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AutorBeiträge
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Ich glaub der Automat wurde von Mahler(Auftrag von ihm) aufgestellt
2 Euro Münze nicht vergessen !
2*1 Euro nimmt er nicht--
Highlights von Rolling-Stone.de11 coole Zitate aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“
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Welches Equipment verwenden eigentlich…Pink Floyd?
Musikalische Orgasmen: 6 Songs voller Höhepunkte
Dies ist (laut Fans und Kritikern) die beste Folge von „Friends“
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Werbungpunisher max von jason Aaron, Steve Dillon
(Collected Edition)
https://en.wikipedia.org/wiki/Punisher_MaxFrank Castle ist am Ende und er bounct noch weiter bergab
Jason Aaron hat hier mit Zeichner Steve Dillon wieder ein super Noir Comic geschaffen
Ein bissl erinnerts an Dark Knight Returns von Miller nur kommen keine Superhelden vor
Dafür ein Haufen Psychopathen und der Punisher ist einer davon--
So, werde mal diesen alten Thread mal etwas aus der Versenkung holen…
Mir ist es ja etwas peinlich dass ich den Tausender fast voll habe, und bislang fast nur belanglose Beiträge geschrieben habe…War etwas anders gedacht als ich vor einigen Jahren unter neuem Nick neu angefangen habe…Hatte ja an meinem letzten Geburtstag angedeutet dass ich eventuell plane mal etwas über meine liebsten Comics zu schreiben – also alles was mich so begeisterte oder berührte seitdem ich mich vor circa 7 Jahren wieder mit dieser Kunstform beschäftigt habe.
Inio Asano – Gute Nacht, Punpun
Mein derzeitiger Lieblingskünstler Inio Asano beschrieb in diesem 13-bändigen Opus die Geschichte von Punpun Punyama, vom Kindesalter bis ins frühe Erwachsensein. Punpun wächst in einer etwas desolaten Familie mit einer alkoholkranken, egozentrischen Mutter auf, und durchlebt ein ziemliches Gefühlschaos – wie man das halt durchlebt, wenn man heranwächst. Ich möchte jetzt nicht zu viel von der Geschichte erzählen – ist rein von der Handlung her betrachtet ein recht profanes Comig-of-Age-Drama (oder Bildungsroman, oder wies man es nennen soll…), mit einigen – Nebenhandlungen (Punpuns Onkel, eine obskure Sekte). Der Fixstern der sich durch die gesamte Story zieht ist Aiko, Punpuns große Liebe – mit der er später noch eine böse Überraschung erleben wird. Zum Schluss wendet sich das Werk allerdings noch zum düsteren Krimidrama. Aber wie – gesagt: Es soll nicht zu viel verraten werden!
Was sich recht profan anhört, hat auf visueller Ebene einen besonderen Clou: Asano gestaltete Punpun samt Familie – der Großvater wurde interessanterweise davon ausgenommen – als extrem stilisierte Vögel. Nicht einer bestimmten Vogelart zuzuordnen, sondern auf die Grundrisse reduziert. Beim etwas älteren Punpun spielt Asano grafisch etwas damit, so wie wir es auf dem Bild oben sehen. Mal ist er auch einfach nur eine Kugel, eine Pyramide oder so etwas, frei im Raum schwebend, wie es sich gerade in die Szenen (und in Punpuns Stimmungen/Gefühlslagen) einfügt. Ein guter Kontrast zu den häufig sehr ausgearbeiteten, fotorealistischen Hintergründen, die dem ganzen etwas sehr filmisches verleihen. (Asano malt nicht selbst fotorealistisch, sondern fügt seine Zeichnugnen am Computer in selbstgeschossene Fotos ein – und dies tut er meisterlich.)
Als ich mich vor geraumer Zeit den Manga öffnete waren andere Werke für mich wichtiger, aber dieser Comic scheint mir besonders herausragend – auch im Werke Asanos, noch represantiver vielleicht als das verstörende Sex-Drama „Mädchen am Strand/Girl on the shore/Umibe no Onnanoko“, das etwas überladene „Dead Dead Demon’s Dededede Destruction“ oder die doch etwas konventionellen „Solanin“ und „What a wonderfull world“.
