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Ilsa, She Wolf of the SS (Don Edmonds, 1974)
Das dürfte wohl der widerlichste Film sein, den ich je gesehen habe. Und das nicht wegen der Gewalt an sich. Da kennt man schlimmere Darstellungen. Wirklich pervers ist viel mehr, dass die echten Opfer der Nazis hier letztlich verhöhnt werden, indem ihr Leid ausgebeutet wird. Was besonders ekelhaft ist, da der Film eben jenen Opfern in einer Texttafel zu Beginn gewidmet wurde.
Ich habe sehr viel zu den Themen Nationalsozialismus und Holocaust gelesen und weiß, dass die Wirklichkeit sogar schlimmer war als hier dargestellt, wobei der Film in dieser Hinsicht wahrscheinlich einer der realistischeren ist. Und unter bestimmten Umständen könnte ich diesen Realismus vielleicht sogar begrüßen. Hier jedoch dient die Kombination aus Gewalt, Nacktheit und NS-Symbolen nur der Befriedigung höchst seltsamer und abstoßender Neigungen. Ich möchte mir nicht den Menschen vorstellen, der sich auf diesen Film wortwörtlich oder im übertragenen Sinne einen runterholt. Ich selbst fühle mich bereits durch das Ansehen beschmutzt. Natürlich wusste ich im Vorfeld, dass mich nichts Gutes erwartet, aber dieses Ausmaß der Perversion habe ich nicht erwartet. Durchgehalten habe ich auch nur, weil ich mich mit dem Medium Film (hier möchte ich nicht mehr von einer Kunstform sprechen) weit über meinen persönlichen Geschmack hinaus beschäftige. Ich bin kein Befürworter von Zensur und Verboten, aber hier könnte ich schwach werden. Nicht zum Schutz der potentiellen Zuschauer, sondern aus Respekt vor den realen Opfern.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame