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talking-head Irrlicht hat mit diesem Post eigentlich das Wesentliche zum Thema gesagt. Dass diese Krankheit zum Suizid führen kann, erschließt sich Nichtbetroffenen nur schwer, insbesondere wenn es sehr eng verwandte Hinterbliebene (be)trifft.
Dass die Hinterbliebenen Wut empfinden, ist menschlich. Das tun Menschen allerdings grundsätzlich – auch wenn Familienmitglieder an einem „natürlichen“ Tod sterben. „Fair“ ist der Tod nie.
Das Problem ist eben, dass Depressionen viel zu selten im Fokus stehen und m.E. die Bildung darüber meist sehr zu wünschen übrig lässt. Das wird seit jüngster Zeit wirklich besser, aber ist noch ein weiter Weg. Ich behaupte sogar, dass Depressionen ein ganz wesentliches Symptom dieser Leistungsgesellschaft ist, die keine Schwächen duldet.
De Fakto gibt es eine ganze Menge an Dingen, die an der Entwicklung der Krankheit beteiligt sind. Ein erster Punkt sind genetische Grundlagen (siehe diverse Studien von Ahnenreihen und Zwillingsstudien), saisonale/zeitliche/hormonelle Gegebenheiten (jeder kennt den Begriff „Winterdepression“ oder „Wochenbettdepression“), falsche Verwendung von Medikamenten, Drogen und vor allem auch Stress. Grundsätzlich gibt es Areale im Hirn, wie Thalamus, Hippocampus & Amygdala, die im Rahmen der Depressionen maßgeblich verändert sind – das sind Bereiche, die u.a. für Angst, Schmerz, Furcht, aber auch Wut, Sexualtrieb, Hunger und mehr zuständig sind. Die „Filterung“ von Informationen ändert sich, was vielleicht erklärt, warum solche Menschen sich kaum aus dem Bett bewegen können und oft völlig erschöpft sind, obwohl sie vermeintlich absolut nichts tun.
Wichtig ist vielleicht auch, dass Stress – die ultimative Krankheit schlechthin – u.a. das Wachstum von Nervenzellen im Hippocampus beeinträchtigt bzw. das Zusammenspiel der Nervenzellen massiv stört. Wie in den meisten biologischen Systemen ist das eine fürchterliche Kettenreaktion. Ist ein Bereich gestört, setzt sich das in anderen fort. Ich meine mich zu erinnern, dass Depressionen und Demenz in vielen Punkten nicht unähnlich sind – was m.E. noch weitere wichtige Punkte nennt: Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit. Gerade letzteres ist eines der Hauptsymptome der major depression.
Antidepressiva setzen übrigens dort an – dass den Personen Stoffe wie Serotonin oder Dopamin gegeben werden, also Neurotransmitter, die durch die Veränderungen im Hirn immer schlechter nachproduziert werden.
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Hold on Magnolia to that great highway moon