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Osamu Tezuka – Buddha
Osamu Tezuka ist neben Inio Asano mein Lieblings-Mangaka – vielleicht sind die beiden auch meine beiden Lieblingscomiczeichner überhaupt. Mit „Buddha“ hat Tezuka über einen Zeitraum von (fast) zwei Jahrzehnten sein Meisterwerk abgeliefert. Erzählt wird die Lebensgeschichte von Prinz Siddharta – seit seiner Erleuchtung als Buddha bekannt. Tezuka beschränkt sich aber nicht auf eine reine Biografie, sondern bietet eine Art Sittengemälde des antiken Indien – so dass der Prinz auch erst in Band zwei auftaucht, vorher werden eine Menge anderer Figuren eingeführt. Was sich unglaublich langatmig anhört ist es zu keinem Zeitpunkt, aufgrund der dynamischen, filmischen Erzählweise des Meisters, und des unglaublichen Könnens mit der er Panels zu einem in sich stimmigen Layout zusammenführt, und der Figuren die eigentlich alle interessant sind. Mag „Barbara“ – ein Psychodrama zwischen einem erfolgreichen Schriftsteller und einem Straßenmädchen – etwas überladen sein, und seine Werke aus den Fünfzigern wie „Astro Boy“ oder „Kimba der weisse Löwe“ eher auf ein Kinderpublikum zugeschnitten sein – hier hat er m. E. alles richtig gemacht. Sonst wirken seine Quasi-Disney-Figuren in ernsthaften Geschichten häufig etwas deplaziert – hier stimmt alles, wirkt zu keinem Zeitpunkt irgendwie übertrieben, auch interessant wie er seine Ästhetik der Fünfziger Jahre in die Siebziger/Achtziger rüberrettet und integriert. Der einzige Wermutstropfen sind die immer wiederkehrenden anachronistischen Gags Preisklasse „Ritter der Kokosnuss“ („Ihr seit doch der weise Mann der Wasser in Cola verwandeln kann?“).
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Osamu Tezuka – Hi no Tori
Osamu Tezuka betrachtete nicht „Buddha“ als sein Lebenswerk, sondern vielmehr den unvollendeten „Hi no Tori“ (ungefähr mit „Vogel des Feuers“ zu übersetzen, im Westen meist als „Phoenix“ bekannt.)
In diesem hochkomplexen, wie gesagt leider unvollendetem Werk ging es um einen mythischen Vogel der durch die Zeit reist. Tezuka beschrieb mit diesem Wundertier die Geschichte Japans von einiger mystischen Vorzeit bis mehrere Jahrtausende in die Zukunft – und damit wohl nicht nur die Geschichte Japans, sondern der ganzen Welt! Absolut faszinierend wie weit er dabei ausholt, auch absolut faszinierend wie er -wie auch in anderen 7oer-Jahre-Werken wie „Buddha“, „Ayako“, Kirihito“ – sein Können an spannender, aber trotzdem geistreicher Erzählkunst, sowie sein Können als Layouter (siehe das Bild oben) und seine erzählerische Phantasie ganz neue Welten zu erschaffen auf einen Höhepunkt führte.
