Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › ECM Records
-
AutorBeiträge
-
Hier gibt es momentan einen ordentlichen Preisnachlass auf Restexemplare:
https://www.jpc.de/jpcng/books/detail/-/art/Manfred-Eicher-ECM/hnum/1451190--
Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013)Highlights von Rolling-Stone.deSilvster-Tipp von Phil Collins: Mit „In The Air Tonight“ ins neue Jahr
11 coole Zitate aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“
So klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
Welches Equipment verwenden eigentlich…Pink Floyd?
Musikalische Orgasmen: 6 Songs voller Höhepunkte
Dies ist (laut Fans und Kritikern) die beste Folge von „Friends“
Werbungna dann…
ECM 1001
mal waldron trio – free at lastaufgenommen am 24.11.1969 in ludwigsburg, mit isla eckinger (b) und clarence becton (dm).
waldron und eckinger lebten damals in münchen, becton hat wohl seine zeit zwischen ende der 60er bis ende der 70er im münchner domicile als hausdrummer verbracht. waldron-experten mögen mir widersprechen, aber die aufnahme ist wohl für den waldron dieser jahre ziemlich typisch, auch eicher hat später erzählt, dass er sich aufs dokuemtieren der band zurückgezogen hat.
ich bin ja kein ausgesprochener fan des pianisten, aber es ist einzigartig, was er mit dem trio hier macht – sowohl, was den druck in so ein-akkord-power-vamps wie“rat now“ angeht (was dann schnell in einen zwei-akkord-modalwalzer übergeht), als auch die düstere komplexität einer ballade wie „balladina“.
sehr überzeugend hier der raue sound, der vor allem den druck transportiert, an dem alle drei prioritär arbeiten.interessant, dass ecm mit einem afroamerikanischen exilanten und botschafter eines verständnisses von „authentizimus“ im jazz beginnt. wobei gypsy ja mal den interessanten gedanken geäußert hat, dass eicher sich das, was er eigentlich wollte, kurze zeit später von paul bley eingekauft hat (BALLADS), bevor er sowas selbst zu produzieren anfing.
Mal Waldron piano
Isla Eckinger bass
Clarence Becton drums
Recorded November 24, 1969 at Tonstudio Bauer, Ludwigsburg
Engineer: Kurt Rapp
Produced by Manfred Scheffner [sic] + Jazz by Post--
vorgarteninteressant, dass ecm mit einem afroamerikanischen exilanten und botschafter eines verständnisses von „authentizimus“ im jazz beginnt. wobei gypsy ja mal den interessanten gedanken geäußert hat, dass eicher sich das, was er eigentlich wollte, kurze zeit später von paul bley eingekauft hat (BALLADS), bevor er sowas selbst zu produzieren anfing.
Diese afro-amerikanische Schiene lief ja weiter, mit den Alben von Sam Rivers, Dewey Redman, dem Art Ensemble … Roscoe Mitchell ist ja immer noch lose dabei – die Bley-Schiene ist aber wohl diejenige, die ECM dann „auf Kurs“ brachte, die zur Identität des Labels führte (inklusive Cover-Design), diese Strenge und Klarheit, die aber keine Härte ist … und die Bley-Schiene geht ja letztlich auf Jimmy Giuffre zurück – und dass der quasi aus dem Off Pate für ECM stand/steht, passt wiederum perfekt, denn die ganze Weltmusik/Gesamtheitlichkeit-bis-hin-zu-New-Age-Schiene ist ja wiederum auch etwas, was Giuffre als Art Pionier angestossen hat.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,506
vorgartenna dann…
ECM 10001
mal waldron trio – free at lastaufgenommen am 24.11.1969 in ludwigsburg, mit isla eckinger (b) und clarence becton (dm).
waldron und eckinger lebten damals in münchen, becton hat wohl seine zeit zwischen ende der 60er bis ende der 70er im münchner domicile als hausdrummer verbracht. waldron-experten mögen mir widersprechen, aber die aufnahme ist wohl für den waldron dieser jahre ziemlich typisch, auch eicher hat später erzählt, dass er sich aufs dokuemtieren der band zurückgezogen hat.
ich bin ja kein ausgesprochener fan des pianisten, aber es ist einzigartig, was er mit dem trio hier macht – sowohl, was den druck in so ein-akkord-power-vamps wie“rat now“ angeht (was dann schnell in einen zwei-akkord-modalwalzer übergeht), als auch die düstere komplexität einer ballade wie „balladina“.
sehr überzeugend hier der raue sound, der vor allem den druck transportiert, an dem alle drei prioritär arbeiten.Hast Du IMO gut beschrieben …. dokumentieren war hier IMO eh die einzige Option denn der Musiker war ja bereits im Orbit des Planeten Waldron, um im Zeitablauf immer wieder neue Facetten – oder Facette neu – auszuleuchten …. die Aufnahmen haben hier einen unglaublichen Drive („Rat On“ bspws. rast wie ein Unwetter heran ….) und belegen die hier schon meinerseits öfter monierte Katalysatorenwirkung von Waldron auf andere Musiker, welche im „Moment der Tat“ über sich hinauswachsen – dies denke ich ist hier sowohl bei Isla Eckinger als auch bei Clarence Becton der Fall ….
