Das Piano-Trio im Jazz

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    vorgarten

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    zeitlin, mcbee, waits, cathexis (1964)

    ich mach mal besser keine elektroschock-bemerkungen bei jemandem, der sich sein psychiaterstudium mit jazzklavierjobs finanzierte. uniquely, exiting, new, sagt die columbia-werbeabteilung zu diesem auftritt, der mit einem psychologischen fachbegriff operiert, wobei ich mich frage, an welchem objekt hier quasi fetischhaft festgehalten wird? jedenfalls ein bisschen überdreht, das ganze, wobei mir der opener „repeat“ seit jeher sehr gefällt. cecil mcbee und freddie waits als partner sind eine ziemliche ansage, aber dann muss man ihnen auch ein bisschen was zum arbeiten geben. zeitlin ist hier sehr in seinem kopf unterwegs und hat sich was ausgedacht. super virtuose performance, die tatsächlich neue ecken und facetten sucht, aber ich bleibe kurz vor der begeisterung stecken.

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    #12566237  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

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    Ich lese mit (großes Lob an alle Schreibenden, es lohnt sich natürlich wie immer!), komme aber kaum zum Hören (zum ersten Mal seit Jahren wieder Powell). Danke auch für den Iverson-Link, da ist der Wunschzettel gleich nochmal 20 Positionen länger.

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    #12566251  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    The Ramsey Lewis Trio – Down to Earth (Music from the Soil) | Ich weiss nicht genau, wie Spiritual Jazz sich von Soul Jazz abgrenzt – und wie der von Hard Bop … aber ich denke, das hier wäre noch vor Horace Parlan ein Kandidat. Das ist noch nicht die lockere Party von „The ‚In‘ Crowd“ sondern ein dunkles, oft karges („Soul Mist“!), zugleich total durchkonzipiertes und sehr locker wirkendes Album. Wenn Eldee Young in „John Henry“ mit einem Country-Bass à la Jimmy Giuffre loslegt und Redd Holt dazu einen Schepper-Beat setzt, der nicht viel mehr als auf die Drums übertragene Handclaps sind und sich dann Lewis mit Riffs und Arpeggien dazugesellt … dann ist das schon was völlig eigenes. Von den Bassisten, die auch Cello spielten, hatten wir es ja schon – Young tat es später auch in diesem Trio oft, aber hier wohl wirklich nur Bass, auch wenn es da und dort fast schon wie ein Cello wirkt. „Greensleeves“ geht im ersten Moment recht konventionell los, doch dann „rockt“ das Trio im Wortsinn los, bleibt gleich wieder stehen, setzt neu an, Block-Akkorde, gestrichener Bass, ein Beckenwirbel (aber immer mit dreckigem Sound), die Becken imitieren einen Triangel … und dann sich verzahnende versetzte Dreier-Beats vom gezupften Bass, den kargen Drums (ein dumpfes Becken) und dem stotternden und dann rollenden Piano … Jamal ist da sicher ein Einfluss (und „Billy Boy“ eine Hommage – da spielt Lewis auch wirklich Jamal-mässig, bis er sich dann im Solo allmählich verabschiedet und eigene Wege geht – ganz wie Garland es bei Miles Davis tat, aber mehr im „Ahmad’s Blues“ als in „Billy Boy“, wie ich mich erinnere?), aber das geht weit darüber hinaus, setzt Dinge zusammen, die ich nicht verorten kann, aus der Kirche, aus dem Juke-Joint an der Kreuzung, wo der Blitz einschlug, aus dem Salon, wo früher vielleicht Louis Moreau Gottschalk auf seinen Touren Halt gemacht hat, und aus der Sonntagsschule der weissen Siedler – und einen seltsamen Onkel, der gerne neapolitanische Lieder schmetterte, gibt es auch noch („Come Back to Sorrento“ aka „Torna a Surriento“ von den De Curtis-Brüdern). Das mag ein einfaches, populäres Trio sein, das „play it to the people“ pflegt – aber verdammt, das ist beim Wiederhören gerade doch eine Offenbarung. Die setzt heute ziemlich sofort ein – bis ich mich gefasst habe, bin ich im dritten Stück, drum beschränkt sich der Zeilenkommentar gerade mal auf das Segment ab der Mitte von Seite 1 (A3-A5), aber das liesse sich natürlich erweitern.