Doch noch einige Worte zum Meister selbst: Osamu Tezuka wurde 1928 in Toyonaka in eine alte Aztfamile geboren – sein Urgroßvater sowie sein Ururgroßvater waren die ersten Mediziner in Japan die nach westlicher Art ihren Beruf ausübten. Sein Vater nahm den kleinen Osamu häufig mit ins Kino, wo sie sich gemeinsam Filme von Charlie Chaplin und Walt Disney ansahen – das spezifisch filmische was typisch für Manga ist (und seit geraumer Zeit auch in westlichen Comics zu finden ist) dürfte wohl auf diesen Einfluss zurückzuführen sein. Später studierte er – ganz der Familientradition gemäß – Medizin, übte den Beruf des Arztes allerdings nie aus. Der Disney-Virus seiner Kindheit lies ihn nie los, und so sah er sich 80mal (oder war es 40mal? 100mal?) Bambi an, und las begeistert die Donald-Duck-Comics von Carl Barks. (Meiner Theorie nach wurde er aber auch – gerade im Frühwerk – von „Felix the Cat“, Popeye“, sowie – eher in den Siebzigern – von Felix Valloton beeinflusst.) Es ist wohl nicht ganz richtig dass er die Manga- und Animekultur Japans im Alleingang erschuf, (diese kann man schon bis Ende des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen), aber er gab ihr die heutige Gestalt. Die Anime-Serie die auf seinem Comic „Astroboy“ basierte erwärmte sogar das Herz des sonst so kühlen Stanley Kubrick, so dass dieser im die Stelle als Art Director von „2001“ anbot – was Tezuka allerdings ablehnte. Als er 1989 – wohl auch an Überarbeitung -starb, waren die Nachrufe in japanischen Zeitungen länger als die auf den kurz zuvor ebenfalls verschiedenen Kaiser Hirohito – Tezuka war so etwas wie er eigentliche Kaiser, der des Manga!
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Kiriko Nananan – Blue
Kiriko Nananan schildert in ihrem Manga „Blue“ in extrem stilisierten Bildern die Liebesgeschichte zwischen den beiden Schülerinnen Kirishima und Endo – inspiriert durch eine Erinnerung an ihre eigene Schulzeit, als sie unglücklich in eine Mitschülerin verliebt war. Das Werk fasziniert dadurch dass wirklich alles reduziert ist, die Sprache, aber auch die Bilder, die ganzen Gesten und Interaktionen zwischen den handelnden Personen – alles. (In späteren Werken trieb Nananan dies auf die Spitze, wenn ein in einem einzelnen Panel nur eine Zahnbürste oder ein Lippenstift frei schwebend in weisser Fläche zu sehen sind – wodurch aber trotzdem die Handlung voran getrieben wurde!) Es ist verständlich dass man von dieser Reduktion und unterkühltheit genervt oder abgestoßen sein kann – aber geht nicht gerade davon eine große Faszination aus, mal eine Liebesgeschichte ganz ohne die großen, heissblütigen Gesten die man sonst damit verbindet? Und auch sonst kann man sich ja immer noch an den wunderschönen Zeichnungen erfreuen!
zuletzt geändert von tezuka--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Schöne Sache – da hat dich die nächtliche Muse gleich mehrfach geküsst!
Bin zwar wahrlich kein Manga-Experte und meine Lektüre der letzten Jahre in diesem Bereich ist auch sehr überschaubar, aber freue mich nichtsdestoweniger über die Vorstellung von Werken, die dir am Herzen liegen. „Buddha“ und „Hi no tori“ kenne und schätze ich natürlich, aus dem Universum von Letzterem mag ich auch die gelungenen Anime-Filme „Hi no tori 2772: Ai no kosumozōn“ von Sugiyama Taku und „Hi no tori: Hōōhen“ vom großen Altmeister Rintarō. Die Live-Action-Verfilmung von Ichikawa Kon hab ich nicht gesehen, bin da aber auch vorsichtig skeptisch.
Die anderen beiden kenne ich nur vom Namen, deine Besprechung hat in mir aber die Lust geweckt, wieder mehr zu lesen in diese Richtung.
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Oh, man merkt wirklich dass du Anime bist, und ich Manga!
