Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #4445571  | PERMALINK

    mark-oliver-everett

    Registriert seit: 14.12.2003

    Beiträge: 18,065

    AnachronistDie Off-Kommentare des Protagonisten konnten am Ende sogar dem gewaltsamen Tod eines Menschen noch etwas Positives abgewinnen, da wird sinnlose Gewalt zu einem legitimen Mittel der Auseinandersetzung/Selbstfindung verharmlost. Wenn’s ein übertriebener Actionfilm wäre: Ok. Kommt aber in diesem Fall vermeintlich realistisch daher, und die Identifikationsfigur Elijah Wood lässt Hooliganism als coole Freizeitbeschäftigung erscheinen. Einfach nur dumm.

    also das seh ich doch etwas anders. ich finde der film zeigt sehr wohl auch die negativen seiten, dieser hooligan-szene sehr deutlich auf. dass diese szene nun mal aus sinnloser gewalt besteht ist klar. aber es geht, so wie ich das sehe, auch darum die motive dieser menschen aufzuzeigen (zusammengehörigkeitsgefühl, trostloser alltag u.s.w.) das kommt grösstenteils keiner verherrlichung gleich. ich sage bewusst „grösstenteils“ weil es einige szenen hat, die auch mir etwas merkwürdig erschienen. bspw. auch die von dir ansgesprochene letzte szene. es sollte gezeigt werden, dass der hooligan der rolle von elijah wood beigrbacht hat sich zu verteidigen und für sein recht einzustehen. kommt aber durch den off-kommentar wirklich etwas merkwürdig rüber. aber jetzt einfach die sinnlose gewalt in einigen szenen als verherrlichend hinzustellen finde ich falsch. der film gibt einen guten einblick in die szene und bleibt grösstenteils auch objektiv.

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    #4445573  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

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    Mark Oliver Everettder film gibt einen guten einblick in die szene

    ach, ein kenner?

    --

    #4445575  | PERMALINK

    cassavetes

    Registriert seit: 09.03.2006

    Beiträge: 5,771

    dagobertach, ein kenner?

    Klar, der Mann ist doch Schweizer. Die sind da doch schwer aktiv. Basel Ultras und so. ;-)

    #4445577  | PERMALINK

    anachronist

    Registriert seit: 24.07.2002

    Beiträge: 1,395

    Mark Oliver Everettalso das seh ich doch etwas anders. ich finde der film zeigt sehr wohl auch die negativen seiten, dieser hooligan-szene sehr deutlich auf. dass diese szene nun mal aus sinnloser gewalt besteht ist klar. aber es geht, so wie ich das sehe, auch darum die motive dieser menschen aufzuzeigen (zusammengehörigkeitsgefühl, trostloser alltag u.s.w.) das kommt grösstenteils keiner verherrlichung gleich.

    Wenn du schon selbst von „sinnloser gewalt“ sprichst, dann verstehe ich nicht, wie du dem Film die Rechtfertigung dieser Gewalt durch den Verweis auf Zusammengehörigkeitsgefühl und trostlosen Alltag durchgehen lassen kannst.

    ich sage bewusst „grösstenteils“ weil es einige szenen hat, die auch mir etwas merkwürdig erschienen. bspw. auch die von dir ansgesprochene letzte szene. es sollte gezeigt werden, dass der hooligan der rolle von elijah wood beigrbacht hat sich zu verteidigen und für sein recht einzustehen. kommt aber durch den off-kommentar wirklich etwas merkwürdig rüber. aber jetzt einfach die sinnlose gewalt in einigen szenen als verherrlichend hinzustellen finde ich falsch.

    Der Tenor des Films ist der: Es ist zwar schon scheiße, wenn jemand bleibende Schäden davonträgt oder gar stirbt, aber grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, sich aus Langeweile gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.

    der film gibt einen guten einblick in die szene und bleibt grösstenteils auch objektiv.

    Falsch. Im Film sind lediglich die Hooligans selbst direkt von der Gewalt betroffen. Daß auch ’normale‘ Fans Opfer solcher Ausschreitungen oder auch mal Polizisten beinahe totgeprügelt werden, klammert der Film aus. Selbst die Verzweiflung der eigenen Schwester kann den Protagonisten in seiner Funktion als Sympathieträger des Publikums nicht davon abhalten, am finalen Kampf teilzunehmen und dem Tod seines Freundes noch die positive Lehre abzugewinnen, gelernt zu haben, „sich zu verteidigen und für sein recht einzustehen“.

    Finde ich in Teilen dann doch sehr bedenklich und eben verharmlosend.

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    #4445579  | PERMALINK

    mark-oliver-everett

    Registriert seit: 14.12.2003

    Beiträge: 18,065

    dagobertach, ein kenner?

    nicht wirklich. hab halt ein buch und mehrere zeitungsartikel dazu gelesen. küzlich ein sehr guter dazu im schweizer „magazin“(dort übrigens auch mit einem sehr guten interview mit einem ehemaligen hooligans und anhänger der west ham united-firm, um die es auch im film geht) wenn hier aber nur noch solche ihre meinung abgeben dürfen, die eine doktorarbeit darübger geschrieben haben…

    @ anachronist: das hat nichts mit dem film zu tun. das ist wohl oder übel die realität. der film zeigt die gewalt aber nicht verherrlichend. er versucht viel mehr, wie ich gesagt habe, beweggründe zu liefern. ich verstehe auch den tenor den du in dem film gesehen haben willst nicht. und wenn du wirklich glaubst, dass sie sich auch „langeweile“ einfach so die köpfe einschlagen solltest du vielleicht mal ein gutes buch zu dem thema lesen. empfehlen kann ich das hier: http://www.socialnet.de/rezensionen/1857.php

    zur wiederholten bemerkung von dir zur schlussszene: mir missfällt diese szene wie gesagt auch. deswegen hat mir der film aber insgesamt aber doch nicht schlecht gefallen.

