Deutschsprachige Musik

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Deutschsprachige Musik

Ansicht von 15 Beiträgen - 736 bis 750 (von insgesamt 996)
  • Autor
    Beiträge
  • #6627325  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    kingberzerkDick, nur ein Versuch: „Sie liebt dich“ kommt nur mit i-Lauten aus, She ist schon weicher, loves hat einen dunklen Vokal und auch noch das hübsche v, bevor es mit dem s ausklingt (wie schnöde hingegen „liebt“) und mit dem you fahren die angelsächsischen Autoren ohnehin anders als ihre Kollegen in hiesigen Gefilden, sowohl klanglich als auch in der Bedeutung, denn you und du (und Sie) sind ja wieder ein neues Thema. Zudem haftet der Paarung der deutschen Worte mit dem englischen Yeah ein Beiklang nach Behelf an.

    Hermeneutik: In Deutschland gehört, hatte „She loves you, yeah yeah yeah“ zu Beginn der Sechziger bestimmt eine andere Bedeutung als „Sie liebt dich“ (dieselbe semantische Bedeutung, aber dennoch eine andere Bedeutung im Sinne von Bedeutsamkeit) weil es durch die Fremdsprache einen größeren Raum für Imagination bot, Leute ausgeschlossen hatte (wichtig für junge Pop-Leute), die Hörer zu einer Gruppe assoziierte und einen Standpunkt und ein Statement bot (keine Magna Carta, aber ein Statement). Damals mehr als heute, wo dieser Aspekt weitestgehend an Relevanz verloren hat. Wie „She loves you“ textlich aber in England aufgenommen wurde, kann ich natürlich nicht sagen. Wahrscheinlich müsste man dafür aber auch im RS-Forum der Engländer schauen und nicht hier.

    ich bin mir zwar nicht ganz sicher, in welche Richtung dein Post zielt, aber ich versuchs mal…

    Dass „she loves you“ anders klingt als „sie liebt dich“ ist wohl unbestritten. Dass englische Texte anders aufgenommen werden als deutsche Texte auch, darüber diskutiere ich doch die ganze Zeit. Ich habe ja auch vor ungefähr 500 Posts schon geschrieben, dass ich die englische Sprache für leichter singbar halte. Es würde mich dennoch wundern, wenn irgendjemand, ob in Deutschland oder England oder Frankreich, unter „she loves you“ etwas anderes als „sie liebt dich“ verstehen würde – mit allen möglichen Schattierungen, die dieser kurze Satz haben kann.

    Die eigentlich Frage ist doch, warum es völlig normal ist, dass eine Band derartige Banalitäten auf englisch singen darf, während ihr bei dem identischem deutschen Text vermutlich ein Hang zum Kitsch, Sentimentalität oder was auch immer unterstellt würde. Nicht umsonst hat latho ja festgestellt, dass der „Rosenstolz-Text ins Kitschige abgleitet“. Komischerweise ist man bei deutschen Texten viel schneller mit diesem Vorwurf als bei fremdsprachigen Texten. Die Konsequenz daraus ist, dass es ungleich schwerer ist einen vernünftigen deutschen Text zu schreiben als beispielsweise einen englischen – jedenfalls aus Sicht eines deutschen Muttersprachlers.

    --

    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #6627327  | PERMALINK

    kingberzerk

    Registriert seit: 10.03.2008

    Beiträge: 2,408

    Dick Laurentich bin mir zwar nicht ganz sicher, in welche Richtung dein Post zielt, aber ich versuchs mal…

    Verstehe, danke für die Zusammenfassung!

    Die erste Hälfte meines Posts zielte darauf ab, den Text nicht von der Musik, dem Sound, dem Ereignis abzukoppeln. Außerdem habe ich versucht, andere Inhalte ins Spiel zu bringen und die Anregung, mal woanders zu schauen.

    Der von Dir zitierte andere Teil meines Posts hatte zum Ziel, die Semantik von der Bedeutsamkeit zu trennen. Sagt der eine: das ist das gleiche. Sagt der andere: nein! Vielleicht, so war meine Vermutung, redet der eine von Semantik, und der andere von etwas anderem?

