Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

Startseite Foren Kulturgut Für Cineasten: die Filme-Diskussion Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II) Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

#4445577  | PERMALINK

anachronist

Registriert seit: 24.07.2002

Beiträge: 1,395

Mark Oliver Everettalso das seh ich doch etwas anders. ich finde der film zeigt sehr wohl auch die negativen seiten, dieser hooligan-szene sehr deutlich auf. dass diese szene nun mal aus sinnloser gewalt besteht ist klar. aber es geht, so wie ich das sehe, auch darum die motive dieser menschen aufzuzeigen (zusammengehörigkeitsgefühl, trostloser alltag u.s.w.) das kommt grösstenteils keiner verherrlichung gleich.

Wenn du schon selbst von „sinnloser gewalt“ sprichst, dann verstehe ich nicht, wie du dem Film die Rechtfertigung dieser Gewalt durch den Verweis auf Zusammengehörigkeitsgefühl und trostlosen Alltag durchgehen lassen kannst.

ich sage bewusst „grösstenteils“ weil es einige szenen hat, die auch mir etwas merkwürdig erschienen. bspw. auch die von dir ansgesprochene letzte szene. es sollte gezeigt werden, dass der hooligan der rolle von elijah wood beigrbacht hat sich zu verteidigen und für sein recht einzustehen. kommt aber durch den off-kommentar wirklich etwas merkwürdig rüber. aber jetzt einfach die sinnlose gewalt in einigen szenen als verherrlichend hinzustellen finde ich falsch.

Der Tenor des Films ist der: Es ist zwar schon scheiße, wenn jemand bleibende Schäden davonträgt oder gar stirbt, aber grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, sich aus Langeweile gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.

der film gibt einen guten einblick in die szene und bleibt grösstenteils auch objektiv.

Falsch. Im Film sind lediglich die Hooligans selbst direkt von der Gewalt betroffen. Daß auch ’normale‘ Fans Opfer solcher Ausschreitungen oder auch mal Polizisten beinahe totgeprügelt werden, klammert der Film aus. Selbst die Verzweiflung der eigenen Schwester kann den Protagonisten in seiner Funktion als Sympathieträger des Publikums nicht davon abhalten, am finalen Kampf teilzunehmen und dem Tod seines Freundes noch die positive Lehre abzugewinnen, gelernt zu haben, „sich zu verteidigen und für sein recht einzustehen“.

Finde ich in Teilen dann doch sehr bedenklich und eben verharmlosend.

--

Die eigene Schönheit verblasst immerzu im Angesicht der Schönheit der Geliebten.