Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #10993141  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,343

    Ilsa, She Wolf of the SS (Don Edmonds, 1974)

    Das dürfte wohl der widerlichste Film sein, den ich je gesehen habe. Und das nicht wegen der Gewalt an sich. Da kennt man schlimmere Darstellungen. Wirklich pervers ist viel mehr, dass die echten Opfer der Nazis hier letztlich verhöhnt werden, indem ihr Leid ausgebeutet wird. Was besonders ekelhaft ist, da der Film eben jenen Opfern in einer Texttafel zu Beginn gewidmet wurde.
    Ich habe sehr viel zu den Themen Nationalsozialismus und Holocaust gelesen und weiß, dass die Wirklichkeit sogar schlimmer war als hier dargestellt, wobei der Film in dieser Hinsicht wahrscheinlich einer der realistischeren ist. Und unter bestimmten Umständen könnte ich diesen Realismus vielleicht sogar begrüßen. Hier jedoch dient die Kombination aus Gewalt, Nacktheit und NS-Symbolen nur der Befriedigung höchst seltsamer und abstoßender Neigungen. Ich möchte mir nicht den Menschen vorstellen, der sich auf diesen Film wortwörtlich oder im übertragenen Sinne einen runterholt. Ich selbst fühle mich bereits durch das Ansehen beschmutzt. Natürlich wusste ich im Vorfeld, dass mich nichts Gutes erwartet, aber dieses Ausmaß der Perversion habe ich nicht erwartet. Durchgehalten habe ich auch nur, weil ich mich mit dem Medium Film (hier möchte ich nicht mehr von einer Kunstform sprechen) weit über meinen persönlichen Geschmack hinaus beschäftige. Ich bin kein Befürworter von Zensur und Verboten, aber hier könnte ich schwach werden. Nicht zum Schutz der potentiellen Zuschauer, sondern aus Respekt vor den realen Opfern.

    --

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    #10993195  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,597

    @motoerwolf

    Wurde auch mal genötigt, den zu sehen. Fand ihn ebenfalls sehr widerlich..

    --

    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #10993213  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,712

    Ich bin in der Beziehung auch empfindlich, muss aber sagen, dass mir Ilsa weit weniger sauer aufstieß, eben weil zu jeder Zeit klar ist, dass es sich hier um eine sexuelle Fantasie handelt. Die Hinweise auf die Opfer muss man sich eben „wegdenken“, in dem Sinn, dass die offensichtlich drauf geklatscht wurden. Kein guter Film, stößt definitiv sauer auf, aber es gibt wesentlich widerlichere Filme.

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #10995669  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

    Beiträge: 72,181

    „Lindenberg! Mach dein Ding“ (2020, Hermine Huntgeburth) ****

    Gut gemachtes Biopic. Wem Lindenberg in den frühen formativen Jahren als Musiker schon ein Begleiter war, der sollte den Film nicht versäumen. Gelungene Ausstattung und Jan Bülow als Hauptdarsteller ist bemerkenswert.

    --

    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #10995873  | PERMALINK

    stormy-monday
    Natural Sinner

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,495

    Sagen TH du ich weiter vorne doch.  Einzig Jan Bülow könnte mehr nuscheln. Aber bitte keine Synchro von Till Schweiger.

    --

    ...but everybody wants you to be just like them                              Contre la guerre    
    #10997143  | PERMALINK

    ewaldsghost

    Registriert seit: 19.07.2016

    Beiträge: 1,594

    Midsommar (Ari Aster, 2019)

    Puh. Wahrscheinlich zusammen mit Aranofskys Mother! der beste neuere Horrorfilm, den ich in den letzten Jahren gesehen habe. Genauso böse wie sein Vorgänger Hereditary, bei dem es am Schluß allerdings etwas holterdipolter ging. Midsommar dagegen steuert langsam, ruhig und gemein auf seinen, äh…  Höhepunkt zu.

