: John Nagy
Produced by Manfred Eicher--
ECM 1031
terje rypdal: what comes afterrypdal und christensen also, einen garbarek-ersatz gibt es nicht, dafür bekommt barre phillips viel soloraum, und diesmal ist neben dem english horn auch eine oboe dabei. rypdal hat sich spürbar von seinen jack-johnson-vorbildern gelöst, er lässt jetzt offene vamps durchlaufen, die atmosphärisch von den solisten und christensens percussion umspielt werden, richtung winterdepression und horrorsoundtrack.
man muss das nicht mögen, aber es ist doch spürbar etwas eigenes, was sich wohl zu diesem zeitpunkt innerhalb der ecm-oslo-beziehung als traumerfüllung herausstellen dürfte. „icing“ gefällt mir sehr gut, mit seinen unnahbaren akkorden und der oboe als klangfarbe, aber in sich ist das eigentlich alles stimmig, präzise arrangiert und atmosphärisch.Terje Rypdal guitars, flute
Barre Phillips basses
Jon Christensen percussion, organ
Erik Niord Larsen oboe, English horn
Sveinung Hovensjø electric bass
Recorded August 7/8, 1973 at Arne Bendiksen Studio, Oslo
Engineer: Jan Erik Kongshaug
Produced by Manfred Eicher--
ECM 1032
ralph towner: diaryralph towners erstes soloalbum ist keine reduzierte angelegenheit. mit overdubs aus klavier, zweiter gitarre, gongs füllt er den ohnehin mit meist 12 saiten bespielten raum, auch wenn letztlich alles hörbar aus der imaginationskraft einer einzigen person kommt. DIARY ist durchaus facettenreich, aber eben im kontext des towner-universums sich scheinbar willkürlich reihender verminderter akkorde, hinter denen man das thema oder die melodie schnell aus den ohren verliert. wenn er ihr die treue hält, bei „mon enfant“ zum beispiel, kann man sein großes, klassisch gespeistes virtuosentum bewundern; ansonsten steht man etwas verloren im wechsel der akkorde, in der behaupteten dramatik ständiger crescendi und de-crescendi, im anblick eines leeren horizonts. schieres, oft leerlaufendes, musikantentum. aber jemand anderes sieht da vielleicht die weiten einer landschaft, sei sie in oregon oder in skandinavien. das licht, das auf sie fällt, ist jedenfalls immer gleich.
Ralph Towner 12-string and classical guitar, piano, gongs
Recorded April 4 and 5, 1973
Engineers: Kurt Rapp and Martin Wieland
Produced by Manfred Eicher--
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgartenECM 1029
jan garbarek / arild andersen / edward vesala: triptykonwährend ecm sein schönes neues new yorker material herausbringt, passiert ein gletscherrutsch im norden: garbarek und rypdal gehen getrennte wege, christensen bleibt beim gitarristen, während andersen keine lust auf e-bass hat und garbarek auf seinem freieren weg begleitet, außerdem den finnischen drummer edward vesala empfiehlt. nachdem ein anderer gitarrist sich nicht recht einfügen mag, machen garbarek, andersen und vesala im trio weiter (ziemlich exzessiv auch live, bevor garbarek sich mit stenson zusammen tut, andersen in die usa geht und vesala solo weitermacht).
TRIPTYKON fängt toll an, mit einer langen freien ballade, in der vesala die spannung hält und garbarek auf dem tenor sich einen enormen freiraum verschafft, ohne kraftmeierisch auftreten zu müssen. für das, was danach kommt, muss man wohl don cherry die schuld geben: das – ohnehin nur als ausgangspunkt verwendete – minimale material wird aus dem repertoire nordischer volkslieder geschöpft, aus denen sich die drei in ayler-manier frei in den raum bewegen. dabei wird garbareks ton, vor allem auf dem sopran, immer nölender, und auch energetisch liegen natürlich fjorde zwischen der aylerschen spiritualität und dem nordischen lichterzauber. was ich damit meine: es fehlt etwas die dringlichkeit. aber das pittoreske kann man auch mögen und das musikalische können der drei steht natürlich außer frage ….. ]
Ein wenig mehr von der Gletscherschmelze kann man bei diesem Lieveauftritt der drei Herren nachvollziehen …. :
Jan Garbarek + Arild Andersen + Edward Vesala – Live at Parc Floral de Vincennes
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)danke, bei dieser musik muss man sich immer auch die frisuren vor augen führen
sieht jedenfalls toll aus, wie vesala spielt.(und daneben poppt ein liveauftritt von sonny rollins auf, 1971 mit stenson, anderen, christensen, da ist frisurtechnisch noch alles in form)
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgartenECM 1031
terje rypdal: what comes afterrypdal und christensen also, einen garbarek-ersatz gibt es nicht, dafür bekommt barre phillips viel soloraum, und diesmal ist neben dem english horn auch eine oboe dabei. rypdal hat sich spürbar von seinen jack-johnson-vorbildern gelöst, er lässt jetzt offene vamps durchlaufen, die atmosphärisch von den solisten und christensens percussion umspielt werden, richtung winterdepression und horrorsoundtrack.
