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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.de11 coole Zitate aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“
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WerbungHab vorhin zum ersten mal „Three Suites“ gehört, die Twofer-CD, auf der die fantastische „Nutcracker Suite“ sowie das Album mit der „Peer Gynt“-Suite (warum gibt’s eigentlich „pedestrian“ nicht auf deutsch? Passt hier jedenfalls als Prädikat perfekt) und der recht hübschen „Suite Thursday“ von Ellington/Strayhorn. Das Highlight ist jedenfalls eindeutig die Tschaikowski-Bearbeitung, in der Ellington/Strayhorn eine grosse Leichtigkeit, und viel Witz an den Tag legen.
Jetzt laufen grad die letzten Stücke von „Bal Masque“, einem weiteren für mich neuen Ellington-Album. Es ist zu finden auf einem Halb-Twofer mit der EP/Party-Mix-Scheibe „Duke’s Mixture“, die aus sechs Stücken von 1938, 1948 und 1950-1953 zusammengeschustert und 1955 als Teil der „House Party Series“ von Columbia auf den Markt geworfen wurde.
Das Album „Bal Masque“ ist nach einem längeren im Americana Hotel in Miami benannt, wo die Band zum Tanz aufspielte und Ellington – so schreibt Irving Townsend in seinen Liner Notes – vom Dekors des Raumes dazu inspiriert worden ist, Stücke anderer Bands, anderer Komponisten zu arrangieren und sich bzw. seiner Band einzuverleiben (Townsend schreibt, Ellington, habe während des Engagements die Gewohnheit angenommen, die Band als „Duke Ellington, his piano and his orchestra“ anzukünden).
Wir hören „Who’s Afraid of the Big Bad Wolf?“, „Poor Butterfly“, „The Peanut Vendor“, „Lady in Red“ und andere Stücke, die zweite Hälfte beginnt mit dem einzigen Original, das dann allerdings passenderweise „Satin Doll“ ist… Johnny Hodges ist nur auf zwei Stücken dabei, dem öffnenden „Alice Blue Gown“ und dem „Gypsy Love Song“, seine beiden Soli sind allerdings wunderbar. Ebenso zu hören sind u.a. Jimmy Hamilton, Clark Terry, Paul Gonsalves, Ray Nance (Trompete und Violine), Shorty Baker, und andere, Ellington selber ist ebenfalls präsenter als oft. Zum Abschluss macht Harry Carney in den Clown in „Laugh, Clown, Laugh“. Das alles gibt’s mit Fake-Applaus… eingespielt wurden die Stücke allesamt im Columbia Studio an der 30th Street in New York. Und die Collectables-CD (von 2007) klingt für meine Ohren ziemlich gut – die haben über die Jahre ziemlich zugelegt, was die Qualität betrifft.
Das Ding ist eine Fussnote in Ellingtons riesigem Werk, aber eine entzückende!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaschönes Konzert vom Ellington von 58 aus dem Jahr gibt es noch eine gefilmtes Konzert nämlich aus Zürich.
http://www.youtube.com/watch?v=LBu9lWbCoFY&feature=related
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Happy Birthday Duke
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Hatten wir das hier schon mal? Mit einer Suche fand ich es jedenfalls nicht, bin vorher wegen Armstrong und „Perdido“ wieder draufgestossen:
Paul Gonsalves verpennt ganz munter „Perdido“ … und da, wo das Video abbricht, hat Ellington wohl gleich das grosse Gonsalves-Feature angesagt und ihm einen Tritt gegeben.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
Ellington an der Balalaika – Jam Session in der UdSSR 1971 (Link)
Ellington mit Orson Wells und Cab Calloway 1944 (Link)--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaAlice Babs (1924-2014)
http://www.thelocal.se/20140211/swedish-singer-alice-babs-dies-aged-90--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaEin paar Neuheiten aus dem Hause Storyville:
The Treasury Shows Vol. 17
The Treasury Shows Vol. 18
In Gröna Lund 1963und ganz besonders diese Box hier, eine grossangelegte Hommage an Billy Strayhorn:
Billy Strayhorn: Out of the Shadows--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaThe Duke – Where and When
A Chronicle of Duke Ellington’s
Working Life and Travels--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windund ganz besonders diese Box hier, eine grossangelegte Hommage an Billy Strayhorn:
Billy Strayhorn: Out of the ShadowsSieben CDs mit Musik von Billy Strayhorn, dem Mann im Schatten von Duke Ellington – „von und mit“ ist nicht angebracht, da Strayhorn als Pianist auf der ersten CD zu hören ist, auf der zweiten dann mit Ellington und dessen Band am Klavier sitzt, aber ansonsten andere Musiker mit Stücken Strayhorns zu hören sind.
