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Hab vorhin zum ersten mal „Three Suites“ gehört, die Twofer-CD, auf der die fantastische „Nutcracker Suite“ sowie das Album mit der „Peer Gynt“-Suite (warum gibt’s eigentlich „pedestrian“ nicht auf deutsch? Passt hier jedenfalls als Prädikat perfekt) und der recht hübschen „Suite Thursday“ von Ellington/Strayhorn. Das Highlight ist jedenfalls eindeutig die Tschaikowski-Bearbeitung, in der Ellington/Strayhorn eine grosse Leichtigkeit, und viel Witz an den Tag legen.
Jetzt laufen grad die letzten Stücke von „Bal Masque“, einem weiteren für mich neuen Ellington-Album. Es ist zu finden auf einem Halb-Twofer mit der EP/Party-Mix-Scheibe „Duke’s Mixture“, die aus sechs Stücken von 1938, 1948 und 1950-1953 zusammengeschustert und 1955 als Teil der „House Party Series“ von Columbia auf den Markt geworfen wurde.
Das Album „Bal Masque“ ist nach einem längeren im Americana Hotel in Miami benannt, wo die Band zum Tanz aufspielte und Ellington – so schreibt Irving Townsend in seinen Liner Notes – vom Dekors des Raumes dazu inspiriert worden ist, Stücke anderer Bands, anderer Komponisten zu arrangieren und sich bzw. seiner Band einzuverleiben (Townsend schreibt, Ellington, habe während des Engagements die Gewohnheit angenommen, die Band als „Duke Ellington, his piano and his orchestra“ anzukünden).
Wir hören „Who’s Afraid of the Big Bad Wolf?“, „Poor Butterfly“, „The Peanut Vendor“, „Lady in Red“ und andere Stücke, die zweite Hälfte beginnt mit dem einzigen Original, das dann allerdings passenderweise „Satin Doll“ ist… Johnny Hodges ist nur auf zwei Stücken dabei, dem öffnenden „Alice Blue Gown“ und dem „Gypsy Love Song“, seine beiden Soli sind allerdings wunderbar. Ebenso zu hören sind u.a. Jimmy Hamilton, Clark Terry, Paul Gonsalves, Ray Nance (Trompete und Violine), Shorty Baker, und andere, Ellington selber ist ebenfalls präsenter als oft. Zum Abschluss macht Harry Carney in den Clown in „Laugh, Clown, Laugh“. Das alles gibt’s mit Fake-Applaus… eingespielt wurden die Stücke allesamt im Columbia Studio an der 30th Street in New York. Und die Collectables-CD (von 2007) klingt für meine Ohren ziemlich gut – die haben über die Jahre ziemlich zugelegt, was die Qualität betrifft.
Das Ding ist eine Fussnote in Ellingtons riesigem Werk, aber eine entzückende!
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