    --

    #10997435  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

    Beiträge: 8,990

    ewaldsghost Midsommar (Ari Aster, 2019)
    Puh. Wahrscheinlich zusammen mit Aranofskys Mother! der beste neuere Horrorfilm, den ich in den letzten Jahren gesehen habe. Genauso böse wie sein Vorgänger Hereditary, bei dem es am Schluß allerdings etwas holterdipolter ging. Midsommar dagegen steuert langsam, ruhig und gemein auf seinen, äh… Höhepunkt zu.

    Ja, habe ich auch im Kino gesehen. Klasse Film!  :good:

    #10998243  | PERMALINK

    pfingstluemmel
    Darknet Influencer

    Registriert seit: 14.09.2018

    Beiträge: 7,417

    Ich bin kein großer Fan von Anime bzw. allgemein Zeichentrickfilmen. Dies mag damit zusammenhängen, dass ich außer den üblichen Verdächtigen kaum etwas kenne. Dieser hier ist aber ganz famos! :-)

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    #10998727  | PERMALINK

    talkinghead2

    Registriert seit: 12.12.2019

    Beiträge: 4,485

    Gestern standen Die Wütenden und Intrige für einen Kinobesuch zur Wahl. Meine Liebste überließ mir die Auswahl und so sahen wir

    Intrige – J’accuse (Roman Polanski, 2019)

    Sehr stimmige und spannende (Neu-)Verfilmung der Dreyfus-Affäre, die die Französische Republik in eine Krise stürzte. Obwohl das Ergebnis ja bekannt ist, versteht es Polanski absolut, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Den Dunst der miefigen, piefigen und äußerst spärlich beleuchteten Amtsstuben kann man förmlich einatmen.

    --

    Das Leben als Pensionär ist einfach nur geil!
    #10998773  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 10,358

    pfingstluemmel Ich bin kein großer Fan von Anime bzw. allgemein Zeichentrickfilmen. Dies mag damit zusammenhängen, dass ich außer den üblichen Verdächtigen kaum etwas kenne. Dieser hier ist aber ganz famos!

    Hört sich nicht schlecht an.

    --

    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    #10998785  | PERMALINK

    thesidewinder

    Registriert seit: 17.03.2019

    Beiträge: 11,777

    ewaldsghostMidsommar (Ari Aster, 2019) Puh. Wahrscheinlich zusammen mit Aranofskys Mother! der beste neuere Horrorfilm, den ich in den letzten Jahren gesehen habe. Genauso böse wie sein Vorgänger Hereditary, bei dem es am Schluß allerdings etwas holterdipolter ging. Midsommar dagegen steuert langsam, ruhig und gemein auf seinen, äh… Höhepunkt zu.

    Auf den bin ich SEHR gespannt.

    --

    #10999057  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,343

    Let Us Prey (Brian O’Malley, 2014)

    Die Geschichte vom übernatürlichen Rächer, der im Grunde gar keiner ist, sondern eher ein Zeuge für den göttlichen Zorn, der über die Sünder hereinbricht, hat gute Ansätze. Doch einige Schwachpunkte wiegen so stark, dass der Film letztlich einen überwiegend schalen Eindruck hinterlässt. Das fängt mit einem gigantischen Glaubwürdigkeitsproblem an. Die Geschichte spielt nämlich irgendwo in der englischen Provinz, dennoch sind fast alle handelnden Personen unfassbar verkommen. Also nicht nur ein wenig unmoralisch, sondern es handelt sich um mordende Psychopaten erster Güte. Eine derartige Häufung solcher Wesen in einem kleinen Kaff wirkt schon sehr bemüht. Ebenso die Dialoge. Seit in Pulp Fiction äußerst wirkungsvoll (wenn auch falsch) aus der Bibel zitiert wurde machen sich Filmemacher die Wirkung alttestamentarischer Texte gerne zunutze scheint mir. Hier jedoch wirkt das aufgesetzt und will nicht passen. Denn seltsamerweise ist es weniger der Racheengel, der dramatisch Zitate spuckt, sondern eines seiner verderbten Opfer. Durch solche, eher lächerlich wirkenden Sequenzen wird die ansonsten gelungene düstere Stimmung immer wieder empfindlich gestört.
    Wer übrigens wegen der SPIO/JK ein Splatterfest erwartet dürfte enttäuscht werden. Der Film hat natürlich einige härtere Szenen, aber da kennt man krasseres mit FSK-Freigabe. Das diese hier nicht vergeben wurde dürfte an der Thematik liegen.