Werbe-Video von Storyville:
Eine Besprechung der Box inkl. kurzem Inhaltsabriss:
http://www.jazzweekly.com/2014/06/ellingtons-hidden-geniusbilly-strayhorn-out-of-the-shadows/Ein Artikel über die beiden Strayhorn-Bücher, David Hajdus „LUSH LIFE: A Biography of Billy Strayhorn“ und „Something To Live For: The Music of Billy Strayhorn“ von Walter van de Leur:
http://www.nytimes.com/books/97/12/07/reviews/19827.html
http://www.neh.gov/humanities/2006/novemberdecember/feature/in-ellington’s-shadow-the-life-billy-strayhorn--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaUnd noch einmal zur Strayhorn-Box – hier mein Versuch, die Herkunft eines Grossteils der Stücke zu identifizieren:
http://www.organissimo.org/forum/index.php?/topic/76029-billy-strayhorn-out-of-the-shadow-storyville/--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaBisher bloss im Hör-Thread erwähnt, wie es scheint … die Ellington Band mit Radio-Mitschnitten, aufgenommen von März bis Mai 1938 im Cotton Club. Gewiss nicht die besten von den vielen Radio- und Transcriptions-Sammlungen Ellingtons, aber der ganz grosse Teil von diesen stammt aus den Vierzigern, allein deshalb ist diese Doppel-CD unbedingt hörenswert. Grosse Empfehlung!
Line-Up: Wallace Jones, Cootie Williams, Rex Stewart, Joseph Nanton, Juan Tizol, Lawrence Brown, Barney Bigard, Johnny Hodges, Otto Hardwick, Harry Carney, Duke Ellington, Fred Guy, Billy Taylor, Sonny Greer (auf der ersten Session anschienend auch noch Hayes Alvis als zweiter Bassist und einem Stück als Mitglied des Kitschsänger-Trios mit Cootie Williams und Harry Carney).
Es gibt einzelne Small-Group-Nummern (eine mit Williams/Nanton/Hodges/Carney, zwei mit Stewart/Tizol/Bigard/Carney und jeweils der Rhythmusgruppe ohne Gitarre) und einiges mit Ivie Anderson. Den Auftakt macht eine kurze Solo-Session von 1937 und zum Ausklang folgt dann noch eine Session aus Stockholm vom April 1939 (zwei bzw. drei Stücke).
In welcher Form das Material auf LP am besten zu greifen ist, weiss ich leider nicht – Jazz Archives 12 und 13 enthalten möglicherweise den grösseren Teil der Stücke, die vorletzte Session (22. Mai) ist auf Max, Jazz Pan und teils auf Trip erschienen, die letzte (29. Mai) wieder auf JA 13.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba„1946-1947“ öffnet mit den Musicraft-Stücken (minus 2, die auf der CD davor zu sein finden dürften), dann eine V-Disc-Session und danach die ersten Columbia-Aufnahmen – Ellington kam 1947 zum Label (zurück). Die zweite startet mit Woody Herman als singendem Cowboy und überhaupt mit zuvielen Vocals, aber Kay Davis ist nicht übel (ich bevorzuge Joya Sherrill und noch mehr Betty Roché, aber gerade letztere war ja leider nicht lange dabei und kaum auf offiziellen Aufnahmen vertreten … und dann ist natürlich noch Ivie Anderson, die Naturgewalt!). Aber es gibt auf „1947“ auch ein Dutzend instrumentaler Stücke … und auch das Musicraft-Material hat einiges zu bieten, ganz besonders das zweiteilige „Hiawatha“/“Minnehaha“ (beide tragen den Angang „The Beautiful Indians“ in Klammern und üben sich in milder Exotik, Al Sears ist der grosse Star des ersten, das zweite gehört Kay Davis … und dann ist da auch noch „Golden Feather“ (Leonards Frau gewidmet … der hatte eine Frau? nur eine?), das ganz Harry Carney gehört. Fazit: selbst in schwächeren Phasen von Ellington gibt es viel feine Musik zu hören! (Besser ist aber auf jeden Fall das Hindsight 3CD-Set mit Transcriptions aus derselben Zeit.)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIch bleibe vorerst noch bei Ellington:
In diesem Konzert ist die „Liberian Suite“ zu hören – und dazu zwei der Medleys, die Ellington in der Folge an praktisch jedem Konzert zum besten geben sollte. Das erste gehört Johnny Hodges, dann folgt ein „Theme Medley“, eine etwas über sechsminütige Kurzfassung des späteren „Greatest Hits“-Medleys. Die Band hier kommt mit zwei Bässen daher, Junior Raglin und Oscar Pettiford. In der Trompetensection sitzt neben Ray Nance kein typischer Ellington-Star, doch der allzeit unterschätzte Shorty Baker ist dabei, ebenso wie einer, der damals ein grosser Star werden sollte, Al Killian mit seiner Stratosphärenschmiertrompete (da ist mir Cat Anderson sehr viel lieber … Killian spielte auch mal kurz bei Basie und anscheinend sagte man ihm eine grosse Karriere voraus – doch es ist ein Schnitter, der heisst Tod – beziehungsweise sein Vermieter, der ihn kurz vor dem 34. Geburtstag tötete, anscheinend weil er ihn verwechselt hatte).
Im Konzert vom November 1948, das nur als Bootleg erschien, spielt Ben Webster mit (Russell Procope fehlt stattdessen, wie es scheint). Zu hören ist u.a. die allererste Aufführung von „Lush Life“, bei der Strayhorn auch mit dem Orchester spielt. Das Konzert ist die erste Aufnahme aus 1948, Studio-Aufnahmen gibt es aus dem Jahr keine (recording ban), die Ellington Panorama-Website führt für das Jahr bloss noch einen kürzeren Broadcast aus dem Click in Philadelphia und ein Konzert von der Cornell University (das ich wohl haben muss, scheint toll zu sein). Neu in der Band ist auch der phantatische Quentin Jackson – auch den mit Ellington weniger vertrauten gewiss bekannt von Mingus‘ „Black Saint and the Sinner Lady“ (wo er dieselbe „Rolle“ spielt, wie bei Ellington). Am Bass ist der neue Mann, Wendell Marshall zu hören, der für fünf Jahre beim Duke bleiben sollte (er war ein Cousin von Jimmie Blanton).
Mit Studio-Sessions geht es erst im Herbst 1949 weiter, Live-Aufnahmen aus dem Hollywood Empire (Februar 1949) sind u.a. bei Storyville erschienen (auch in der „Duke Box“). Im Oktober, für die ersten Session, sitzen Dave Burns, Charlie Rouse und Jimmy Forrest in der Band (Forrest landete ja mit einem Thema, das er bei Ellington zuerst spielte, später unter dem Titel „Night Train“ seinen grössten Hit – das öffnende Lick taucht schon 1940 im Stück „That’s the Blues, Old Man“ auf, später wurde es Teil des Titels „Happy-Go-Lucky Local“, wiederum ein Teil der vierteiligen „Deep South Suite“).