Vielen Dank für deine warmen Worte! Eventuell kommt die Tage noch mehr, aber dann wohl nicht nur Manga, sondern auch andere Comics…
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zuletzt geändert von tezuka--
Jule K. – Love Rehab
Zeit für etwas Lokalpatriotismus – mal eine Hamburger Zeichnerin vorstellen! In „Love Rehab“ legt Jule K. ein absolut homogenes Werk vor: Die süße Story – Charlotta wird wegen Liebeskummer von ihren Eltern in eine Liebesentzugsklinik, das „Heartbreak Hospital“ eingeliefert, flieht von dort mit ihrem neuen schwulen Freund, um sich mit ihm eine Folge „Sex and the City“ nach der anderen reinzuziehen – wird von niedlichen Bildern unterstützt und fügt sich zu einer Art gewollter, naiver Kunst zusammen. Und wenn ich „naiv“ sage meine ich „naiv“! Zeichnungen, Hintergründe, Handlung, Erzählweise, Sprachduktus, Lettering – alles konsequent und kompromisslos in einem kindlichen Stil gehalten, grandios! Mein absolutes Lieblingspanel: Seite 43, Charlotta besucht ihren (Ex)-Freund Jim in Sydney, auf dem Bus steht als Haltestelle oben vorne „Jims Appartment“.
Mag sein dass die deutsche Comicszene häufig – verglichen mit der amerikanischen, französischen oder japanischen – etwas dröge ist, und der allgemeinen Entwicklung hinterhinkt, „Love Rehab“ bildet eine erfreuliche und erfrischende Ausnahme!
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Pénélope Bagieu – California Dreamin‘
Als ich den Bandnamen „The Mamas & the Papas“ das erste Mal auf der Rückseite irgendeines „Die größten Hits der Sechziger Jahre“-Sampler las fand ich ihn total albern – und muss zugeben dass ich bis heute nie groß über ihren größten Hit – eben „California Dreamin'“ hinausgekommen bin. Doch Pénélope Bagieu – sicher eines der spannendsten zeitgenössischen weiblichen Zeichentalente aus Frankreich – hat ein Werk vorgelegt in dem sie es schafft selbst mir Skeptiker das Wirken und Schaffen dieser Formation interessant erscheinen zu lassen. Im Mittelpunkt steht Frontfrau Ellen Cohen aka Cass Elliott aka „Mama Cass“. Aus einer etwas schrägen jüdischen Familie stammend, (der Vater ist ein verhinderter Opernsänger der wegen seiner sozialistischen Neigungen/Ansichten in Bedrängnis gerät) wird sie schnell der Liebling der Fans – obwohl oder vielleicht gerade weil sie mit ihrem Übergewicht nicht den gängigen Schönheitsidealen entspricht. Anhand von verschiedenen Menschen die in ihrem Leben wichtig waren – Familienmitgliedern, Partnern, Bandkollegen (und – kolleginnen) – wird ein faszinierendes Portraits einer exzentrischen, selbstbewussten, gleichzeitig aber auch selbstzweifelnden und immer irgendwie liebenswerten Persönlichkeit (im wahrsten Sinne des Wortes) gezeichnet.
Fazit: Mag es pophistorisch bedeutendere Formationen als „The Mamas & The Papas“ geben, kaum eine wurde in so einer großartigen Graphic Novel gewürdigt!
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Zweimal wilhelminische Erziehung…und ein Titel der mich anmacht.
Im folgenden möchte ich zwei Comics vorstellen in denen die strenge Erziehung im Kaiserreich thematisiert wird – wobei eben diese Erziehung bei zwei unterschiedlichen Autoren völlig unterschiedliche Konsequenzen hat.
Zum einen Junker – Ein preussischer Blues des Belgiers Simon Spruyt. „Ein preussischer Blues“. „EIN PREUSSISCHER BLUES“. Was für ein genialer Subtitel! Und eben diesen Blues bekommt der Protagonist Ludwig von Schlitt auch (der in vielerlei Hinsicht Asanos Punpun gar nicht unähnlich ist, aber dies nur am Rande.) Ende des 19. Jahrhunderts als Sohn eines ostelbischen Gutsbesitzers geboren, steht der schüchterne Junge ganz im Schatten seines extrovertierten (rebellischen, standesbewussten )älteren Bruders Oswald. Der Vater ist ein im Deutsch-Französischen Krieg versehrter Veteran (hier tuen sich eventuell Parralelen zu Chris Wares „Jimmy Corrigan“ auf), Mutter Claudia – aus verarmten Adel stammend – ist von geradezu krankhaftem Standesdünkel, etwas was sie an ihren ältesten Sohn weitergibt. Und natürlich Gretchen, das Hausmädchen, wie es aussieht Ludwigs einzige Vertraute.