Ein bewusster Bruch – und Waldron stellt sicher daß dieser deutlich genug ist – ist die Interpretation von „Willow Weep For Me„, welche ja Bedingung (eines mir persönlichen bekannten) Wiener Anwalts und Financiers dieser Schallplatte war …. nicht daß dies eine minder interessante Sichtweise ist, aber sie ist zu diesem Zeitpunkt schon eine deutliche waldronsche Weltentrennung ….
(Mir) jedenfalls ein wichtige Einspielung …
--
"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeEin bewusster Bruch – und Waldron stellt sicher daß dieser deutlich genug ist – ist die Interpretation von „Willow Weep For Me„, welche ja Bedingung (eines mir persönlichen bekannten) Wiener Anwalts und Financiers dieser Schallplatte war …. nicht daß dies eine minder interessante Sichtweise ist, aber sie ist zu diesem Zeitpunkt schon eine deutliche waldronsche Weltentrennung ….
echt? das wusste ich nicht. mich hat der standard an dieser stelle tatsächlich sehr gewundert, ich finde es auch keine zwingende interpretation. insofern muss man wohl davon ausgehen, dass dieser anwalt nicht wirklich wusste, mit wem er es zu tun hatte.
FREE AT LAST gehört auch für mich zum besten, was ich in dieser phase von waldron kenne.
--
ECM 1002
just music – s/tunbekanntes gelände hier für mich. aufgenommen im dezember in frankfurt mit einem dortigen free-jazz-kollektiv, das aber genauso berührungspunkte zu aktionistischen improvisationsgruppen aus dem neue-musik-umfeld hat. es gibt zwei lange bewegungen, die sehr genau vorstrukturiert erscheinen und zwischen stille, explosion, einzelinstrumentenfarbe und kollektivkrach wechseln, was aber durchaus spannend gerät. ziemlich tolle sounds, wenig leerlauf, abwechslung. der kopf des ganzen, alfred harth (ziemlich toller tenorsax-ton) ist auch später in diesem zwischenbereich geblieben, u.a. mit heiner goebbels (wie ja auch ecm sehr früh schon zur gegenwärtigen auskomponierten musik hinüberschielte, am frühesten richtung steve reich).
spannend & unerwartet – ich weiß nichts darüber, wie es zum kontakt nach frankfurt kam.
Peter Stock bass
Franz Volhard cello
Thomas Stöwsand cello, flute
Johannes Krämer guitar
Thomas Cremer percussion, clarinet
Alfred Harth tenor saxophone, clarinet, trumpet
Dieter Herrmann trombone
Recorded on December 13, 1969 at the Nettekoven Studios, Frankfurt am Main
Produced by Just Music and Manfred Eicher--
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,506
vorgartenecht? das wusste ich nicht. mich hat der standard an dieser stelle tatsächlich sehr gewundert, ich finde es auch keine zwingende interpretation. insofern muss man wohl davon ausgehen, dass dieser anwalt nicht wirklich wusste, mit wem er es zu tun hatte.
FREE AT LAST gehört auch für mich zum besten, was ich in dieser phase von waldron kenne.
Dieser Anwalt war der Topsammler (vom Swing bis tief in den Free Jazz) seiner Zeit – er verstarb leider in den mitt80ern – und er wusste natürlich genau mit wem er es zu tun hatten, rest assured – es war einfach ein von ihm sehr geliebter Song welchen er mit/auf dieser ECM Landmark Release verewigt haben wollte …. Waldron und die Standards wären ja ein eigenes Thema (für mich ;-)), diese konnten (auch) scheinbar richtungslose Fremdkörper sein, aber auch Neuinterpretationen im tieferen Sinn des Wortes („Suicide Is Painless“ fällt mir da spontan ein) ….
--
"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,506
Also hier …. musste auch erst suchen ….
--
"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeAlso hier …. musste auch erst suchen ….
Na, wozu haben wir denn das hier:
http://forum.rollingstone.de/showthread.php?34376-Der-Jazz-Indexaber klar, man kann die Leute nicht zu ihrem Glück zwingen
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaich habe meine hausaufgaben gemacht und diesen (übrigens sehr interessanten) thread tagsüber komplett gelesen. und @clau – die empfehlungen von arnaoutchot (ab hier) kamen hier eigentlich konsensmäßig gut an.
ich persönlich hatte immer nur geringe vorurteile dem label gegenüber, kenne aber wirklich nur einzelne sachen und habe mich unter den hausmusikern eigentlich nur mit jarrett konsequenter befasst. jetzt gerade nähere ich mich der musik auch eher von meinem interesse am jazz der ersten hälfte der 1970er jahre her an, wo es (drüben bei andrew hill zum beispiel) mit dem großen höhepunkt der jazzgeschichte langsam zur neige geht und alles etwas melancholisch weiterglimmt, wo außerhalb der usa plötzlich neue interessante szenen auftauchen (wie z.b. in japan), und auch zwischen elektrifizierung, weltmusik, gesellschaftlichen utopien und anderen drogen so einiges möglich wird. und gerade in all diesen dingen hat ja ecm eine ziemliche relevanz.
