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Let Us Prey (Brian O’Malley, 2014)
Die Geschichte vom übernatürlichen Rächer, der im Grunde gar keiner ist, sondern eher ein Zeuge für den göttlichen Zorn, der über die Sünder hereinbricht, hat gute Ansätze. Doch einige Schwachpunkte wiegen so stark, dass der Film letztlich einen überwiegend schalen Eindruck hinterlässt. Das fängt mit einem gigantischen Glaubwürdigkeitsproblem an. Die Geschichte spielt nämlich irgendwo in der englischen Provinz, dennoch sind fast alle handelnden Personen unfassbar verkommen. Also nicht nur ein wenig unmoralisch, sondern es handelt sich um mordende Psychopaten erster Güte. Eine derartige Häufung solcher Wesen in einem kleinen Kaff wirkt schon sehr bemüht. Ebenso die Dialoge. Seit in Pulp Fiction äußerst wirkungsvoll (wenn auch falsch) aus der Bibel zitiert wurde machen sich Filmemacher die Wirkung alttestamentarischer Texte gerne zunutze scheint mir. Hier jedoch wirkt das aufgesetzt und will nicht passen. Denn seltsamerweise ist es weniger der Racheengel, der dramatisch Zitate spuckt, sondern eines seiner verderbten Opfer. Durch solche, eher lächerlich wirkenden Sequenzen wird die ansonsten gelungene düstere Stimmung immer wieder empfindlich gestört.
Wer übrigens wegen der SPIO/JK ein Splatterfest erwartet dürfte enttäuscht werden. Der Film hat natürlich einige härtere Szenen, aber da kennt man krasseres mit FSK-Freigabe. Das diese hier nicht vergeben wurde dürfte an der Thematik liegen.
4/10 (evtl käme in der Originalfassung noch ein Punkt dazu, die Synchronisation jedenfalls wirkt so unnatürlich, dass sie wesentlich zum eher negativen Eindruck beiträgt)
zuletzt geändert von motoerwolf--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame