Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)
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AutorBeiträge
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IrrlichtWas hältst Du davon, gypsy?
War mein erster Andersson – ziemlich verdammt toll, aber auch etwas irritierend, muss den Streifen noch etwas sacken lassen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deEdgar Froese und Tangerine Dream: „Den Geruch von Krautrock mag ich nicht“
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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!BLACK SWAN von Darren Aronofsky **1/2
So richtig warm werde ich mit Aronofsky wohl nicht mehr. Was der Tanzlehrer seiner streberhaften Schwanensee-Tänzerin einbläut, dass zur Perfektion in der Kunst auch das Sichgehenlassen, Schwelgen und Kontrolleverlieren gehören, möchte man dem Regisseur auch selbst mit auf den Weg geben. Alles sieht gut aus und ist akribisch konstruiert, aber doch auch stets in alle Richtungen abgesichert und in der Botschaft auch letztlich ziemlich bieder. Und am Ende bleibt verkünstelter, wichtigtuerischer Trash in Hochglanzoptik. Der Stoff wäre eher was für Dario Argento gewesen. (Dann frag ich mich wieder, ob ich in der Bewertung nicht zu ungnädig bin. Wenn man das von einem deutschen Regisseur geboten bekäme, würde man wohlmöglich allein aufgrund des ambitionierten Genre-Versuchs und der tanzenden Kamera ins reinste Frohlocken verfallen.)
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Ne, passt schon, die Bewertung ist eher noch zu nett.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaSonic Juice[…]Dann frag ich mich wieder, ob ich in der Bewertung nicht zu ungnädig bin. […]
Das frage ich mich auch. Das Kühle, Konstruierte kann ich bei Black Swan, überhaupt bei Aronofsky nicht sehen.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
Epilog – Das Geheimnis der Orplid (Helmut Käutner, 1950)Der perfekte Nachtrag zur Käutner-Diskussion:
„Epilog“ ist ein waschechter Film Noir amerikanischen Zuschnitts und was für einer.
Wie präzise Käutner seine Geschichte erzählt, die ideenreiche und subtile Fotografie Werner Kriens, dieses Licht, diese Schatten, der pointierte Dialog – ein Film, der sich Zeit nimmt für Zwischentöne und Nebenpfade.
Und wie großartig Carl Raddatz ist, was für eine Präsenz!--
We are all failures, at least the best of us are.Nick Longhetti
Leider kenne ich keinen einzigen von Käutners (Fernseh-)Filmen („Robin Hood, der edle Ritter“, „Bel Ami“, „Tagebuch eines Frauenmörders“ etc.) aus diesen Jahren, es würde mich sehr interessieren, ob er dort dann auch noch andere Wege beschreiten konnte. Kennst du die?Ja. Das ist eine Zeit, in der das Pendel bei Käutner nach allen Seiten hin ausschlägt, for better or for worse: Von der Theaterhaftigkeit früher deutscher Fernsehfilme („Tagebuch eines Frauenmörders“) hin zum knatschbunt artifiziellen Tohuwabohu von „Christoph Kolumbus oder Die Entdeckung Amerikas“:
[IMG]http://fs1.directupload.net/images/150318/p33rdojb.jpg
(Hannelore Elsner!)Nick Longhetti
Auf einen einen zweiten Zündfunken, Dominik Grafs großer Erfolg mit „Die Katze“, reagierte man 1988 dann schon gar nicht mehr.Dazwischen gastierten noch die wilden Kerle Hollywoods in Deutschland: Fuller drehte eine delirierenden Tatort in Köln, Robert Aldrich und Sam Peckinpah okkupierten die Bavaria mit mustergültigen Genrefilmen – nur wo hinterließen diese Zelluloid-Geschenke einen Niederschlag im geltungsbedürftigen Neuen Deutschen Film? Bis auf Fassbinders brillanten „Lili Marleen“ fällt mir nichts adäquat Schmutziges und Lebenssattes ein.
Nick Longhetti
Der perfekte Nachtrag zur Käutner-Diskussion:
„Epilog“ ist ein waschechter Film Noir amerikanischen Zuschnitts und was für einer.Stimmt. Ich habe noch einen weiteren Nachtrag: Kennst du Rudolf Jugerts „Film ohne Titel“, für den Käutner das Drehbuch schrieb und den er produzierte? Ein Wundertüte, die umso zauberhafter sein wird, wenn ich nicht zu viel darüber verrate!
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I'm making jokes for single digits now.Zwei Tage, eine Nacht – Dardenne/Dardenne ****1/2
Zuerst dachte ich, daß es etwas wenig ist Sandra bei ihren Überredungsversuchen zu begleiten. Aber in dieser Konsequenz war der Aufbau wichtig, da Sandra’s finaler Entschluß umso berührender ist.
Zeit der Kannibalen – J. Naber ****
Sehr gutes verfilmte Satire, die man durchaus als Bühnenstück aufführen könnte. Erinnert mich manchmal etwas an „Der Gott des Gemetzels“, wogegen hier sämtliche Schamgrenzen von Anfang an fallen.
Predestination – Spierig/Spierig **
Die Spierigs dürfen sich gerne bei Nolan bewerben. Hab den Film aufgrund des fehlerhaften Bluray Tons sogar zum Teil zweimal gesehen, aber das fürchterlich aufgesetzte Ende bereitet mir nur ein Kopfschütteln. Kennt man andere Zeitreisefilme wie z.B. „Timecrimes“, fehlt einem die Spannung (weil kaum noch nachvollziehbar) und der Humor.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
Laggies von Lynn SheltonDid you hear the one about the grown woman who started hanging out with a bunch of pubescent kids? Eigentlich bekommt der fabelhaften Shelton das Big-Budget-Upgrade überhaupt nicht und das Zielgruppen-Screening wieselt so wachsweich herum wie ein BWL-Student beim Schnupperpraktikum. So ist Keira mal das dümmliche Shopping-Chick, dann wieder der reflektierte Twentysomething, wegen dem jeder gerne US-Independent guckt. Allerdings: Lebenskrisen bewältigen, indem man mit Keira und Chloë Grace für ein paar Tage abtaucht und Skateboard-Flips übt – Yo, da wäre ich dabei!
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I'm making jokes for single digits now.Napoleon DynamiteJa. Das ist eine Zeit, in der das Pendel bei Käutner nach allen Seiten hin ausschlägt, for better or for worse: Von der Theaterhaftigkeit früher deutscher Fernsehfilme („Tagebuch eines Frauenmörders“) hin zum knatschbunt artifiziellen Tohuwabohu von „Christoph Kolumbus oder Die Entdeckung Amerikas“:
[IMG]http://fs1.directupload.net/images/150318/p33rdojb.jpg
(Hannelore Elsner!)Das klingt ja schon mal nicht schlecht, nach „Epilog“ bin ich jetzt ohnehin wieder angefixt.
Napoleon DynamiteDazwischen gastierten noch die wilden Kerle Hollywoods in Deutschland: Fuller drehte eine delirierenden Tatort in Köln, Robert Aldrich und Sam Peckinpah okkupierten die Bavaria mit mustergültigen Genrefilmen – nur wo hinterließen diese Zelluloid-Geschenke einen Niederschlag im geltungsbedürftigen Neuen Deutschen Film?
Sure, aber bei großen Koproduktionen mit den USA beweißt man ja auch heute noch etwas mehr Wagemut, als man es beim heimischen Kino tut. Und Fullers großartiger Tatort wurde, als Teil einer beliebten Fernsehreihe, dem Publikum ja auch eher aufs Auge gedrückt, die Reaktionen waren ja dann auch entsprechend. Aber einfach verpufft sind sie ja letztendlich alle, das ist wie bei „Inglourious Basterds“ – man klopft sich auf die Schulter, was man da Feines mitproduziert hat, aber niemand möchte die richtigen Schlüsse daraus ziehen.
Davor war das Genrekino tatsächlich mal kurz Bestandteil des filmischen Mainstreams, beim Publikum beliebte Filmserien endeten plötzlich mit tollen bis absolut großartigen Produktionen und waren vor dem Ende sogar noch eine Zeit lang nur unwesentlich weniger erfolgreich als vorher. Und so singuläre Filme wie „St. Pauli zwischen Nacht und Morgen“, „Zuckerbrot und Peitsche“ oder die drei Kinofilme von Brynych gab es danach wohl nie wieder.
Aber „Tote Taube in der Beethovenstraße“ ist das richtige Stichwort, ich glaube, schon damals hat der Prozess, Gewagteres und Idiosynkratisches ins Fernsehen abzuschieben, begonnen. Fast alle mir bekannten Derrick-Folgen von Alfred Vohrer (darunter solche Kleinode wie „Tote Vögel singen nicht“) schlagen bspw. viele seiner späten Kinofilme teils deutlich.Napoleon DynamiteBis auf Fassbinders brillanten „Lili Marleen“ fällt mir nichts adäquat Schmutziges und Lebenssattes ein.
Stimmt, der ist sehr toll und bei mir, im Gegensatz zu vielen anderen Beiträgen aus dem NDF, in den letzten Jahren sehr in der Gunst gestiegen. Etwas wirklich Vergleichbares fällt mir dann auch nicht ein, habe aber ab und an nette Worte über die Western von Volker Vogeler vernommen, davon kenne ich aber keinen. Du?
Napoleon DynamiteStimmt. Ich habe noch einen weiteren Nachtrag: Kennst du Rudolf Jugerts „Film ohne Titel“, für den Käutner das Drehbuch schrieb und den er produzierte? Ein Wundertüte, die umso zauberhafter sein wird, wenn ich nicht zu viel darüber verrate!
Hier kannst du nicht zu viel verraten, den kenne ich schon; ganz fantastischer Film. Der „Trümmerfilm“ war aber generell ziemlich toll und ließ das Pendel noch einmal kurz in eine ganz andere Richtung ausschlagen.
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We are all failures, at least the best of us are.„Life of Crime“ von Daniel Schechter * * *
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Yong-eui-ja (The Suspect)(2013)
Herrlich falsch inszenierte Bourne-Kopie (das aber peinlich genau, sogar die Musik) mit vollkommen wirrer Dramaturgie. Am Ende ergibt doch alles halbwegs Sinn und das riesige Budget sieht man dem Film auch immer an. Daher: **1/2--
Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ain’t Them Bodies Saints (David Lowery 2013)
„Wie sehe ich aus?“
„So wie du“
„Das muß reichen“--
Vorhin im Kino: Der Triumpf des Dumpfen (Leni R, Reich, 1935) – kaum auszuhalten, aber dennoch sehenswert. Faszinierend allemal die stapfende, unaufhaltbare Dumpfheit, die auf den Plan tritt und kleben bleibt wie Pech und Schwefel. Siech – heil? Nö, zum Glück nicht, da ist nichts mehr zu heilen. Am schönsten – sprich: unfreiwillig komischsten – fand ich wohl die Fahnenergüsse. Ein Wunder, dass da überhaupt noch Nachkommen produziert werden konnten, bei all der Homoerotik. Und immer noch ein Rätsel, warum nicht irgendwann im Haus gegenüber einer ein Gewehr hervorholte und abdrückte.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind
Vorhin im Kino: Der Triumpf des Dumpfen (Leni R, Reich, 1935) – kaum auszuhalten, aber dennoch sehenswert. Faszinierend allemal die stapfende, unaufhaltbare Dumpfheit, die auf den Plan tritt und kleben bleibt wie Pech und Schwefel. Siech – heil? Nö, zum Glück nicht, da ist nichts mehr zu heilen. Am schönsten – sprich: unfreiwillig komischsten – fand ich wohl die Fahnenergüsse. Ein Wunder, dass da überhaupt noch Nachkommen produziert werden konnten, bei all der Homoerotik. Und immer noch ein Rätsel, warum nicht irgendwann im Haus gegenüber einer ein Gewehr hervorholte und abdrückte.Also *? (Bei mir * * *)
Im übrigen – falsches Bild (das ist Dresden). Das hier passt besser:
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words. -
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