Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #12120345  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

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    opd2Oppenheimer: *** 1/2
    Ich hätte mir deutlich mehr Wissenschaft und dafür weniger politische Intrigen und Kommunismus-Paranoia gewünscht. Die Exposition ist selbst für Nolan-Verhältnisse misslungen in ihrer Langatmigeit. Es bleibt vor allem der Eindruck von verschenktem Potential.

    Als andere Meinung: **** bis **** 1/2
    Für mich eine der besten Filmbiographien der letzten Jahre oder vielleicht überhaupt. Gerade *weil* der persönliche und der politische Aspekt beim Thema Oppenheimer so zentrale Rollen spielen. Für Wissenschaft und Physik waren im Manhattan-Projekt andere verantwortlich.
    Außerdem ist es absolut meisterhaft, wie Nolan die verschiedenen Zeitebenen miteinander verschränkt. Es werden eine Unmenge Themen und Personen eingeführt und man verliert trotzdem nie den Überblick (eine kleine Einschränkung dazu: Ich kannte die meisten Personen zumindest dem Namen nach vorher schon, das hat es mit Sicherheit erleichtert, den Überblick zu behalten). Auch hat mir sehr gut gefallen, dass der Film keine klassische Biopic-Struktur hat, in die die tatsächlichen Ereignisse hineinpresst werden, sondern dass er eine eigene Struktur entwickelt, die immer mehrdeutig bleibt.

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    #12120997  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    #12121067  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    gypsy-tail-wind  In Japan war „Lady Oscar“ recht erfolgreich, aber in Frankreich wurde er gar nicht erst vertrieben und blieb wohl im Westen generell wenig bekannt. Erst zwanzig Jahre später kam der Film in Frankreich doch noch heraus, und 2008 dann wieder als Teil der DVD-Box mit Demys gesammelten Filmen.

    Es gibt eine Anime-Version von Lady Oscar, welche auch in Deutschland ziemlich populär war und lange im privaten Fernsehen lief.

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    #12121175  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich bin mit Demy durch … vorgestern Parking (FR 1985), eine seltsame Adaption des Orpheus-Mythos und einer der Filme, den Demy bedauerte. Nachvollziehen kann man das irgendwie bei allem nach „Peau d’âne“ oder „The Pied Piper“, aber missen möchte ich dennoch keinen von ihnen … eher hätte ich gerne mehr davon, denn es gab wohl so einige Projekte, die nicht nur lange in Planung warnen (siehe „Une chambre en ville“) sondern auch welche, die gar nie zu einem Abschluss kamen.

    Der Popstar Orphée (Francis Huster) fährt mit der E-Gitarre am Rücken mit seinem Motorrad vom Schloss, in dem er haust, nach Paris, um seine neue Show zu proben. Er erinnert an Jim Morrison, John Lennon, aber auch an Johnny Halliday. Seine Freundin Eurydice (Keiko Itô – sie sprach kein Wort französisch, sprach ihren Part rein phonetisch … und klar: Yoko Ono lässt grüssen, die beiden tragen zuhause auch fast nur weiss und liegen auf weissen Decken vorm Kamin herum) nimmt sich – am Ende mit den Nerven ob seines Verhaltens (er war da schon mal kurz im Empfangszentrum der Hölle zu Besuch, siehe Bild) und sich betrogen fühlend, nimmt sich das Leben – sie spritzt sich Drogen, die sie von der Chefin der Bacchantinnen gekriegt hat, denen sie Zutritt zum ausverkauften ersten Konzert in Paris verschaffen soll. Orphée sucht erneut den Kontakt mit der Hölle – betrieben wird sie von Jean Marais als Hades, dessen rechte Hand Claude Perséphone (Marie-France Pisier) sich in Orphée verknallt. Dieser darf Euridyce mitnehmen, mit der bekannten Bedingung. Die beiden verbringen erfolgreich (sie verbindet ihm die Augen) eine Nacht in einem von Hades‘ Motels, aber dann – irgendwie in einem Strassentunnel gelandet und noch nicht ans Tageslicht gekommen – rast ein Auto auf sie zu, Orphée dreht sich um und verliert Eurydice. Nach dem letzten Konzert in Paris wird Orphée frenetisch gefeiert, nach draussen getragen, wo dieselbe Chefin der Bacchantinnen ihn erschiesst (Lennon lässt ein letztes Mal grüssen).

