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AutorBeiträge
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Eigentlich hatte „Tim und Struppi“ mich bis jetzt nie interessiert, aber das klingt wirklich sehr, sehr schön. Toll geschrieben Latho. :)
Ist es für das inhaltliche Verständnis ein Problem, wenn ich nichts anderes kenne und diesen Band als erstes lese?--
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WerbunglathoUnd wer glaubt, mein letzter Tip wäre abgehangen gewesen…
Hergé – Tim in Tibet (Tintin au Tibet)
Über Tim und Struppi (oder Asterix) zu schreiben ist wie über die Beatles und Stones zu schreiben. Jeder kennt sie, jeder ist Experte und irgendwie ist alles gesagt.
Und doch… ausgehend von einem schönen Artikel im Comics Journal habe ich mir Tibet nochmals durchgelesen, die Qualität ergibt sich aus den Hintergründen.
1967 war Hergé etabliert – die Neuzeichnungen von Tim (die wiederum Neuzeichnungen der Originale aus den 30ern waren) verkauften sich fantastisch, die Studios Hergé waren eine Ausbildungsstätte für fast die komplette frankobelgische Zeichnerriege der 70er. Die Anschuldigungen aus der Nachkriegszeit (Kollaboration mit den Deutschen) lösten sich langsam auf, Hergé verdiente Geld.
Und doch war er in einer tiefen Krise – nach über 20-jähriger Ehe hatte er sich in eine Mitarbeiterin verliebt, was den alten Katholiken in Schuldgefühle stürzte und heftige Depressionen auslöste. Er hatte bizarre Alpträume in denen er in weißen Landschaften festgehalten wurde, sein Psychater riet ihm, den Job aufzugeben.
Statt dessen tat Hergé das Gegenteil und schrieb/zeichnete einen neuen Comic – in weiß. Er verzichtete auf Gewalt, in dem Comic sollte kein Böser auf tauchen, es sollte ein Werk über Freundschaft werden: Tim in Tibet.
Tim macht sich auf die Suche nach seinem Freund Chang, der bei einem Flugzeugabsturz im Himalaya vermisst wird, trotz der Aussichtslosigkeit der Lage gibt Tim nicht auf, nur getrieben von einem Traum, den er hatte (Träume spielen eine große Rolle vor allem diesem Tim-Band).
Man erlebt die Figur Tim, diese „Karrikatur“ (Hergé), der wie Micky Maus und andere charakterlich eigentlich komplett blank ist , eine reine Projektionsfläche, ungewöhnlich emotional.
Über die Zeichnungen muss man nicht viel sagen – diese meisterhafte Reduktion komplexer Bilder auf diese eine, perfekte Linie (ligne claire), analog die perfekte Farbgebung (einfach einmal Die Schwarze Insel ansehen – traumhaft schön) – das ist meisterhaft und unverwechselbar (ähnlich wie Péyo).
Die Handlung ist tatsächlich frei von Gewalt, es taucht kein Schurke auf (nicht mal der Yeti ist böse), Action entsteht durch Haddock (damals war es noch erlaubt Witze über Alkoholiker zu reißen) und die Gefahren der Bergwelt. Die Szene, in der der Käpt’n an einem Seil hängend abstürzt und das Seil zerschneiden will, um Tim nicht in den Abgrund zu ziehen, soll ein Hergés Sinnbild für seine ehelichen Probleme gewesen sein. Gerettet werden die beiden durch einen Freund.
Tim ergreifend? Doch das gibt’s.Ich halte besonders die Figur des Kapitäns für ausgesprochen gelungen. Schiffsjunge Tim ist ja mehr so eine Randfigur.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
candycolouredclownEigentlich hatte „Tim und Struppi“ mich bis jetzt nie interessiert
zu unrecht! :) neben asterix wohl der schönste frankobelgische cmoic.
schön geschrieben, latho!
