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@gipetto: Auch ich kann Deine Intention nachvollziehen, wenngleich natürlich ein Freitod nicht gleichzusetzen sein sollte mit Feigheit. Für die betroffenen Familienmitglieder (und diesen Eindruck habe ich in einem konkreten Fall aus meinem privaten Umfeld vor über 20 Jahren schon geschildert bekommen) und vor allem für etwas weiter Außenstehende hat es aber oft etwas davon. Sich einfach weg stehlen.
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WerbunggipettoIch möchte Euch bitten, diese Diskussion hier zu beenden. Ich habe mich emotional vergaloppiert und hier von Dingen geschrieben, die nicht für die Weiten eines Internetforums geschaffen sind. Auch werde ich einen Moderator bitten, meinen Ausgangspost und die folgenden Reaktionen zu löschen. Ich bitte um Entschuldigung und danke für Euer Verständnis.
Von mir aus muss auch nichts gelöscht werden, kein Problem.
Es ist in der tat schwer erklärbar und das Krankheitsbild der Depression lässt leider keine endgültigen Einblicke in die betroffene Person zu. Vor 30 Jahren nahm sich ein Verwandter von mir, während er sich zur Therapie in einer Kurklinik aufgehalten hatte, völlig unvorhersehbar das Leben. Er stand also eigentlich unter täglicher Betreuung von Ärzten und Psychologen. Während einem der üblichen Nachmittagsspaziergänge hatte er sich noch ein Pfund Bananen gekauft, keine 3 Stunden später war er tot. 15 Jahre verheiratet, 1 Sohn, der damals 10 war, eigenes Haus vom Munde abgespart, familiär mit Schwestern, Schwagern, Nichten und Neffen sozialisiert. Hat am Ende alles keine Rolle gespielt. Und natürlich hat das Ehefrau und Sohn auf schwerste Art und Weise weiter traumatisiert, wobei der vorherige Krankheitsverlauf schon über Jahre eine mindestens ebenso schwere Belastung dargestellt hat. Alle Hoffungen lagen auf einem erfolgreichen Verlauf der Therapie, den es dann doch nicht gab. Das war alles äußerst bitter, aber man darf eben nicht den Fehler machen zu sagen, dass der Betroffene ein Egoist oder Feigling sei, der sich den eigenen Problemen nicht stellen will.--
Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.songbird
gipettoIch habe für diese grotesken Anwandlungen von Suizid-Romantisierung, die immer wieder auftauchen, sobald sich ein prominenter Mensch das Leben nimmt, keinerlei Verständnis. […] Ein Suizid ist ein feiger und rücksichtsloser Akt, der in der Regel sowohl die verbliebenen Angehörigen als auch das nähere Umfeld in eine tiefe Krise stürzt und Wunden hinterlässt, die niemals heilen werden. Der den Freitod Wählende flüchtet vor seinen Problemen und lässt dabei andere im Stich und fügt ihnen tiefes Leid zu. Wie man seinen eigenen Kindern – bei Cornell sind es drei, in Benningtons Fall gar sechs – dieses Leid zumuten kann, kann und will ich niemals begreifen. Die Selbsttötung ist nie ein legitimes Mittel im Umgang mit den eigenen Problemen, da sie keinerlei „Lösungsansatz“ beinhaltet. Sie ist eine feige Kapitulation, die mich vor allem wütend macht…
Dümmster Beitrag seit langem.
Absolut!
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Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakeysongbird@gipetto: Beschäftige dich besser einmal mit dem Krankheitsbild „Depression“. Diese Menschen auch noch für ihr Handeln nachträglich an die Wand zu nageln, ist nun wirklich das Letzte.
Sehe ich auch so. „Feigheit“ ist so in etwas das unpassendste Wort, das im Rahmen von schweren Depressionen fallen sollte.
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Hold on Magnolia to that great highway moonWer will noch mal? Wer hat noch nicht?