    Mein CD-Reissue, das oben abgebildete, enthält am Ende noch vier Alternate Takes als Bonus, aber die 32 Minuten der LP reichen aus, da steckt bei aller oberflächlichen Gefälligkeit so viel drin. Irgendwie klar, dass sowas nur in Chicago entstehen konnte (Ter-Mar Studios, 6. November und 4. Dezember 1958, Jack Tracy hat das für Argo produziert.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #168: Wadada & Friends - Neuheiten 2025 (Teil 2) - 9.12., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12566257  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    Jean Sebastien Simonoviez „La Fee“ (Label Hative) 2002 …. der Ausnahmebassist Jean-Jacques Avenel spielte lange im Steve Lacy Trio und ging nur in Ausnahmefällen mit dem Piano fremd …. so passiert Ende August 1991 @ Studio La Buissonne (man hört das, wie immer ein fantastischer Klang) mit dem französischen Pianisten Jean Sebastien Simonoviez und dem Amerikaniner Drummer Anthony Moreno am Schlagzeug …. weshalb diese Aufnahme eine Dekade schubladisiert wurde bleibt ein Rätsel …. Fazit : (auch) hier hebt Jean-Jacques Avenel das Geschehen in andere Sphären ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #12566271  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Jo Jones Plus Two | Am 30. April 1958 nahmen Ray Bryant, Tommy Bryant und Jo Jones ihr erstes gemeinsames Trio-Album auf – für Vanguard, das Mainstream-Label, das gelegentlich auch etwas modernere Töne herausbrachte. Hier experimentierten die Tonleute mit Stereo und versuchten – statt der minimalen Mirkophonierung, die sie bis dahin gepflegt hatten, ein Raumbild zu schaffen und das kommt besonders dem Meister am Schlagzeug zu Gute, von dessen Besenspiel hier so viele Nuancen zu hören sind, wie das mit der bisherigen Mono-Produktionsweise (ein Mikrophon an der Decke, die Leute im Raum drum platziert) nicht möglich gewesen wäre. Die drei hatten das Material davor auf einer Tour an der Ostküste der USA gespielt und brauchten im Studio nur eine Session, um die ganze Platte mit neun Stücken und über 40 Minuten Musik einzuspielen. Das wirkt alles sehr tight, man merkt dem Trio an schon im öffnenden „Satin Doll“ an, wie gut es abgestimmt ist. Natürlich ist auch hier Ray Bryants Hit „Little Susie“ mit dabei, mit einem langen, tollen Solo-Intro des Drummers. Nach ein paar Chorussen im Trio setzt Jones fast ganz aus (etwas leises Hi-Hat noch) und lässt die Brüder grooven, bevor er allmählich wieder einsetzt – ungewöhnlich und sehr effektiv. Bryant war immer ein Blueser, und so folgt sein „Spider Kelly’s Blues“, bevor es mit dem „Cubano Chant“ seine vielleicht populärste Nummer zu hören gibt. Neben je einem weiteren Original von Ray (im schnellen „Splittin'“ liefert Jones eine Besen-Masterclass) und Tommy gibt es dann im zweiten Teil nochmal drei Standards, darunter den mit Nat Cole verbundenen „Sweet Lorraine“ und den grossartigen Kern/Hammerstein-Song „Ol‘ Man River“, in dem Jones eine phantastische Performance abliefert – das ganze Schlagzeug in ein paar Minuten.

    Nachdem ich das Mosaic-Set mit Small Group Sessions aus dem Vanguard-Katalog sehr schnell mit viel Begeisterung angehört hatte, ist das heute tatsächlich das erste Mal, dass ich aus dem zweiten, dem „Classic Vanguard Piano Jazz Sessions“-Set, das auch schon Ende März erschienen ist, etwas anhöre. Trio-Sessions gibt es sonst keine weiteren bzw. nur eine von Charles Thompson im alten p/g/b-Format. Der Rest gehört kleineren Combos, dem Duo von Ruby Braff mit Ellis Larkins und – darauf bin ich eigentlich am allermeisten gespannt – einem Solo-Album von Bobby Henderson, das ich noch nie komplett gehört habe.

    Neben ein paar verlinkten Tracks von Bryant kurz nachdem es hier los ging, hat ausser mir noch niemand was von ihm angehört, oder? Würde mich schon wundernehmen, was @vorgarten vom Prestige-Album hält.

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    #12566285  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Und noch eine Zwischenfrage an die ganzen Hawes-Fans hier: warum hört ihr das „Mingus Three“-Album nicht auch mal wieder? Ich finde es eins von Hawes besten!