Die zweite und auch schon letzte Studio-Session vom Dezember entstand dann mit einem harten Kern, zu dem in den Jahren (noch bis 1951) auch Tyree Glenn gehört, der sowohl Posaune wie auch Vibraphon spielte (letzteres ist in der „Liberian Suite“ prominent zu hören). Wenn ich dabei bin: Sonny Greer, dessen lange Jahre mit der Band (er lernte Ellington 1919 kennen und spielte schon bei den Washingtonians mit) sich dem Ende zuneigen, verdient Erwähnung. Der Mann war eine der tragenden Stützen der Ellington Bands von 1923 bis 1951. Kein Swinger wie Jo Jones bei Basie, kein Virtuose wie andere Drummer der Swing-Ära, aber der „original mad drummer“ (wie Ethan Iverson ihn in seinem Nachruf auf einen anderen „mad drummer“, Donald Bailey, nannte).1950 gab es wieder mehr Studio-Aufnahmen, u.a. für das von Ellingtons Sohn Mercer geführte und nach diesem benannte Label – Musik mit zwei Klavieren, zusammen mit Billy Strayhorn, eine Session mit Wild Bill Davis, Film-Aufnahmen … doch zuest, im Mai 1950, treffen wir die Band in Zürich, das Konzert aus dem Kongresshaus erschien 2007 bei TCB. Neben Baker, Nance, Killian und dem eher kurzzeitigen Nelson Williams (es gibt eigene Aufnahmen auf Vogue, die sogar im Rahmen der letzten „Original Vogue Masters“ noch auf CD erschienen sind) sitzt auch Ernie Royal in der Trompetensection. Als dritten Posaunisten (anstelle von Glenn, neben Lawrence Brown und Quentin Jackson) finden wir Ted Kelly, der u.a. auf Radio-Mitschnitten von Lester Young aus den frühen Fünfzigern zu hören ist. Die Sax-Section ist noch immer im Umbruch, neben den langjährigen Getreuen Procope, Hamilton, Hodges und Carney finden wir auch hier wieder zwei Tenorsaxophonisten, die Al Sears‘ Platz einahmen: ein Alva McCain und: Don Byas! Butch Ballard, der Nachfolger, ist neben Greers als zweiter Drummer erstmals dabei, Al Hibbler ging wohl nicht mit auf Tour, aber Kay Davis schon. Gitarrist Fred Guy (er war seit 1924 dabei, spielte damals natürlich Banjo) hatte die Band 1949 verlassen – er wurde nie ersetzt. Auch er einer der gerne unterschätzten Ellingtonians. Klar: die tolle Klangpalette kam von der einzigartigen Mischung der Bläser – aber ohne die Rhythmusgruppe um Mastermind Ellington (der ja als Pianist auch gerne unterschätzt wird), die hier eben eine andere Rolle spielte als bei Basie oder Lunceford, wäre das alles nicht möglich gewesen.
Im September und Oktober ging es dann mit den Mercer-Sessions richtig los – wie schon im Februar nahm Ellington Stücke mit der Sängerin Chubby Kemp auf, dazu eine Session mit „Oscar Pettiford, His Cello & Quartet“ (Ellington am Klavier, Strayhorn an der Celesta, Lloyd Trotman am Bass, Jo Jones am Schlagzeug), dazu zwei Sessions mit Ellington und Strayhorn am Klavier (die erste mit Wendell Marshall und einem unbekannten Drummer, die zweite mit Joe Shulman am Bass).