    Die Hölle ist ein Parkhaus und eine unterirdische Metro-Station – das ist echt kein Meisterwerk, sehr Achtziger, aber es gibt doch einige schöne Dinge zu sehen, natürlich v.a. die erneute Besetzung von Jean Marais, dem inzestuösen Vater (vgl. dazu dann auch der letzte Film Demys, Post dazu folgt) aus „Peau d’âne“ als Höllenaufseher am Computer – ein seltsam komisches Bild heutzutage … aber eben: Achtziger halt. Die Musik nimmt natürlich wieder einen recht grossen Part ein, es gibt die Songs, die Orphée auf der Bühne singt (beim Proben, beim ersten Auftritt zur selben Zeit, als Eruydice stirbt, bei den umjubelten Konzerten, die er nach ihrem Tod dann doch gibt), aber auch ein paar in die Handlung eingestreute, eine davon erinnert ein wenig an Donovans Barden-Auftritt in „The Pied Piper“. Der Film kann also einmal mehr als Musical durchgehen. Dass Michel Legrand hier drauf Bock hatte, aber nicht auf „Une chambre en ville“ – schwer nachzuvollziehen, aber irgendwie halt auch ganz gut zum Bild passend, das ich als Jazzkopp von Legrand habe (kurz: eine starke Tendenz zu Schönem, das häufiger als nötig zum Seichten und Trivialen wird).

    Was ich auffällig finde: Nacktheit gibt es bei Demy erst in den letzten Filmen, erstmals in „Une chambre en ville“, als Sanda beim Gerangel mit ihrem eifersüchtigen Ekelmann (Piccoli) der Pelzmantel entgleitet und sich öffnet. Da steht sie dafür für einen Moment gleich komplett nackt. In „Orphée“ gibt es schon zu Beginn eine erste konventionelle Sex-Szene, im Motel dann noch eine. „Chambre“ gehört unabhängig davon zu Demys besten Filmen, aber sexier werden die Filme durch diese Szenen (im letzten Film gibt es sie nochmal) absolut nicht.

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    #12121325  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Trois Places pour le 26 (FR, 1988) ist Jacques Demys Abschied vom Kino, zwei Jahre vor seinem Tod als Folge seiner HIV-Erkrankung. Yves Montand spielt Yves Montand, der ein Musical über das Leben des Yves Montand aufführt und dabei im Film auch fortwährend gefilmt wird – die erste Szene, seine Ankunft in er alten Heimat Marseille (anscheinend ist so manches wirklich der Biographie Montands entliehen – die Filmfigur Montand sagt obendrein, das Musical, das geprobt wird, sei komplett aus dem Leben gegriffen) ist schon im grossen Stil choreographiert: von Reportern, die ihn belauern und umtanzen belagert, schreitet Montand mit Entourage eine Treppe hinab zum offenen Jeep, mit dem er fortan durch die Stadt fährt.

    Die Rückkehr ist in Demy-Thema par excellence, aber Marseille natürlich die falsche Stadt – immerhin liegt sie auch am Meer und es gibt sogar eine längere am Hafen gefilmte Szene (das gab es seit den „Parapluies“ nicht mehr, glaub ich?). Und die Buchhandlung, in der er nach seiner Jugendliebe Mylène fragt, sieht exakt so aus, wie jene in „Lola“ in Nantes!).