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    #12566289  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    The Barry Harris Trio – Breakin‘ It Up | Das Album habe ich erst nach Harris‘ Tod nachgekauft – es kam drei Wochen davor in Japan wieder heraus (die 2012er-Ausgabe mit neuem OBI und nur auf diesem eine neue Katalognummer). Auch 1958, auch Chicago, auch Argo (aber nicht Jack Tracy sondern Dave Usher) – und keine Spur von den ganzen Soul-, Funk-, Gospel-Elementen wie bei Lewis, sondern schnörkelloses Bebop-Piano und dann auch gleich noch mit „All the Things You Are“ zum Einstieg, in recht getragenem Tempo. Als Zweites gibt es Charlie Parkers „Ornithology“ und hier zeigt Harris seine Bud Powell-Chops, allerdings mit einem Touch, der so delikat ist, wie ihn von den frühen Beboppern abgesehen von John Lewis nur Al Haig hatte. William Austin walkt stark – und die Wahl der Töne hebt ihn z.B. sehr deutlich von Red Callender ab, Frank Gant sorgt für gute Beats – beide dürfen da und dort ein wenig in den Vordergrund, sei es in Fours oder einfach in der Begleitung. Erst in „Bluesy“, dem ersten Original, gibt es eine Prise Funk, ein hard boppiges Thema mit Stop-Time und auch mit anderen Akkorden (eher Wynton Kelly als Bud Powell) – Austin lässt seinen Bass schnarren und kriegt ein schönes Solo. Doch nach dem kurzen Intermezzo geht es klassisch mit Parker und „Passport“ weiter – nur die Blues-Changes lassen Spuren von Funk zurück, die dann in „Allen’s Alley“ (aka „Wee“, von Denzil Best) auch zerstäubt werden. „Embraceable You“ ist eine Art Walking-Ballade mit wunderbarem Touch und ähnlich unforciert wie „All the Things You Are“ es schon war. Klassisch ist auch Harris‘ zweites Original „S.R.O.“ und wie im schönen Closer, „Stranger in Paradise“, mit stellenweise fast schon altmodisch rollendem Piano und ein paar Runden Fours, kriegt Austin ein Solo und weiss es zu nutzen.

    Ein bemerkenswert unaufgeregtes – und selbstsicheres, fast schon in sich ruhendes – Debutalbum – so sehr so, dass ich es beim halben Harris-Wiederhören auch ziemlich unterschätzt habe, dünkt mich. Wenn Flanagan vielleicht etwas moderner, Jones voller und runder im Ton ist, so gehört Harris da doch mittenrein: sie alle drei verbindet eine zeitlose Eleganz, die von ganz zu Beginn schon zu hören war – der Teddy Wilson „glow“ –, verbunden mit exzellenter Time und einem feinen Swing, der nie überwältigen will und umso wirksamer werden kann.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #168: Wadada & Friends - Neuheiten 2025 (Teil 2) - 9.12., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12566299  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    gypsy-tail-windUnd noch eine Zwischenfrage an die ganzen Hawes-Fans hier: warum hört ihr das „Mingus Three“-Album nicht auch mal wieder? Ich finde es eins von Hawes besten!

     

    ich hab die Tage öfter an das Album gedacht, hab es vor ein paar Monaten wieder gehört, und will das demnächst auch nochmal tun… aber ich glaub eigentlich schon, dass die besten Sachen von ihm im Trio aus den 60ern und 70ern sind (Green Leaves of Summer, Here and Now, The Seance (unbekanntermassen), I’m all smiles, Hamp’s Piano, Spanish Steps, High in the Sky, At the piano)

    Ah, und wegen Bryant: ihn und Red Garland hab ich definitiv noch auf der Liste für die 50er… hoffentlich demnächst, auch wenn sich ständig überall weitere Baustellen auftun…

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    #12566311  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Roy Haynes / Phineas Newborn / Paul Chambers – We Three | Mein heimlicher Piano-Trio-Favorit aus Haynes‘ Diskographie ist ja das spätere Album mit Richard Wyands – aber das ist natürlich auch ein tolles Album. Newborn hat einen fetten Sound – irgendwie typisch Memphis, spielt ein zweihändiges Klavier, beherrscht alle Register … ist mir vielleicht auch darum nie so nah gekommen wie viele andere, obwohl ich seinen Touch inzwischen echt gerne mag. Haynes gibt dem ganzen eine helle, knackige Seite, während Chambers‘ Bass selten so dunkel klingt wie hier. Irgendwie muss ja der Sound mit dem Cover-Foto zusammen finden. Dass es mit „Reflection“ von Ray Bryant los geht und später noch dessen „Sneakin‘ Around“ folgt, passt bestens in mein heutiges Abendprogramm, das dann hiermit auch schliesst.