Ludwig nun – der ähnlich wie Punpun oder der ältere James Corrigan – nicht seinen Platz im Leben findet, ergeht sich in Tagträumereien, in denen ihm der Vater als einbeiniger Ordensritter erscheint (die Geschichte spielt wohl in Ostpreussen), eine Ente (Enten sind das bevorzugte Jagdwild in der Umgebung von Schlitt) und – immer wieder – der Kaiser. Kaiser Wilhelm. Kaiser Wilhelm das Arschloch. Kaiser Wilhelm, der ihn fragt wo er – Ludwig – war als Friedrich der Große die Armeen der Habsburger besiegte. Ludwig kommt mit seinem Bruder auf eine Kadettenanstalt – und auch dort ist sein Verhalten sehr uneindeutig. Einerseits findet er sich nicht mit dem militärischen Drill zurecht, andererseits ist er schnell bei seinen Vorgesetzten angesehener als sein vorlauter Bruder. Es sieht ganz so aus als ob er langsam aber sicher in die ihm angedachte Rolle hineinwächst. Doch dann…kommt es zu einer großen Frühjahrsparade…zu der wer der Ehrengast ist? Richtig, Kaiser Wilhelm höchstpersönlich! Was wird Ludwig tun? Vor dem Kaiser salutieren? Vor dem Kaiser in den Staub fallen? Den Kaiser stürzen und die Revolution ausrufen? Oder wird gar nichts aufsehenerregendes geschehen, die Parade ist zuende und das Leben geht weiter? Nun, wir wollen ja nicht spoilern, lest selbst! Nur soviel – das Ende wird euren Blick auf Geschichte ähnlich verändern wie Tarantinos „Inglorious Basterds“!
Eine anderen Weg geht die Münchner Zeichnerin Birgit Weyhe mit Im Himmel ist Jahrmarkt.
Birgit Weyhe ist ja sonst eher für „Madgermanes“ bekannt, aber diese Familienchronik spricht mich noch etwas mehr an. Viele interessante Figuren und Personenkonstellationen – so die kleine Birgit, die von ihrer exzentrischen Großmutter Hertha genervt ist, die beiden ungleichen Schwestern Marianne und Lea – die eine emanzipiert, die andere spießig – oder die skurrile Begegnung von Birgits Vater Michael mit seinem Vater. Aber wir wollen dem Thema treu bleiben und uns auf die Brüder Edgar (Birgit Weyhes Großvater mütterlicherseits) und Carl Friedrich, genannt Ititi konzentrieren. Anders als Simon Spruyt räumt Weyhe den Eltern keinen großen Raum ein sondern konzentriert sich ganz auf die Brüder. Genauer auf den jüngeren Bruder, der anders als von seinen Eltern angedacht, nicht mit Bleisoldaten spielt, sondern mit Puppen. Ein Skandal, schließlich kann dann ja später nie ein richtiger Kerl aus ihm werden! Also werden seine Puppen auf einem Scheiterhaufen verbrannt, Carl Friedrich wird alles weibliche ausgetrieben. Schon in jungen Jahren gibt er die Verletzungen die er erleidet an andere weiter und verpfeift zum Beispiel Bruder Edgar bei den Eltern. Im Bild oben sehen wir wie er der kleinen Birgit den Spaß an einem selbstgestalten Schulranzen nimmt, er nimmt ihr auch jede Fantasie (Winnetou hats nie gegeben!). Während sein Bruder ein kulturell interessierter, im Leben stehender Frauenheld ist, ist Onkel Carl ein verbitterter, humorloser Miesepeter – aber Weyhe schafft es gekonnt uns sein Verhältnis irgendwie verständlich zu machen!