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Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, es aber habe editieren lassen:
Bitte legt nicht jedes Wort auf die Goldwaage – das Wort „feige“ ist mit Sicherheit schlecht getroffen. Ich habe diesen Text emotional aus dem Bauch heraus geschrieben und dabei nicht über jedes Wort nachgedacht. Für mich ist dieses Thema ein sehr sensibles, da ich selber einen Suizid und einen Suizidversuch im engeren Familienkreis erleben musste, die alles bisher Gewesene extrem durchgerüttelt und alles nachhaltig verändert haben.
Sollte ich jemandem zu nahe getreten sein, bitte ich wiederholt um Entschuldigung. Es war niemals meine Intention, Suizidopfer herablassend einzuordnen und auch mit der Krankheit „Depression“ habe ich mich im Rahmen der Geschehnisse lange auseinandergesetzt. Demnächst werde ich wieder dreimal durchatmen und dann erst schreiben. Oder es ganz lassen.
Ich bitte Euch nun, wie schon auf der Seite zuvor, dieses Thema bzw. meinen Post dazu ruhen zu lassen. Auf eine Löschung hat sich die Moderation nicht eingelassen, was ich auch vollkommen nachvollziehen kann.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)Mensch, hör auf Dich zu entschuldigen. Du musst doch vor dieser virtuellen Sippe hier keinen Kotau machen.
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Ich denke, dass gerade eine persönliche Betroffenheit im Hinblick auf einen Suizid den Blickwinkel weg von der rationalen Betrachtung der Krankheit Depression hin zum Empfinden in Richtung mangelnder Verantwortung, Feigheit, Davonrennen, whatever verändert. Ich habe es, wie ich schrieb, bei einem guten Bekannten erlebt, der Anfang der Neunziger höchstselbst seinen Vater erhängt aufgefunden hat. Da wurde anschließend und auch viel später nur wenig darüber reflektiert, was diesen Menschen zu der Tat trieb. Vielmehr war deutlich das Gefühl vorherrschend, er habe die Familie im Stich gelassen. Und ich finde auch, man sollte bei der ganzen Tragik und dem rationalen Aufarbeiten auch die Gefühle der Hinterbliebenen nicht außer Acht lassen. Das hat auch nicht unbedingt nur damit zu tun, den Selbstmörder an die Wand zu nageln.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killSeine Nachdenklichkeit ehrt @gipetto. Ich bitte auch, seine Erläuterung zu respektieren und die Diskussion damit nun zu beenden, zumindest soweit es seinen Post betrifft.
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Unter der treffenden Überschrift „Keine Frage des Zusammenreißens“ wird vor dem Hintergrund dieses „prominenten“ Suizids Grundsätzliches zum Thema ‚Depression‘ festgehalten. Obwohl ich Menschen, die darunter zu leiden haben, recht gut kenne, könnte ich zwar dennoch nicht sicher sagen, wie gut der Artikel ist, aber inhaltlich passt das hierher, denke ich.
zuletzt geändert von gruenschnabel--
gruenschnabel … wie gut der Artikel ist, aber inhaltlich passt das hierher, denke ich.
Hast du einen Link?
Das hatte ich vorhin jedenfalls auch im Kopf: „Man muss sich nur vorstellen, Leute würden ähnliche Schuldzuweisungen beim Tod aufgrund anderer Krankheiten austeilen: „Hätte sie sich mal mehr zusammengerissen mit ihrem Krebs.“ „
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Hold on Magnolia to that great highway moon
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
irrlicht
choosefruit Und ich nehme das auch nicht als Schwäche, sondern als Krtankheitsbild wahr.
Das ist nicht nur Deine Wahrnehmung, das ist eine Tatsache. Depression ist keine „schlechte Laune“ oder ein kleines Tief, das man weglächeln kann. Aus neurologischer Sicht gibt es maßgebliche Veränderungen im Gehirn, die den reward circuit betreffen, also das Belohnungssystem. Es ist unumstritten, dass der wesentliche Anteil des Glücksempfindens die Vorfreude ist, nicht das Ergebnis selbst – dieser Bereich des Spektrums ist bei depressiven Personen aber stark beeinträchtigt, weshalb es völlig sinnfrei ist, die Person „wachzurütteln“ und Ihnen einen schönen Sonnenaufgang zu zeigen. Den nehmen sie schon wahr, aber empfinden absolut nichts dabei. Dieser undurchdringliche Grauschleier, der sich über die Welt legt, taucht ja auch in der Literatur immer wieder auf.