man muss das nicht mögen, aber es ist doch spürbar etwas eigenes, was sich wohl zu diesem zeitpunkt innerhalb der ecm-oslo-beziehung als traumerfüllung herausstellen dürfte. „icing“ gefällt mir sehr gut, mit seinen unnahbaren akkorden und der oboe als klangfarbe, aber in sich ist das eigentlich alles stimmig, präzise arrangiert und atmosphärisch.]Diese Aufnahme – welche nicht missfällt aber gleichzeitig auch keine nachhaltige Verankerung in/mit mir hat – ist in deren Melancholie, Depression, Weite und Unfasbarkeit IMO ein gutes Beispiel des „europäischen“ ECM Sounds der 70er, welcher offenbar punktgenau (auf) den Zeitgeist traf …. statt Chaos Ruhe (Stillstand ?), statt Emotion Depression (Gefühlskälte ?) und statt Schwitzen (zumindest) ein kühler Kopf ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeein gutes Beispiel des „europäischen“ ECM Sounds der 70er, welcher offenbar punktgenau (auf) den Zeitgeist traf …. statt Chaos Ruhe (Stillstand ?), statt Emotion Depression (Gefühlskälte ?) und statt Schwitzen (zumindest) ein kühler Kopf ….
mh…. so chaotisch, emotional oder gar verschwitzt finde ich den zeitgleichen und sehr erfolgreichen cti-sound jetzt auch nicht…
und kurz nachgeschoben, wo ich sein solo beim rollins-auftritt sehe: jon christensens spielweise fand ich immer durchaus sexy.
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ok, das passt schon ganz gut hin hier, wenn man kulturdiskussionen führen will:
stensons erstes solo finde ich schrecklich, aber über „in a sentimental mood“ macht er einen wirklich tollen job.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,506
vorgartenmh…. so chaotisch, emotional oder gar verschwitzt finde ich den zeitgleichen und sehr erfolgreichen cti-sound jetzt auch nicht…
und kurz nachgeschoben, wo ich sein solo beim rollins-auftritt sehe: jon christensens spielweise fand ich immer durchaus sexy.
War wie Du korrekt sagst kein „ECM Special“ aber das Gesamtkunstwerk ECM hat eben den vorangesprochenen Zeitgeist (fast schon ein Unwort ….) besonders genau getroffen oder zum Leben erweckt …. ob es hier nach Jahren der de facto Auslieferung an die „amerikanische Musik“ auch ein europäischer Rückbesinnungs- bzw (in diesem Musiksegment) ein neues europäisches Kulturselbstbewusstsein erwachte/war kann ich nur mutmaszen …. „die CTI Scheiben hatten manche auch, aber die ECM Plattencover zeigten viele her ….“
PS daß natürlich Christensen, Barre Philips, Arild Andersen und Co ganz anders (aka emotional durchtränkt) konnten wiss ma ja eh ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,506
vorgartenok, das passt schon ganz gut hin hier, wenn man kulturdiskussionen führen will:
stensons erstes solo finde ich schrecklich, aber über „in a sentimental mood“ macht er einen wirklich tollen job.