    4/10 (evtl käme in der Originalfassung noch ein Punkt dazu, die Synchronisation jedenfalls wirkt so unnatürlich, dass sie wesentlich zum eher negativen Eindruck beiträgt)

    zuletzt geändert von motoerwolf

    --

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    #10999437  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,343

    Leichen pflastern seinen Weg (Il grande silenzio, Sergio Corbucci, 1968)

    Was soll man zu diesem Film schreiben, das noch nicht gesagt wurde? Da fällt mir nicht viel ein. Natürlich sind die Schneelandschaften grandios, und selbstverständlich ist der Film sehr viel offensichtlicher ein politischer als die meisten anderen Italowestern. Was mich jedoch überrascht hat sind die zärtlichen Momente, die der Film durchaus bietet. Viel Zeit dafür bleibt Silence und Pauline dafür zwar nicht, aber die wenige, die sie haben wird von Corbucci nicht exploitativ umgesetzt. Solche Szenen habe ich von ihm nicht unbedingt erwartet. Ebenso unerwartet kam für mich die Radikalität des Endes. Ich wusste freilich, dass der Film kein Happyend nach Hollywoodart hat, aber dass Loco so allumfassend triumphieren würde wusste ich nicht und traf mich wie eine Naturgewalt.
    Einzig die relativ schlechte Qualität der DVD von Kinowelt hat dem Genuss geschadet. Die muss ich wohl irgendwann mal durch die neu restaurierte BD ersetzen.

    10/10

    --

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    #10999451  | PERMALINK

    talkinghead2

    Registriert seit: 12.12.2019

    Beiträge: 4,485

    Heute bei Prime:

    Der letzte Countdown (Don Taylor, 1980)

    Sicherlich nicht einer der besten Filme von Kirk Douglas. Aber doch mit der naiven Vorstellung eines Science-Fiction Fans verbunden, was wäre wenn …
    Insofern ziemlich interessant.

    --

    Das Leben als Pensionär ist einfach nur geil!
    #10999697  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,343

    Contagion (Steven Soderbergh, 2011)

    Die DVD lag hier schon eine Weile rum, und nun wurde es endlich Zeit, den Film zu schauen. Denn erstens macht der Corona-Virus ihn schön aktuell und zweitens habe ich zur Zeit selbst einen grippalen Infekt. Da machen solche Storys gleich doppelt Spaß (als ich vor über 20 Jahren Kings The Stand las bekam ich währenddessen auch eine heftige Erkältung).
    Soderbergh nähert sich dem Thema Pandemie mit erstaunlich wenig Pathos, fast schon dokumentarisch. Dabei hätten viele Szenen durchaus Potential zu dramatischer Überhöhung geboten, wenn Familien zerstört werden, wenn Massengräber gezeigt werden usw.
    Schön herausgearbeitet werden dagegen die Risiken, die unser modernes urbanes Leben, unsere ungeheure Reiselust mit sich bringen. Und auch die ungeheuerliche Verbreitung von Schwachsinn und Fake News im Internet, die wir zur Zeit bezüglich Corona erleben, wird in Contagion bereits ein zentrales Thema.
    Ich halte den Film für so gut, dass ich überlege ihn in meinem Unterricht zu verwenden, wenn sich meine Schüler eine Abwechslung vom normalen Unterricht verdient haben.

    9/10

    --

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