    Vielleicht kann man hier auch ein paar Brücken zu älteren Piano-Stilen schlagen, etwa in den Solo-Passagen, die „Solitaire“ einrahmen, eine damals relativ junge Pop-Ballade: Newborn spielt rubato und ist manchmal gar nicht so weit von Cocktail-Panismen entfernt, kriegt aber meistens die Kurve, ausser dass er schon hie und da sehr dick aufträgt. Letzteres tut er auch im Abschluss seines funky „Sugar Ray“ (für Robinson) und in meinem Favorit hier, dem längsten Stück das Albums, „After Hours“. Nach dem funky zweiten Bryant-Stück endet das Album dann mit Tadd Dameron – noch etwas Bebop, was ja mit Haynes auch passt. Und klar ist das kein klassischer Bebop und völlig anders, als z.B. Barry Harris das gespielt hätte, Haynes gibt dem ganzen eine total gegenwärtige Nervosität, während Newborn und Chambers auf eine Art geerdet sind, wie sie in der Bebop-Ära noch nicht denkbar gewesen wäre. Der Drummer war so eigenwillig und einzigartig, dass man zu gern vergisst, dass er zu den Grössen des Bop zählt (1925 geboren, 1947-49 mit Lester Young, 1949-52 mit Charlie Parker, danach von 1953 bis ins Jahr dieses Albums mit Sarah Vaughan).

    Ira Gitler schreibt fürs 2007er CD-Reissue (RVG Remasters von Concord) eine lustige Story nieder: für seine Liner Notes für die Miles Davis-LP „Collector’s Items“ habe er Tommy Flanagan, einen Neuankömmling aus Detroit, ebenso wie Ray Bryant, Barry Harris und Mal Waldron als Beweis dafür aufgeführt, dass „simplicity, taste and direct emotion are much preferred to filigrees, extraneous matter and the keyboard extravagances of technique displays. If the latter group of characteristics comes with ‚two-handed‘ pianists then I’ll take the one-handed pianists and may Phineas Newborn take the hindermost.“ – So das Zitat aus den alten Liner Notes. 2007 ergänzt er nun: „I think I mean ‚hindmost‘ but, in any case, it prompted an angry phone call from Charlie Mingus. If he wasn’t yet universally recognized as Charles Mingus, he was well-known for his temper and impulsive ‚Open Letters‘ to Downbeat. At the time I was living with my parents and had just sat down to dinner when the phone in the foyer, next to the dining room, rang. When I answered, it was Mingus’s voice I heard. ‚Don’t write my name no more, baby,‘ he rapid-fired, making the words one continuous, seamless sound. ‚Are you from the West Coast? No, you’re from the East Coast. I’m from the West Coast'“ – Was Mingus damit sagen wollte war, dass er mit Newborn in Kalifornien gespielt hatte und ihn viel besser kennen würde und „that I was off-base“ (Gitler, 2007). Eine Weile später schrieb Gitler Liner Notes für eine LP von Teddy Charles und lobte ein Bass-Solo von Mingus über „I Can’t Get Started“. Wenig später lief er ins Half Note, wo Mingus spielte – und ihm zurief: „Love y baby, now that you’re callin‘ my name.“ – Und zwei Jahre später habe er, Gitler, sich gefreut, für „We Three“ die Liner Notes schreiben zu dürfen und Gutes über Phineas Newborn zu schreiben. Dessen Name James Williams, der von Newborn beeinflusst ist, übrigens „FINE-ess“ ausspreche, so schreibt Gitler.

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    #12566317  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    redbeansandrice

    gypsy-tail-windUnd noch eine Zwischenfrage an die ganzen Hawes-Fans hier: warum hört ihr das „Mingus Three“-Album nicht auch mal wieder? Ich finde es eins von Hawes besten!

    ich hab die Tage öfter an das Album gedacht, hab es vor ein paar Monaten wieder gehört, und will das demnächst auch nochmal tun… aber ich glaub eigentlich schon, dass die besten Sachen von ihm im Trio aus den 60ern und 70ern sind (Green Leaves of Summer, Here and Now, The Seance (unbekanntermassen), I’m all smiles, Hamp’s Piano, Spanish Steps, High in the Sky, At the piano)
    Ah, und wegen Bryant: ihn und Red Garland hab ich definitiv noch auf der Liste für die 50er… hoffentlich demnächst, auch wenn sich ständig überall weitere Baustellen auftun…

    Wegen Hawes geht es mir da bisher anders – das Mingus-Album gehört halt wirklich mit zu meiner musikalischen Früherziehung (na ja, fast) und ich hab keins seiner Alben auch nur annähernd so oft gehört. Und klar, das mit den Baustellen geht mir genau gleich … 1959 und 1960 sind nochmal sehr üppige Jahre und da bin ich noch nicht mal mit Bill Evans im Village Vanguard gewesen (die neue Studio-Box kommt die Tage, die ist ja jetzt draussen, da bin ich mal gespannt).