    Rückkehrer*innen gibt es so einige: am Anfang noch an Montands Seite ist Catriona MacColl, die in der Titelrolle von „Lady Oscar“ glänzte, als Betty Miller, die dann wegen ihrer verheimlichten Schwangerschaft aus dem Musical (und dem Film) scheidet. Sie war seine jüngste Affäre – da wiederholt sich auch etwas, obgleich Montand meint, er könne nicht der Vater sein. Catriona McColl ist die Schauspielerin. Ansonsten kehren sich Topoi, Tanzszenen, Lieder wieder. Montand hatte zwar in den USA mit einigen Grössen gearbeitet, aber nie ein Musical gemacht. Dafür musste erst Demy auf den Plan treten.

    Bei den Proben taucht eine hartnäckige junge Verehrerin auf, Mathilda May als Roxane (eigentlich Marion de Lambert), die wie Montand ihr Glück auf der Bühne suchen will und ihm in der Garderobe eins seiner Lieder vorsingt, um die titelgebenden drei Eintrittskarten bittet (die sie kriegt) und dann auch noch fragt, ob sie die Proben beobachten darf. Montand verknallt sich in die junge Frau, sucht aber weiter nach seiner grossen Liebe, die er vor 22 Jahren in Marseille verlassen hat (wozu er auch die besagte Buchhandlung aufsucht). Die hinterlässt schliesslich in seinem Hotel eine Nachricht. Er trifft sie, die einen betrügerischen Baron geheiratet hat, der im Gefängnis sitzt, in derselben schummrigen Bar hinter der Oper, in der sie damals verkehrten. Sie mag nicht mit der Wahrheit herausrücken – und so, könnte ich jetzt schreiben, aber das stimmte dann eben nicht, nimmt das Verhängnis seinen Lauf.

    Bei einer abendlichen Durchspiel-Probe kippt dann Betty um – die Schwangerschaft wird bekannt, sie reist ab, die Produktion steht vor dem aus. Doch natürlich ist Roxane zur Stelle, wittert ihre Chance und setzt sich durch. Es folgen ein paar schwierige Proben, sie gibt die Piaf, die Monroe und auch die grosse Jugendliebe, die im Musical aber unter falschem Namen auftaucht – die Affären und verflossenen Lieben Montands halt (Demys Sohn hat im Musical auch einen kurzen Auftritt, die Tochter war inzwischen für die Kostüme zuständig). Die Premiere wird ein Erfolg, die junge Darstellerin gefeiert – und sie verbringt die Nacht mit Montand. Wir wissen es da bereits: sie sind Vater und Tochter. Der Beinah-Inzest aus „Peau d’âne“ wird hier also vollzogen.

    Die Tochter lässt es unausgesprochen, geht nach Hause, um die Mutter aufzufordern, ihre Sachen zu packen und gefälligst auf die folgenden Tournee mitzukommen. Montand, der sich davor schon wunderte, warum es ihm vorkomme, als würde er diese junge Frau schon immer kennen, wirft ihr bei der Auflösung, als sich an der Treppe zum Bahnhof alle treffen, einen verblüfften Blick zu. Am Ende verreisen sie zu dritt, die Mutter, die Tochter und der (wieder)gefundene Geliebte und Vater – es geht nach Paris, wo das Musical die nächste Station hat.

    Das alles ist da und dort vielleicht etwas sprunghaft, hat einige Längen und Durchhänger – aber gerade die Songs sind wunderbar inszeniert, behutsam, mit der üblichen Liebe zum Detail: Farben, Kameras, Choreographien … irgendwo las ich vorhin den Satz, dass die Figuren bei Demy – bzw. die Körper, eigentlich – stets tanzen würden, sich tanzend einander annähern, auch dann, wenn sie das eigentlich nicht tun. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, die Figurenregie ist definitiv besonders und auch unbedingt eine Stärke – eben nicht nur in den „Demoiselles“ sondern auch fast immer in fast allen anderen Filmen. Eine der schönsten Szenen mittendrin ist die, mit der Montand und Demy sich vor dem Hollywood-Musical vor allem der Fünfziger verneigen: Montand singt auf der Bühne Fetzen und Passagen aus „Singing in the Rain“ (Grüsse an Gene Kelly), „Cheek to Cheek“ (Astaire), dazu tauchen kurz einer der mit Monroe verbundenen Songs auf („My Heart Belongs to Daddy“ glaub ich? Oder war’s „I Wanna Be Loved By You“?), eben Piaf („La vie en rose“), Montands eigenes Evergreen „Les feuilles mortes“ (aka „Autumn Leaves“) …