    Banalität/Kitsch: Von Banalitäten haben die Beatles ja später wie schon bemerkt selbst gesprochen, da waren sie nicht scheu. Ein Grund kann aber sein, dass die Beatles selbst getextet haben (außer die deutschen Übersetzungen, schätze ich mal), deutsche Interpreten aber vermutlich meist nicht (wieder nur eine Vermutung). Die Beatles entschieden über gute Klänge und waren somit für ihre eigene Banalität verantwortlich und haben diese später ja auch benannt. Was aber keinen Unterschied macht, und dazu stehen konnten sie natürlich trotzdem. Sie sahen sich auch als Verantwortliche ihrer Stücke, so wurden sie stilbildend. Wenn man also von der Banalität der deutschen Ausdrücke spricht, warum sollte man nicht auch die Banalität des englischen Pendants benennen, wenn es schon die Beatles selbst taten?

    Schließlich: „She loves you“ und „Sie liebt dich“ bleibt semantisch das gleiche, aber darüber wird doch nicht ernsthaft debattiert, hoffe ich mal.

    --

    Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.
    #6627329  | PERMALINK

    nes

    Registriert seit: 14.09.2004

    Beiträge: 61,726

    Dick LaurentDass „she loves you“ anders klingt als „sie liebt dich“ ist wohl unbestritten. Dass englische Texte anders aufgenommen werden als deutsche Texte auch, darüber diskutiere ich doch die ganze Zeit. Ich habe ja auch vor ungefähr 500 Posts schon geschrieben, dass ich die englische Sprache für leichter singbar halte. Es würde mich dennoch wundern, wenn irgendjemand, ob in Deutschland oder England oder Frankreich, unter „she loves you“ etwas anderes als „sie liebt dich“ verstehen würde – mit allen möglichen Schattierungen, die dieser kurze Satz haben kann.

    Die eigentlich Frage ist doch, warum es völlig normal ist, dass eine Band derartige Banalitäten auf englisch singen darf, während ihr bei dem identischem deutschen Text vermutlich ein Hang zum Kitsch, Sentimentalität oder was auch immer unterstellt würde. Nicht umsonst hat latho ja festgestellt, dass der „Rosenstolz-Text ins Kitschige abgleitet“. Komischerweise ist man bei deutschen Texten viel schneller mit diesem Vorwurf als bei fremdsprachigen Texten. Die Konsequenz daraus ist, dass es ungleich schwerer ist einen vernünftigen deutschen Text zu schreiben als beispielsweise einen englischen – jedenfalls aus Sicht eines deutschen Muttersprachlers.

    Danke.

    --

    #6627331  | PERMALINK

    just-me

    Registriert seit: 06.11.2007

    Beiträge: 1,074

    kramerWhat the fuck are you talking about?

    warum bist gleich immer so unfreundlich?

    wenn du bestätigst dass dich Lyrics nicht interessieren sofern dich die Musik nicht „mitreißt“ was hast n dann da bei manchen deiner geposteten Musiker eigentlich gehört?
    Z.B. bei Chris Howland ?

    Ich denke schon dass es Musik gibt die sich ausschließlich von der Stmme des Interpreten oder eben den „lyrics“ = Texten trägt
    ansonsten könnte man ja auch fast auf alle Balladen verzichten, siehe Rio Reiser
    das klingt ja genaugenommen ziemlich schrecklich was da im Hintergrunde abläuft, da gabs mehreren solche deutsche Interpreten
    ich denke da z.B. an diesen Reinhard May/ Mai
    da hast eigentlich auch nur die Stimme gehört und die Texte
    er hätte das komplett ohne jedes Instrument singen können und wäre angekommen

    ou?

    Das andere ist- dass du dich vielleicht für neue deutsche Musik nicht interessierst oder sie gegebenenfalls nicht kennst
    aber damit will ich nicht herumnerven

    --

    #6627333  | PERMALINK

    nes

    Registriert seit: 14.09.2004

    Beiträge: 61,726

    just me
    ich denke da z.B. an diesen Reinhard May/ Mai

    Fast::lol:
    Mey.
    Ulrich Roski passt da auch ganz gut.