--
Für clau:
Das war unser gestriger kleiner ECM Ausflug:
Rainer Brüninghaus, Markus Stockhausen, Fredy Studer – Continuum
Markus Stockhausen / Gary Peacock – Cosi Lontano…Quasi Dentro
Eberhard Weber – The Colours Of Chloë
Eberhard Weber – Later That Evening
Keith Jarrett – My Song
Gary Peacock – Tales Of AnotherMehr fallen mir da ad hoc nicht mehr ein, wie gesagt, wir mussten den Kasten „vernichten“ :bier:
Besonders das Brüninghaus, die Weber Alben und das Peacock Album haben bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen. Jetzt wird geforscht usw…
--
Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art BlakeyBrüninghaus und Weber ist wohl grad so in etwa die Ecke, mit der ich mich am schwersten tue (von einiger „Weltmusik“ mal abgesehen).
Aber ja, die Liste von arnaud hatte ich ja kommentiert, die passt wohl ziemlich gut und ist recht breit aufgestellt. Die Weber-Scheibe, die man am ehesten in Betracht ziehen muss, ist wohl „Colors of Chloe“.
Und wenn man den Thread liest, kriegt man wohl auch mit, wie ich einiges auf Vinyl zusammengekauft und teils auch umgehend angehört habe.
Ein ganz grosser Tipp ist Bengt Berger, „Bitter Funeral Beer“ (1981) … von Metheny weiss ich nicht recht, was ich als erstes empfehlen würde, „New Chautauqua“ (solo), „Watercolors“ (PMG), „Rejoicing“ mit Haden/Higgins (die mag ich sehr gerne, was bestimmt auch sehr an meiner Liebe zu Haden liegt).
Und klar, in der Liste fehlt Paul Bley, das ist ein Skandal … „Paul Bley with Gary Peacock“, „Ballads“, „Open, to Love“ (das wäre wohl die EINE, wenn’s nur eine sein darf, aber dann stellt man sich ja eh nur selbst ein Bein) und viel später auch „Solo in Mondsee“ und „Play Blue“ (wohl beide nur auf CD?).
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaECM 1003
paul bley: paul bley with gary peacockzum sammelsurium der ersten ecms kommt wurde dieses dazu gekauft, wahrscheinlich von bley selbst. die aufnahmen von 1964 (mit peacock und motian) und 1968 (mit peacock und elgart) könnten klanglich kaum weiter vom späteren ideal des labels entfernt sein, das klavier blechert und leiert, die feine besenarbeit von motian klingt, als würde man zwei papierseiten aneinander reiben.
aber. ein großartiges album. bley, noch sehr ornettifiziert, quasi nach der erkenntnis, was das klavier dem modernen jazz noch hinzufügen kann, nachdem coleman es aus seiner band geworfen hat, lässt sich kompositionen von annette schreiben (das dann 1968), dialogisiert frei mit peacock, ohne jemals den blues zu verleugnen. der bassist ist mir fast zu hyperaktiv hier – aber interessant, dass er wenig später mit kikuchi da weiter machen wird, was er hier schon selbstbewusst behauptet. und interessant auch, dass kikuchi es erst mit seinem letzten album zu ecm geschaft hat (bzw. posthum bald mit noch einem weiteren).
Paul Bley piano
Gary Peacock bass
Paul Motian drums
Billy Elgart drums
Recorded 1964 and 1968 in New York
Produced by “ECM”--
John The RelevatorBesonders das Brüninghaus, die Weber Alben und das Peacock Album haben bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen. Jetzt wird geforscht usw…
Sehr schön sind die Alben von Eberhard Weber mit Charlie Mariano: Yellow Fields und Silent Feet. Aber im Katalog von ECM gibt es sowieso viel zu entdecken.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Sehr schön sind die Alben von Eberhard Weber mit Charlie Mariano: Yellow Fields und Silent Feet. Aber bei ECM gibt es im Katalog sowieso viel zu entdecken.
Auf die wollte ich eigentlich hinweisen, hatte da ein Durcheinander gemacht: „Yellow Fields“, nicht „Colours of Chloe“!
Für CD-Käufer gibt es auch die Weber/Colours-3CD-Box mit den Alben. (Colours hiess eben die Band, daher wohl meine Verwirrung.)
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: ECM, Free At Last, Jazz, Labels, Manfred Eicher
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.