    So trashig wie in „Orphée“ geht es hier nie zu und her – auch wenn Legrands Musik auch hier neben jazzigen und orchestralen Klängen ordentlich in die Achtziger-Synthesizer-Kiste greift (das ist dann nach „Une chambre“ schon der dritte Film, das härtet ab). Die grossen Bühnenszenen mit den Hafenarbeitern, um den Nacktheits-Faden von oben nochmal aufzugreifen – sind übrigens sexier als die Bettszenen mit May (wobei zu dem Zeitpunkt längst klar ist, dass ihre Figur mit ihrem Vater ins Bett steigt). So gesehen wird in dem Film vielleicht nicht nur der früher bloss angedeutete Inzest sondern auch das eine oder andere deutlicher sichtbar als zuvor.

    Natürlich wäre es noch schöner gewesen, wenn zum Abschluss nochmal Danielle Darrieux die Mutter gegeben hätte (sie ist in „Une chambre en ville“ wahnsinnig stark!) – doch Françoise Fabian sei ihr einziger Auftritt bei Demy mehr denn gegönnt, denn auch sie ist eine Schlüsselfigur hier und hat einen hervorragenden Auftritt. Die Mutter-Tochter-Beziehungen sind ja ein weiterer Dauerbrenner bei Demy, der sich von den „Parapluies“ (wo die bürgerliche Tochter auf Drängen der Mutter die gute Partie heiratet, statt auf die allfällige Rückkehr ihres nicht standesgemässen Geliebten zu warten) bis hierhin durchzieht. In den „Demoiselles“ ist Darrieux schlicht umwerfend und so etwas wie das Herz des ganzen Films. In „Peau d’âne“ springt dann Delphine Seyrigs Fee als eine Art Ersatzfigur ein, die zugleich Mutter (Schutz vor dem Inzest) und Konkurrentin (die ehemalige Geliebte, die bei der Doppelhochzeit am Ende den von ihr eh beanspruchten König endlich abkriegt). Die exzellente Colette von Danièle Delorme wird in „La naissance du jour“ quasi zur Ersatzmutter – und Kupplerin – der jungen Künstlerin, die Dominique Sanda gibt. Ironischerweise – darf man glaub ich schon sagen? – verkuppelt sie die beiden in ihrem Künstlerkreis nicht standesgemässen beiden Charaktere des Filmes miteinander, eben die aufstrebende Künstlerin und ihren möbelschreinernden schönen Geliebten, der bei der Konversation der Künstlerclique nicht mithalten kann. Sanda hat dann in „Une chambre en ville“ neben der umwerfenden Darrieux ihren grossen Auftritt – und die beiden spiegeln vielleicht in gewisser Hinsicht das Gespann von Deneuve und Anne Vernon in den „Parapluies“. Oder auch nicht, über solche Themen könnte man ja ganze Symposien abhalten.

    Jetzt müsste ich an sich einen Sternefaden eröffnen – aber das fällt mir glaub ich etwas gar schwer. Ich mag die Filme wirklich alle, auch die weniger guten. Nicht mal „Parking“ oder „L’événement le plus important …“ mag ich einfach abwatschen, „Lady Oscar“ sowieso nicht. „Une chambre en ville“ sehe ich nah an den frühen Meisterwerken, „Model Shop“ als einen faszinierenden – in vieler aber nicht jeder (Stichwort Personenregie) Hinsicht aus dem übrigen Werk ausscherenden – dunkler schattierten, im Gestus semi-dokumentarischen Ausreisser (da könnte man auf den Erstling verweisen, „Le Sabotier du val de Loire“ von 1955), und zuletzt „La naissance du jour“ als letzten zweifelhaften Fall (er taucht oft gar nicht erst auf, weil er halt fürs Fernsehen produziert wurde) sehe ich ebenfalls als Nahezu-Meisterwerk. Über „Lola“ und „La baie des anges“ brauchen wir hoffentlich ebensowenig diskutieren wie über „Peau d’âne“ und „The Pied Piper“? Und dass Demy „Le bel indifférent“ nicht mochte, kann ich vielleicht so halbwegs nachvollziehen – dennoch ist auch der stark.