    --

    #6627335  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,672

    just me
    ou?

    Upps, she did it again!

    Ein wesentlicher Unterschied bzgl. She loves you/Sie liebt Dich, ist dass John und Paul eben im Moment des Schaffens „She loves you“ sangen/dachten. Mit genau dieser Phonetik. Und der reine Klang von Worten, die Kombination von Worten und der Musik, ist beim Schreiben von Popsongs oft wichtiger als der Semantik-Aspekt. Geht mir auch immer wieder so. Du hast eine Zeile, die vielleicht von der Aussage weniger auf den Punkt kommend ist als eine andere, nimmst sie aber trotzdem weil sie halt die perfekte Melange mit der Musik eingeht. She loves you ist einfach das Original und nicht Sie liebt Dich!

    --

    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #6627337  | PERMALINK

    just-me

    Registriert seit: 06.11.2007

    Beiträge: 1,074

    j.w.Upps, she did it again!

    Ein wesentlicher Unterschied bzgl. She loves you/Sie liebt Dich, ist dass John und Paul eben im Moment des Schaffens „She loves you“ sangen/dachten. Mit genau dieser Phonetik. Und der reine Klang von Worten, die Kombination von Worten und der Musik, ist beim Schreiben von Popsongs oft wichtiger als der Semantik-Aspekt. Geht mir auch immer wieder so. Du hast eine Zeile, die vielleicht von der Aussage weniger auf den Punkt kommend ist als eine andere, nimmst sie aber trotzdem weil sie halt die perfekte Melange mit der Musik eingeht. She loves you ist einfach das Original und nicht Sie liebt Dich!

    eben
    und „she loves you“ bedeutet “ sie steht auf dich mehr als auf die anderen( Löffels) “
    aber es heißt nicht in deutscher Übersetzung “ sie LIEBT dich “ mit dieser sehr ernsten Bedeutung die wir alle kennen und weiter oben schon kurz zu begründen versuchte

    --

    #6627339  | PERMALINK

    just-me

    Registriert seit: 06.11.2007

    Beiträge: 1,074

    NesFast::lol:
    Mey.

    ach so- Asche über mein Haupt
    wir hatten einen Weltempfänger damals schon als Kinder und dieser Mey war göttlich
    mit diesem song “ über den Wolken muss die Welt wohl… la la la „

    --

    #6627341  | PERMALINK

    nes

    Registriert seit: 14.09.2004

    Beiträge: 61,726

    just meach so- Asche über mein Haupt
    wir hatten einen Weltempfänger damals schon als Kinder und dieser Mey war göttlich
    mit diesem song “ über den Wolken muss die Welt wohl… la la la „

    Ich bin mit ihm gross geworden, mein Pflegevater war Fan.
    Ich glaube, ich konnte viele Texte bereits mit 6 auswendig.:lol:

    --

    #6627343  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    MistadobalinaDas ist ja schon mal was. Besten Dank für die Info.
    (Die Grundlage „Umsätze der Plattenfirmen“ ist mir allerdings nicht so ganz geheuer)

    Unter dem von mir oben angegebenen Link in die Schweiz gibt’s auch einen Hinweis zu den früheren Auswertungen von „Automatenmarkt“:

    „Wundert mich außerdem, dass hier noch keiner die neuen Charts-Bücher von Amtage und Müller erwähnt hat. Als Basis hierfür wurden die Original-Charts vom MM und zuvor vom Automatenmarkt benutzt. Die beiden machen auch ne Radiosendung. Hier der Link zu ihrer HP: http://www.amtage-mueller.de „

    Das Buch von A&M „Alle Hits Aus Deutschlands Charts 1954-2003″ ist offenbar vergriffen. Auf der Homepage gibt’s aber eine Mailadresse zu den Autoren. Nach Hinweisen anderer Foren sollen diese Chartinfos zuverlässiger sein als die teils selbstgestrickten von Taurus Press.

