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ECM 1029
jan garbarek / arild andersen / edward vesala: triptykon
während ecm sein schönes neues new yorker material herausbringt, passiert ein gletscherrutsch im norden: garbarek und rypdal gehen getrennte wege, christensen bleibt beim gitarristen, während andersen keine lust auf e-bass hat und garbarek auf seinem freieren weg begleitet, außerdem den finnischen drummer edward vesala empfiehlt. nachdem ein anderer gitarrist sich nicht recht einfügen mag, machen garbarek, andersen und vesala im trio weiter (ziemlich exzessiv auch live, bevor garbarek sich mit stenson zusammen tut, andersen in die usa geht und vesala solo weitermacht).
TRIPTYKON fängt toll an, mit einer langen freien ballade, in der vesala die spannung hält und garbarek auf dem tenor sich einen enormen freiraum verschafft, ohne kraftmeierisch auftreten zu müssen. für das, was danach kommt, muss man wohl don cherry die schuld geben: das – ohnehin nur als ausgangspunkt verwendete – minimale material wird aus dem repertoire nordischer volkslieder geschöpft, aus denen sich die drei in ayler-manier frei in den raum bewegen. dabei wird garbareks ton, vor allem auf dem sopran, immer nölender, und auch energetisch liegen natürlich fjorde zwischen der aylerschen spiritualität und dem nordischen lichterzauber. was ich damit meine: es fehlt etwas die dringlichkeit. aber das pittoreske kann man auch mögen und das musikalische können der drei steht natürlich außer frage.
nach den urbanen, kristallinen sounds von klabin und may finde ich das, was kongshaug hier macht, ein bisschen unschöner – die instrumente klingen weniger natürlich, dafür direkter, die räume werden wie in einem zweiten schritt nachträglich geöffnet. aber vielleicht höre ich das zu kritisch.
Jan Garbarek soprano, tenor and bass saxophones, flute
Arild Andersen bass
Edward Vesala percussion
Recorded November 8, 1972 at Arne Bendiksen Studio, Oslo
Engineer: Jan Erik Kongshaug
Produced by Manfred Eicher
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