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    #12121333  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Vielen Dank für deine liebevollen Texte, die uns Demy näherbringen sollen. Ein Bereich des Kinos, den ich wahrscheinlich ohne den Stupser nicht weiter beachtet hätte. :rose:

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    #12121573  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Sehr gerne!

    Die Trickfilmversion(en? – Wiki listet eine Serie mit 40 Episoden!) von „Lady Oscar“ kenne ich leider nicht.

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    #12121701  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gerade Mamoulians Dr. Jekyll and Mr. Hyde (USA, 1932) auf der obigen billigen DVD nachgeholt. Zum Glück ist da die restaurierte Version drauf, die es davor wohl schon in hübscheren Ausgaben einzeln gab. Den Film von 1941 kenne ich allerdings auch noch nicht (bin ja gespannt, wie Bergman das hinkriegt, ich persönlich hätte die beiden Schauspielerinnen ja eher andersrum gecastet ;-) ). Gerade gucke ich den Film nebenher nochmal mit dem Audiokommentar von Greg Mank. Manchmal muss er einfach etwas labern (andere Filme von Darsteller*innen auflisten und so), aber er bringt die ganzen Besonderheiten von Mamoulian, Kamermann Karl Struss, dem Drehbuch usw. schon ganz gut zusammen … er kommentiert zudem die ganzen späteren Schnitte, erwähnt auch Szenen bzw. Dialogzeilen, die wohl gar nie gedreht wurden usw. Jedenfalls ein umwerfender Film!

    „Song of Songs“ ist auch schon da, in der neuen BluRay-Ausgabe von Powerhouse Films – hoffe, das war kein Missgriff (diverse Specials, dickes Booklet mit Essays – sieht jedenfalls ok aus):
    https://www.powerhousefilms.co.uk/products/the-song-of-songs-le?_pos=1&_sid=200af2b56&_ss=r
    Da finde ich auf die Schnelle nichts zu Kürzungen. 90 Minuten sagen die DVD, die englische Wiki und IMDB – aber die deutsche Wiki sagt 83 Minuten. Vielleicht gab’s aufgrund des fehlenden Erfolgs einfach keine Verleihversionen mehr, nachdem der Code etabliert war?

    Auf „The Mark of Zorro“ warte ich noch, sollte aber auch demnächst eintreffen … dann hab ich die drei nachgeholt, die ich Bologna verpasst habe.

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    #12122249  | PERMALINK

    latho
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    Danke für die Demy-Texte, gypsy!
    Und viel Spaß mit Zorro!