Im November ist dann Cat Anderson zurück und mit Paul Gonsalves endlich eine langfristige Lösung gefunden, was das Tenorsaxophon betrifft. Das Jahr endet in Sachen Aufnahmen mit einem Höhepunkt: die Aufnahmen für den Longplayer „Masterpieces by Ellington“ (ich glaube das war das erste Mal, dass einem Jazzmusiker Aufnahmen für das neue Format gewährt wurden – bis dieses sich im Jazz durchsetzte, vergingen jedoch noch mehrere Jahre) ermöglichten Ellington im Dezember erstmals, auch im Studio Stücke von mehr als drei Minuten Dauer einzuspielen (bzw. er brauchte seine Musik nicht mehr künstlich aufzusplitten, um dem Format zu genügen). „Mood Indigo“ dauert über eine Viertelstunde, „Sophisticated Lady“ und „The Tattooed Bride“ jeweils über elf, „Solitude“ über acht Minuten. Als Sängerin wirkt eine gewisse Yvonne Lanauze mit, Tyree Glenn ist wieder dabei, Mercer spielt French horn … und Sonny Greer ist weiterhin am Schlagzeug – er hat Ellington damit aus der Zeit der akustisch aufgenommenen „Race records“ bis ins Zeitalter des Longplayers begleitet.
Oscar Pattiford & Junior Raglin, Aquarium NYC, ca. November 1946 (Photo: William P. Gottlieb)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaFriedrichWenn ich alle meine Duke Ellington-CDs nebeneinander lege, könnte ich auch auf etwa einen halben Meter kommen.
Ellington ist sicherlich der Spitzenreiter hier … grad nachgeschaut: über 250 Tonträger (Ellington macht damit 3.3% meiner Jazzsammlung aus – das dürfte mit Abstand die Spitzenposition sein), fast alle davon CDs, nur wenige LPs (letztere sind nur eine Handvoll und meist Dinge, die ich auch auf CD habe). Das entspricht durchaus dem Rang der Musik! Und ich habe noch diverse Lücken und Dinge auf der Einkaufsliste, z.B. die meisten Vols. der grossartigen Treasury Shows. Einige Lücken können mit Kopien gefüllt werden, die 250+ enthalten auch ein billiges 40CD-Set, das ich zum Stopfen einiger Lücken angeschafft habe (Sessions, die nicht in den OKeh, GRP/Brunswick, RCA/Centennial bzw. den Mosaic/Coumbia Sets zu finden sind, weil sie für andere Label entstanden. Ich habe mir auch mal die Diskographie von depanorama.net ausgedruckt und mit einer Ringbindung versehen lassen, für den leichteren Überblick … weitere Lücken wurden mit Kopien gestopft, die ich natürlich gerne durch Originale ersetzen würde, was aber in manchen Fällen beinah unmöglich (oder halt ziemlich teuer) ist. Anyway, ich bin immer wieder begeistert von Ellingtons Musik, es gibt schlicht nichts Vergleichbares!
Jetzt läuft Vol. 40 der Chrono-Reihe (von denen habe ich 18 Stück, aber einige könnte ich wohl gelegentlich aussortieren, seitdem die Big Band Box von Mosaic da ist, die klanglich eh deutlich besser ist) – diese hier ist die letzte, die ich habe, es folgten noch 1952, 1952/52, 1953 und 1953 Vol. 2 (komplette Liste):
Danach:
Zu dem Zeitpunkt war Johnny Hodges bereits weg, mit seiner eigenen Band unterwegs (inkl. Al Sears, dessen „Castle Rock“, das unter Hodges‘ Namen erschien sein einziger Hit bleiben sollte, er machte sich danach selbständig, aber es gelang ihm nicht, unter eigenem Namen auch so eine erfolgreiche Single herauszuhauen). Ellington holte sich zunächst Britt Woodman in die Posaunen-Section, dann folgte the great James robbery: aus der Band von Harry James warb Ellington erfolgreich Willie Smith (as), Juan Tizol (vtb) und Louie Bellson (d) ab – Tizol wurde zu einem langjährigen Gefährten (inkl. Messerstecherei mit Mingus). Bellson war eine perfekte Ablösung für Greer (der war wie es scheint 1950 schon ausgebrannt, weshalb Butch Ballard mit auf Tour ging, Ballard spielte in den Jahren immer wieder mit Ellington, aber Bellson war eine Zeit lang der feste Nachfolger Greers) – im Gegensatz zu anderen virtuosen Swing-Drummern wie Buddy Rich oder Gene Krupa war Bellson ein Drummer, der stets auch Musiker war, der gestaltete und mit Klangfarben arbeitete – und natürlich stand er seinen Kollegen in Sachen Swing nicht nach.