Fazit: Sowohl Spruyt als auch Weyhe verstehen es gekonnt die Gefühlskälte der wilhelminischen Epoche anschaulich darzustellen – während Spruyt allerdings eher allgemeiner und metaphorischer bleibt (Ludwigs Verhalten und Wesen wird nie so ganz klar), ist bei Weyhe alles etwas offentsichtlicher, alles klarer warum Carl Friedrich so ist wie er ist. Ausserdem ist der eine Bruder Oswald eine eher obskure, unsypathische, für seine Zeit typische Person, wärend Bruder Edgar eindeutig in seiner Normalität und in der Rolle die er – im gestandenen Mannesalter – als vorbildlicher, lieber Opa ausfüllt, eindeutig Sympathieträger. Beiden Zeichnern ist zuzusprechen dass sie beid er bidnerischen Gestaltung ihrer Comics viel Wert auf Experiment legen – natürlich auch wieder auf völlig unterschiedlichen Wegen!
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Ich möchte keinen Comic, sondern einen Schuber empfehlen:
Am 21. und 22. März 1981 trafen sich 22 Comiczeichner und -autoren im Erlanger Kulturtreff und gründeten den Interessenverband Comic e.V. ICOM (damals noch Interessenverband Comic-Zeichner und Autoren, das Kürzel ICOM kam erst später dazu).
Zur Feier dieses denkwürdigen Ereignisses vor 40 Jahren bieten wir 40 numerierte und signierte stabile Schuber mit jeweils allen 20 in den Jahren 2000 bis 2020 erschienenen COMIC!-Jahrbüchern (zusammen 4.872 Seiten) plus das diesmal nur 24-seitige COMIC!-Jahrbuch 2021 zum Jubiläumspreis von 111,00 € plus 7,00 € Porto (Ausland entsprechend teurer und nur per Vorkasse) an.
Die treuen Leser, die die Jahrbücher bereits besitzen, können den in der Produktion leider überraschend teuren Schuber auch leer beziehen. Und da der nur halb so schön ist, wenn einzelne Jahrbücher fehlen, können diese zu einem Treuepreis nachbestellt werden. Den Leerschuber bieten wir für 15,00 € (und damit unter dem Herstellungspreis) an; Preis für die Jahrbücher auf Anfrage, da unterschiedlich je nach Ausgabe (von der ersten Ausgabe von 2000 haben wir nur noch unwesentlich mehr Exemplare als die 40, die wir für das Komplettpaket benötigen). Das COMIC!-Jahrbuch 2021 ist bei jedem Schuber enthalten.
Und noch ein Detail: 2020 erschien neben der regulären Ausgabe auch eine mit Variantcover. Die 40 numerierten Schuber enthalten die Normalausgabe, aber zusätzlich die Covervorderseite der Variante (350g-Karton, hochglanzkaschiert).
Wer möchte, daß in seinem Komplettpaket die Variantausgabe enthalten ist, kann dies bei der Bestellung vermerken. Der Mehrpreis beträgt 5,00 €. Dann liegt das Cover der regulären Ausgabe bei.
Alle Exemplare des Leerschubers, die die Anzahl der Basisbestellung beim Buchbinder übersteigen, werden nur bei Vorbestellung produziert. Also bitte rechtzeitig bestellen. Dies gilt auch, wenn man eine besondere Nummer möchte. Ansonsten werden die Nummern in der Reihenfolge des Bestelleingangs vergeben.
Bestellung nur beim ICOM möglich
icomic@t-online.de
Oder in unserer kleinen Nische beim Comic-Marktplatz.Hier die Motive auf der Schuberrückwand von Martin Frei (für den vollen, nummerierten und signierten Schuber) und von Dietmar Krüger (für den Leerschuber).
zuletzt geändert von reino--
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Schlagwörter: Comics, Empfehlung
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