    --

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    #12122667  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gestern Song of Songs, Rouben Mamoulians Film mit Marlene Dietrich (US, 1933) – und die ist superb hier. Im Audiokommentar, den es auch auf dieser (oben verlinkten) Neuausgabe gibt, gibt es zahlreiche Einblick in die Dreharbeiten, etwa, dass Mamoulian und sein Kameramann Victor Milner schnell gemerkt hätten, dass Dietrich sehr genau wusste, was sie z.B. in Sachen Licht, Kamerawinkel usw. haben wollte, und sie auch oft machen liessen. Sie wirkt hier wohl freier, ja befreit, im Vergleich mit den klassischen Sternberg-Filmen (die ich längst nicht alle kenne und schon sehr lange keinen mehr von ihnen sah), kriegt zudem aufgrund des Plots auch die Chance, eine Entwicklung zu spielen, darzustellen, die vom unschuldig-naiven Landmädchen zur zynischen Grossstadt-Prostituierten geht – und das macht sie umwerfend gut. Für ihre Rolle waren zuerst Tallulah Bankhead und danach Miriam Hopkins vorgesehen gewesen … und sie scheint zumindest anfangs damit gehadert zu haben, dass nicht „Joe“ Regie führte, was wiederum auch Mamoulians Selbstsicherheit angegriffen habe. Mit Brian Aherne führte sie damals eine Liebesbeziehung und das merkt man dem Film wohl da und dort an. Besser als er ist aber der sadistische Baron mit Totenkopf an der Mütze seiner Uniform (irgendeine dt. Truppe trug das damals wirklich so), den sie dann heiratet – und nach allem, was man so weiss, war Lionel Atwill möglicherweise wirklich ein äusserst unangenehmer Mensch, der diesen Charakter jedenfalls überzeugend gibt. Ab der Hochzeit kann man den Film durchaus als eine Art frühen Horrorfilm lesen: wie Dietrich ins Schloss geführt, ihr das creepy Personal vorgestellt wird, das danach jeden Schritt beobachtet, immer auf Sex und Skandal hoffend, was denn auch eintritt (zusammen mit einem Feuer).

    Auch wenn die Kamera im Vergleich zu Jekyll (der übrigens im Film von Mamoulian stets „Jee-kill“ gesprochen wird) ordentlich konventionell gerät, gibt es doch äusserst lebendige Szenen, natürlich eine kongeniale, typische Mamoulian-Ausstattung voller Requisiten, die nach dem Code nicht mehr denkbar gewesen wären (Statuen, Gemälde usw.), und eben: eine umwerfende Performance von Dietrich, die auch locker über die paar Längen hinwegrettet. Im Rahmen ihrer „Erziehung“ (der Künstler Aherne formt eine Statue, der Baron formt dann das Wesen aus Fleisch und Blut) lernt sie Französisch (grossartige Szene!), Klavierspielen und Singen – und singt dann Schuberts „Heidenröslein“ … und sie lernt reiten, mit dem creepy Stallburschen, der dann das Gärtnerhäuschen abfackelt, in dem sie sich ihm im Trotz hingibt. Später im Nachtclub (auch eine grossartige Szene!) singt sie „Johnny“.

    Mamoulian hat diesen Film Garbo gezeigt, um sie zu überzeugen, mit ihm „Queen Christina“ zu drehen – und sie fand ihn anscheinend so gut, dass sie ihn danach auch noch im Kino angeschaut habe. Die Auftritte kann man auch schön vergleichen … und mich dünkt, dass Mamoulian in beiden Fällen Wege findet, die Künstlerinnen so zu inszenieren, wie man sie sonst eher nicht zu sehen kriegt. Den Film mit Garbo finde ich aber unterm Strich ein ganzes Stück besser.

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    #12123215  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Außerdem gesehen:

    Le frisson des vampires – Sexual-Terror der entfesselten Vampire (Regie: Jean Rollin – Frankreich, 1971) 10/10

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    #12123273  | PERMALINK

    jackofh

    Registriert seit: 27.06.2011

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    Was sind deine liebsten Filme von Rollin? Ich kenne noch La Rose De Fer und Le Viol Du Vampire. Wäre für weitere Tipps dankbar.

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    #12123275  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Beiträge: 7,417

    La rose de fer steht bei mir ebenfalls sehr hoch im Kurs, wie auch La vampire nue, Les raisins de la mort und Fascination. Ab 1980 bin ich bisher leider blank.

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    #12123293  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Stimmt gar nicht, Le lac des morts vivants habe ich auch gesehen, war aber nicht so begeistert…bis auf die Verfremdung, den See in einem deutlich erkennbaren Swimmingpool zu drehen. Verbessere mich also auf nach 1981.

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    #12123389  | PERMALINK

    jackofh

    Registriert seit: 27.06.2011

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    Danke dir! Dann kümmere ich mich mal um La vampire nue, Les raisins de la mort und Fascination.

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