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Mark Oliver Everett@ anachronist: das hat nichts mit dem film zu tun. das ist wohl oder übel die realität. der film zeigt die gewalt aber nicht verherrlichend. er versucht viel mehr, wie ich gesagt habe, beweggründe zu liefern. ich verstehe auch den tenor den du in dem film gesehen haben willst nicht. und wenn du wirklich glaubst, dass sie sich auch „langeweile“ einfach so die köpfe einschlagen solltest du vielleicht mal ein gutes buch zu dem thema lesen. empfehlen kann ich das hier: http://www.socialnet.de/rezensionen/1857.php
Ich kann nur über den Film schreiben, und da sehe ich vermeintlich arbeitslose Männer in ihren Zwanzigern, die sich zuerst in ihrer Stammkneipe die Kante geben und sich dann hinterher bei üblen Prügeleien mit Vertretern feindlicher „Firmen“ abreagieren. „Vermeintlich arbeitslos“ deshalb, weil vom intendierten trostlosen Alltag und/oder sozialen Konflikten im Film selbst so gut wie nichts zu sehen ist, was als plausibler Erklärungsansatz für diese Gewaltausbrüche dienen könnte, deshalb meine Formulierung „aus Langeweile“.
Mag ja sein, daß in dem von dir verlinkten Buch versucht wird aufzuzeigen, weshalb sich Menschen anläßlich eines Fußballspiels in regelmäßigen Abständen die Fresse polieren lassen – im Film ist davon nichts zu sehen.
Oder anders: „Crash“ bleut dem Zuschauer mit dem Vorschlaghammer ein, daß Gewalt scheiße ist, „Hooligans“ hingegen tut so, als ob Gewalt ab und zu schon in Ordnung ist. Wie es dazu kommt, daß Menschen Gewalt als letztes Mittel der Auseinandersetzung heranziehen, zeigt keiner der beiden Filme. Das Wesen von Gewalt, ihre Grausamkeit wird nicht vermittelt.
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Die eigene Schönheit verblasst immerzu im Angesicht der Schönheit der Geliebten.