Irrlicht hat mit diesem Post eigentlich das Wesentliche zum Thema gesagt. Dass diese Krankheit zum Suizid führen kann, erschließt sich Nichtbetroffenen nur schwer, insbesondere wenn es sehr eng verwandte Hinterbliebene (be)trifft.
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songbird@gipetto: Beschäftige dich besser einmal mit dem Krankheitsbild „Depression“. Diese Menschen auch noch für ihr Handeln nachträglich an die Wand zu nageln, ist nun wirklich das Letzte.
Weiter schreibe ich dazu nichts.Sehr richtig…..den Stuss hätte er ja mal den Herrn Herrndorf erzählen können mit der übelsten Form von Gehirntumor.
zuletzt geändert von pink-nice3--
Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ +27233talking-head Irrlicht hat mit diesem Post eigentlich das Wesentliche zum Thema gesagt. Dass diese Krankheit zum Suizid führen kann, erschließt sich Nichtbetroffenen nur schwer, insbesondere wenn es sehr eng verwandte Hinterbliebene (be)trifft.
Dass die Hinterbliebenen Wut empfinden, ist menschlich. Das tun Menschen allerdings grundsätzlich – auch wenn Familienmitglieder an einem „natürlichen“ Tod sterben. „Fair“ ist der Tod nie.
Das Problem ist eben, dass Depressionen viel zu selten im Fokus stehen und m.E. die Bildung darüber meist sehr zu wünschen übrig lässt. Das wird seit jüngster Zeit wirklich besser, aber ist noch ein weiter Weg. Ich behaupte sogar, dass Depressionen ein ganz wesentliches Symptom dieser Leistungsgesellschaft ist, die keine Schwächen duldet.
De Fakto gibt es eine ganze Menge an Dingen, die an der Entwicklung der Krankheit beteiligt sind. Ein erster Punkt sind genetische Grundlagen (siehe diverse Studien von Ahnenreihen und Zwillingsstudien), saisonale/zeitliche/hormonelle Gegebenheiten (jeder kennt den Begriff „Winterdepression“ oder „Wochenbettdepression“), falsche Verwendung von Medikamenten, Drogen und vor allem auch Stress. Grundsätzlich gibt es Areale im Hirn, wie Thalamus, Hippocampus & Amygdala, die im Rahmen der Depressionen maßgeblich verändert sind – das sind Bereiche, die u.a. für Angst, Schmerz, Furcht, aber auch Wut, Sexualtrieb, Hunger und mehr zuständig sind. Die „Filterung“ von Informationen ändert sich, was vielleicht erklärt, warum solche Menschen sich kaum aus dem Bett bewegen können und oft völlig erschöpft sind, obwohl sie vermeintlich absolut nichts tun.
Wichtig ist vielleicht auch, dass Stress – die ultimative Krankheit schlechthin – u.a. das Wachstum von Nervenzellen im Hippocampus beeinträchtigt bzw. das Zusammenspiel der Nervenzellen massiv stört. Wie in den meisten biologischen Systemen ist das eine fürchterliche Kettenreaktion. Ist ein Bereich gestört, setzt sich das in anderen fort. Ich meine mich zu erinnern, dass Depressionen und Demenz in vielen Punkten nicht unähnlich sind – was m.E. noch weitere wichtige Punkte nennt: Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit. Gerade letzteres ist eines der Hauptsymptome der major depression.
Antidepressiva setzen übrigens dort an – dass den Personen Stoffe wie Serotonin oder Dopamin gegeben werden, also Neurotransmitter, die durch die Veränderungen im Hirn immer schlechter nachproduziert werden.
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Schlagwörter: Dead & Gone, verstorbene Musiker
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