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Persönlich habe ich nichts gegen Best ofs, aber es kommt darauf an von wem. Ich selbst besitze auch welche, z.B. von Elvis Presley, ABBA, Nazareth und Frankie Boy.
Aber jetzt mein Einwand: Wie soll eine Best of von Frank Zappa, Dylan oder N. Young aussehen, um nur mal ein paar Beispiele anzubringen. Künstler von dieser Bandbreite wollen mit einem Album etwas ausdrücken, da zieht sich meist ein roter Faden durch das einzelne Werk. Dazu sind es oft Wiederspiegelungen von Lebensstationen, die nur im Gesamtkontext Sinn ergeben. So finde ich die `Greatest Hits`von N.Young einen Fehlgriff vom Meister himself!
Wie kann man denn aus Tonight`s the night, On the beach oder Rust never sleeps Songs herausehmen und das auch noch glaubwürdig verkaufen.
Selbst ein Werk wie Thriller von M.Jackson ergibt ein in sich geschlossenes Werk. Ebenso würde ich niemals die Werke von Dylan auseinanderreissen.
Auch die Essential von Cohen, hört sich gut an und ist gut arrangiert, aber ich bevorzuge doch seine Einzelwerke.
Am Ende sollte es jeden selbst überlassen sein und jeder sollte damit seinen Frieden schliessen können. :liebe:--
Sobald jemand da ist, der sich zu fragen vermag, weshalb es etwas und nicht nichts gibt, gib es immer etwas.Highlights von Rolling-Stone.deWelches Equipment verwenden eigentlich…Pink Floyd?
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WerbungFür mich gips da mehrere Kategorien:
1. Ich will gar nicht mehr. Von Billy Swan reichen mir Don’t Be Cruel und I Can Help völlig aus, den Rest nehme ich mit.
2. Ich robbe mich ran. Die Kinks geben mir nicht viel, aber kann das sein? Bevor ich mich von einem Fan beraten lasse, der ja eh nur schwärmt, kaufe ich mir ne Best Of und habe anschließend immerhin eine Ahnung, ob daraus noch Liebe werden kann und ich mich an die Alben wage.
3. Ich kapituliere vor der schieren Menge. Von Willie Nelson höre ich erstmal The Essential und entscheide dann, welche Alben aus welcher Schaffensperiode ich noch haben möchte.
4. Ich werde nostalgisch. Slade oder Abba haben meine Kindheit und Adoleszenz als Single-Bands begleitet, und genau diese Singles will ich hören. Das ist – vor allem bei Abba – nicht ganz fair, aber das ist wie bei Shakespeare: Man weiß, dass er klotzig Sonette geschrieben hat und liest doch nur seine Stücke.
Bestimmt gibt es mehr Kategorien in dieser Richtung. Fällt wem was ein?
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Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.keksofenGabba Gabba Hey
Genau! Die Essenz der Ramones auf einer CD-R zu vereinigen habe ich schon länger immer wieder mal vorgehabt. Das sollte möglich sein. Denn so sehr ich die Band auch liebe, über längere Strecken wird doch eine gewisse Redundanz deutlich spürbar.
Für die Essenz der Stones habe ich allerdings 8×80 Minuten Spielzeit gebraucht.--
There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)nite flightsDann ist der Brunch die Königsdisziplin der Küche. Von allem etwas, bunt durcheinandergewürfelt. Wohl kaum.
Wohlgemerkt sprach ich von Pop, also von Fast Food, um in deinem Bild zu bleiben. Wer Haute Cuisine sucht, ist hier sowieso falsch.
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen).
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[/SIZE][/COLOR]Ah UmGenau! Die Essenz der Ramones auf einer CD-R zu vereinigen habe ich schon länger immer wieder mal vorgehabt.
Das geht ratzfatz und nach zweieinhalb Minuten ist das Gartenhäuschen fertig: Einfach „Blitzkrieg Bop“ brennen, die Wiederholungstaste drücken – und alle sind glücklich.
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadSonic Juice
Allerdings habe ich bei „Best Ofs“ immer die Sorge, dass mir irgendein besonders toller, aber leider kommerziell erfolglose Track verborgen bleibt.Nimm dies aus meinem Schatz der Lebensweisheiten, weil ich es gut mit dir meine :Wir alle sind dazu verdammt, Fantastilliarden mal mehr zu verpassen als zu erleben. Wozu sich also über Musik grämen, die man eventuell verpasst, anstatt sich an der zu erfreuen, die man hören kann?
In der Tat werden Compilations meist für das kritisiert, was sie nicht enthalten. Zum Beispiel die höchst populäre „Legend“ von Bob Marley. Selbstverständlich gibt es noch wesentlich mehr lohnende Musik vom großen Bob. Und natürlich wird hier etwas der Schwerpunkt von der Rasta-Politik zur Liebeslyrik verlagert. Und seltsam ist es auch, dass „Exodus“ gleich fünf Mal vertreten ist, „Natty Dread“ aber gar nicht.
Aber nur eine Krämerseele würde sich doch daran ernsthaft stören, wenn ein Killer-Track nach dem anderen ertönt.:sonne:--
There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)Ah UmWohlgemerkt sprach ich von Pop, also von Fast Food, um in deinem Bild zu bleiben. Wer Haute Cuisine sucht, ist hier sowieso falsch.