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    #4445581  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,575

    mein einziger kontakt mit hooligans besteht bisher aus einer höflichen einladung, am morgen nach der party zum fussballfeld zu kommen. es seien ein paar jungs da zum prügeln und ich sei herzlich eingeladen. netter bursche. aber an einem sonntag morgen, dem day after? hallo???

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    #4445583  | PERMALINK

    mark-oliver-everett

    Registriert seit: 14.12.2003

    Beiträge: 18,065

    schwächling!

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    #4445585  | PERMALINK

    anachronist

    Registriert seit: 24.07.2002

    Beiträge: 1,395

    Mark Oliver Everett@ anachronist: das hat nichts mit dem film zu tun. das ist wohl oder übel die realität. der film zeigt die gewalt aber nicht verherrlichend. er versucht viel mehr, wie ich gesagt habe, beweggründe zu liefern. ich verstehe auch den tenor den du in dem film gesehen haben willst nicht. und wenn du wirklich glaubst, dass sie sich auch „langeweile“ einfach so die köpfe einschlagen solltest du vielleicht mal ein gutes buch zu dem thema lesen. empfehlen kann ich das hier: http://www.socialnet.de/rezensionen/1857.php

    Ich kann nur über den Film schreiben, und da sehe ich vermeintlich arbeitslose Männer in ihren Zwanzigern, die sich zuerst in ihrer Stammkneipe die Kante geben und sich dann hinterher bei üblen Prügeleien mit Vertretern feindlicher „Firmen“ abreagieren. „Vermeintlich arbeitslos“ deshalb, weil vom intendierten trostlosen Alltag und/oder sozialen Konflikten im Film selbst so gut wie nichts zu sehen ist, was als plausibler Erklärungsansatz für diese Gewaltausbrüche dienen könnte, deshalb meine Formulierung „aus Langeweile“.

    Mag ja sein, daß in dem von dir verlinkten Buch versucht wird aufzuzeigen, weshalb sich Menschen anläßlich eines Fußballspiels in regelmäßigen Abständen die Fresse polieren lassen – im Film ist davon nichts zu sehen.

    Oder anders: „Crash“ bleut dem Zuschauer mit dem Vorschlaghammer ein, daß Gewalt scheiße ist, „Hooligans“ hingegen tut so, als ob Gewalt ab und zu schon in Ordnung ist. Wie es dazu kommt, daß Menschen Gewalt als letztes Mittel der Auseinandersetzung heranziehen, zeigt keiner der beiden Filme. Das Wesen von Gewalt, ihre Grausamkeit wird nicht vermittelt.

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    #4445587  | PERMALINK

    mark-oliver-everett

    Registriert seit: 14.12.2003

    Beiträge: 18,065

    Anachronist
    Das Wesen von Gewalt, ihre Grausamkeit wird nicht vermittelt.

    wie ein 12- jähriger zu tode geprügelt wird, hab ich irgendwie schon als grausam empfunden. aber schliesslich haben ja auch alle unterschiedliche vorstellungen von grausamkeit ^^

    ja das buch ist wirklich zu empfehlen. wobei ein solches buch bzw. der autor sicherlich mit fast 300 seiten auch andere möglichkeiten besitzt als ein regisseur und sein 100 minütiger hollywoodfilm. jedenfalls lesenswert.

    vielleicht hätte auch einfach michael haneke regie führen sollen. aber dann hätte ich ihn mir bestimmt nicht angeschaut.:fencing:

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    #4445589  | PERMALINK

    Anonym
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    „antares“ von götz spielmann (****1/2)

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    #4445591  | PERMALINK

    dudley-smith

    Registriert seit: 27.05.2006

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    Auch,wenn wir hier bei Film sind :Das Beste zum Thema Hooligans hab ich in Bill Buffords
    „Geil auf Gewalt“ gelesen,der Autor is selber 6? oder8? Jahre mit den Jungs von der Insel rumgezogen,bis ihn in Italien die Polizisten so rangenommen hatten,dasser doch lieber wieder Nur-Journalist sein wollte

    „Hooligans“ fand ich als „Milieustudie“ recht interessant,Frodo war allerdings im völlig falschen Film

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    lieba schizophren als janz alleen
    #4445593  | PERMALINK

    punkcow

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 9,235

    MODELS von Ulrich Seidl (**** 1/2)

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    #4445595  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

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    „Le baron de l’écluse“ von Jean Delannoy. Nicht groß, aber hübsch. ***1/2.

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    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #4445597  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,031

    Wellman – Across the Wide Missouri. Merkwürdig, aber stellenweise schön.

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #4445599  | PERMALINK

    mark-oliver-everett

    Registriert seit: 14.12.2003

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    Sommer (Eric Rohmer)

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