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    #12566325  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Wegen Hawes: von vorgarten hört man über Green Leaves of Summer, von soulpope über Spanish Steps oder High in the Sky (oder war das thelonica?) von Iverson über At the piano… Keine davon im Jazzkanon, alles ein Zeichen dafür, dass Hawes sich seinen Nachruhm auch dadurch verbaut hat, dass es zu viele starke Alben aus dem zweiten Frühling gibt… Und daneben auch Alben mit mehr publicity, die der gemeine Jazzfan vielleicht weniger schätzt…

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    #12566333  | PERMALINK

    talkinghead2

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    vorgarten
    zeitlin, mcbee, waits, cathexis (1964)
    ich mach mal besser keine elektroschock-bemerkungen bei jemandem, der sich sein psychiaterstudium mit jazzklavierjobs finanzierte. uniquely, exiting, new, sagt die columbia-werbeabteilung zu diesem auftritt, der mit einem psychologischen fachbegriff operiert, wobei ich mich frage, an welchem objekt hier quasi fetischhaft festgehalten wird? jedenfalls ein bisschen überdreht, das ganze, wobei mir der opener „repeat“ seit jeher sehr gefällt. cecil mcbee und freddie waits als partner sind eine ziemliche ansage, aber dann muss man ihnen auch ein bisschen was zum arbeiten geben. zeitlin ist hier sehr in seinem kopf unterwegs und hat sich was ausgedacht. super virtuose performance, die tatsächlich neue ecken und facetten sucht, aber ich bleibe kurz vor der begeisterung stecken.

    @vorgarten, von Jazz habe ich ja wirklich so gar keine Ahnung, lese aber in den Jazz-Threads interessiert mit. Dieses Album habe ich mir gerade angehört … und es hat mir recht gut gefallen.

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    Das Leben als Pensionär ist einfach nur geil!
    #12566371  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    redbeansandrice Wegen Hawes: von vorgarten hört man über Green Leaves of Summer, von soulpope über Spanish Steps oder High in the Sky (oder war das thelonica?) von Iverson über At the piano… Keine davon im Jazzkanon, alles ein Zeichen dafür, dass Hawes sich seinen Nachruhm auch dadurch verbaut hat, dass es zu viele starke Alben aus dem zweiten Frühling gibt .…

    Parallelen bezüglich Hampton Hawes – so wie bei Bud Powell und Mal Waldron – hinsichtlich der Einflüsse von Drogen und mentalen Krankheiten auf eine folgende Verdunkelung des Pianospiels …. es scheint wie der Kampf um Licht aus den langen Schatten …. und es führt gleichzeitig zum Abgehen von (übertriebener) Virtuosität und diese Reduktion zeitigt für mich ungemein reizvolle Ergebnisse ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #12566373  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    gypsy-tail-wind Und noch eine Zwischenfrage an die ganzen Hawes-Fans hier: warum hört ihr das „Mingus Three“-Album nicht auch mal wieder? Ich finde es eins von Hawes besten!

    Ein Album welches ich immer mehr hätte schätzen wollen, hat sich leider nie so eingestellt ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #12566381  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    soulpope

    gypsy-tail-wind Und noch eine Zwischenfrage an die ganzen Hawes-Fans hier: warum hört ihr das „Mingus Three“-Album nicht auch mal wieder? Ich finde es eins von Hawes besten!

    Ein Album welches ich immer mehr hätte schätzen wollen, hat sich leider nie so eingestellt ….

    Ich hab’s immer schon mehr geschätzt, als das (auch oder gerade unter Mingus-Fans) wohl zum guten Ton gehört, ha ha … so gehen die Vorlieben halt auseinander. Es ist ja auch echt nicht so, dass ich den späteren Alben von Hawes nicht auch vieles abgewinnen kann. Vielleicht ist das wie bei Art Pepper (wobei es dort ja noch die ganz frühe Phase gibt, da ist es quasi dreigeteilt): das eine ohne das andere ist schwer denkbar, die Vorlieben gehen auseinander (manchmal ja auch bei einem selbst, zumindest mir geht das gerade bei Pepper oft so, bei Hawes am Ende vermutlich inzwischen auch, was ja schon eine Verlagerung hin zu mehr Wertschätzung für die späteren Aufnahmen bedeutet, die ich lange gar nicht kannte).

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