Willie Smith war nach dem Ende der Lunceford-Band seinen festen Job los – neben Benny Carter und Hodges zweifellos der feinste Altsaxophonist der Swing-Ära. Einen würdigeren Ersatz für Hodges hätte es nicht gegeben (allerdings ist die Vorstellung von Carter in Ellingtons Band auch sehr reizvoll, doch war Carter schon länger als Bandleader unterwegs). Smith blieb – wie Bellson – leider nicht sehr lange, ich glaube er kehrte sogar zu Harry James zurück.
Ansonsten war die Band ziemlich stabil, Cat Anderson für Killian zurück, Baker, Nance, Brown, Jackson, Procope, Hamilton, Carney, Marshall immer noch dabei, Gonsalves bereits als toller Solist etabliert („Please Be Kind“, „Controversial Suite – II. Later“). Bloss die hinteren Ränge der Trompetensection wechselten wie üblich ein wenig. Nelson Williams ist im August noch da, im Dezember spielt Francis Williams und mit Dick Vance und Clark Terry sind gleich zwei dabei, die Cat Anderson ersetzen (wobei der natürlich unersetzlich war). Der Schwachpunkt der Zeit waren wohl die Sängerinnen – seit dem Abgang von Kay Davis und Al Hibbler sah es diesbezüglich weniger gut aus, aber 1951 nehmen die Nummern mit Gesang auch markant ab, es gibt berate zwei mit einem Lloyd Oldham auf der obigen CD. Für Mercer enstanden Aufnahmen mit Chubby Kemp und Sara Forde (die ist eher besser als Kemp), von denen es ansonsten keine Aufnahmen zu geben scheint, noch 1949 neben Davis taucht auch eine Lu Elliott auf, 1950 dann (Hibbler war noch dabei) auch die schon erwähnte Yvonne Lanauze, die auf „Masterpieces“ zu hören ist, bei einem Radio-Broadcast ist anscheinend auch Thelma Carpenter dabei … das alte Problem, entweder machten sie sich selbständig, hatten kein Interesse, fest in der Band zu singen, heirateten oder was weiss ich. Doch mit Ivie Anderson, Betty Roché, Joya Sherrill und Kay Davis hatte Ellington im Verlauf der Jahre doch ein paar feine Sängerinnen dabei – und es sollte noch eine Begegnung mit einer weiteren tollen Sängerin folgen – Alice Babs. Nicht zu vergessen die tollen Aufnahmen mit Louis Armstrong, die sich hier im Vergleich aufdrängen, denn Lloyd Oldham versucht sich an „Azalea“, das bei Armstrong zum Meisterwerk werden sollte. Aber wie immer: die Aufnahmen stecken voller wunderbarer Momente, Kompositionen, Arrangements, Soli – und ganz ehrlich: wenn Willie Smith loslegt, vermisse ich Hodges eigentlich nicht – natürlich im Wissen darum, dass er zurückkehren sollte .. aber Smith hätte sehr gern etwas länger bleiben dürften, die letzte Aufnahme mit ihm ist das Konzert aus Seattle vom März 1952, das auf RCA erschienen ist. Danach folgte kurz Hilton Jefferson (zu hören auf Uptown, auch Betty Roché taucht da mit ihrer Paradenummer „Take the ‚A‘-Train“ nochmal kurz auf), auf den Capitol-Sessions, von 1953-55 entstanden (zu denen will ich dann morgen) spielt Rick Henderson und der ist in der Tat ziemlich unscheinbar.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Aimez-vous le Jazz, Big Band, Bubber Miley, Cootie Williams, Duke Ellington, Edward Kennedy Ellington, Harry Carney, Jazz, Jimmie Blanton, Johnny Hodges, Ray Nance
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