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jimmyjazzzu unrecht! :) neben asterix wohl der schönste frankobelgische cmoic.
Ja, aber Du weißt ja, dass ich es mit denen nicht so habe…
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
candycolouredclownJa, aber Du weißt ja, dass ich es mit denen nicht so habe…
ich auch nicht (mehr), aber z.b. die zeichnungen sind da schon sehr schön (habe ich dir mal von hermanns „manhattan beach 1957“ erzählt? da habe ich manchmal 5 minuten vor wortlosen panels gesessen). und man ist halt auch mit der schönen tim & struppi zeichentrickserie aufgewachsen…
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@all
Thanks.@Haddock
Ja nun, der Kapitän ist schon die spannendere Figur, er hat Ecken und Kanten. Allerdings benutzt ihn Hergé gelegentlich zu oft als Objekt seiner Witze.
Wg. Tim: hatte ich im Text geschrieben – Projektionsfläche.
Tim ist allerdings kein Schiffsjunge, sondern ein Pfadfinder (Hergé fing im Petit Vingtième an, einer ultra-katholischen Pfadfinderzeitschrift).@Candy
Nein, die Reihenfolge ist komplett egal. Carlsen hatte die ja bis vor kurzem auch in einer komplett durcheinander gewürfelten Reihenfolge veröffentlich (jetzt stimmt die Reihenfolge, die Comics sind handgelettert und teurer :rolleyes: ).
Weitere Empfehlungen:
Die Schwarze Insel (s.o.)
Kohle an Bord (tolle Story)
Die Mond-BücherIch werde aber noch den einen oder anderen frankobelgischen Comic empfehlen – mir ging es aber ähnlich. Als ich die „British Invasion“ bei DC (Moore, Gaiman,Delano, Morrison) aufschnappte (war bei mir Anfang der 90er), war ich auch erstmal allem Europäischem abgeneigt. Aber man entdeckt sie doch wieder…
@Jimmy
Mit Asterix habe ich so meine Probleme. Toll gemacht, sicherlich, Goscinny ist ein Großer, vielleicht der (neben Charlier) der Größte. Aber die Verehrung die Asterix entgegengebracht wird, entspricht nicht unbedingt dem wahren Gehalt des Comics.
Andersherum formuliert: ich bin anscheinend immer noch sauer, weil sich ein mal ein Bekannter in das Gespräch zweiter Comic-Begeisterter (einer davon war ich) einmischte „Ich kenne mich auch aus mit Comics, ich habe alle Asterix gelesen)--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.latho
@Candy
Nein, die Reihenfolge ist komplett egal. Carlsen hatte die ja bis vor kurzem auch in einer komplett durcheinander gewürfelten Reihenfolge veröffentlich (jetzt stimmt die Reihenfolge, die Comics sind handgelettert und teurer :rolleyes: ).Danke. :)
Also was soll ich bei amazon bestellen, „Tim in Tibet, Band 9“ oder „Tim in Tibet, Band 19“?Ich werde aber noch den einen oder anderen frankobelgischen Comic empfehlen – mir ging es aber ähnlich. Als ich die „British Invasion“ bei DC (Moore, Gaiman,Delano, Morrison) aufschnappte (war bei mir Anfang der 90er), war ich auch erstmal allem Europäischem abgeneigt. Aber man entdeckt sie doch wieder…
Aber als nächtes mal bitte wieder was nicht-frankobelgisches. ;)
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Flow like a harpoon daily and nightlyjimmyjazzich auch nicht (mehr), aber z.b. die zeichnungen sind da schon sehr schön (habe ich dir mal von hermanns „manhattan beach 1957“ erzählt? da habe ich manchmal 5 minuten vor wortlosen panels gesessen). …
Ja, ich erinnere mich. Habe mir gerade bei google noch mal ein paar Bilder angesehen, gefällt mir.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
latho@Jimmy
Mit Asterix habe ich so meine Probleme. Toll gemacht, sicherlich, Goscinny ist ein Großer, vielleicht der (neben Charlier) der Größte. Aber die Verehrung die Asterix entgegengebracht wird, entspricht nicht unbedingt dem wahren Gehalt des Comics.
