Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Dead or alive? Der Einfluss der "alten Meister" auf jüngere Musiker
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schön, bullschuetz
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WerbungRosebloodZuvor war es eine Musikrichtung, die für sich allein stand, die sich zu anderen Richtungen bewusst abgrenzte und mit sozialkritischen Themen kokettierte. Im Folk war kein Platz für Pop. Und genau diese Grenzen riss Dylan nieder, weg von der konservativen Haltung zu einer universellen.
Agitation und Protest-Songs kokettieren nicht, wenn sie sozialkritische Themen in einer Gesellschaft behandeln und sind auch alles andere als konservativ. Was du ‘universelle Haltung’ nennst, könnte auch als Rückzug ins Unverbindliche, ins Uneindeutige interpretiert werden.
Dass einem die Gesangsstimme von Dylan nicht gefällt, okay, aber wieso meint man dann sofort, dass er nicht singen kann? Er trifft die Töne. Er hält und betont sie nur anders. Aber es sind keine schiefen Töne, die er singt!
Der Künstler als Kunstwerk? Töne zu treffen sind Minimalanforderungen und was das ‘anders betonen’ angeht, so dehnt Dylan die Wörter seines Sprechgesangs oder verändert die Stimme nach oben gerade deswegen, weil er sie eben singend nicht halten kann. Da wird er dann leider oft zum leiernden Moritatensänger.
Wie oben schon geschrieben, Dylan hat nicht alles neu erfunden, aber vieles weiterentwickelt. Und darum geht es doch. Deine aufgezählten Folk-Musiker bewegten sich in dem folktypischen Spielraum. Dylan hingegen vermischte den Folk mit anderen Aspekten. Sei es musikalische oder persönliche Aspekte. Und das ist das Besondere, von dem alle weiteren Musikgenerationen profitierten.
Zur einsamen Pionierarbeit von Dylan wäre anzumerken, dass er gar nicht so alleine war. Es gab Pete Seeger, The Kingston Trio und Peter, Paul & Mary, The Seekers, Harry Belafonte u.a., die Folk mit Pop verbanden. In seiner Autobiographie CHRONICLES erwähnt Dylan jenes Kingston Trio als frühen Einfluss. Letztere verbanden bereits vor Dylan Pop und Folk und beeinflussten damit viele Musiker (u.a. Gram Parsons, Stephen Stills, Gene Clark, Harry Chapin, Tim Buckley, The Bee Gees).
Und dann wären auch noch jene Impulse und Einflüsse der Beat-Poeten (Burroughs, Ginsberg, Kerouac, Ferlinghetti – und auch die wiederentdeckten Rimbaud und Baudelaire) zu nennen, die keineswegs die Qualität von Dylans Songtexten schmälern sollen, aber doch zeigen, dass auch Dylan selbst unter deutlichem Einfluss stand, was den Umgang mit freieren, assoziierenden, kritischen Songtexten und Ausdrucksformen betrifft. Auch Dylan waren ja diese Poeten nicht unbekannt; Dylan Thomas nicht grundlos Namensgeber für Zimmermans Pseudonym.
MozzaIch komme mir hier vor wie bei den bibeltreuen Christen, meine Güte.
Ja. Es geht hier zu wie in einem Religions-Seminar über einen anderen berühmten Zimmermann. Dabei soll ja niemandem seine Begeisterung ausgeredet oder Dylan-Jünger in ihrer Glaubensfestigkeit geprüft werden, aber manches klingt dann doch sehr nach heiliger Schrift und Messe mit Abendmahl.
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tolomoquinkolom
Und dann wären auch noch jene Impulse und Einflüsse der Beat-Poeten (Burroughs, Ginsberg, Kerouac, Ferlinghetti – und auch die wiederentdeckten Rimbaud und Baudelaire) zu nennen, die keineswegs die Qualität von Dylans Songtexten schmälern sollen, aber doch zeigen, dass auch Dylan selbst unter deutlichem Einfluss stand, was den Umgang mit freieren, assoziierenden, kritischen Songtexten und Ausdrucksformen betrifft. Auch Dylan waren ja diese Poeten nicht unbekannt; Dylan Thomas nicht grundlos Namensgeber für Zimmermans Pseudonym.Wird jetzt hier behauptet Dylan wäre der erste Mensch mit komplexer Sprache gewesen, oder wie? Sorry, so liest sich dass bei dir. Ich schrieb doch selbst etwas von literarischem Anspruch den er in die Popmusik einführte. Dass das Literarische auch irgendwo herkommt sollte doch klar sein.