    --

    #6627345  | PERMALINK

    marbeck
    Keine Lust, mir etwas auszudenken

    Registriert seit: 27.07.2004

    Beiträge: 24,635

    Gesang hat m.E. zwei Funktionen: er erzeugt wie ein Instrument einen Sound und er transportiert den Inhalt der Lyrics. Den Textinhalt kann ich bei fremdsprachigen Titeln getrost ignorieren und mich trotzdem am Sound erfreuen (der mir persönlich wichtiger ist), bei deutschsprachigen Liedern funktioniert das nicht. Schlechte deutsche Texte stören, schlechte fremdsprachige nicht unbedingt.

    Bei „She loves you/Sie liebt dich“ sind ja auch nicht dieses drei Worte das Entscheidende, sondern der Sound des „Yeah Yeah Yeah“. Den Rest des Textes habe ich in den 60ern als Kind ohnehin nicht verstanden, war auch egal. Später dachte ich, die Beatles müssten eigentlich „She loves me“ singen und deren Version ergäbe gar keinen Sinn. ;-)

    Zur Musik der 50er: Wichtig für den Erfolg vieler Lieder in den von Rossi geposteten Charts war sicher auch das Fernweh. Viele saßen in einem zerstörten Land fest, hatten aufgrund der wirtschaflichen Situation keine Chance, in’s Ausland zu fahren und waren dort vermutlich 10-15 Jahre nach Kriegsende auch nicht unbedingt willkommen. Da träumte man sich eben über die Musik nach Hawaii, Kalkutta oder sonstwo hin. (Vermutlich ein ähnlicher Vorgang führte in der DDR dazu, dass der Nachwuchs Ricco, Mario, Enrico oder Mandy hieß, na ja, zumindest ist das meine Theorie.;-))

    Und noch etwas: bisher wurde bei der Diskussion um deutschsprachige Musik die DDR nicht erwähnt. Gab es da Positives?

    --

    "I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFM
    #6627347  | PERMALINK

    jester-d

    Registriert seit: 10.01.2004

    Beiträge: 76

    Ich hab grad nicht wirklich viel Lust, alle 25 Seiten zu lesen (vier, fünf waren es schon), aber ich hätte da hier einen Tipp für Leute, die selber gerne mal die Klampfe in die Hand nehmen.
    Ich habe zwei wunderbare Songbooks von 1991/92 mit den Titeln „Magische Momente“ und „Zeitzeichen“ (Untertitel jeweils „Liederbuch der Rock- und Songpoesie“) aus dem Buhmann und Haeseler Verlag. Ausschließlich deutsche Liedermacher, Rocker, Punker und NDW-Typen sind da songmäßig vertreten und – es sind sogar ein paar feine OstRock-Sachen dabei. Vom gleichen Verlag gab es dann ein paar Jahre später ein großes Songbook allein für den OstRock.

    --

    Hello again
    #6627349  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 88,530

    @Gollum: Danke für die Hinweise!

    jester.dIch hab grad nicht wirklich viel Lust, alle 25 Seiten zu lesen (vier, fünf waren es schon), aber ich hätte da hier einen Tipp für Leute, die selber gerne mal die Klampfe in die Hand nehmen.

    Es wäre aber schon nützlich, wenn klar wäre, worüber eigentlich diskutiert wird, bevor man sich beteiligt.

    --

    #6627351  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    MarBeck… …Und noch etwas: bisher wurde bei der Diskussion um deutschsprachige Musik die DDR nicht erwähnt. Gab es da Positives?

    Aus eigener Erfahrung kann ich da als Wessi nichts zu beitragen. Ein Schüler hat sich aber richtig Arbeit mit dem Thema gemacht, ganz interessant zu lesen:

    Die Geschichte der DDR-Rockmusik

    http://www.schultreff.de/referate/musik/r0710t00.htm

    --

    #6627353  | PERMALINK

    jester-d

    Registriert seit: 10.01.2004

    Beiträge: 76

    Herr RossiEs wäre aber schon nützlich, wenn klar wäre, worüber eigentlich diskutiert wird, bevor man sich beteiligt.

    In Klammer steht gut lesbar, dass ich vier, fünf der 25 Seiten gelesen habe.
    Danke aber für den wertvollen Hinweis.

    --

    Hello again
Ansicht von 15 Beiträgen - 736 bis 750 (von insgesamt 996)

Schlagwörter: 

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.