Ja Bobo Stenson für mich über seinen Karriereverlauf hin auch ein uneingelöstes Versprechen …. er konnte wunderbar sein – bspws auf Jan Garbareks „Dansere“ – aber sein folgendes Spätwerk hinterlässt bei mir wenig Eindruck …. im übrigen umso seltsamer, als ein meinerseits erlebter Klubauftritt aus den späten 80ern im Trio mit Anders Jormin (ein toller Bassist, der es für mich auch so gut wie nie via der „Konserve“ brachte) und einem entfesselten Jon Christensen – kühl war da maximal das Bier – zwischenzeitlich alle Zweifel schwinden liess …. aber dieses Erlebnisz befeuerte natürlich wieder die/meine Erwartungshaltung …. und …. fail ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeJa Bobo Stenson für mich über seinen Karriereverlauf hin auch ein uneingelöses Versprechen …. er konnte wunderbar sein – bspws auf Jan Garbareks „Dansere“ – aber sein folgendes Spätwerk hinterlässt bei mir wenig Eindruck …. im übrigen umso seltsamer, als ein meinerseits erlebter Klubauftritt aus den späten 80ern im Trio mit Anders Jormin (ein toller Bassist, der es für mich auch so gut wie nie via der „Konserve“ brachte) und einem entfesselten Jon Christensen – kühl war da maximal das Bier – zwischenzeitlich alle Zweifel schwinden liess …. aber dieses Erlebnisz befeuerte natürlich wieder die/meine Erwartungshaltung …. und …. fail ….
UNDERWEAR ist ja auch ein zimelich heißes album. nail ist, glaube ich, ein ziemlicher anhänger seines spätwerks, aber ich habe da auch einige unerwartete entdeckungen gemacht, SERENITY z.b. (mit jormin) finde ich ein grandioses album, danach hatte ich stenson wieder auf dem schirm, GOODBYE (mit jormin & motian) fand ich toll, zuletzt hatte ich mir CANTANDO besorgt, aber da gefiel mir der neue drummer nicht.
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ECM 1033/34
keith jarrett: in the lightok, das kann ich kurz machen, zumal ich es nicht über mich bringe, das doppelalbum in voller länge durchzustehen. ich glaube, da muss man die jarrett-logik verstehen – für solch ein projekt (noch keine 28, dirigiert er hier streichersektionen, bläsergruppen, komponiert irgendwas zwischen spätromantik, gospel und minimal music) sollte man sich dann doch zeit lassen, bis man wenigstens 40 ist, aber mit 40 hätte jarrett sowas eben auch nicht mehr gemacht. hier wirklich zum ersten mal das gefühl: bei ecm werden trends und resultate langer kultureller entwicklungen schnell zusammengeworfen, hübsch verpackt und einem pop-publikum zugeworfen, das sich da eh nicht auskennt.
aber es ist wohl ein unendlicher vertrauensbeweis für den neuen star des labels, das ein ernsthaftes „meinetwegen“ auslöst. jarrett hat danach wohl erst kapiert, wie liebevoll seine musik bei ecm produziert wird und wollte danach nie mehr weg. insofern: eine kluge investition in die zukunft.Keith Jarrett piano, gong, percussion, conductor
String Section of the Südfunk Symphony Orchestra Stuttgart
Mladen Gutesha conductor
The American Brass Quintet
The Fritz Sonnleitner Quartet
Ralph Towner guitar
Willi Freivogel flute
Recorded 1973
Engineers: K. Rapp, M. Wieland, M. Scheuermann
Produced by Manfred Eicher and Keith Jarrett--
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgartenUNDERWEAR ist ja auch ein zimelich heißes album. nail ist, glaube ich, ein ziemlicher anhänger seines spätwerks, aber ich habe da auch einige unerwartete entdeckungen gemacht, SERENITY z.b. (mit jormin) finde ich ein grandioses album, danach hatte ich stenson wieder auf dem schirm, GOODBYE (mit jormin & motian) fand ich toll, zuletzt hatte ich mir CANTANDO besorgt, aber da gefiel mir der neue drummer nicht.
Ich haben mich auf die Zeit nach „Dansere“ bezogen und damit konkludent Underwear“ in meinem Gejeijer ausgeschlossen ….. und sonst sind die Geschmäcker (manchmal) verschieden – die von Dir genannten Alben halte ich nicht für schlecht, es war einfach das Erlebnisz des Besonderen welches bei mir stark und nachhaltig relativiert ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin) -
Schlagwörter: ECM, Free At Last, Jazz, Labels, Manfred Eicher
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