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.tolomoquinkolom
Und dann wären auch noch jene Impulse und Einflüsse der Beat-Poeten (Burroughs, Ginsberg, Kerouac, Ferlinghetti – und auch die wiederentdeckten Rimbaud und Baudelaire) zu nennen, die keineswegs die Qualität von Dylans Songtexten schmälern sollen, aber doch zeigen, dass auch Dylan selbst unter deutlichem Einfluss stand, was den Umgang mit freieren, assoziierenden, kritischen Songtexten und Ausdrucksformen betrifft. Auch Dylan waren ja diese Poeten nicht unbekannt; Dylan Thomas nicht grundlos Namensgeber für Zimmermans Pseudonym. .Nein, Bob Dylan hat das Schreiben, Lesen, Singen, den Buchdruck, den Transistor und Ausdruckstanz erfunden.
Mal ganz harte Facts:
Element of Crime – ist mir selbst aufgefallen – ist auch von Bob Dylan beeinflusst:Aus „Am Ende denk ich immer nur an Dich“
Wie viele Erdbeereise muss der Mensch noch essen
Bevor er endlich einmal sagt: Ich bin dafür
Die böse Tat des Beinestellens zu unterlassen
Und darf ich irgendwann nochmal zurück zu dirNa, Tolo – Hastes erkannt?
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~ Mut ist, zu wissen, dass es weh tun kann und es trotzdem zu tun. Dummheit ist dasselbe. Und deswegen ist das Leben so schwer. ~man kann natürlich akkordfolgen auf dem instrument, egal ob klavier, keyboard oder gitarre, mit hilfe von umkehrungen, orgeltönen usw so spielen, dass sie einen anderen sound haben, sich für den hörer dann aufsteigend oder absteigend anhören, egal ob ein ton in der tonleiter in der theorie davor oder danach liegt, naja.
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DJ = Datei-Jockeynaja ja. und Dylan ist auch von Leonardo di Caprio beeinflusst, das neue Album beweist es.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
tolomoquinkolomdass auch Dylan selbst unter deutlichem Einfluss stand
Tolo, auch wenn es sich hier um eine Binsenweisheit handelt – immerhin sprichst Du sie mit gewichtiger Betonung aus. Da Du unter anderem auf Pete Seeger rekurrierst, ist es wohl nicht unangemessen, ihn in diesem Zusammenhang zu zitieren: „All songwriters are links in a chain“, sagt er – das dürfte ganz in deinem Sinne sein. Danach fährt er fort: „Yet there are few artists in this evolutionary arc, whose influence is as profound as that of Bob Dylan. It’s hard to imagine the art of songwriting as we know it without him.”
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Gilt eigentlich nur die Beeinflussung von Musiker zu Musiker? Ich glaube es war im RS von Oktober 2003 in dem Quentin Tarantino (ja ich weiss Tolo, den magst du nicht) meinte er wolle für den Film dass sein was Bob Dylan für die Musik ist. Habe das Heft nicht mehr, aber das müsste ja leicht zu recherchieren sein, oder?
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Dann hält er Dylan also für eine postmodernen ironisch-brachialen bricoleur?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
… via google …
You know, one of my most cherished sources of inspiration is Bob Dylan. Back in the video store, I always dreamed of being as important for cinema as Dylan is for music and songwriting.
And, are you?
I didn’t say that! I know, I have a tendency for megalomania, but that would be a bit over the top.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
„Blood on the Tracks“ ist Tarantinos Lieblingsalbum.
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pinch“Blood on the Tracks“ ist Tarantinos Lieblingsalbum.
Und das von Ricky Gervais. „…Moving on, Gervais counts Bob Dylan’s Blood on the Tracks as his „favourite album of all time, ever“, citing Dylan as „the coolest man who ever lived from beginning to end“.“
Wie wäre es mit einem eigenem Thread? „XXX’s favourite Dylan Album.“ Ob Lindsay Lohen Bob schätzt?
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tolomoquinkolomAgitation und Protest-Songs kokettieren nicht, wenn sie sozialkritische Themen in einer Gesellschaft behandeln und sind auch alles andere als konservativ. Was du ‘universelle Haltung’ nennst, könnte auch als Rückzug ins Unverbindliche, ins Uneindeutige interpretiert werden.
Mit anderen Worten sagst du, dass Dylan Trivialität in den Folk gebracht hat? Dass er das Kernthema mit neuen Ideen füllte, die keinerlei Bezug mehr haben und somit nicht mehr so wichtig wären?