Moment mal! Eine Zusammenstellung wie z.B. die „Singles+“ der Walker Brothers ist Pop und zugleich Haute Cuisine, diese großartigen A- und (ausgewählten) B-Seiten bekommst Du auf den Originalalben größtenteils nicht bzw. als Bonustracks zu den CD-Reissues, womit man ja ständig aus Alben Kompilationen macht. Und das ist nur ein Beispiel.
Ah UmNimm dies aus meinem Schatz der Lebensweisheiten, weil ich es gut mit dir meine :Wir alle sind dazu verdammt, Fantastilliarden mal mehr zu verpassen als zu erleben. Wozu sich also über Musik grämen, die man eventuell verpasst, anstatt sich an der zu erfreuen, die man hören kann?
Das ist allerdings wahr.
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Ah UmWir alle sind dazu verdammt, Fantastilliarden mal mehr zu verpassen als zu erleben. Wozu sich also über Musik grämen, die man eventuell verpasst, anstatt sich an der zu erfreuen, die man hören kann?
Ganz recht! Um beim kulinarischen Vergleich zu bleiben: Wenn ich im Restaurant immer nur neidisch auf den Teller meines Nachbarn schiele, dann habe ich folglich an meiner Auswahl nicht mehr die rechte Befriedigung (wenn ich natürlich jeden Tag nur Pommes mit Schnitzel futtere, dann bin ich jedoch selber schuld…;-) ).
Um dies auf die Sammelleidenschaft/fanatische Jagd auf Musik wieder umzumünzen: Ging mir jahrelang genauso. Es musste ja immer weiter in die Tiefe gebohrt werden – immer spezielleres ausgehoben werden. Solange bis man nicht mehr zu schätzen wusste, was man eigentlich schon für einen grossen Schatz besaß. Als ich begann, mich wieder der „Essenz“ (bzw. den grossen Momenten der Künstler) in Form von „simplen“ Best-Of-Kopplungen zu widmen, war’s schon zu spät – was mit meiner Plattensammlung passiert ist, konnte man hier an anderer Stelle ja nachlesen…
Anyway, jetzt fange ich wieder bei einfachen (aber geschmackvollen) Speisen an, lasse „fast food“ aussen vor und arbeite mich so langsam zur Klasse einer gemässigten „haute cuisine“ wieder vor…;-)--
I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadBender RodriguezAnyway, jetzt fange ich wieder bei einfachen (aber geschmackvollen) Speisen an, lasse „fast food“ aussen vor und arbeite mich so langsam zur Klasse einer gemässigten „haute cuisine“ wieder vor…;-)
Wie muss man sich das denn jetzt vorstellen, wenn die Frage nicht zu persönlich ist? Du hast also alle Deine alten LPs verkauft und fängst jetzt wieder damit an, neue zu kaufen? Oder nur noch Konzerte, Downloads oder gar Best Ofs (um mal halbwegs im Thema zu bleiben)? Oder machst von dem Geld ne Weltreise?
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Herr RossiEine Zusammenstellung wie z.B. die „Singles+“ der Walker Brothers ist Pop und zugleich Haute Cuisine
Das ist nicht haute cuisine, Rossi, sondern 6,99-Zweitausendeins-Doppel-CD-mit-Wisch.
Haute cuisine ist das hier:
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A Kiss in the Dreamhouseund wo geht es hier zu den thema?
in einen anderen thread vielleicht?--
Napoleon DynamiteDas ist nicht haute cuisine, Rossi, sondern 6,99-Zweitausendeins-Doppel-CD-mit-Wisch.
Ich bezog mich allein auf die Klasse der Tracks und den Vergleich zwischen Album im CD-Format und Singles-Kompilation im CD-Format. Dass eine solche EP noch eine ganz andere Ästhetik, Authentizität und meinetwegen (das kann ich nicht beurteilen) auch einen anderen Klang hat, wollte ich damit nicht bestreiten.
Aber was sagen Preis und Bezugsquelle aus? Wenn Du eine solche Platte für 4 Euro in der schäbigen E-Bay ergatterst, dann ist das „Fast Food“?
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Herr RossiAber was sagen Preis und Bezugsquelle aus?
An sich nichts. Aber hier war von haute cuisine die Rede. Die Walkers Singles so zu hören, wäre dann wohl eher wie ein wundervolles 4-Sterne Menü vom Pappteller auf der Treppe vor der Küche zu essen. Schmeckt dann ja auch nicht anders.
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A Kiss in the DreamhouseNapoleon DynamiteAn sich nichts. Aber hier war von haute cuisine die Rede. Die Walkers Singles so zu hören, wäre dann wohl eher wie ein wundervolles 4-Sterne Menü vom Pappteller auf der Treppe vor der Küche zu essen. Schmeckt dann ja auch nicht anders.
Das Wunderbare an Popmusik im Vergleich zur Haute Cuisine und anderen bürgerlichen Distinktionsritualen (sorry, das ist wieder so ein 0:42 Uhr-Begriff) ist für mich aber das Plebejische. Du kannst die wunderbarste Musik für ein paar lumpige Euro erwerben und mit Deinem billigen MP3-Stick oder Walkman am heruntergekommen Bahnhof Krähenwinkel auf den Zug warten und eine fabelhafte Zeit dabei haben. Denn ob ich die Musik wertschätze, liegt doch zuallerst an mir. Nicht missverstehen: Das Vergnügen, so eine EP zu besitzen und sie hören zu können, ist für mich absolut nachvollziehbar. Ich muss es nur nicht selbst haben.
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Schlagwörter: Best Of, Compilation, Kopplung, Sampler
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