Andersherum formuliert: ich bin anscheinend immer noch sauer, weil sich ein mal ein Bekannter in das Gespräch zweiter Comic-Begeisterter (einer davon war ich) einmischte „Ich kenne mich auch aus mit Comics, ich habe alle Asterix gelesen):)
dabei muss man gar nicht alle lesen. die ganz frühen, wo sie noch ihren stil finden mussten (v.a. uderzo) und die späteren nach goscinnys tod braucht man ja gar nicht mehr wirklich. mein liebster ist wohl „asterix auf korsika“ (aber schon lange nicht mehr gelesen).
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
candycolouredclownEigentlich hatte „Tim und Struppi“ mich bis jetzt nie interessiert, aber das klingt wirklich sehr, sehr schön. Toll geschrieben Latho. :)
trotzdem mag ich Tim & Struppi nicht. Frankobelgische Comics übrigens auch nur in Ausnahmefällen…
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candycolouredclownDanke. :)
Also was soll ich bei amazon bestellen, „Tim in Tibet, Band 9“ oder „Tim in Tibet, Band 19“?Ach, du scheisse. Amazon Deutschland ist unmöglich bei Comics, nicht nur deutschen. Bestellen geht eigentlich nur mit ISBN.
Geh leiber zum Bahnhof. :)candycolouredclown
Aber als nächtes mal bitte wieder was nicht-frankobelgisches. ;)Ist tatsächlich nicht vorgesehen.
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Thanks.@Haddock
Ja nun, der Kapitän ist schon die spannendere Figur, er hat Ecken und Kanten. Allerdings benutzt ihn Hergé gelegentlich zu oft als Objekt seiner Witze.
Wg. Tim: hatte ich im Text geschrieben – Projektionsfläche.
Tim ist allerdings kein Schiffsjunge, sondern ein Pfadfinder (Hergé fing im Petit Vingtième an, einer ultra-katholischen Pfadfinderzeitschrift).@
I know
Bin nur selber seit ca. 30 Jahren ein riesiger Tim-Fan und kann die Comics fast schon mitsprechen. Haddock bezeichnet Tim übrigens in einigen Stellen als Schiffsjunge.
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lathoAch, du scheisse. Amazon Deutschland ist unmöglich bei Comics, nicht nur deutschen.
Aha, wieso?
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Flow like a harpoon daily and nightly@Haddock
30 Jahre? Kommt bei mir auch hin. :)Nicht nur Schiffsjunge, auch „Dickkopf“ und „Grünschnabel“ (Tibet). :)
@Eule
Zuwenig Gewalt? :)
Versuch doch mal die von mir empfohlenen Blueberrys. (was ist mit Sachen von Adamov / Cothias – keine Empfehlung, aber schon recht „amerikanisch“).@Jimmy
Seh ich anscheinend komplett anders. Die frühen mochte ich, auch wegen Uderzos gedeckter Farbpalette (eigentlich doofe Frage: Umpah-pah hast Du?). Asterix wurde schon schlechter zu Zeiten Goscinnys. Korsika ist aber noch gut.@Candy
Weil die Bezeichnungen unklar sind. Versuch mal Morrisons Animal Man-Sammel-TPBs zu bestellen – wetten, man hat zuerst Band 3 bestellt?--
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@Candy
Weil die Bezeichnungen unklar sind. Versuch mal Morrisons Animal Man-Sammel-TPBs zu bestellen – wetten, man hat zuerst Band 3 bestellt?Verstehe.
Ich gehe also in einen Comic-Laden (oder Bahnhof). Was kaufe ich: Band 9 oder Band 19?--
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Schlagwörter: Comics, Empfehlung
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