tolomoquinkolom
Der Künstler als Kunstwerk? Töne zu treffen sind Minimalanforderungen und was das ‘anders betonen’ angeht, so dehnt Dylan die Wörter seines Sprechgesangs oder verändert die Stimme nach oben gerade deswegen, weil er sie eben singend nicht halten kann. Da wird er dann leider oft zum leiernden Moritatensänger.Aber das ist doch das Schöne. Dylan stand in der Pop-Musik nicht mehr für die Einheitsnorm, so wie es sein sollte, damit es auf Gefallen stößt. Dylans Darbietung des Gesanges schaffte einen völlig neuen Interpretationsspielraum. Er sang Pop-Musik mit einer Stimme, die für sich allein steht. Eine Stimme, die nicht austauschbar ist. Vieles in der Pop-Musik ist so konzipiert, dass es möglichst einen großen Kreis anspricht. Da war Dylan wie ein Gegenentwurf, der das Anderssein als individuelle Eigenschafft in die Pop-Musik etablierte. Dylan polarisierte (natürlich war er nicht der Erste, der das tat), aber in einer Form, die zuvor so nicht stattfand. In der Musik Dylans finden sich unglaublich viele Wesenszüge wieder, was man zuvor in der Pop-Musik nicht fand. Und davon haben all die späteren Generationen profitiert.
tolomoquinkolom
Zur einsamen Pionierarbeit von Dylan wäre anzumerken, dass er gar nicht so alleine war. Es gab Pete Seeger, The Kingston Trio und Peter, Paul & Mary, The Seekers, Harry Belafonte u.a., die Folk mit Pop verbanden. In seiner Autobiographie CHRONICLES erwähnt Dylan jenes Kingston Trio als frühen Einfluss. Letztere verbanden bereits vor Dylan Pop und Folk und beeinflussten damit viele Musiker (u.a. Gram Parsons, Stephen Stills, Gene Clark, Harry Chapin, Tim Buckley, The Bee Gees).Ich habe nie behauptet, dass Dylan der alleinige Einfluss für all das Passierte gewesen ist. Lediglich, dass er in einem Maße beeinflusste, wie nahezu kein anderer.
tolomoquinkolom
Und dann wären auch noch jene Impulse und Einflüsse der Beat-Poeten (Burroughs, Ginsberg, Kerouac, Ferlinghetti – und auch die wiederentdeckten Rimbaud und Baudelaire) zu nennen, die keineswegs die Qualität von Dylans Songtexten schmälern sollen, aber doch zeigen, dass auch Dylan selbst unter deutlichem Einfluss stand, was den Umgang mit freieren, assoziierenden, kritischen Songtexten und Ausdrucksformen betrifft. Auch Dylan waren ja diese Poeten nicht unbekannt; Dylan Thomas nicht grundlos Namensgeber für Zimmermans Pseudonym.Auch hier hat nie jemand behauptet, dass Dylan die anspruchsvolle Lyrik erfunden hat. Du schusterst dir das nur so zurecht, um Gegenargumente zu finden. Hier wurde geschrieben, dass Dylan anspruchsvolle Texte in die Pop-Musik brachte. Und dass er sich dabei von Schriftstellern inspirieren ließ, ist doch völlig legitim. Ändert aber nichts daran, dass Dylan diese Lyrik dann mit der Pop-Musik verband. Und nicht deine aufgezählten Beispiele.
tolomoquinkolom
Ja. Es geht hier zu wie in einem Religions-Seminar über einen anderen berühmten Zimmermann. Dabei soll ja niemandem seine Begeisterung ausgeredet oder Dylan-Jünger in ihrer Glaubensfestigkeit geprüft werden, aber manches klingt dann doch sehr nach heiliger Schrift und Messe mit Abendmahl.Für wie wichtig siehst du denn überhaupt den Einfluss Dylans auf die Pop-Musik?
Bisher hast du dich immer angestrengt, alles zu widerlegen. Ist Dylan für dich (damit meine ich nicht für deinen persönlichen Geschmack) so bedeutungsschwanger?--
bullschuetzTolo, auch wenn es sich hier um eine Binsenweisheit handelt – immerhin sprichst Du sie mit gewichtiger Betonung aus. Da Du unter anderem auf Pete Seeger rekurrierst, ist es wohl nicht unangemessen, ihn in diesem Zusammenhang zu zitieren: „All songwriters are links in a chain“, sagt er – das dürfte ganz in deinem Sinne sein. Danach fährt er fort: „Yet there are few artists in this evolutionary arc, whose influence is as profound as that of Bob Dylan. It’s hard to imagine the art of songwriting as we know it without him.”
Pete Seeger ist eben ein sehr freundlicher Mensch.
Was ‚chains‘ betrifft, reiche ich noch Joan Baez nach. In diesem Fall stand Bob Dylan sogar in mehrfacher Hinsicht unter Einfluss – und konnte dabei sogar noch etwas lernen.
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Blitzkrieg BettinaIch glaube es war im RS von Oktober 2003 in dem Quentin Tarantino (ja ich weiss Tolo, den magst du nicht) meinte er wolle für den Film dass sein was Bob Dylan für die Musik ist. Habe das Heft nicht mehr, aber das müsste ja leicht zu recherchieren sein, oder?
Immerhin wurde Tarantino für den Film das, was Tiny Tim für die Musik wurde.
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Schlagwörter: Dylan Thomas, Ursuppe
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